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Großbritanniens BündnisdiplomatieIm Westen was Neues

Dominic Johnson
Kommentar von Dominic Johnson

Rishi Sunak beweist mit dem Verteidigungsbündnis AUKUS, dass er global denkt. Deutschland hat in dieser Hinsicht einiges an Aufholarbeit zu leisten.

Der britische Premierminister Rishi Sunak am Montag nach einem Treffen mit US-Präsidenten Joe Biden Foto: Stefan Rousseau/ap

G anz unspektakulär stellt Rishi Sunak, kaum fünf Monate im Amt, die führende Stellung Großbritanniens im „globalen Westen“ wieder her. Schon sein Amtsantritt als britischer Premier markierte eine Abkehr vom Prinzip Schrulligkeit, das seine Vorgänger Boris Johnson und Liz Truss gepflegt hatten. Die beiden setzten zwar richtige Akzente, vor allem bei der britischen Vorreiterrolle in der Unterstützung der Ukraine gegen Russland. Aber sie genossen nicht den Respekt, den man zum Erfolg auf der diplomatischen Bühne braucht. Sunak ist vom Instinkt her kein Außenpolitiker, aber er kann Diplomatie.

Am 27. Februar enthüllte Rishi Sunak mit Ursula von der Leyen das Windsor-Abkommen, das den Nordirlandstreit zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU beerdigen soll. Am 10. März reiste er nach Paris zum ersten britisch-französischen Gipfel seit dem Brexit und ebnete den Weg zu einer neuen bilateralen Zusammenarbeit.

Am 13. März weilte er in den USA zum ersten Staatengipfel des Verteidigungsbündnisses Aukus, in dem Großbritannien und die USA mit Australien eine umfassende Rüstungskooperation im indopazifischen Raum begründen. Parallel dazu wurde eine neue britische Verteidigungsstrategie vorgestellt, die der Bündnispflege im euroatlantischen und im indopazifischen Raum gleichermaßen Bedeutung beimisst.

Globales Denken ist in der explosiven Weltlage von heute stärker gefragt denn je. Kaum ein führender Politiker ist globaler geprägt als dieser Regierungschef indischer Abstammung, dessen Eltern einst aus Ostafrika nach Großbritannien einwanderten und dessen Karriere und Familiengründung in den USA begann. Natürlich entwirft Rishi Sunak seine Außenpolitik nicht aus biografischen Gründen. Aber er ist die perfekte Figur, um ein globales Denken nach außen zu vertreten – ein Denken, das in London parteiübergreifend weitgehend mitgetragen wird. Deutschland, das seine Außenpolitik mit Vorliebe vom Ausgang parteipolitischer Rivalitäten bestimmen lässt, hat nicht nur in dieser Hinsicht einiges an Aufholarbeit zu leisten.

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Dominic Johnson
Ressortleiter Ausland
Seit 2011 Co-Leiter des taz-Auslandsressorts und seit 1990 Afrikaredakteur der taz.
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10 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Rishi Sunak's Eltern bzw Großeltern sind nicht von Indien anch Ostafrika (Kenia) und nach GB "eingewandert" wie im Artikel steht, sondern von einem Teil des englischen Weltreiches in ein anderes gezogen. Sie waren englische Staatsbürger und konnten das. Kenia haben sie wegen der Unabhängigkeitsbewegung (Mau Mau) verlassen. Zu den USA hat GB seit jeher eine sehr enge Beziehung, das merkt man schon an der Sprache, so dass ein Umzug dorthin wirklich nichts ungewöhnliches ist. Im großen und Ganzen ist Rishi nicht "global geprögt" sondenr geprägt duerch das Empire. Ihn für einen Globalisten zu halten zeugt shclicht von Unwissenheit. wenn überhaupt das vertritt er das Erbe des Empires und eventuell sogar den Anspruch dieses weiterzuführen.

  • Der Autor macht sich offenbar Sorgen um die globale Dominanz des angelsächsisch geführten "Westens". Diese Sogen sind wohl berechtigt. Derlei kann ich allerdings jeden Tag in der Welt, oder der FAZ lesen.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)
  • 2G
    2422 (Profil gelöscht)

    Dominic Johnson kann sich Diplomatie, wenn ich ihn richtig verstehe, nur noch in Form von weiterer nuklearer Aufrüstung vorstellen. Ich nehme mal an, dass sich die Schlagzeile seines Kommentars auf Erich Remarques Antikriegsbuch "Im Westen nichts Neues" bezieht. Dessen Titel schon damals viele Leute, die nur in militärischen Kategorien denken können, zu Verballhornungen reizte.

    • @2422 (Profil gelöscht):

      Es geht um nuklear angetriebene U-Boote, nicht um nukleare Aufrüstung. Die USA und Großbritannien gehören übrigens zu den ganz wenigen Ländern, die seit vielen Jahren nuklear abrüsten (können). Die Rede von "Atom-U-Booten" wie in einem Kommentar auch hier ist in Bezug auf diese Länder übrigens Pleonasmus, sie besitzen gar keine anderen. Aber ja, auch das muss man sich leisten können, kann sonst keiner.

  • Nein Herr Johnson. Globaler Größenwahn ist für D schon 2 Mal schiefgegangen. Daran nehmen wir uns (hoffentlich) kein Beispiel mehr.

    Und vielleicht merkt auch mal irgendwann jemand in London, dass das Empire nicht mehr existiert.

  • Seriously? Indopazifisches Hochrüsten, um China kleinzuhalten ist etwas, woran Deutschland sich an Vorbild nehmen sollte?

  • Wenn seine Eltern in Ostafrika und er in England geboren ist, ist er dann nicht ostafrikanischer Herkunft? (Oder vielleicht englisch)

  • Well, zum Aufhänger:



    Aukus wurde September 2021 gegründet. Sunak hat es nur nicht aufgekündigt.



    Ansonsten mag er ja ein fähiger Diplomat sein. Hauptsache ist aber Money, money. Je nachdem, wer die Atom-U-Boote bezahlt. Die US Werften profitieren auf jeden Fall.

    Aber. Zum Ausbleiben der D Präsenz im Pazifik: gut so. Nochmal 100 Mrd. für den Versuch am entgegengesetzten Ende der Welt mit umher zu schippern, wären in der jetzigen Situation kaum vermittelbar. Und bis die U-Boote funktionsfähig im Einsatz sind, ist der Klimawandel schon weit fortgeschritten.

  • in der Tat. dt Außenpolitik bzw Diplomatie ist sehr wunschgesteuert und nicht strategisch.