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Kiew erobert Dörfer bei Cherson zurückGegenoffensive im Süden

Russland verstärkt die Angriffe im Donbass. Unterdessen erwägen die USA die Lieferung von Mehrfachraketenwerfern an Kiew.

Das erste Mal wieder in Charkiw im Osten des Landes: Präsident Wolodimir Selenski am Sonntag Foto: dpa

Während die russischen Truppen im Donbass weiter angreifen, hat die Ukraine nach Angaben ihres Generalstabs eine Gegenoffensive im Süden des Landes gestartet. 70 Kilometer nordöstlich der von Russland eroberten Großstadt Cherson hätten ukrainische Truppen den Inhulets-Fluss überquert und die russischen Truppen aus drei Ortschaften um bis zu 9 Kilometer zurückgedrängt, hieß es in ukrainische Quellen am Samstag.

Zuletzt hatten russische Quellen berichtet, das besetzte südukrainische Gebiet um Cherson werde von Russland nur schwach verteidigt, teils nur mit Reservisten, Milizionären aus Donezk sowie alten Panzern. Russlands Armee hat begonnen seine schon eingemotteten, über 60 Jahre alten Panzer des Typs T-62 wieder in Dienst zu stellen, um schwere Verluste an neuerem Militärgerät auszugleichen.

Moskau konzentriert den Großteil seiner Offensivstreitkräfte aktuell nicht im Süden der Ukraine, sondern im Donbass. Das erleichtert es der Ukraine, andernorts Geländegewinne zu erzielen – in den vergangenen Wochen gelang das bereits rund um die Millionenstadt Charkiw, die jetzt nicht mehr in Reichweite russischer Kurzstreckenartillerie liegt. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski besuchte Charkiw am Sonntag erstmals seit Kriegsbeginn.

Im Donbass begannen russische Truppen am Freitag mit Frontalangriffen auf die Großstadt Sjewjerodonezk, die sie in den Tagen zuvor bereits begonnen hatten, einzukesseln. Der Machthaber der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, erklärte am Samstagabend, dass „Sjewjerodonezk komplett unter Kontrolle“ sei. Andere Quellen berichteten am Sonntag, die heftigen Kämpfe dauerten an.

Russland spricht von „roter Linie“

Die für beide Seiten sehr verlustreichen Kämpfe um Sjewjerodonezk seien die schwersten seit denen um Mariupol, analysierte das Institute for the Study of War (ISW) in den USA in seinem Tagesbericht von Samstag und nannte den absehbaren Fall der Stadt an Russland eine „bedeutsame taktische Niederlage“ der Ukraine. Russland könne dann einen wichtigen Etappensieg auf dem Weg zur Eroberung des gesamten Donbass verkünden.

Doch, so das ISW weiter, „für ihre laufenden taktischen Erfolge zahlen die Russen einen Preis, der in keinem Verhältnis zum tatsächlichen operativen oder strategischen Vorteil steht“. Wenn die Schlacht um Sjewjerodonezk vorüber sei, „wird die russische Offensive voraussichtlich ihren Höhepunkt erreicht haben, was der Ukraine die Gelegenheit bietet, ihre operativen Gegenoffensiven zu starten“.

Im Rahmen dieser Analyse sind die jüngsten Berichte aus den USA zu bewerten, wonach die Ukraine demnächst erstmals US-Artillerie größerer Reichweite erhalten soll. Die von der ukrainischen Regierung seit Langem geforderten MLRS-Mehrfachraketenwerfer und ihre leichtere Version Himars (High Mobility Artillery Rocket System) können von Fahrzeugen aus bis zu 24 Raketen nacheinander bis zu 300 Kilometer weit schießen. Der Nationale Sicherheitsrat der USA soll über ihre Lieferung in dieser Woche entscheiden, so der TV-Sender CNN. Der ukrainische Präsident Selenski sagte in der Nacht zum Sonntag, er erwarte in der kommenden Woche „gute Nachrichten“, um eine Feldüberlegenheit der Ukraine herzustellen.

Russland warnte laut CNN am Freitag, die USA würden mit einer solchen Lieferung „eine rote Linie überschreiten“, weil diese Raketen auch russisches Gebiet treffen können. Das gilt allerdings für alle ukrainischen Raketen in Grenznähe. Der Vorzug der MLRS für die Ukraine ist, dass sie damit russische Positionen in der Ukraine aus sicheren Positionen in der Ferne beschießen kann. Für einen Versuch, den Süden der Ukraine zurückzuerobern, wäre das entscheidend.

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13 Kommentare

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  • Wie man Andere für seine Interessen sterben lässt, wird hier eindrucksvoll vorgeführt.



    Kämpft mal schön ,ich liefere alles was ihr wollt, oder glaubt zu brauchen.



    Der Gegner Russland wird geschwächt, und man verdient noch daran.



    Allerdings könnte sich der Begleich der Rechnung auf den St. Nimmerleinstag verschieben.



    Von zehn Jahre alten EU Beihilfen ist noch nix zurück gezahlt worden.



    Und ob die jetzigen Beihilfen je dahin kommen, wo sie hingehören, zur normalen Bevölkerung, weiss kein Mensch.



    Der ukrainische Oligarch braucht ebenso viel Geld, wie sein russischer Kollege.



    Man möchte ja was haben vom Leben.



    Und unterhalb von Milliardär ist es langweilig.

  • Die Rote Linie hat Putin selber überschritten als er mit seiner gespaltenen Zunge zum Angriff Pfiff.

