Hochhausprojekt am Alex: Linke wollen neue Debatte

Das geplante Wohnhochaus am Alexanderplatz könnte ein Risiko für den darunter liegenden U-Bahn-Tunnel sein. Linke fordert vorläufigen Baustopp.

Kräne drehen sich über dem Alexanderplatz

Abgeordnete der Linkspartei fordern, den Bau des Hines-Wohnhochhauses am Alexanderplatz zu stoppen – zumindest vorläufig. BVG und Senat hätten sich noch nicht ausreichend damit beschäftigt, welche Auswirkungen der Bau des 150 Meter hohen Gebäudes auf den Betrieb der darunter liegenden U-Bahn haben könnte, sagte Kristian Ronneburg am Freitag der taz.

Hintergrund ist die Antwort der Senatsverwaltung für Verkehr auf eine kleine Anfrage von Ronneburg und zwei weiteren Linken-Abgeordneten, die am Freitag veröffentlicht wurde. Danach könnten Schäden am U-Bahn-Tunnel durch die Last des Hochhauses „nicht 100-prozentig“ ausgeschlossen werden. Dennoch haben, wie weiter aus der Antwort hervorgeht, nach aktuellem Planungsstand weder Senat noch BVG derzeit Konzepte, wie mögliche Schäden am Tunnel den U-Bahnverkehr beeinflussen könnten und wie darauf reagiert werden sollte. „Solche Szenarien brauchen wir aber“, sagte Ronneburg und forderte eine neue Debatte über den Bau.

Die gab es schon einmal: Im April 2018 hatte BVG-Chefin Sigrid Nikutta den Senat selbst auf die möglichen Risiken eines solchen Hochhauses mit seinen geplanten 300 Wohnungen direkt über dem U-Bahn-Tunnel hingewiesen. Es folgten lange Verhandlungen zwischen der BVG und dem Investor Hines – letztlich mit Erfolg: Nun soll in den vorhandenen Tunnel ein zweiter gebaut und dies zwischen BVG und Hines in einer nachbarschaftlichen Vereinbarung besiegelt werden, wie der Investor am Freitag auf Anfrage bestätigte. Die landeseigene BVG wiederum würde dem zustimmen, wenn sie dafür nichts bezahlen muss, so die Verkehrsverwaltung in der Antwort auf die Anfrage.

Der Bau des zweiten Tunnels dürfte umfangreiche Bauarbeiten und deswegen wohl deutliche Einschränkungen für NutzerInnen der U-Bahnlinien am Alexanderplatz nach sich ziehen. Immerhin, so die Verkehrsverwaltung, sei „nach Fertigstellung der Baumaßnahme davon auszugehen, dass in den kommenden Jahrzehnten keine Tunnelsanierung notwendig wird“. Diese technische Lösung sei eine „mit einem geringen und zugleich technisch beherrschbaren Restrisiko“.

Planverfahren ruht derzeit

Den drei Linken-Abgeordneten reicht das aber nicht. Es bräuchte Planungen, wie im Falle von doch eintretenden Schäden mit diesen umgegangen werde, forderte Ronneburg. So lange sollten die Planungen auf den Prüfstand gestellt werden. Tatsächlich ist noch etwas Zeit: Derzeit ist das Bebauungsplanverfahren ausgesetzt; es wird „frühestens nach Vorliegen der verbindlichen Vereinbarung“ zwischen Hines und der BVG wieder aufgenommen, so die Verkehrsverwaltung.

Das soll nun der nächste Schritt bei der Projektentwicklung sein, teilte Hines mit, allerdings ohne einen Zeitplan zu nennen. Überhaupt hält sich der Investor mit Prognosen zurück. Auf die Frage, wann er denn mit dem Baubeginn rechne, kam die Antwort: „Wir blicken dank der aufwändigen, aber sehr konstruktiv erfolgten Lösungsfindung mit der BVG optimistisch auf den weiteren Planungsprozess unseres Bauvorhabens.“

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.