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Katholische Schule weist Jungen abJesus und Maria sind verpflichtend

Weil ein Siebenjähriger vom Religionsunterricht befreit werden sollte, wies ihn eine katholische Grundschule ab. Nun muss er quer durch die Stadt fahren.

Und alle haben Spaß Bild: dpa

FULDA taz | Ein muslimischer Junge aus Paderborn wurde von der nahe gelegenen katholischen Grundschule abgewiesen und muss nun durch die halbe Stadt zur Schule fahren. Dabei wird es bleiben. Denn das Verwaltungsgericht Minden lehnte am Freitag eine Klage der türkischen Eltern des Jungen ab. Die Schule sei im Recht, denn sie sei eine so genannte Bekenntnisschule.

Der siebenjährige Bülent (Name geändert) wohnt 150 Meter von der katholischen Bonifatius-Grundschule entfernt. Die Schule nimmt ihn aber nicht auf, weil die Eltern das Kind nicht in den katholischen Religionsunterricht schicken wollen. Die Eltern haben zwar nichts dagegen, dass ihr Kind in allen anderen Fächern im katholischen Sinne unterrichtet wird, aber katholischer Religionsunterricht – das geht ihnen zu weit.

Die Ablehnung der Schule kam überraschend. Bülents ältere Schwester besucht bereits die Bonifatiusschule und konnte sich problemlos vom Religionsunterricht abmelden. Auch viele andere Kinder hatten sich bisher vom Religionsunterricht befreien lassen. Für evangelische Kinder wurde sogar evangelischer Religionsunterricht angeboten. Doch ein neuer Schulleiter hat die Zügel angezogen und die liberale Praxis beendet.

Bülent könne ja in einer andere Grundschule gehen, heißt es. Aber das ist im katholischen Paderborn nicht so einfach. „Die nächstgelegenen sechs Grundschulen sind allesamt Bekenntnisschulen“, hat Bülents Anwalt Bernd Hoppe festgestellt. In Paderborn sind von 25 Grundschulen immerhin 14 katholisch.

Die nächste „Gemeinschaftsschule“ ist 3,5 Kilometer entfernt. Bülent müsste 55 Minuten vor Schulbeginn den Bus nehmen und dabei auch noch umsteigen. Das wollten die Eltern dem Siebenjährigen nicht zumuten. Seit letztem Sommer fahren sie ihn täglich mit dem Auto in die Schule und holen ihn ab.

Nur 40 Prozent der Schüler sind katholisch

In NRW sind ein Drittel der rund 3.000 Grundschulen bekenntnisgebunden, auch wenn sie vom Staat finanziert werden. Und dies zu ändern ist nicht so einfach, denn die Bekenntnisschulen sind in der Landesverfassung garantiert. Ausnahmen gibt es nur, wenn keine offene Schule in zumutbarer Entfernung zu finden ist. 3,5 Kilometer gelten aber noch als zumutbar.

Anwalt Hoppe stellte vor Gericht darauf ab, dass die Bonifatiusschule gar keine Bekenntnisschule mehr sei, da nur noch rund 40 Prozent der Schüler katholisch sind. Allen anderen Schülern werde der katholische Religionsunterricht „aufgezwungen“. Die Eltern stimmten dem nur zu, weil sie eine wohnortnahe Schule bevorzugten.

Das Verwaltungsgericht Minden urteilte am Freitag jedoch, die Bonifatiusschule habe ihren Charakter als Bekenntnisschule noch nicht offenkundig verloren. Es sei Aufgabe der Stadt Paderborn, das Schulangebot den Bedürfnissen anzupassen.

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96 Kommentare

 / 
  • P
    pippilotta

    Als ehemalige Schülerin einer katholischen Privatschule kann ich über die Loblieder der Eltern(?) in der Kommentarspalte nur die Hände über dem Kopf zusammenschlage.

    Was ich erlebte waren

     

    repressive Umstände,

     

    Kritik an der christlichen Indoktrinierung(jeden morgen beten,jeden freitag zwangsweise katholische Messe für ALLE minderjährigen Schüler)wurde ignoriert bis unterdrückt und

     

    den absoluten Machtmissbrauch (mein Lateinlehrer(ehemaliger Pfarrer(!) ) hat mich als 13-jährige der sexuellen Provokation beschuldigt,woraufhin mein Klassenlehrer mich vor der gesamten Klasse zur Sau machte,ich solle mich anständig anziehen.)

     

    Sicherlich kein pauschales Schicksal, doch diese Zustände und Ereignisse sind meiner Sicht nach einzig und ALLEIN der erzkonservativen Einstellung der Schulleitung und eines Großteils des Lehrkörpers geschuldet.

    Einziger Lichtblick,ironischerweise: meine Religionslehrerin.

     

    Die Tatsache,dass wir erstklassig ausgestattet und im Lehrstoff meist den städtischen Schulen ein halbes Jahr vorraus, tröstet mich über die erlebten Erniedrigungen jedoch nicht hinweg.

     

    Nebenbei sei erwähnt, dass meine Schulzeit auf dieser Schule jetzt gerade mal 10 Jahre zurückliegt.

  • S
    Schulläufer

    Wo ist das Problem? Geht er halt in die andere Schule die gerade mal 3,5km entfernt ist. Das bin ich früher zu Fuß gegangen.

     

    Pluralismus ist gut. Pluralismus bekommen wir aber nicht durch Gleichschaltung und daher ist es gut wenn es verschiedene Schulen gibt.

    • @Schulläufer:

      Niemand lässt heutzutage einen Sechsjährigen ohne Begleitung dreieinhalb Kilometer durch die Stadt marschieren, und das ist gut so. Ganz egal, wie das bei Ihnen "früher" (angeblich) war.

       

      Es geht auch nicht darum, ob es unterschiedliche Schulen geben darf oder soll, sondern es geht darum, dass Bekenntnisschulen, wenn sie schon öffentlich sind, es zulassen müssen, dass Kinder dem Religionsunterricht fernbleiben (und stattdessen beispielsweise in "Ethik" gehen). Alles andere ist ein Unding.

    • H
      Hans
      @Schulläufer:

      Also würden Sie es für sinnvoll erachten, wenn der Staat ab jetzt alle Formen theologischer Schulen als Alternative anbietet. Christliche, Islamische, Hinduistische, Buddhistische, Naturreligiöse...

      Und wer soll das bezahlen? Kann man nicht auch einfach staatliche Schulen in einem säkularen Staat säkular lassen, mit Religionsangeboten, je nach Bedarf?

    • M
      Max
      @Schulläufer:

      Ach, und alle anderen Bundesländer haben also böse "gleichgeschaltete" Grundschulen, weil dort an allen öffentlichen Grundschulen das Grundgesetz uneingeschränkt gilt?

