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Impeachment-VerfahrenKurz und schmerzhaft

Dorothea Hahn
Kommentar von Dorothea Hahn

Trotz des Freispruchs für Trump war das Amtsenthebungsverfahren wichtig. Das Ergebnis zeigt, dass bei den Republikanern der Nachfolgekampf beginnt.

Kein Gewinner mehr: Trumps Rückhalt in seiner eigenen Partei schwindet Foto: Carolyn Kaster/ap

D as zweite Impeachmentverfahren gegen Donald Trump war kurz und schmerzhaft. Und es war notwendig. In einem Crashkursus in Geschichte hat es in weniger als einer Woche tiefe Einblicke darin geliefert, wie rasant der Abstieg in eine Bananenrepublik gehen kann. Die AnklägerInnen haben effizient rekonstruiert, wie der Ex-Präsident seit vielen Monaten das Terrain für einen Aufstand vorbereitet hat.

Wie er sein Amt benutzt hat, um das Vertrauen in die demokratischen Institutionen zu erschüttern. Wie er Druck auf Wahlbehörden ausgeübt hat. Wie er gegen Andersdenkende in der eigenen und der Oppositionspartei gehetzt hat. Und wie er seine Basis mit Propagandalügen gefüttert und manipuliert hat. Dass Trump am Ende dennoch frei gesprochen wurde, ist erschütternd. Aber es ist keine Überraschung.

Es war ein angekündigter Ausgang des Impeachmentverfahrens, den er nicht seinen Verteidigern zu verdanken hat, sondern sowohl den überholten und undemokratischen Strukturen des Senats, als auch dem Opportunismus und der Feigheit führender RepublikanerInnen. Nachdem sie vier Jahre lang vor Trump geduckt haben, tun sie es jetzt vor den 75 Millionen WählerInnen, die im November für ihn gestimmt haben und von denen sie nicht wissen, ob und wie die Gewalt vom 6. Januar ihr Denken verändert.

Trotzdem ist das Impeachmentverfahren vielversprechend: Wenn 57 gegen 43 SenatorInnen Trump für „schuldig“ halten, ist das eine klare Mehrheit. Und wenn unter ihnen nicht nur alle 50 DemokratInnen in der Kammer, sondern immerhin sieben RepublikanerInnen sind, ist das ein Zeichen, dass endlich Bewegung in die Verhältnisse in der US-amerikanischen Rechten gekommen ist.

So sehr der Ex-Präsident Trump und seine Basis nach dem Impeachmentverfahren von „Sieg“ reden und Rache gegen die sieben Aufrechten schwören mögen – in der Republikanischen Partei hat nun der Kampf um die Nachfolge von Trump begonnen. Für die DemokratInnen war das Impeachmentverfahren ein moralisches Muss. Nachdem sie es abgeschlossen haben, müssen sie sich ebenso rasant der Zukunft widmen: Dabei geht es sowohl um die Bekämpfung des Trumpismus im System als auch um den Beweis, dass ihre Politik besser ist.

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Dorothea Hahn
Korrespondentin
Kommt aus Köln. Ihre journalistischen Stationen waren Mexiko-Stadt, Berlin, Paris, Washington und New York.
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10 Kommentare

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  • RS
    Ria Sauter

    Das ist so wenig überraschend wie der Ausgang von Untersuchungsausschüssen in D.



    Das ist, in meinem Verständnis, extrem demokratiegefährdend!



    Hat Showcharakter.

  • Die traurige (aber wenig überraschende) Einsicht ist: Das Problem war nie Trump, es waren die Republikaner, die sich auf ihn eingelassen haben, und nun eine (ihnen von den Demokraten auf dem Tablett servierte) Chance verpasst haben, einen Mann aufs Abstellgleis zu schieben, der ihre Partei in einen Verein zur Erhaltung seiner Macht um jeden Preis umgewandelt hat. Dies kann er seit heute sogar öffentlich zum Programm der Republikaner erklären – und müsste dafür nicht einmal lügen.

    • @Levi Athan:

      "Das Problem war nie Trump, es waren die Republikaner, die sich auf ihn eingelassen haben"



      Nein, das Problem waren Millionen Wähler, die für Rassismus, Hass, Hetze und Gewalt gestimmt haben.

