Homophobe Evangelikale in den USA: Kim Davis unter Auflagen frei
Die Standesbeamtin hatte Trauscheine für Homosexuelle verweigert und war in Beugehaft genommen worden. Nun ist sie wieder auf freiem Fuß.

Bunning hatte die evangelikale Christin vergangenen Donnerstag in Beugehaft geschickt, weil sie sich der Entscheidung des Obersten Gerichtshofs zur landesweiten Einführung der Homoehe widersetzt hatte. Nach der Inhaftierung von Davis stellten ihre Mitarbeiter im Standesamt von Rowan County am Freitag homosexuellen Paaren Trauscheine aus. Der Bundesrichter warnte die Staatsdienerin davor, die Eheschließung von Schwulen und Lesben „direkt oder indirekt“ zu torpedieren. Ansonsten werde er „angemessene Strafmaßnahmen“ ergreifen.
In einem historischen Urteil hatte der Supreme Court Ende Juni die Homoehe überall in den Vereinigten Staaten erlaubt. Die Obersten Richter erklärten die in einer Reihe von Bundesstaaten geltenden Verbote von gleichgeschlechtlichen Eheschließungen für verfassungswidrig. Der Widerstand gegen die Homoehe ist in konservativ geprägten Gegenden im Mittleren Westen und im Süden der USA aber weiter groß.
Davis berief sich bei ihrer Weigerung auf ihren christlichen Glauben. Die Gerichte befanden allerdings, dass religiöse Überzeugungen sie nicht von ihren Amtspflichten entbinden. Zuletzt war Davis vergangene Woche mit ihrem Einspruch vor dem Supreme Court gescheitert. Weil sie weiter uneinsichtig blieb, nahm Bunning sie schließlich in Beugehaft.
Für ihre Haltung bekommt die Standesbeamtin aber auch viel Zuspruch. Am Dienstag kamen hunderte Unterstützer vor dem Gefängnis in Grayson zusammen, die Schilder mit Aufschriften wie „Religionsfreiheit“ und „Gerichte machen keine Gesetze“ hochhielten.
Auch der republikanische US-Präsidentschaftsbewerber Mike Huckabee nahm die Standesbeamtin in Empfang. Der frühere Baptistenprediger lobte den „Mut“ von Davis. „Sie war willens, für das, was sie glaubt, ins Gefängnis zu gehen“, sagte Huckabee.
Bei ihrer Freilassung spielte Davis den Songs „Eye of the Tiger“. Die Band Survivor beschwerte sich über die Nutzung ihres Songs auf ihrer Facebookseite. Davis habe kein Recht dazu.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Macrons Krisengipfel
Und Trump lacht sich eins
Die Neuen in der Linkspartei
Jung, links und entschlossen
Frieden in der Ukraine
Europa ist falsch aufgestellt
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
USA und Russland besetzen ihre Botschaften wieder regulär
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
Gentrifizierung in Großstädten
Meckern auf hohem Niveau