       

      Übrigens: In 75 Kommunen in NRW gibt es *ausschließlich* Bekenntnisgrundschulen. Wo bleibt da der Pluralismus?

      • H
        Hans
        @Max:

        *gack* Das ist ja schlimmer als erwartet. Könnten Sie die Quelle hierfür nennen?

        • M
          Max
          @Hans:

          gerne, hier: www.kurzebeinekurzewege.de/piratenfragen-zu-bekenntnisschulen/

  • JW
    jesus würde kotzen

    Für das Kind ist das doch gut.

    Jetzt muss es sich nicht auf den Schoss des Priesters setzen.

    Die Katholische Kirche wird schon wissen warum sie Missbrauch nie aufklärt, somit quasi unterstützt...

  • H
    Hans

    Was mich an der Gesamtsituation stört, ist dass der Staat und die BürgerInnen/SteuerzahlerInnen hier ein nicht-sakulares Bildungssystem unterstützen, was definitiv nicht im Sinne dieses Staates sein sollte.

     

    Sollen die Kirchen und andere religionsgemeinschaften ihre Privatschulen, Kindergärten, etc. schaffen, aber doch bitte nicht mit Steuergeldern.

     

    Die zunehmende Praxis des Staates, den Bildungsauftrag zu kirchlichen Einrichtungen auszulagern halte ich für eine Gefahr für den säkularen Staat und nicht verfassungskonform.

  • C
    Christin

    Mal nachgefragt: Ist einer der hier vertretenen KommentatorInnen in einer christlichen Kirche aktiv? Ich denke, dass man nur dann eine Ahnung von Bekenntnisschulen haben kann, wenn man selbst erfahren hat, welch großartigen und engegierten Unterricht sie leisten.

    • K
      katho-lickin'
      @Christin:

      Hahahahahahahahahahahahahahahahaha... klar! Kindern vom Teufel erzählen ist großartig und engagiert. "Sünde" statt Freude an der Sexualität ist großartig. Und die Werte der "christlichen" Kirchen sind universell, ebenso wie die Lehren der Schöpfung.

       

      Und die Erde entstand vor 6000 Jahren.

       

      Ich muss nicht auf einer solchen Schule gewesen sein, um zu wissen, wie beschränkt ein katholisches Weltbild ist.

    • 4U
      45 und Dominiakerinnenfreundlich
      @Christin:

      Ja, ICH!!

      Meine erste staatliche Schule war die Berufsschule.

      Zuhause misshandelt und missbraucht waren diese katholischen Schulen meine Heimat.

      Wenn es nach meiner Mutter gegangen wäre, dann wäre ich heute Hilfsarbeiterin ohne Abschluss. Ne, da hat sie 1980 die Rechnung ohne die Nonnen gemacht.

    • B
      Bill
      @Christin:

      Ich habe jahrelang eine katholische Bekenntnisschule besucht, von großartigem Unterricht konnte ich nichts feststellen. Dafür hörte ich denn viel später, dass es an dieser Schule zu Missbrauchsfällen gekommen sei. (nach einer Zeit) Das wiegt großartigen Unterricht natürlich locker auf.

    • M
      Max
      @Christin:

      Ja liebe Christin, ich bin evangelischer Presbyter und finde es für unsere Lehre entsetzlich unglaubwürdig, wenn Kirche auf diese Art und Weise ausgrenzt.

    • AJ
      armer jesus
      @Christin:

      nach dem namen bist du eine frau, also was machst du in einer organisation die die frau seit jahrtausenden als die sünde ansich darstellt. besonders die katholiken die keine frauen im priesteramt wollen usw. und ja ich war in einer evangelischen kirche bist ich erkannt habe das die kirche eine unterdrückung der freiheit der gedanken durchführt und mitschuld an der missere in afrika hat...

    • @Christin:

      Die religiöse Indoktrination von Kindern würde auch durch ansonsten ordentlichen Unterricht nicht gerechtfertigt.

       

      Mal abgesehen davon, dass das, was Sie subjektiv für "großartig" halten, aus Sicht anderer Leute womöglich das genaue Gegenteil ist.

    • E
      emil
      @Christin:

      und wenn ich den unterricht nicht für großartig und engagiert halte habe ich keine ahnung? ist das ihre aussage :)

  • Der Vergleich hinkt - Bio ist Naturwissenschaft - religion ist Aberglauben einer speziellen Sorte, von dieser demokratisch nicht legitimierten Gruppe festgelegt. Paderborn muss Schulen schaffen, die negative Religionsfreiheit nicht massiv behindern.

    • E
      emil
      @guido-nrw:

      das ausspielen der disziplinen ist unfug. naturwissenschaften basieren ebenfalls auf glauben. die wahrheiten, die sie implizieren gibt es nur in modellen, die aktuell gelten. problematisch ist die einseitige vermittlung von religion. schließlich gibt es nicht nur das christentum. ab dann wird ein solches religionsfach nämlich gesellschaftlich relevant. konfessionsgebundener unterricht dürfte von einem staat der sich als säkular versteht nicht unterstützt werden.

      aber wenn ich mich recht entsinne schwören die regierungsveranwortlichen in der brd regelmäßig auf eine göttliche instanz.

      • @emil:

        Nein, Naturwissenschaften basieren eben genau nicht auf Glauben. Ja, sie operieren (bewusst) mit Modellen, aber das Wesen von Wissenschaft ist es, die eigenen Modelle ständig in Frage zu stellen und eben nicht als endgültige Wahrheit zu betrachten.

    • L
      Liesa-NRW
      @guido-nrw:

      Paderborn muss? Wer ist Paderborn? Doch wohl erstens Verwaltung und Kirche, denn Paderborn ist ein Bistumssitz.

      Ist Naturwissenschaft besser, exakter als das Christentum? Inder Geschichte gibt es wohl Beispiele, die nicht dafür sprechen. Und was heißt denn "negative Religionsfreiheit"?

      Jeder Mensch hat eine spirituelle Ader, weil er sich Gedanken über Leben, Sterben und den Tod macht. Auch Sie. Und nur weil Sie den Glauben, die Überzeigungen von Christen ablehnen, sollen Institutionen, die eine Überzeigung haben und sie mit Anderen teilen möchten, schlecht sein?

      Paderborn muss gar nichts und wird gar nichts tun in Ihrem Sinn. Spiritualität abzusscheffen hieße den Menschen abzuschaffen und zu einem rein funktionalen Wesen zu degradieren.

