Honduras' Ex-Präsident ausgeliefert: In Handschellen ins Flugzeug
Juan Orlando Hernández war acht Jahre Präsident von Honduras. Jetzt wird er in die USA ausgeliefert, wo er wegen Drogenhandels angeklagt ist.
Der Anklage zufolge soll er Honduras zum „Drogen-Staat“ gemacht haben, um die Institutionen des Landes zu korrumpieren und sich selbst zu bereichern. Der Politiker und spätere Präsident soll Drogenschmugglern geholfen haben, seit 2004 rund 500.000 Kilogramm Kokain über Honduras in Richtung USA geschleust zu haben.
Hernández, der das mittelamerikanische Land acht Jahre lang regierte, weist die Vorwürfe zurück. „Ich bin unschuldig und werde einem unfairen Gerichtsverfahren unterworfen“, sagte er in einer Videobotschaft, die seine Frau, Ana García, kurz vor der Auslieferung auf Twitter veröffentlichte. Seiner Ansicht nach sind die Anschuldigungen eine Rache von Drogenhändlern, die von ihm an die US-Justiz übergeben wurden. Sie hätten gelogen, um Vereinbarungen zur Verringerung ihrer Strafen zu erreichen.
Vor einem Jahr wurde Hernández' Bruder Juan Antonio wegen Kokainschmuggels in den USA zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. In dem Gerichtsverfahren wurde auch der damalige Präsident belastet.
Das Schicksal des konservativen Ex-Staatschefs änderte sich unmittelbar nach dem Ende seiner Amtszeit nach zwei vierjährigen Regierungsperioden. Am 27. Januar kam die linke Politikerin Xiomara Castro als erste Frau an die Macht, und fast drei Wochen später wurde er vor seinem Haus in Tegucigalpa festgenommen. Der Oberste Gerichtshof von Honduras billigte die Auslieferung an die USA.
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