Handelsstreit spitzt sich zu: Wie Trump uns, so wir Trump? Besser nicht
US-Präsident Trump belegt mehrere Handelspartner mit Strafzöllen auf Stahl und Aluminium. Die EU reagiert mit Vergeltungsmaßnahmen und will verhandeln.

Wie schon beim letzten Zollstreit, den US-Präsident Donald Trump 2018 in seiner ersten Amtszeit vom Zaun gebrochen hatte, will die EU erneut beliebte US-Produkte wie Harley-Davidson-Motorräder, Bourbon-Whiskey und Levis-Jeans mit Aufschlägen belegen
„Business as usual“, wie es scheint. Doch diesmal ist alles anders. Europa hat Angst vor einem Handelskrieg mit den USA. Angesichts der anhaltenden Rezession in Deutschland und des Krieges in der Ukraine könne man sich keine Eskalation leisten, heißt es in Brüssel. Von der Leyen und Handelskommissar Maroš Šefčovič haben sich daher für ein vorsichtiges und abgestuftes Vorgehen entschieden.
EU bereit für „konstruktiven Dialog“
In der ersten Phase, die am 1. April in Kraft treten soll, sind Zölle auf US-Importe im Wert von 8 Milliarden Euro geplant. In einer zweiten Etappe ab dem 13. April sollen dann Aufschläge auf weitere Waren für rund 18 Milliarden Euro folgen. Damit liege man gleichauf mit den US-Strafzöllen im Wert von 28 Milliarden US-Dollar, so die EU.
Jedoch seien Verhandlungen möglich: „Wir sind bereit, einen konstruktiven Dialog zu führen“, sagte von der Leyen. Sie hat Handelskommissar Šefčovič beauftragt, erneut Gespräche mit Washington aufzunehmen und eine gütliche Einigung zu suchen. Das hat Šefčovič allerdings bereits im Februar versucht – und ist abgeblitzt. Seitdem steht Trumps Drohung, mit weiteren Strafzöllen etwa gegen deutsche Autos, im Raum.
Sollte es so weit kommen, so würden beide Seiten verlieren, warnt von der Leyen. Sie beschwört den transatlantischen Handel, der „Millionen von Menschen Wohlstand und Sicherheit gebracht“ habe. In einer Welt „voller geoökonomischer und politischer Unsicherheiten“ liege es nicht „in unserem gemeinsamen Interesse“, die Wirtschaft mit neuen Zöllen zu belasten.
Offensiver klingt es in Frankreich. Ein Handelskrieg müsse zwar vermieden werden, erklärte Handelsminister Benjamin Haddad. Die EU könne zur Not aber noch weitergehen, sagte er dem Fernsehsender TF-1. Als Beispiele nannte Haddad digitale Dienstleistungen oder geistiges Eigentum – in diesen Wirtschaftszweigen erzielen die USA große Handelsüberschüsse.
Auch Kanada kündigt Vergeltung an
Auch in Großbritannien, Australien und Kanada sind die US-Zölle auf Kritik gestoßen. Der britische Wirtschafts- und Handelsminister Jonathan Reynolds sagte, „alle Optionen“ lägen auf dem Tisch. Er ergriff zunächst jedoch keine Maßnahmen. Der australische Ministerpräsident Anthony Albanese kritisierte die US-Zölle zwar als völlig ungerechtfertigt, schloss aber Vergeltung aus.
Wesentlich härter fällt die Reaktion in Kanada aus. Als größter ausländischer Stahl- und Aluminiumlieferant der USA ist das nordamerikanische Land allerdings auch am stärksten betroffen. Kanada werde Gegenzölle in Höhe von 29,8 Milliarden kanadischen Dollar (knapp 19 Milliarden Euro) ankündigen, hieß es am Mittwoch in Regierungskreisen.
Zuvor hatte Trump für weitere Unruhe gesorgt. Er drohte mit einer Verdoppelung des US-Strafzolls auf 50 Prozent, nachdem die kanadische Provinz Ontario einen Aufschlag auf Stromexporte an die USA angekündigt hatte. Der Ministerpräsident von Ontario setzte diese Gegenmaßnahme jedoch wieder aus. Trump machte daraufhin ebenso einen Rückzieher.
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