Islamfeindliche Demonstrationen: Auch Legida schmiert ab
Nach dem Bruch bei Pegida (Dresden) knirscht es nun auch bei Legida (Leipzig). Das Bündnis verliert seinen Sprecher und sagt alle künftigen Demos ab.
BERLIN taz | Die verschiedenen Pegidas dieses Landes scheinen sich nach und nach selbst zu demontieren. Nachdem es zuletzt in Dresden bei Pegida zum Zerwürfnis gekommen war, zerlegen sich nun auch die deutlich radikaleren Leipziger Schwestern und Brüder von Legida.
Die Leipziger Islamfeinde haben alle bisher geplanten Freitags-Demonstrationen in Leipzig abgesagt. Das bestätigte ein Sprecher der Stadt gegenüber der Leipziger Volkszeitung. Demnach seien die Anmeldungen bis Ende 2015 zurückgezogen worden. Gründe dafür nannten die Legida-Aktivisten nicht.
Nach Informationen der Zeitung plant Legida allerdings künftig, montags oder mittwochs aufzulaufen, in Absprache mit dem Pegida-Bündnis in Dresden. Über Tage, Routen und Orte lässt Legida seine Facebook-Follower abstimmen. „Diese Entscheidung entlastet PEGIDA/LEGIDA, und eine gegenseitige Unterstützung wäre somit auch gegeben“, heißt es dort.
Am Wochenende verkündetet Legida-Sprecher Jörg Hoyer via Facebook, dass er von seinem Amt zurücktritt. Als Grund nannte er seine gesundheitliche Verfassung. Legida-Gegner befürchten nun eine noch stärkere Radikalisierung. So sagte Juliane Nagel, Linkspartei-Abgeordnete im sächsischen Landtag, dem Evangelischen Pressedienst (epd), der Rücktritt Hoyers zeige, dass nun die extrem rechten und „ins Hooliganmilieu weisenden Kräfte“ die Hoheit übernommen hätten.
Immer weniger Demonstranten
Zuletzt hatten Legida immer weniger Demonstranten in Leipzig auf die Straße gelockt. An der dritten Legida-Demo am vergangenen Freitag hatten laut Stadt nur noch rund 1500 Menschen teilgenommen. Die Stimmung sei „insgesamt sehr angespannt und aggressiv“ gewesen, teilte die Polizei mit. Rund 5000 Gegendemonstranten stellten sich den Islamfeinden in den Weg. In der Woche zuvor waren laut Polizei rund 15000 Legida-Demonstranten in Leipzig unterwegs, was allerdings von Beobachtern und Experten – etwa von der Universität Leipzig – angezweifelt wurde. Sie gingen von höchstens 5000 Teilnehmern aus.
Auch in Berlin lockte Bärgida am Montag nicht mal mehr 100 Menschen an. In der Vorwoche zählte die Polizei noch rund 550 Teilnehmer.
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