Hier spricht der große Vorsitzende (13): „Eine Räterepublik wollen wir nicht“
Ihre Wahlstimmen laufen unter „Sonstige“: Die Kleinstparteien. Die taz lässt sie sprechen. Dieses Mal: Die Bayernpartei.
taz: Herr Weber, waren Sie mal Klassensprecher?
Florian Weber: Ja.
Was möchten Sie werden, wenn Sie mal groß sind?
Bayerischer Außenminister. Wenn ich das bin, haben wir einen bayerischen Staat und unser Ziel erreicht.
ist Bundesvorsitzender der Bayernpartei. Sie wirbt mit dem Slogan „Diesmal gescheid wählen“. Die Bayernpartei fordert einen eigenen bayerischen Staat. Wahlergebnis bei der Bundestagswahl im Jahr 2009: 0,1 Prozent.
Die Rubrik „Hier spricht der große Vorsitzende“ erscheint täglich in der wahl-taz. Bis auf eine Spezialfrage werden alle Parteichefs mit den gleichen Fragen konfrontiert.
Kurz vor der Wahl: die abschließende und umfassende Analyse der Kleinstparteien.
Können wir dann mit einer Räterepublik rechnen?
Das ist schade, dass Sie unsere Absicht jetzt ins Humoristische ziehen.
Das ist eine ernst gemeinte Frage.
Eine Räterepublik wollen wir natürlich nicht. Wir sind Demokraten und vertreten die freiheitlich demokratische Grundordnung.
Welchen ersten Amtsbesuch würden Sie als Minister machen?
Anbieten würde sich einer unserer Nachbarn. Dass wir ein Interesse an einer freundschaftlichen Beziehung zu Deutschland haben, ist selbstverständlich. Wir haben auch enge Verbindungen und Kontakte. Unser Ziel wird ja nicht morgen erreicht. Aber schauen Sie nach Südtirol, Schottland oder Katalonien. Das ist überall ein Thema. Wir sind die Einzigen, die so was anstreben in Deutschland. Wirtschaftlich und demokratiepolitisch gibt es keinen Grund dagegen.
Sind Sie für die Fünfprozenthürde?
Natürlich nicht. Doch das Interesse, was dahintersteht, ist mir schon klar. Man will da stabile Verhältnisse, und stabile Verhältnisse heißt, dass die, die regieren, möglichst immer dranbleiben.
Vielen Dank und viel Erfolg bei der Wahl.
Ja, das hoffe ich auch, dass wir Erfolg haben.
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