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Hier spricht die sonstige Partei (14)Tuut, tuut, tuut

Oft belächelt, kaum beachtet: die europäischen Kleinparteien. Die taz lässt sie zu Wort kommen. Dieses Mal: die Kommunistische Partei Finnlands.

Verbinden Nationen: Telefone. Bild: dpa
Doris Akrap
Interview von Doris Akrap

taz: Hallo, sprechen Sie Englisch?

SKP: Moment. (Tuut, tuut, tuut). Moment. (Tuut, tuut, tuut). Moment. (Tuut, tuut, tuut). Hello?

Mit wem spreche ich?

(unverständlich)

Können Sie das buchstabieren?

H, E, I, K, K, I, K, E, T, O, H, A, R, J, U

Im Interview: Heikki Ketoharju

ist Spitzenkandidat der SKP.

Die Partei: Suomen Kommunistinen Puolue (Kommunistische Partei Finnlands), 1986 gegründet, hat 9 Abgeordnete in Kommunalparlamenten, darunter Helsinki und Tampere. Bei den Europawahlen 2009 erhielt sie 0,49 Prozent. Mehr Infos unter: www.skp.fi

Die Rubrik: „Hier spricht die sonstige Partei“ erscheint täglich in der taz.europa. Alle Parteivertreter werden dabei mit den gleichen Fragen konfrontiert.

Wie lautet Ihr Wahlslogan?

Heikki Ketoharju: Verteidigt den Sozialstaat! Nein zur EU!

Warum wollen Sie nach Brüssel?

Wir wollen das gesamteuropäische linke Projekt unterstützen, um ganz Europa zu verändern.

Wie wollen Sie das machen?

Wir müssen die Austeritätsmaßnahmen rückgängig machen, die Kürzungen im öffentlichen Sektor stoppen, Jobs und soziale Hilfen schaffen und dafür sorgen, dass die Banken die Rechnungen für die Krise zahlen.

Und der Kommunismus?

Wir sind gegen die EU. Wir denken, das ist ziemlich radikal.

Das sind auch die Rechten.

Deren Anti-EU-Haltung ist nur ein Lippenbekenntnis. Die haben keine alternativen ökonomischen Ideen oder Ideen, wie man Europa ändern könnte. Wir hingegen glauben an eine Kooperation, die auf Solidarität, Graswurzel- und Gewerkschaftsbewegungen basiert.

Ihr Role Model?

In Finnland findet man unser eigenes Sozialstaatssystem ganz gut. Aber jedes Land muss seinen eigenen Sozialismus finden.

Finnland als kommunistisches Role Model?

Nein. Wir denken in Klassen, nicht in Ländern und sind strikt gegen Neoliberalismus, Freihandelsabkommen und Kürzungen des öffentlichen Sektors.

Vertreten Sie eine Minderheitenposition?

Die meisten Finnen denken, dass die aktuelle EU-Politik falsch ist. In diesem Sinne vertreten wir eine Mehrheitsposition.

Wie viele Sitze erwarten Sie?

Keinen. Aber Europa wird einen deutlichen Schritt nach links machen.

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