      • @Liesa-NRW:

        Okay. Allerdings könnte die Stadt Paderborn oder das Land NRW einfach mal ein paar Gesetze ändern und auf die Gelder für "Bekenntnisorientierte" Schulen an dem Bedarf von zum jeweiligen Bekenntnis gehörenden Schülern abhängig machen. Religionsunterricht in der Grundschule ist ohnehin fragwürdig, da man in Deutschland erst mit 14 Jahren religionsmündig wird und dann selbst über sein "Bekenntnis" entscheidet.

      • H
        Hans
        @Liesa-NRW:

        Der Staat hat die Pflicht, mittels ausreichender Bereitstellung von Lehranstalten dafür zu sorgen, dass alle Kinder der gesetzlichen Schulpflicht nachgehen können. Hierbei gibt es genug Regularien, die dies festlegen. Der säkulare Staat muss ebenso dafür sorgen, dass die Bildung frei von theologischer Indoktrination bleibt. Der Staat sollte jedoch auch für das freiwillige Angebot von Religionsunterricht sorgen.

         

        Paderborn ist eine Großstadt im rechtsstaatlichen Begriff. Ob irgendwelche Menschen dies als Bistumssitz, Hort eines heiligen Drachen oder Abflugort ihres Alienraumschiffs definieren, hat für den Staat eine andere Bedeutung.

  • Ich denke, Privatschulen sind legitim, wenn sie denn auch tatsächlich privat organisert und finanziert sind. Wäre das ganze an einer von der katholischen Kirche finanzierten Privatschule passiert, wäre nichts daran zu kritisieren. Der Skandal besteht daran, dass genau das eben nicht der Fall ist. Hier handelt es sich um eine sogenannte Bekenntnisschule, einer Absurdität die in dieser Form wohl nur in NRW besteht, nämlich um eine staatlich organisierte und finanzierte Schule, in der ein bestimmtes Bekenntnis, meistens das katholische, privilegiert wird. Es ist mir unverständlich, dass dieser Unsinn noch nicht von Karlsruhe für grundgesetzwidrig erklärt wurde und ebenso unverständlich, dass er von der rotgrünen Koalition hingenommen wird.

    • SK
      Schlaues Köpfchen
      @Yoram Hartmann:

      Sie haben keine Ahnung. Bekenntnisschulen gibt es in allen deutschen, zumindest westdeutschen Bundesländern.

      Dass "dieser Unsinn", wie Sie das nennen, von der rotgrünen Koalition hingenommen wird,liegt erstens daran, dass auch rote und grüne Menschen durchaus katholische Christen sein können; zweitens liegt die Mitfinanzierung der Bekenntnisschulen durch den Staat durchaus im Sinne des Staates, denn andernfalls wäre er selbst in der Pflicht, diese Schulen personell und logistisch auszustatten, und das käme ihn teurer. Genauso ist es mit den Bekenntniskindergärten. Es ist also eine sog. win-win-Situation für beide, Staat und Kirche.

      • @Schlaues Köpfchen:

        Falsch. Bekenntnisschulen in öffentlicher Trägerschaft gibt es nur in NRW und Niedersachsen. Sie sind keineswegs kostengünstiger als nicht-konfessionelle Schulen (wieso auch?). In 75 Kommunen in NRW gibt es sogar ausschließlich konfessionelle Grundschulen. Das ist ein Unding.

         

        Eine Existenzberechtigung haben Bekenntnisschulen allerhöchstens als privates Zusatzangebot (wobei sie auch da nach bisheriger Regelung von Steuergeldern finanziert werden, was mit gutem Grund kritisiert werden darf). Die Grundversorgung muss auf jeden Fall durch nicht-konfessionelle Schulen abgedeckt sein. Es kann nicht angehen, dass Eltern vor der Wahl stehen, ihre Kinder entweder religiös indoktrinieren zu lassen, oder aber mehrere Stunden täglich dafür zu opfern, ihren Nachwuchs in weit entfernte Einrichtungen zu begleiten. Manche Leute haben schließlich auch noch einen Beruf.

      • H
        Hans
        @Schlaues Köpfchen:

        Falsch, Es ist die verdammte demokratisch-rechtstaatliche Pflicht des Staates, für die Ausbildung der Kinder zu sorgen. Dies hat er nicht an theologische Träger auszulagern!

        • @Hans:

          Es ist ja noch nicht mal ein kirchlicher Träger in diesem Fall.

      • @Schlaues Köpfchen:

        Dies geht zu Lasten der Mehrheit der Bevölkerung, die sich keine Ideologie nicht gewählter Institutionen aufzwingen lassen will. Da werden andersgläubige oder unreligiöse diskriminiert - stellen Sie sich das mal mit Behinderten oder Männern/Frauen vor. Diese Regelungen stammen aus den 40er Jahren. Das geht heute nicht mehr. Weil die Kirchen viel Macht und Geld haben, ist allerdings keine Lösung in Sicht.

        • SK
          Schlaues Köpfchen ist Christin
          @guido-nrw:

          Ihr Kommentar ist ein wenig verschroben. Was haben Behinderte, Frauen und Männer mit ihrem Glauben zu tun? Männer wie Frauen (die Behinderten zähle ich als Chrsitin durchaus dazu und muss sie nicht extra in eine Gruppe packen) sind heute durchaus Christen mit Überzeugung. Gott sei Dank haben wir eben nicht mehr die 40er Jahre, in denen die Kirche unter der Knechtschaft der Nazis stand.

  • M
    Max

    Dalila, es handelt sich nicht um eine Ersatzschule, sondern um eine städtische Schule, die zu 100% aus allgemeinen Steuermitteln finanziert wird. Ist so.

  • H
    Holgi

    Was ist denn da das Problem: Der Schulträger sagt nicht, dass der Junge katholisch werden muss, sondern er verlangt nur, den Religionsunterricht zu besuchen.

     

    Wenn ich auf einer staatlichen Schule nicht am Bio-Unterricht teilnehmen möchte, weil ich - sagen wir mal- Kreationist bin und den Unterrichtsstoff für Quatsch halte, so interessiert das - zurecht! - auch keinen. Nicht, dass ich glaube, dass der katholische Religionsunterricht in der Schule unbedingt sein müsste, aber unzumutbar ist er dann wohl auch nicht. Wer dies doch so sieht, muss halt Bus fahren.

    • M
      Max
      @Holgi:

      @Holgi: Aber man kann doch Bio und Reli nicht miteinander vergleichen. Anders als bei Bio gibt es keinen Grundgesetzartikel, der das Recht auf Nichtteilnahme garantiert:

      Grundgesetz Artikel 3 (3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden.

      Grundgesetz Artikel 4 (1)

      Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich.

      Grundgesetz Artikel 7 Abs. 1 bis 3 [schulwesen]

      (1) Das gesamte Schulwesen steht unter der Aufsicht des Staates.

