Journalisten in den USA erschossen: Täter tötet sich selbst
Der Mörder von zwei Journalisten hat sich auf der Flucht selbst umgebracht. Sein Motiv bleibt unklar: War er über eine Entlassung verärgert oder doch geistig verwirrt?

Trauer um die Getöteten: Menschen mit Kerzen bei einem Trauergottesdienst. Foto: ap
MONETA dpa | Ein ehemaliger TV-Reporter eines Lokalsenders im US-Staat Virginia hat zwei Ex-Kollegen während eines Live-Interviews erschossen. Er filmte seine Tat und stellte das Video ins Netz. Seine Motive sind nach Angaben der Polizei unklar.
In einem Schreiben an einen TV-Sender nannte der mutmaßliche Täter das Massaker eines weißen Rassisten im Juni in einer Kirche in Charleston, bei dem neun Afro-Amerikaner getötet worden waren, als mögliches Motiv. Er fühle sich als Schwarzer und Homosexueller verfolgt. Doch es gibt Zweifel an dieser Lesart.
Die getötete Journalistin Alison Parker des Senders WDBJ7 wurde 24, der Kameramann Adam Ward 27 Jahre alt. Die von ihnen interviewte Frau, eine Vertreterin der örtlichen Handelskammer, musste nach Angaben der Polizei schwer verletzt ins Krankenhaus.
Der Täter konnte zunächst flüchten, verletzte sich beim Versuch der Selbsttötung und starb nach Angaben der Polizei später im Krankenhaus.
Die Reporterin und der Kameramann interviewten die Frau am Mittwochmorgen in einem Einkaufszentrum von Moneta, als plötzlich Schüsse fielen. In den Videoaufnahmen sind etwa ein Dutzend Schüsse und Schreie zu hören.
Vom Sender entlassen worden
US-Medien äußerten den Verdacht, dass der Täter geistig verwirrt war. Zudem sei er vor längerer Zeit vom Lokalsender WDBJ7 entlassen worden. „Alison hat rassistische Kommentare gemacht“, twitterte er nach der Tat. Er beschwerte sich auch darüber, dass die Journalistin angestellt und er nicht weiterbeschäftigt worden sei.
Einige seiner Klagen seien Jahrzehnte alt, berichtete der Sender CNN. Unter anderem gehe es um Mobbing und andere Ungerechtigkeiten, die dem Täter auf der Arbeit widerfahren seien.
WDBJ7-Manager Jeff Marks sagte Fox News, der 41-Jährige sei ein schwieriger Mensch gewesen, mit dem man nicht gut habe zusammenarbeiten können. Er habe sich schlecht behandelt gefühlt, an seinen Vorwürfen sei aber nichts dran gewesen.
Walmart nimmt Gewehre aus dem Handel
Das Weiße Haus kritisierte angesichts des Verbrechens erneut die lockeren Waffengesetze in den USA. Die Tat sei ein weiterer Beweis dafür, dass die Gesetze endlich verschärft werden müssten. Präsident Barack Obama hatte nach schweren Massakern mehrfach den Anlauf zu Gesetzesänderungen unternommen, war aber am Widerstand der Waffenlobby gescheitert. In den USA sind Waffentragen und Waffenbesitz in der Verfassung geschützt.
Der US-Einzelhandelskonzern Walmart sorgte derweil für Schlagzeilen, weil er am Tag des Mordes mitteilte, das halbautomatische Gewehr vom Typ AR-15 sowie andere Waffen aus dem Sortiment nehmen zu wollen. Grund dafür sei eine sinkende Nachfrage, wurde Walmart-Sprecher Kory Lundberg von dem Sender CNN zitiert. In einem Interview mit dem Sender hatte der Walmart-Geschäftsführer Douglas McMillon bereits im Juni angekündigt, die Kette wolle den Verkauf halbautomatischer Waffen einschränken.
Leser*innenkommentare
Wu
Ein halbautomatisches Gewehr von Walmart?
KarlM
Warum nicht?
Solange Sie weder auf Qualität noch Service wert legen?
Zudem war das bis 1972 auch in Deutschland üblich.
Knete1337
Hätten Sie die Journalisten nur Waffen gehabt, dann wäre das alles nicht passiert...
KarlM
Warum schreiben Sie solchen Unfug?
Gegen einen hinterhältigen Überfall ist noch nie ein Kraut gewachsen gewesen.
NurMalSo
Das ist das ewig gleiche Argument der Waffenlobby in den USA. Es gibt zu wenige Waffen im Land, damit die Guten sich gegen die Bösen wehren können.
Und es war auch das erste, was mir zu der Meldung eingefallen ist: Garantiert werde sie diesen Müll wieder anbringen.
KarlM
Haben Sie meine Beitrag gelesen?
Da steht explizit drin das nichts dagegen hilft.
lions
@KarlM Kann so als schwarze Satire durchaus so stehen bleiben.
KarlM
Bin ich zu empfindlich?
Spätestens seit Erfindung de skytischen Jagdaxt dürfte die Behauptung nicht mehr zutreffen.
Julian Elpunkt
@KarlM Ich finde den Kommentar gerechtfertigt. Das ist immerhin tatsächlich die Argumentation der NRA (US Waffenlobby). Dieser hinterhältige Überfall hätte eventuell verhindert werden können, wenn der geistig verwirrte Mann keine Waffe bei Walmart hätte kaufen können.
KarlM
@Julian Elpunkt Nö, das ist blanke Spekulation. Wie wollen Sie die Überlegung denn in die eine, oder ander Richtung erhärten?