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Israels GeneralstabschefHalevi will zurücktreten

Für das Versagen des israelischen Militärs am 7. Oktober 2023 sei er mitverantwortlich. Man habe aber auch militärische Erfolge verbuchen können.

Herzi Halevi, Generalstabschef der israelischen Streitkräfte, auf einem Luftwaffenstützpunkt in Israel Foto: IDF/Xinhua/dpa

Berlin taz | Israels Militärchef Herzi Halevi zieht Konsequenzen: Am 6. März wolle er sein Amt niederlegen, so informierte er am Dienstagnachmittag Verteidigungsminister Israel Katz. Der Grund: „Am Morgen des 7. Oktober scheiterten die israelischen Streitkräfte unter meinem Kommando bei ihrer Mission, die Bürger Israels zu schützen“, schreibt er in seinem Brief an Katz.

Halevi erklärt außerdem, sein Rücktritt stehe im Zeichen des Versprechens, das er im vorvergangenen Oktober abgegeben habe – Verantwortung zu übernehmen. Kurz darauf kündigte auch Yaron Finkelman, Leiter des Southern Commands, das unter anderem für die Sicherung der Grenzen zu Ägypten und Gaza zuständig ist, seinen Rücktritt und Austritt aus dem Militär an. Auch er begründet das mit dem Versagen der Israelischen Streitkräfte und seiner Rolle darin vor dem 7. Oktober 2023.

Nach dem Überfall der Hamas auf die an Gaza angrenzenden israelischen Gemeinden vor etwa 15 Monaten häuften sich die Vorwürfe: Die israelischen Streitkräfte hätten vor dem Angriff Warnungen, dass die Hamas sich auf eine größere Aktion vorbereite, beiseite gewischt.

Militär soll auf Warnungen nicht reagiert haben

Unter anderem die BBC berichtete: Eine Aufklärungseinheit an der Grenze zu Gaza hatte mehrfach Beobachtungen – wie Hamas-Kämpfer etwa Geiselnahmen trainierten – an ihre Vorgesetzten weitergegeben. Ohne Erfolg. Auch während des Überfalls reagierte das Militär spät und unkoordiniert, so ein weit verbreiteter Vorwurf.

Halevi erklärte zu seinem Rücktritt weiter: Man habe im vergangenen Jahr auch militärische Erfolge verbuchen können. Doch die Ziele des Krieges seien weiterhin nicht erreicht, schreibt er in seinem Brief: Man werde weiter dafür kämpfen, die Fähigkeit der Hamas zu regieren zu zerstören und die am 7. Oktober 2023 entführten Geiseln zurückzubringen.

Doch nun, da das israelische Militär „in allen Theatern des Kampfes die Oberhand“ habe und eine neues Geiselabkommen auf dem Weg sei, sei seine Zeit zum Rücktritt gekommen. Bis dahin werde er die Ermittlungen zum Versagen des Militärs weiter fortführen.

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1 Kommentar

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  • Und jetzt bitte noch die Hauptperson: Benyamin Netanyahu. Je früher der abtritt und den Koffer für Den Haag packt, desto besser für sein Land, dessen politische Kultur und für die Region.



    Halevi hätte den Rücktritt nicht nur vorexerzieren sollen, sondern auch von dem eigentlich Schuldigen einfordern müssen, öffentlich. Da ist er viel zu lieb und loyal, um noch sachdienlich zu sein.