      (2) Die Erziehungsberechtigten haben das Recht, über die Teilnahme des Kindes am Religionsunterricht zu bestimmen.

  • R
    Rollgardina

    Unsäglich ,was sich manche Schulen bzw ihre Schulleiter leisten ( dürfen ). Solange diese katholischen Schulen von der gesamten Gesellschaft ( auch von Heiden , Atheisten , Evangelischen , Muslimen oder Zeugen Jehovas,usw usw ) finanziert werden , haben sie gefälligst alle Kinder aufzunehmen und auch den Wunsch nach Befreiung vom kath. Reliunterricht zu akzetieren .

    Besonders schäbig in dem Fall : die ältere Schwester durfte auf die Schule und war vom kath. Unterricht befreit .

     

    Und so dümmliche Kommentare über busfahrende Kinder oder weite Laufwege können auch bloß solche Leute von sich geben, die keine "Buskinder" haben.

    Die meisten Kinder im Grundschulalter können noch keinen Busfahrplan lesen , oder finden sich allein in einer größeren Stadt zurecht .

     

    Aber Hauptsache gut katholisch bleiben.....im Sinne von menschlich , großzügig und kindgerecht zu handeln ist wohl einem katholischen Schulleiter nicht zuzumuten . Wo kämen wir da auch hin .....?

    • E
      Evangelische
      @Rollgardina:

      Ab 14 Jahren darf man sich vom Religionsunterricht abmelden, vorher nicht. Das hat mit "schäbig" nichts zu tun.

      Im Übrigen sind Sie ganz einfach eine Katholikenhasserin, die hier einmal ihre unterste Schublade aufgezogen hat.

      Kyrie eleison!

      • M
        Max
        @Evangelische:

        @Evangelische - Liebe Mitprotestantin: Komisch, in meiner Ausgabe des Grundgesetzes steht:

        "Die Erziehungsberechtigten haben das Recht, über die Teilnahme des Kindes am Religionsunterricht zu bestimmen." Und in "meinem" NRW-Schulgesetz steht:

        Von der Teilnahme am Religionsunterricht ist ein Schüler befreit, wenn seine Erziehungsberechtigten eine entsprechende Erklärung abgeben. ("Abmeldung")

        Ist der Schüler religionsmündig (ab dem vollendeten 14. Lebensjahr, also nach dem 14. Geburtstag), so kann er diese Erklärung selbst abgeben.

      • R
        Rollgardina
        @Evangelische:

        Bitte richtig lesen :

        es handelt sich um eine Grundschule ! Grundschüler dürfen sich nicht selber vom Reliunterricht abmelden , aber ihre Eltern dürfen das für sie.

         

        Genau - ich böse, böse Katholikenhasserin !

        Sie finden es also voll okay , dass ein 6 oder 7- jähriger einen weiten Schulweg hat und nicht mehr mit den Kindern aus der Nachbarschaft zusammen eingeschult wird ? Doch, das ist schäbig . Mir fällt leider kein anderes Wort dafür ein .

         

        Oh Du liabs Herrgöttle vu Biberach....

    • @Rollgardina:

      volle Zustimmung!

  • 7G
    774 (Profil gelöscht)

    Es ist schon ein starkes Stück an Selbstherrlichkeit und Chuzpe, wie sich katholische Schulen aufführen. Sie lassen sich vom Staat - also auch von Nicht-Katholiken - unterstützen und auch ihre Bischöfe werden vom Steuerzahler und nicht von der Kirche bezahlt. Und trotzdem tun sie so, als hätten sie das Alleinverfügungsrecht. Totale Unterwerfung für ihre "Wohltätigkeit". Mehr will die katholische Kirche nicht.

  • B
    Bonifatius

    Sich in Paderborn über eine katholische Schule aufzuregen, ist schon Schilda live! Ein Bistumssitz wird sicherlich das Recht haben eigene Schulen zu unterhalten und den angemessenen Religionsunterricht zu vermitteln.

    Haben die Eltern sonst keine Probleme?

    • BI
      Bonifatius, ist das ein Käse?
      @Bonifatius:

      Und wieso sollte es das Recht der Kirche NUR in NRW geben, denn nur da gibt es Bekenntnisschulen des Typs im Artikel...

      • ID
        Ick durchschau dir taz
        @Bonifatius, ist das ein Käse?:

        Hahaha, besonders gebildet sind Sie wohl nicht. Bonifatius ist der Apostel der Deutschen. In England als Winfried geboren, ließ er sich zum Priester weihen und ging nach Europa, um seine Mission zu unternehmen.

        Dass er Patron aller Weichkäsesorten sein soll, habe ich noch nicht gehört; allerdings ist er u. a. Patron der Bierbrauer, was Ihnen vielleicht sympathisch sein wird.

        Es gibt in ganz Deutschland Bekenntnisschulen, nicht nur in NRW. Auch hier beweisen Sie Ihre Unkenntnis, oder Sie haben diese Falschaussage von der taz, die sich ebenfalls in kirchlichen Dingen nicht auskennt und mit ihren Falschaussagen nur die werte Leserschaft gegen die Kirche aufbringen will.

        Noch Fragen? Ich berate Sie gern!

        • M
          Max
          @Ick durchschau dir taz:

          Aber nur in NRW (und in einer Region Niedersachsens) gibt es Bekenntnisschulen nicht als Privat- oder Ersatzschulen, sondern als Schulen in staatlicher Trägerschaft, die vollständig vom Staat getragen und finanziert werden, und in denen mehrere GG-Artikel nicht gelten und Regelungen wie Anti-Diskriminierungsgesetz etc. nicht gelten.

    • @Bonifatius:

      Der "Witz" ist doch, dass der von allen finanzierte Staat seine Schulen von den Katholen herumkommandieren läßt. Wenn der Bischof selber zahlt, kann er ja gerne katholische Schulen aufmachen. Sie verwechseln den "Bischof" immer noch mit einem weltlichen Herrscher - so, wie Iran und Saudis. Schade.

      • B
        Bonifatius
        @guido-nrw:

        Katholische Schulen sind in allen Fächern erfolgreich, der Unterricht ist hervorragend, die LehrerInnen sind engagiert.

        Wenn Eltern das Konzept dieser Schule nicht mittragen wollen - muss sich dann die Schule ändern, oder meinen Sie nicht auch, dass die Eltern sich eine andere staatliche Schule aussuchen sollten?

        Ist eine staatliche Schule neutral? In welcher Hinsicht? Ist Neutralität das geot der Stunde? Muss jeder wert unsere Kultur gleichgültig sein?

        Mein Herr, auch Staaten haben wandelnde Werte, siehe die Ukraine. Macht es was besser, wenn man sich auf Politik und Krieg besinnt als auf den Glauben an ein höheres Wesen?

