Hamburger Musikclub: Rettung für das Molotow
Dem bekannten Hamburger Musikclub Molotow drohte wegen einer Kündigung das Aus. Nun hat der Club mit Hilfe der Stadt eine neue Location gefunden.
Ab 2025 wird die Reeperbahn 136 die neue Adresse des beliebten Clubs sein, an der einst schon die Beatles spielten. Die neuen Räume haben eine ähnliche Größe wie die bisherige Location des Molotow und können sogar noch etwas mehr Menschen Platz bieten. „Wenn das nicht das allerbeste Geburtstagsgeschenk ist: Genau zum 34. Geburtstag des Molotow haben wir erfahren, dass es eine neue Location für uns gibt“, freut sich Geschäftsführer Andi Schmidt in der Pressemitteilung. Der taz sagt er, dass dieses Ergebnis nicht ohne die Hilfe der Stadt möglich gewesen wäre: „Unsere Zukunft wurde im letzten halben Jahr politisch wirklich ernst genommen. Ich kann mich da nur bedanken.“
Das Engagement der Kulturbehörde dürfte auch durch die große Empörung motiviert gewesen sein, die das drohende Ende des Molotow hervorgerufen hatte. Wenige Tage, nachdem die Kündigung öffentlich wurde, hatten sich an der Reeperbahn mehrere tausend Menschen zusammengefunden, um gegen die drohende Schließung zu protestieren. Seitdem beteiligten sich zahlreiche Prominente wie Bela B von den Ärzten, Ingo Zamperoni oder Olivia Jones an der Kampagne „Molotow must stay“.
Seit seiner Eröffnung 1990 wird das Molotow Ende des Jahres zum dritten Mal umziehen müssen. Diese Unsicherheit soll nun langfristig beendet werden. Die städtische Hamburg Kreativgesellschaft wird neue Mieterin der Clubräumlichkeiten an der Reeperbahn 136 und wird diese an das Molotow untervermieten. „Der Untermietvertrag liegt mir noch nicht vor, aber so wie es aussieht, können wir mindestens bis 2037 in der neuen Location bleiben“, sagt Schmidt.
Ein Club kommt, ein anderer geht
Der Neuanfang für das Molotow bedeutet an anderer Stelle auch ein Ende. Seit 2008 hatte der Musikclub Moondoo sein Zuhause im traditionsreichen Haus an der Reeperbahn 136. Dieser wird zum Ende des Jahres schließen. „Uns war immer bewusst, dass kein Club ewig bleiben kann und auch das Moondoo eines Tages schließen würde – am besten zu einem selbst gewählten Zeitpunkt und mit einem Happy End“, teilte Co-Betreiber Alexander Kulick der Presse mit. Als die Standortprobleme des Molotow bekannt wurden, hätten sie spontan beschlossen, ihre Clubräume anzubieten.
Darüber besteht beim Molotow und in der Hamburger Politik große Freude. „Ich bin erleichtert, dass wir dem Molotow eine langfristige Perspektive geben können“, teilte Kultursenator Carsten Brodsa mit. „Es ist eine feste Säule der Musikstadt Hamburg.“
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