    • @Levi Athan:

      Das Problem mit Trump kann man auch vergleichbar einer russischen Puppe betrachten: zuerst Trump selbst, dann die republikanische Partei und schließlich das politische System in den USA selbst ... der bisher traurig-dramatische Höhepunkt dieser Problemgemengelage waren nicht die Ereignisse vom 6. Januar, sondern das aktuelle Abstimmungsverhalten der Mehrheit der republikanischen Senatoren im Impeachment-Verfahren gegen Trump.



      Es bleibt zu hoffen, dass dieses Verhalten den Reps in den nächsten Jahren für die kritische US-Öffentlichkeit wie Pattex ankleben bleibt.

      • @Abdurchdiemitte:

        und was wird nach dem 6. 1 und dem 13. 2. das dritte Datum sein - und was passiert dann?

  • Ein Artikel mit Zweckoptimus. Leider haben die Multimillionäre Trump, Rubio, Cruz usw. immer noch das Sagen in der GOP. Die Frage wird sein, ob Trump nochmal Kandidat wird, oder der Cuba-Hasser Ted Cruz oder ein "Star", wie z.B. ein Kardashian-Ehemann. Die Republikaner werden auf jeden Fall weiter radikalisieren.

  • Diejenigen, die für den Freispruch gestimmt haben, stehen natürlich jetzt für alle Zeiten auf der falschen Seite der Geschichte. Irgendeine Revision und Abkehr von Trump ist von solchen Leuten auch nicht mehr zu erwarten. Und spätestens mit dieser letzten Ursünde ist jetzt auch schin jeder Kampf um die Republikanische Partei bereits im Ansatz gescheitert. Es ist vorbei. Einen moderaten konservativen Präsidentschaftskandidaten dieser Partei kann es in vier Jahren nicht geben. Egal ob Trump selber kandidiert oder eine Marionette unterstützt. Den seriösen Republikanern kann man nur raten, sich jetzt schnell abzuspalten, mit konstruktiver Sachpolitik in den nöchsten Jahren Profil zu gewinnen und so die Ausbreitung einer weiteren Radikalisierung zu begrenzen. Die Radikalisierung wird es auf jeden Fall geben, man sollte den Nicht- Trumpisten unter den Republikanern aber schnellstmöglich eine würdevolle neue Heimat anbieten.

  • "Und wenn unter ihnen nicht nur alle 50 DemokratInnen in der Kammer, sondern immerhin sieben RepublikanerInnen sind, ist das ein Zeichen, dass endlich Bewegung in die Verhältnisse in der US-amerikanischen Rechten gekommen ist."

    Da ist wohl eher der Wunsch der Vater des Gedankens. Fakt ist, dass Trump gestärkt aus dem Theater hervorgeht. Seine 75 Millionen Wähler werden sich noch fester hinter ihm versammeln und den Staat und seine Institutionen noch stärker als Feind sehen. Die Demokraten haben Trump wieder einmal aktiv geholfen, die Spaltung des Landes zu vertiefen.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      74.224.501 .



      Die können sich ruhig versammeln: Biden hatte über 81 .



      Die Demokratische Partei hat 48 Senator/innen . Die anderen sind zwei Unabhängige .



      Der dritte Faktor ist die Vize-Präsidentin . Dann sind es 51 Stimmen (votes) und normal ist das die Mehrheit .



      Die DP hat die Mehrheit im House und stellt den Präsidenten der USA .



      Von woher kommt denn die Weisheit, daß dieser Faschist "gestärkt aus dem Theater hervorgeht"?



      Es ist kein FAKT sondern Einschätzung.



      Er hinterläßt Tote durch Unterlassen (Virus) und aktiv durch seinen Mob .

      *



      P.S.:



      ONE PERSON ONE VOTE

      • @Der OLLI vonne RUHR:

        "Es ist kein FAKT sondern Einschätzung."

        Ja. Ist meine Einschätzung. Habe auch nichts anderes behauptet. Ich berücksichtige, wie gut sich der Freispruch in der Parallelwelt von Trumps Wählern verkaufen lässt.

        "ONE PERSON ONE VOTE"

        Ist auch meine Meinung. Aber die Verfassung der USA sieht das anders vor. Und diese zu ändern, ist Sache der Amerikaner. Wir haben Beide dabei keine Stimme.