        Und den vergleich mit den Saudis, die noch die Todesstrafe praktizieren, vergessen wir mal besser ....

        • @Bonifatius:

          Sie kennen alle katholischen Schulen. Sie können deren Unterricht beurteilen. Die nicht streikberechtigten Lehrkräfte sind „engagiert“. Alle. Das ist doch lächerlich. Bitte nehmen Sie doch die anderen Menschen ernst. Privatschulen - auch katholische - sind oft besser, weil mehr Personal da ist oder weil sie ihre Schüler aussuchen. (Meine sind auch auf einer christlichen Privatschule - aber ohne Legendenbildung). Allein die Auswahl engagierter---Eltern!!! - sichert bereits einen klaren Vorteil. --- In Paderborn ist aber eine staatliche Schule der religiösen Neutralität entzogen. Das ist ein Unterschied.

          Der Staat ist nicht neutral. Er ist an die Grund- und Menschenrechte gebunden. Sie entstammen auch der aufgeklärten Form der christlichen Religionen.

          „Wandelnde Werte“ sind in unserem Staat nur ausserhalb dieses Grundrechtskataloges möglich. Die Kirchen - egal welche - sind allein aufgrund nicht demokratischer Willensbildung nicht für eine Wertgebung eines Staates geeignet.

          Ich bin weder besser noch schlechter, aber Nicht-Katholiken sind in PB schlechter gestellt. Das ist eine Diskriminierung aufgrund der Religion und darf nicht sein. Wer daraus seinen Honig saugt, muss sich schon mal den Vergleich mit stärker „religiös“ dominierten Diktaturen stellen. Auch ein Papst wird nicht demokratisch gewählt. Deshalb muss es für seine Organisation Grenzen geben. Der Rückzug der Kirchen aus der Fläche macht das Aufrechterhalten zunehmend absurd anmutender diskriminierungsmechanismen immer schwerer erträglich. Vielleicht können die Betroffenen die Unterstützung finden, um diese alten Zöpfe wegprozessieren zu lassen.

          Todesstrafe? Noch nicht so lange her...

          PS Ich halte mich durchaus für „christlich“ - wieso wird hier wird ein Kind herumgeschubst? Weil man MACHT hat. Das ist erbärmlich. Da muss es eine unbürokratische Lösung geben.

  • GE
    Ganz einfach

    Die Eltern können umziehen, an die stattliche Schule.

    Wozu der Terror, den die machen?

  • D
    Dalila

    3,5 km sind doch auch einem Grundschüler zuzumuten und mit Sicherheit fahren wohl auch Busse in Paderborn, mit denen er fahren kann. Musste ich in meiner Grundschulzeit nicht anders machen und der Weg war länger als 3,5 km. Ich sehe darin wirklich kein Problem: entweder der Junge besucht eine Bekenntnisschule und hat natürlich auch am Relgigionsunterricht teilzunehmen oder er geht zu einer anderen Schule.

    Und was die Finanzierung der Bekenntnisschule betrifft, steht es mit ihr ebenso wie mit allen anderen Ersatzschulen in NRW: sie werden zu ca. 90% staatlich finanziert, wie auch Waldorfschulen und sonstige freie Schulen etc. etc... Also greift es zu kurz, dass immer nur die Finanzierung kirchlicher Schulen kritisiert wird, wenn dann muss generell die staatlihche Finanzierung von Ersatzschulen diskutiert werden. Aber dabei ist eben auch zu berücksichtigen, dass die kirchlichen und freien Träger hier staatliche Aufgaben erledigen, denen das Land nicht nachkommt und es daher nur rechtens sein muss, wenn sie staatliche Gelder erhlaten! Und welchen Mist finanziert nicht das Land NRW sonst noch so? Da ist das Geld für die Ersatzschulen wenigsten noch gut angelegt, weil es immerhin dem Zwecke der Bildung dient.

    • B
      blablabla
      @Dalila:

      das bussystem in paderborn ist übrigens total beschissen. das ist nicht einmal erwachsenen zuzumuten. außerdem muss der junge umsteigen. finde ich bei einem siebenjährigen unzumutbar, da es sehr wahrscheinlich ist, dass der erste bus mal verspätung hat und er seinen anschluss verpasst. das kann bei so kleinen kindern zu panik und extremer angst führen, die sind einfach noch nicht so selbstständig und weitsichtig daran zu denken, dass man auch mal 20-30 minuten auf den nächsten bus warten (für kinder übrigens eine gefühlte ewigkeit) oder sich selbst über alternativen erkundigen kann. ich kann mich erinnern, dass bei uns am gymnasium selbst siebtklässler gab, die geheult haben, wenn mal die letzte stunde ausgefallen ist und sie nicht wussten, wie sie nach hause kommen sollen. als erwachsener betrachtet ist das natürlich lächerlicher quatsch, weil wir genau wissen, was zu tun ist, kann für kleine grundschulkinder aber durchaus traumatisierend sein und sorgt sogar bei älteren kindern noch für unsicherheiten.

      aber den emphatiebefreiten PI-Leser, der regelmäßig in der taz-Kommentarspalte über Muslime und Flüchtlinge herfällt, interessiert sowas ja nicht, denn darum geht es den besserwisser*innen hier nicht. es geht nur mal wieder um einen weiteren grund, auf muslim*innen einzuschlagen. wenn es ein christiliches kind wäre, dem dasselbe widerfahren würde, wäre der aufschrei hier riesig.

       

      wieso eine schule, die zu 90% vom staat (der ja religion vom eigenen vorgehen zu trennen vorgibt) finanziert wird, religiös diskriminieren darf, ist mir übrigens auch unklar.

    • @Dalila:

      Wenn sie alle nehmen würden - ja. Sonst zahlen die anders religiösen den Katholen die Schulen und haben dort nix zu melden - das geht nicht. Das Zeitalter der "Staatsreligion" ist vorbei. Hier wird nur noch diskriminiert.

  • S
    Sepp290

    Also 3500 Meter sind mittlerweile ein nicht zumutbarer Schulweg sehr cool ...

    • TA
      Traum A.
      @Sepp290:

      Ein Siebenjähriger mit Ranzen läuft da ca. eine Stunde... Zumutbar?

      • S
        Schulläufer
        @Traum A.:

        Ja, zumutbar.

        Haben ich und meine beiden Schwestern nicht anders gemacht.

        • TA
          Traum A.
          @Schulläufer:

          Und es hat Ihnen vermutlich "nicht geschadet".

        • S
          Schulesel
          @Schulläufer:

          Dem, der sich zuerst nennt, fällt es seiner Natur nach auch leichter.

  • Da gibt's nur eine Alternative; entweder man akzeptiert den Religionsunterrricht, oder man geht eben nicht an so eine Schule.

