Frauengesundheit in der Klimakrise: Hilfe bei Hitze im Alltag
Frauen müssen sich an heißen Tagen besonders schützen, warnen Fachgesellschaften. Dafür sei mehr Wissen um Risiken und Lösungen nötig – und Geld.
Schoierer hat deswegen mit Kolleg*innen von der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit sowie der Krankenkasse Barmer einen Kommunikationsleitfaden entwickelt, um Frauen vor Hitze zu schützen.
„Der Leitfaden soll bewirken, dass die Gesellschaft, aber vor allem Arbeitgeber, Frauenärzte, Hebammen und Pädagogen in Kita und Schule fit gemacht werden“, sagt Schoierer. Dort arbeiteten die Akteur*innen, die Frauen gut erreichen können und Vertrauen genießen. „Sie würden keinen Tipp geben, der komplett an der Lebensrealität vorbeigeht.“
Der Leitfaden weist darauf hin, dass „die Zielgruppe Frau keinesfalls homogen“ sei. Hitze führe zum Beispiel zu deutlich mehr Komplikationen in der Schwangerschaft, warnt Schoierer.
Hitzeschutz muss an Alltag ausgerichtet sein
Ältere Frauen seien gefährdet, weil sie die Hitze schlechter vertragen und sich gleichzeitig schlechter anpassen können. Häufig lebten sie allein und würden zu selten daran erinnert, ausreichend zu trinken.
Alleinerziehende Frauen können sich ebenfalls schlechter an Hitze anpassen. „Einer Alleinerziehenden kann man nicht raten, sich in der Mittagszeit auszuruhen, weil sie dann vielleicht gerade auf dem Weg von der Arbeitsstätte zur Kita ist“, sagt Schoierer.
Auch, weil Frauen häufig schlechter bezahlt werden, können sie besonders unter der Hitze leiden, sagt Schoierer, „zum Beispiel, wenn sie kein Haus im Grünen, sondern eine kleine Wohnung haben, die sich schlecht durchlüften lässt“.
Hitzeschutz sei nur dann effektiv, wenn er an Alltagssituationen ausgerichtet ist, schreiben die Autor*innen des Leitfadens. Wichtig sei der Zugang zu Trinkmöglichkeiten, Toiletten und die Möglichkeit für Pausen an kühlen Orten.
Der Paritätische Gesamtverband fordert neben Plänen und besserer Kommunikation auch mehr Geld. „Hitzeschutz ist kein Luxus und kein Nice-to-have. Er ist eine Überlebensstrategie, die dringlicher wird“, sagte Geschäftsführerin Katja Kipping.
Hitzetage werden durch den Klimawandel häufiger. In Hamburg kam es seit 2020 zum Beispiel zu 14 Hitzetagen mehr, als ohne die Erderhitzung zu erwarten gewesen wären.
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