Kandidatinnen für den SPD-Vorsitz: Groko auch nach 2021 möglich
Klara Geywitz erteilt einer erneuten Zusammenarbeit mit der Union keine Absage. Saskia Esken sieht eine Minderheitsregierung als Option.
Geywitz bildet mit Finanzminister Olaf Scholz das eine der beiden verbliebenen Duos, die sich in der Stichwahl um den Parteivorsitz bewerben. Die SPD-Mitglieder können von Dienstag an bis zum 29. November ihnen ihre Stimme geben – oder dem konkurrierenden Duo Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans. Die taz hat daher Geywitz und Esken zum Streitgepräch geladen.
Eine Zusammenarbeit mit der FDP hält Geywitz ebenfalls für möglich. „Wir sollten eine Koalition mit der FDP nicht ausschließen“, sagte Geywitz in dem Streitgespräch, das am Dienstag in der taz erscheint. „Wenn wir bei den nächsten Bundestagswahl keine Koalition mit der Union wollen und uns den Luxus leisten, zu sagen, die FDP ist auch doof, dann wird es ein bisschen knapp.“
Nur der möglichen Tolerierung einer unionsgeführten Minderheitsregierung erteilte Geywitz eine Absage. Der „Charme dieses Modells“ sei sehr begrenzt. Denn dann gebe es „keine sozialdemokratische Inhalte im Koalitionsvertrag und keine Minister, die dafür sorgen, dass die umgesetzt werden.“
Esken will sich nicht in die Groko treiben lassen
Dem widersprach ihre Konkurrentin Saskia Esken: „Ich sage: Die Option Minderheitsregierung ist da.“ Ihre Partei habe sich Anfang 2018 in die Große Koalition treiben lassen, weil diese Option angeblich abwegig war, bedauerte Esken. Auch wenn CDU/CSU eine Minderheitsregierung stellen sollten, könne die SPD Inhalte durchsetzen. Zum einen könne man auch bei einer Tolerierung Verträge schließen. Zum anderen könne „das Parlament dann selbst Projekte entwicklen“.
Esken hält es für möglich, dass sie beim nächsten Wahlkampf als Kanzlerkandidatin ins Rennen geht: „Wer SPD-Vorsitzende werden will, muss sich das auch zutrauen“, sagte Esken. Ihre Konkurrentin betonte hingegen, es sei „für einen Kanzler nicht schlecht, Regierungserfahrung zu haben“. Und ihr Partner Olaf Scholz habe „in Hamburg ja auch gezeigt, dass er Wahlen gewinnen kann“.
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