     

    Ich selbst war in meiner jugendlichen Schulzeit auch nicht unbedingt ein Anhänger von Religionsunterricht an den staatlichen Schulen, auf denen ich war. Wenngleich die Religionslehrer die Aktzeptanz des Unterrichts dadurch zu erhöhen wussten, dass religiöse Themen faktisch ausgespart wurden und sich das Ganze eher auf dem Niveau von Sozialkundeunterricht und Geschichtsunterricht abgespielt hat.

     

    Kirchliche Schulen sind eben Tendenzbetriebe, die ein Lehrprogramm anbieten, das kann dann akzeptiert werden oder man bleibt eben weg.

    Im Endeffekt haben wir in dieser Hinsicht einen "freien Bildungsmarkt"; wer Religionsunterricht nicht will, muss eben eine Schule suchen, wo er dann nicht dran teilnehmen muss.

    Und wenn diese dann am anderen Ende der Stadt liegt; shit happens.

    Religiös motivierte Eltern fahren teilweise ihre Sprösslinge noch über viel weitere Strecken, um zur "richtigen" (religiösen) Schule zu kommen.

     

    Ich finde, man sollte diese Debatte auf einem venünftigen Boden der Tatsachen führen und nicht durch die ideologische Brille; weder auf der atheistischen, noch auf der religiösen Seite.

  • PS Nachdem die katholische Kirche nicht einmal genug Personal (Priester) für ihren Auftrag hat, permanent spart und kürzt und selbst die meisten nominellen Katholiken die "Lehre" sehr frei befolgen, also eher nicht - muss dieser alte Zopf ab. Eine Schule ist staatlich und für alle. Punkt.

    • K
      Katholisch
      @guido-nrw:

      Sie verleugnen komplett die vielen Bekenntnisschulen. Nicht alle sind staatlich. Und ob die staatliche exakt neutral sind? Was ist überhaupt "neutral"? Hat nicht jde Schule ihre Schwerpunkte? Einige bieten auch muslimischen Religionsunterricht an, wenn viele muslimischen Schüler da sind. Ist das neutral, dass nur die Anderen bestimmen?

      Guido, das Christentum ist noch lange nicht out in diesem Land, und ich danek Gott und den Kirchen dafür.

      • @Katholisch:

        Religion als Zwang halte ich für out - gerade Christus macht auf mich eher den Eindruck, freie Entscheidungen der Menschen respektiert zu haben - und die Trennung Staat-Kirche sollte doch heute OK sein - oder nicht? Für den nicht-christlichen Jungen ist hier eine Diskriminierung aufgrund seiner Nicht-Katholizität gegeben. Das geht nicht. Der Staat muss Schulen schaffen, die sowas nicht verlangen. Die Kirchen oder mullahs können zusätzliche Schulen anbieten, hier gehts aber um staatliche, bei denen die Kirchen das Sagen haben. Das ist No-Go.

        • P
          Praline
          @guido-nrw:

          Guido, Sie haben Jesus getroffen? Wo? Was hat er gesagt? Na bestimmt nicht, dass der Glaube gleichgültig sein soll. Und aus der Gleichgültigkeit entspringt dann eben Ihre Haltung, Guido, die Sie als "freie Entscheidung" verpacken.

          Ich glaube an Gott, aber an den menschenfreundlichen Gott des neuen Testaments und weder an eine Jahwe noch an einen Allah. DAS ist der Unterschied, der durch Gleichgültigkeit unmöglich und zunichte gemacht werden soll. Deswegen wird es auch nie eine einzige Weltreligion geben, das kann Ihnen jeder Fundamentaltheologe und jeder Exeget schriftlich geben.

          • 8G
            8545 (Profil gelöscht)
            @Praline:

            Dein imaginärer menschenfreundlicher(!) Freund will also nicht, dass der Junge in die Schule seiner Nachbarschaft geht?

            Weil der imaginäre Freund der Eltern nicht so nett zu Menschen ist, wie Deiner??

            Obwohl die Eltern des Kindes genau diese Schule mit ihren Steuern bezahlen...

             

            Geh beten!

  • Die Vermischung von staatlich bezahlten Schulen mit kirchlichem Zwang ist skandalös. Zusätzliche kirchliche Schulen sind nett, aber die "Grundversorgung" vor Ort darf heute nicht mehr mit religiösen Zwängen oder Sonderregeln verbunden werden. Hoffentlich kann man das wegprozessieren. Die Regel "kurze Beine, kurze Wege" muss durchgesetzt werden, ohne dass Eltern gezwungen sind, Religionsunterricht einer mittlerweile in der Glaubenspraxis eher exotischen Religion zu dulden. die Stadt Paderborn ist gefragt, Religionsfreiheit im Grundschulbereich durchzusetzen.

  • A
    Arne

    Hier sieht man, wohin eine rein rotgrüne Regierung führt.

    Die Ziehtöchter von Wolfgang Clement, Kraft, Löhrmann und Steffens, haben bis heute die Aufhebung der Schulgrenzen, die von der schwarzgelben neoliberalen Rüttgers-Regierung vorgenommen wurden, nicht rückgängig gemacht. Im Sinne dieser nur zum Schein fortschrittlich sich gebenden rotgrünen Frauen wollen die ihre Kinder weiterhin möglichst fern von Kindern aus Migrantenfamilien oder aus sozial benachteiligten Familien oder gar von behinderten Kindern fernhalten.

     

    Mag sein, dass man eine Verfassungsänderung braucht, um die Finanzierung der Bekenntnisschulen zu verändern, aber man braucht nur eine einfache Mehrheit, um wieder verpflichtende Schulbezirksgrenzen und afaik sogar nur eine ministerielle Anordnung, um die Zumutbarkeit für Grundschüler auf weniger als 3,5km festzulegen.

     

    All das interessiert Löhrmann und Kraft nicht. Sie machen weiter Clement-Schröder-Rüttgers-Politik.

     

    Schuld sind auch die nordrhein-westfälischen Wählern, die leider die einzige linke Oppositionspartei im NRW-Parlament (DIE LINKE) gegen eine sich auflösende und nur chaotisch gebende Piratenpartei austauschte.

  • D
    D.J.

    Der Skandal liegt m.E. nicht darin, dass der Junge von einer Bekenntnisschule abgewiesen wurde. Das hat eine systemimmanente Logik. Auch nicht darin, dass kath./ev. usw. Schulen existieren. Der Skandal ist, dass es in NRW nach wie vor so viele voll steuerfinanzierte Bekenntnisschulen gibt. Und dass die Regierung zu feige ist, das System zu reformieren. Bewährte Förderschulen weg, aber dieses System bleibt. Irre.

