Inflation hoch, Wirtschaft kriselt: Ganz düstere Aussichten
Große Wirtschaftsforschungsinstitute sehen Deutschland 2023 in der Rezession. Gleichzeitig ist die Inflation erstmals seit gut 70 Jahren zweistellig.
Die andere am Donnerstag veröffentlichte Horrorzahl bestätigte dies. Die Inflation in Deutschland ist nämlich im September erstmals seit Dezember 1951 zweistellig. Damals waren die Preise wegen der starken Nachfrage der USA in Folge des Korea-Kriegs in Deutschland in die Höhe geschnellt.
Nun kosteten Waren und Dienstleistungen nach dem Wegfall des 9-Euro-Tickets und des Tankrabatts durchschnittlich 10,0 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag in einer ersten Schätzung mit. Im August hatte die Teuerungsrate bei 7,9 Prozent gelegen.
Leider sei damit der Höhepunkt nicht erreicht, sagte Sebastian Dullien vom gewerkschaftsnahen IMK-Institut. „In den kommenden Monaten wird es noch weiter aufwärts gehen.“ Nur mittelfristig dürfte sich die Lage „etwas entspannen“ – dennoch dürften die Gaspreise auch dann weiter deutlich über dem Vorkrisenniveau liegen, so Dullien.
Empfohlener externer Inhalt
Der Ukraine-Krieg hat die Preise auch für Rohstoffe und Lebensmittel in die Höhe getrieben. Energie kostete im September 43,9 Prozent mehr als im Jahr zuvor, Nahrungsmittel verteuerten sich um 18,7 Prozent.
Das hat wiederum dämpfende Auswirkungen auf die Konjunktur. ExpertInnen erwarten nämlich nun von der Europäischen Zentralbank weitere starke Zinssprünge, die konjunkturdämpfend wirken: Die EZB werde die „Leitzinsen auf den nächsten Sitzungen erneut kräftig um jeweils 0,75 Prozentpunkte anheben“, sagte Jörg Cramer von der Commerzbank. (mit Agenturen)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos