Hohe Strom- und Gaskosten: Rekordpreise am Energiemarkt
Im letzten Halbjahr 2022 mussten Verbraucher mehr für Strom und Gas zahlen. In Nordrhein-Westfalen hat der Konzern Eon seinen Strompreis weiter erhöht.
Die Strompreise erhöhten sich weniger stark. Private Haushalte zahlten 4,4 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2022 und damit durchschnittlich 34,96 Cent pro Kilowattstunde. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum war das ein Plus von 6,4 Prozent.
In den Berechnungen sind die Entlastungen der Bundesregierung, der reduzierte Umsatzsteuersatz und der Wegfall der EEG-Umlage berücksichtigt.
Ein Ende der Preiserhöhungen ist aktuell nicht in Sicht. In Nordrhein-Westfalen etwa hat der Energiekonzern Eon zuletzt vielen Kunden mitgeteilt, seinen Strompreis in der Grundversorgung zum 1. Juni anheben zu wollen. Der neue Arbeitspreis liege bei 49,44 Cent brutto je Kilowattstunde, sagte ein Unternehmenssprecher der Rheinischen Post. Das sei ein Anstieg um etwa 45 Prozent. Als Grund nannte er die „vielfach teureren Einkaufskosten während der Energiekrise“. Eon habe an den Großhandelsmärkten zu hohen Preisen eingekauft.
Großhandelspreise sinken schon
Ebendiese Großhandelspreise sinken jedoch derzeit wieder. Bis die niedrigeren Preise bei den Verbrauchern ankommen, könnte es aber zunächst noch etwas dauern. „Preisveränderungen im Großhandel schlagen sich nur mit Verzögerung in den Preisen für die Privathaushalte nieder, weil Verträge üblicherweise dort längere Laufzeiten haben“, sagte Sebastian Dullien, wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung der Hans-Böckler-Stiftung, der Nachrichtenagentur dpa.
„Der gemeldete Anstieg der Strom- und Gaspreise für das zweite Halbjahr 2022 demonstriert das Ausmaß des Energiepreisschocks des vergangenen Jahres: Sowohl für Gas als auch für Strom zahlten die Privathaushalte im zweiten Halbjahr Rekordpreise“, erklärte Dullien.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja
BGH-Urteil gegen Querdenken-Richter
Richter hat sein Amt für Maskenverbot missbraucht
Umweltfolgen des Kriegs in Gaza
Eine Toilettenspülung Wasser pro Tag und Person
Sensationsfund Säbelzahntiger-Baby
Tiefkühlkatze aufgetaut