  • T
    Tenzin

    Zitate: "...katholischer Religionsunterricht – das geht ihnen [den Eltern] zu weit." und "[nicht katholischen] Schülern werde der katholische Religionsunterricht „aufgezwungen".

     

    Trotzdem ich selbst überzeugter Atheist bin, ist es für mich eine Selbstverständlichkeit, dass Bekenntnisschulen ihre Überzeugungen vermitteln. Logischerweise brauchen sie keine Schüler aufzunehmen, die dieses Bekenntnis ablehnen. Ganz schön dreist, wenn Eltern versuchen mit Anwalt und Brechstange andere Vorstellungen durchzuprügeln!

    • A
      anti
      @Tenzin:

      dann ist es aber trotzdem problematisch, wenn alle nahgelegenen schulen bekenntnisschulen sind.

       

      außerdem stelle man sich mal vor, es würde in deutschland eine islamische bekenntnisgrundschule aufmachen, geschweige denn sich schüler*innen anderer religionen verweigern.

       

      wie man als überzeugter atheist (zähle mich da auch zu) verständnis für religiösen unsinn zeigen kann (und dazu gehört jeglicher religiös begründeter ausschluss von was auch immer), ist mir übrigens schleierhaft.

  • 1G
    164 (Profil gelöscht)

    Mir ist nicht ganz klar weshalb man die Schule nicht zur Aufnahme zwingen kann. Ist es einem Sechsjährigen wirklich zuzumuten, dass er jeden Morgen durch die halbe Stadt reist, wenn eine Alternative vor der Haustür ist?

    • @164 (Profil gelöscht):

      Ist es einem Sechsjährigen wirklich zuzumuten, dass er jeden Morgen durch die halbe Stadt reist,

      ------------------

       

      Durch die halbe Stadt?

      Paderborn ist ein so kleines Nest, das kann man kaum als Stadt bezeichnen.

       

      Desweiteren hoffe ich doch sehr, dass man einen 7jährigen nicht alleine durch die halbe Super-Metropole Paderborn fahren lässt.

    • M
      Maritissima
      @164 (Profil gelöscht):

      Den Eltern des Jungen kann zugemutet werden, ihr Kind an einer der elf nichtkatholischen Schulen in Paderborn anzumelden. Warum wollen die Eltern des Jungen ihr Kind unbedingt an einer katholischen Schule unterrichten lassen? Um dann deren Bekenntnis infrage zu stellen? Schon merkwürdig.

      • 1G
        164 (Profil gelöscht)
        @Maritissima:

        Ist dann halt die Frage, was ein Bekenntnis wert ist, das Sechsjährigen einen völlig überflüssig langen Schulweg zumutet. Finden Sie das besonders christlich? Ich find's in erster Linie idiotisch.

        • @164 (Profil gelöscht):

          Es ist das Bekenntnis der Eltern, den Religionsunterricht unbedingt aussen vor lassen zu wollen, der dem Sechsjährigen jetzt den längeren Schulweg zumutet.

           

          Wie schon erwähnt, es gibt 11(!) Alternativen zu der katholischen Schule in der Stadt.

          Geht man von einer geographisch gleichmässigen Verteilung über das ganze Stadtgebiet aus, wundert es mich eh, dass der neue Schulweg jetzt durch die halbe Stadt gehen soll und es keine näher liegenden Alternativen geben soll.

          • 1G
            164 (Profil gelöscht)
            @Maharishi:

            Ansichtssache. Wenn es die Eltern wären die eingeschult werden sollen, würd ich Ihnen sofort zustimmen. Auf den Jungen bezogen hat für mich das Schlagwort "kurze Beine kurze Wege" dass Guido weiter oben eingebracht hat Vorrang.

            • @164 (Profil gelöscht):

              Die Eltern haben die Schulbildung vielleicht schon hinter sich.

  • Als ich vor einigen Jahrzehnten als Drittklässler nach NRW kam, war die wohl allgemein selbstverständliche Wahrnehmung: Es gibt katholische Volksschulen, und evangelische sind geduldet. Nach einigen Erfahrungen mit Erlebnissen katholischer Freunde war ich dann immerhin froh, evangelisch zu ein. Und nach nur anderthalb Jahren in ein "gemischtes" Gymnasium zu kommen.

     

    Nach später vielen "gottlosen" NRW-Regierungen hätte ich jetzt, aus der Ferne, eigentlich erwartet, dass dort Vernunft Einzug gehalten hat. Die durch diesen Artikel inspirierte Lektüre der Landesverfassung belehrt mich allerdings eines Schlimmeren: Nicht nur, dass in Art. 7 immer noch u.a. "Ehrfurcht vor Gott" als "vornehmstes Ziel der Erziehung" definiert wird - die folgenden Art. 8 - 15 triefen von Privilegien für die Kirchen. Also immer noch finsteres Mittelalter. Eine Zumutung für alle, die mit ihren Steuern die Indoktrination hilfloser Kinder finanzieren müssen.

     

    Es klingt paradox, aber: Kann eine Verfassung verfassungswidrig sein?

     

    Zumindest menschenrechtswidrig.

  • Zwang zum Religionsunterricht scheint mir generell der falsche Weg zu sein, aber man sollte auch bedenken: Religionsunterricht tut keinem weh und kann dem interkulturellen Verstehen zuträglich sein, gerade wenn Schüler aus einem islamischen Kontext kommen. Dies nicht nur im Sinne bloßer Kenntnis einer anderen Religion - was auch schon nicht schaden wird - sondern dadurch, dass man lernt, unterschiedliche Perspektiven nachzuvollziehen. Das weist über das Thema Religion auf das alltagspraktische Leben überhaupt hinaus.

    • M
      Max
      @Lunaria:

      @Lunaria: Grundsätzlich gebe ich Ihnen ja Recht, so wäre es schön.

      Aber: Grundgesetz Art. 7 Abs. 2

      (2) Die Erziehungsberechtigten haben das Recht, über die Teilnahme des Kindes am Religionsunterricht zu bestimmen.

    • JJ
      just Jan
      @Lunaria:

      beweisen Ie mir doch bitte das dieses Etwas, an das Christen glauben und Gott nennen wirklich interessiert! Dann können wir auch darüber reden ob dieser "Unterricht" (eher versteckte Indoktrinierung) zum interkulturellen Verstehen dient.

       

      Interkulturellen Verstehen hieß bei den Christen in der Vergangenheit ja eher das Auslöschen und Unterjochen fremder Völker und Kulturen...