  • Wenn die Schlacht um Sjewjerodonezk vorüber sei, „wird die russische Offensive voraussichtlich ihren Höhepunkt erreicht haben, was der Ukraine die Gelegenheit bietet, ihre operativen Gegenoffensiven zu starten“.

    Dacht ichs mir doch..das war Putins letztes Aufgebot..

    (pack schon mal die Koffer Wladi... die Rechnung ist unterwegs)..

    • @Wunderwelt:

      Ganz so einfach ist es nicht, aber Moral ist in Russland wohl schlecht. Viele Soldaten müssten jetzt auch durchrotiert werden nach drei Monaten Krieg, nur wer soll die ersetzen? Zu hohe Verluste zu wenig Truppen in Russland die sie ersetzen können.

  • Die USA installieren sich zunehmend als die kriegstreibende Nation. Vordergründig natürlich nur um der ukrainischen Armee zu helfen, auf der anderen Seite profitiert die amerikanische Waffenindustrie im ganz großen Maße davon. Das "Geschickte" an der Unterstützung ist, dass die USA nicht die Folgen ihrer Handlungen ertragen müssen. Und je länger der Krieg dauert, umso profitabler ist er für die USA.

    • @Mopsfidel:

      Die "kriegstreibende" Kraft (NICHT: "Nation") ist hier einzig und allein Putin. Das sollten wir nicht aus den Augen verlieren.

      Dass die USA durch die Waffenlieferungen auch mal wieder Wirtschaftsförderung ihrer völlig überblähten Rüstungsindustrie betreibt ist natürlich trotzdem wahr. Deswegen ist das dort ja auch auf beiden Seiten des Spektrums unumstritten: Den Guten helfen und dabei "nebenbei" Steuerdollars für die größten Kampagnenspender lockermachen ? Win-win für die Washingtoner Politstrategen.

      Trotzdem muss man festhalten: Geliefert wird auf ausdrückliches und eindringliches Bitten der demokratische legitimierten Regierung in Kiew hin. Zur Selbstverteidigung eines autonomen Staates und dessen freiheitlich, demokratischer Ordnung gegen den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg eines nationalistischen Autokraten.

      Beides kann zugleich wahr sein.

    • @Mopsfidel:

      Aha..wenn die USA 30 Milliarden Dollar einsetzen um die UA zu unterstützen...aber kaum etwas davon (direkt) zurückbekommen, dann ist der Krieg für sie umso profitabler....

      Cool...also den Zaubertrick müssen Sie mir mal erklären...

      • @Wunderwelt:

        Sie erinnern sich noch an den Krieg in Afghanistan!? Aus welchem Grund hatten sich die Amerikaner so engagiert dort militärisch eingesetzt? Um zu helfen!?



        Ich kenne die genaue Summe nicht, welche die USA in Afghanistan nach dem Krieg geleistet haben. Es müssen circa 2 Milliarden US-Dollar gewesen sein. Ketzerisch könnte man es Aufbauprämie nennen. Für die amerikanischen Firmen war es ein segenreicher Großauftrag.

      • @Wunderwelt:

        zu kurz gedacht.



        "Wenn Du die Wahrheit suchst, folge dem Geld."

        Wenn der Krieg heute zu Ende wäre, würde sich die Preise sofort wieder entspannen. Da werden sie mir sicher zustimmen.

        Wenn Warren Buffet in amerikanisches Öl investiert - dann weil er dort die höchsten Gewinn pro investiertem Dollar erwartet.

        So wie Mainz von Biontek profitiert hat, profitieren amerikanische Städte mit Rüstungsindustrie auch von diesem Krieg.

        Und die 30 Milliarden zahlt der amerikanische Steuerzahler - nicht die Konzerne die lenken und verdienen.

        Um so länger der Krieg geht, um so mehr muss wieder aufgebaut werden. Auch dafür werden schon Kredite und Aufträge verhandelt.

        Richtig Putin hat den Krieg angefangen. Stellt sich die Frage, ob er ihn angefangen hätte, wenn die Nato mit der Ukraine ein Bestandsabkommen vereinbart hätte. Warum wurde dies nicht gemacht? Der amerikanische Geheimdienst wusste doch (nach eigenen Angaben) Bescheid.

        Und auch der deutsche Arbeitsmarkt freut sich, über neue Arbeitskräfte. Ist Ihnen aufgefallen, dass an jedem Handwerkerauto Stellenangebote stehen? Um so länger der Krieg geht, um so mehr Menschen werden hier bleiben.

        Putin hat angefangen, aber ist gibt eine Menge Leute die von diesem Krieg profitieren und denen die leidenden und sterbenden Menschen egal sind.

        • @Herr Lich:

          " Stellt sich die Frage, ob er ihn angefangen hätte, wenn die Nato mit der Ukraine ein Bestandsabkommen vereinbart hätte." Hätten die Deutschen als Provokation Russlands abgelehnt. Man hat versucht Putin entgegen zukommen, hat ihm Angebote gemacht etc.

      • @Wunderwelt:

        Der Trick ist einfach, und heisst "amerikanischer Steuerzahler".



        Funktioniert übrigens weltweit. Auch bei uns.

      • @Wunderwelt:

        So läuft halt der Zaubertrick: Ein irrer Diktator beginnt einen Angriffskrieg, die USA ist schuld. Immer und ohne jeden Zweifel.

      • @Wunderwelt:

        Der sogn. "Zaubertrick" nennt sich Schulden aufschreiben, die die Ukraine dafür bei den USA hat.