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Hass gegen Queers in der EUMehr Gewalt und Drohungen

Eine neue EU-Umfrage findet heraus, dass Angriffe gegen queere Menschen zunehmen. Besonders betroffen sind Menschen in Deutschland sowie an Schulen.

Regenbogenfahne in München: Über die Hälfte der Befragten aus der LGBTIQ-Szene erlebt Belästigungen Foto: Wolfgang Maria Weber/imago

Wien/Berlin dpa/taz | In der Europäischen Union werden Menschen wegen ihrer sexuellen Identität laut einer Umfrage immer häufiger attackiert und belästigt. Im Gegensatz dazu hat Diskriminierung durch Behörden, Gesundheitseinrichtungen, Schulen und Firmen insgesamt abgenommen. Das geht aus einer Online-Befragung von mehr als 100.000 LGBTIQ-Personen in der EU und einigen Kandidatenländern hervor, die am Dienstag von der EU-Agentur für Grundrechte (FRA) in Wien veröffentlicht wurde.

Lesbische, schwule, bisexuelle, transgeschlechtliche, intergeschlechtliche und queere Menschen wurden unter anderem gefragt, ob sie in den vorangegangenen zwölf Monaten verbal belästigt oder bedroht worden waren. Bei 54 Prozent war das der Fall – deutlich mehr als bei der vorigen FRA-Umfrage von 2019, die einen Wert von 37 Prozent ergeben hatte. Der Anteil der Menschen, die in den Jahren vor der Umfrage Gewalt erlebten, stieg auf 14 Prozent, von 11 Prozent im Jahr 2019.

Deutschland schlechter als EU-Schnitt

In Deutschland ist die LGBTIQ-Community etwas stärker betroffen als im EU-Schnitt: Hier erlebten 57 Prozent Belästigungen und 16 Prozent Gewalt.

Eine leichte Verbesserung in der EU gab es beim Thema Diskriminierung. Haben bei der letzten Umfrage noch mehr als 40 Prozent der Befragten von Diskriminierungserfahrungen bezüglich ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität berichtet, war es nun ein Drittel. Deutschland liegt hier etwa im EU-Durchschnitt.

Doch auch das ist sehr viel. „Obwohl wir Anzeichen für Fortschritte erkennen, stellen Mobbing, Belästigung und Gewalt nach wie vor eine ständige Bedrohung dar“, sagte FRA-Direktorin Sirpa Rautio. „Wir müssen endlich entschlossen handeln und auf den Fortschritten aufbauen, die wir erzielt haben“, forderte sie.

Zwei Drittel an Schulen gemobbt

Laut der Studie sind die Umfrageergebnisse zum Bildungswesen besonders besorgniserregend. Während sexuelle Vielfalt heute in Schulen häufiger thematisiert wird als noch vor einigen Jahren, hat Mobbing gegen queere Kinder und Jugendliche zugenommen. Zwei Drittel berichteten demnach von Beleidigungen oder Drohungen an ihren Schulen.

Die Fachleute der FRA wiesen auch auf die besonders schlechten Umfragewerte von Menschen hin, die sich nicht mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. Trans- und intergeschlechtliche sowie nichtbinäre Personen sind demnach nicht nur häufiger mit Übergriffen konfrontiert, sondern auch mit psychischen Problemen und Obdachlosigkeit.

Die Umfrage wurde veröffentlicht in einer symbolisch wichtigen Woche. Am 14. Mai wird in Berlin dieses Jahr zum ersten Mal der Gedenktag für Magnus Hirschfeld gefeiert, der von 1868 bis 1935 lebte. Hirschfeld gilt als einer der ersten Aktivisten und Wissenschaftler im Bereich der Homosexualität und forschte auch zu Geschlecht jenseits des binären Systems. An seinem Institut in Berlin wurden geschlechtsangleichende Operationen durchgeführt und Pa­ti­en­t*in­nen mit Hormonen behandelt. Nur wenige Tage nach dem Gedenktag, am 17. Mai, ist der internationale Tag gegen Homophobie

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5 Kommentare

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  • "Zwei Drittel [der queer Kinder und Jugendlichen] berichteten demnach von Beleidigungen oder Drohungen an ihren Schulen."



    Wer sagt, dass das zwar bedauerlich sei, aber ihn würd's ja nicht betreffen, und überhaupt sei's woanders ja noch viel schlimmer, der darf sich nicht wundern, wenn eines Tages die Horde auch vor seinem Haus steht.

  • "Besonders betroffen sind Menschen in Deutschland... In Deutschland ist die LGBTIQ-Community etwas stärker betroffen als im EU-Schnitt"



    Kommt das nur mir widersprüchlich vor? 'Besonders betroffen' interpretiere ich nicht als knapp unterm Durchschnitt, sondern das untere Ende der Skala.

  • Das gibt es auch außerhalb der EU. In Russland zB ein Herr Nawalny war auch als rechtsradikaler Schwulenfeind bekannt "Schwuchteln, die man wegsperren sollte" war so ein Zitat von ihm. Und der bekommt hier in Dland noch Beifall.



    www.focus.de/politik/ausland/di ... 01959.html

    • @Michael Drager:

      Nun, wenn wir uns auf verstorbene konzentireren dann kann man natürlich auf Che Guevara anführen der auch extrem homophob war. Dennoch tragen hier gerne Menschen seine T-Shirts.

      Wenn es um Russland geht wäre aber sicherlich die Entscheidung die “internationale LGBT-Bewegung” (was auch immer das sein mag) als extremistisch einzustufen relevanter als Nawalny.

    • @Michael Drager:

      Der bekommt seinen Beifall für etwas anderes. Nicht für seine thematisch begrenzte Deckungsgleichheit mit Putin.