      • M
        Maritissima
        @just Jan:

        Auslöschen und Unterjochen ist kein spezielles Merkmal von Christen. In blindem Fanatismus haben Anhänger aller möglichen Glaubensrichtungen, auch säkularer, schlimme Menschenrechtsverletzungen begangen. Auch der blinde Glaube an beispielsweise an den Kommunismus, das Kapital, die Eugenik oder den Rationalismus hat viele Menschen das Leben gekostet. Fast jeder hat Glaubensgrundsätze, nur sind sich die Menschen in unterschiedlichem Maß über diese bewusst.

        • @Maritissima:

          Auslöschen und Unterjochen anderer Völker, das haben die christlichen Kulturen nicht erfunden, eher haben die das woanders abgeschaut.

          Jede (nichtchristliche) Hochkultur des Altertums, seien es Römer, Griechen, Inder, Chinesen usw. gewesen, hat ihren Lebensstil durch Aneignung und Ausbeutung kleinerer Nachbarvölker finanziert.

          Das wird auch eine zukünftige (atheistischere) europäische Hochkultur, so sie denn kommen wird, nicht anders machen.

          Die weltweiten Wirtschaftskonzerne beuten überall die gewinnbaren Resourcen aus, ob sie das im Zeichen des Kreuzes, des Halbmonds, unter chinesischer Flagge oder sonst irgendwie tun, spielt letztendlich keine Rolle; die Gewinnmarge zählt ! That's it.

          • B
            Bonifatius
            @Maharishi:

            Gut gesagt!

        • JJ
          just Jan
          @Maritissima:

          Sie vergessen dass weder im Kommunismus noch in der Wirtschaft direkt zum Mord von Andersdenkenden, noch zur Unterjochung fremder Kulturen aufgerufen wird - was hingegen der Fall bei den großen Monotheistischen Religionen der Fall ist.

           

          Bibel, Koran und Thora machen sehr explizite Aussagen und Anweisungen...

      • JJ
        just Jan
        @just Jan:

        -existiert- nicht interessiert

        -interkulturelles- nicht ...ten

    • G
      gast
      @Lunaria:

      Dann stellen sie sich bitte mal den umgekehrten Fall vor. Was, wenn es eine muslimische Bekenntnisschule wäre?

      • @gast:

        An einer muslimischen Bekenntnisschule wird als erstes gefragt, ob das Kind muslimischen Glaubens und getauft ist, ansonsten gibts nicht mal die Anmeldeformulare.

        • J
          Jordan
          @Maharishi:

          Hört hört! Seit wann taufen Muslime ihre Kinder?

  • Dann solle man der Schule aber die Zuschüsse versagen.....

    • M
      Max
      @robby:

      Die Schule ist nicht nur zu 100% staatlich finanziert, sondern auch in öffentlicher Trägerschaft. Das gibt es so nur noch in NRW.

    • G
      gast
      @robby:

      Die Bekenntnisschulen erhalten keine Zuschüsse, die werden fast vollständig vom Land finanziert (auch durch nichtkatholisches Steueraufkommen). Meistens sind die Immobilien im Besitz der Kirche oder es werden kleinere Aufgaben von ihr übernommen. Ausstattung, Gehälter und sonstige Aufwendungen übernimmt aber NRW. Das ist bei den meisten "kirchlichen" Einrichtungen der Fall, also auch bei Kindergärten oder Pflegeheimen. Die Kirchen polieren mit dieser Mogelpackung ihr Image auf und Vater Staat spart ein paar Euro.

  • A
    angstummeinengeist

    Wieder ein gutes beispiel dafür, dass glauben und wissen unvereinbare gegensätze sind und der staat gut beraten wäre diesem treiben religiöser eiferer einhalt zu gebieten.

  • H
    Heuchelheuchelheuchel

    "Anwalt Hoppe stellte vor Gericht darauf ab, dass die Bonifatiusschule gar keine Bekenntnisschule mehr sei, da nur noch rund 40 Prozent der Schüler katholisch sind. Allen anderen Schülern werde der katholische Religionsunterricht „aufgezwungen“. Die Eltern stimmten dem nur zu, weil sie eine wohnortnahe Schule bevorzugten."

     

    Quatsch. Die Eltern stimmen dem nur zu, weil es an der Schule keine Moslems gibt. Deshalb karren auch Linke ihre Kinderchen dort hin. Wenn sie welche haben. Wenn nicht können sie ungezwungen heucheln. Z.B. in der taz. Übrigens: Wo bleibt der Run deutscher linker Eltern auf den Rütlicampus? Mit Geld gepflastert, Millionen drin -Top Schule. Oder doch lieber mit den Kinderchen in Brandenburg wohnen und zum Weltverbessern mit dem Prius in die Redaktion fahren, alternativ Bio -Privatschule ohne Moslems. Zweimal darfste raten.

    • H
      Hans
      @Heuchelheuchelheuchel:

      "Wo bleibt der Run deutscher linker Eltern auf den Rütlicampus?"

      http://www.taz.de/Bildung-und-Migration/!133524/

      und siehe auch den Verweis zur Printausgabe

    • @Heuchelheuchelheuchel:

      Das ist zunächst mal ihre sehr pesönliche Meinung. Ob sie mit der Realität viel gemein hat sei dahin gestellt, da Sie lediglich Behauptungen aufstellen ohne Quellen zu nennen.

       

      Wenn Sie den Text aufmerksam gelesen haben, ist zumindest ein Teil ihrer Behauptungen Unsinn. Es wird im Text bemerkt, dass es sehr wohl muslimische Schüler*innen an der besagten Schule gibt.

       

      Was die Anmeldungen bei der Rütli-Schule angeht, sind mir keine Zahlen bekannt. Haben Sie da nähere Informationen?

    • H
      hallo
      @Heuchelheuchelheuchel:

      Dem kann ich nur noch hinzufügen, dass gerade in türkischen Grundschulen der Islamunterricht zwingend ist....zum Teil an politisch kontroversen Predigern wie von Herrn Gülen orientiert!

      • H
        Hans
        @hallo:

        Ja, aber die muslimischen Einrichtungen werden nicht vom Staat bezuschusst.

      • I
        isdochegal
        @hallo:

        @hallo

        und in nordkorea gibt es arbeitslager. müssen wir deswegen auch welche einrichten oder was?

         

        @heuchelheuchelheuchel

        das argument, biodeutsche linke würden ihre kids auf mehrheitlich weiße schulen schicken, hört man immer wieder aus der rechten propagandaecke. konkrete zahlen, statistische belege etc. bleiben aus.

        dass sich die meisten muslimischen familien die tolle "alternative bio-privatschule" nicht leisten können, ist übrigens auch ein problem. deshalb gehören privatschulen ja auch abgeschafft, aber da würdet ihr rechten ja auch wieder aufschreien.

    • P
      Piet
      @Heuchelheuchelheuchel:

      Ha! Bull's eye!

      Genau so isses...