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Greta Thunberg im Braunkohlerevier„Wahl wird Klimakrise nicht lösen“

Das Dorf Lützerath soll als Nächstes für den Braunkohleabbau weichen. Klimaaktivistin Greta Thunberg ruft vor Ort zum Widerstand auf.

Luisa Neubauer (l.) und Greta Thunberg in Lützerath Foto: Henning Kaiser/dpa

Lützerath dpa | Die schwedische Umweltaktivistin Greta Thunberg hat die Menschen aufgefordert, sich auch nach der Bundestagswahl für das Klima einzusetzen. „Diese Wahl wird die Klimakrise nicht lösen, egal wie das Ergebnis ausfallen wird“, sagte die 18-jährige Initiatorin der weltweiten Bewegung Fridays for Future bei ihrem Besuch in Lützerath in Nordrhein-Westfalen am Samstag. „Die wird viel länger anhalten. Wir werden auch weiterhin mobilisieren müssen und auf die Straße gehen müssen.“

Lützerath liegt direkt am Tagebau Garzweiler und soll für den Kohleabbau weichen. Gemeinsam mit der Umweltaktivistin Luisa Neubauer traf Thunberg am Samstag dort auf den Landwirt Eckardt Heukamp, der gegen seine Enteignung klagt.

Vor dem Hof des Landwirts rammten sie ein Schild in den Boden mit der Aufschrift „Defend Lützerath, defend 1,5“ („Verteidigt Lützerath, verteidigt 1,5“). Fridays for Future verlangt Maßnahmen für die Begrenzung der Klimaerwärmung auf 1,5 Grad.

Lützerath sei ein symbolischer Ort, sagte Thunberg. „Auch wenn das ein Ort voller Traurigkeit ist, finde ich es sehr hoffnungsvoll und inspirierend, die Hingabe und das Engagement der hier lebenden Menschen zu sehen – die kämpfen, um diese Dörfer zu behalten und die gegen Klima- und Umweltzerstörung kämpfen. Das ist es, was mir Hoffnung gibt.“

Der Ort Lützerath, in dem fast keine Menschen mehr leben, soll als nächstes für den Kohleabbau am Tagebau Garzweiler verschwinden. Bis Ende 2026 soll entschieden werden, ob die zur Stadt Erkelenz gehörenden Dörfer Keyenberg, Kuckum, Ober- und Unterwestrich und Berverath noch weichen müssen. Der Betrieb in den drei bestehenden Tagebauen im Rheinischen Revier soll nach und nach auslaufen und spätestens 2038 enden.

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14 Kommentare

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  • Hauptsache die taz rennt nicht dem Koalieren der Regierungsparteien hinterher, sondern bleibt Opposition.

    • @nzuli sana:

      In welchem Bundesland?

  • Schön! LN u Greta T in Lützerath.



    Alle diese Zerstörungen sind völlig überflüssig und reine Machtpolitik.



    20.000 Kohlearbeiter gegen 80.000 Windenergie-Beschäftigte,



    Subventionen und Bestechung, Korruption und Ausforschen der Beziehungen der Zieldörfer.



    Zum Glück gab es am Freitag in NRW auch viele FFF-Demos.

  • @PAUL RABE wird ja nicht müde, die Sache auf andere zu schieben. Sie sind sicher auch der Typ, den niemand in der Gross-WG mag, weil, "wenn nur ich kein Geschirr spüle, dann fällt's nicht ins Gewicht, weil's ja fünf andere gibt".

    Wann verstehen Sie, dass alle ran müssen, und dass wir eine besondere Verantwortung tragen, weil unser CO2 Fussabdruck *pro Kopf* mit am grössten ist? Weil wir durch unsere Importe einen grossen Hebel haben? Weil Entschlossenheit hier die Motivation dort steigert (wie übrigens gerade in China zu sehen ist)?

    Mann, mann, mann.

  • Oder um es klarer zu sagen: Auch die Partei der Frau rechts auf dem Bild hat keine nachhaltigen Konzepte gegen den Klimawandel.

    Es war ein fetter Fehler, dass FFF Sprecher toleriert hat, die nebenbei Parteipolitik betrieben wo der Eindruck mit rüber kam, dass diese Parteien eine Lösung sind.

  • "Diese Wahl wird die Klimakrise nicht lösen, egal wie das Ergebnis ausfallen wird"

    Ja, aber das behauptet auch niemand.

  • - und Deutschland auch nicht die Welt.

    Zwei Versuche die "Welt zu genesen" sind dramatisch gescheitert.

    • @TARPO:

      Ah, steile "These"! Die Klimabewegung ist der neue deutsche Imperialismus/Faschismus! Wow, was für eine "Analyse"! Sie haben dann konsequenterweise den "wahren neuen Antifaschismus" CDU/FDP ... gar AFD gewählt, was? Oha ...

    • @TARPO:

      > - und Deutschland auch nicht die Welt.

      Das ist auch weder gewollt noch nötig: Es gibt bereits in bindendes internationales Abkommen - das Abkommen von Paris von 2015.

      de.wikipedia.org/w...inkommen_von_Paris

  • Entschieden wird die Klimakrise in Asien, dort leben Milliarden Menschen mit Co2 Footprint und es werden noch viel mehr in Zukunft.



    Dort sind hunderte Kohle Großkraftwerke grade in der Planung…

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Paul Rabe:

      Ein jeder kehre zuerst vor seiner Tür und dann kann er sich über den Nachbarn aufregen.

  • Nüchtern aber wahr. Die Wahl wird unsere Probleme nicht lösen, das müssen wir schon tun.

    So wichtig sind die Obernasen dann auch wieder nicht.

    Übrigens, in Lützerath ist Enteignung möglich [1], nur so.

    [1] www.energiezukunft...erather-gegen-rwe/

    • @tomás zerolo:

      Mal das Wahlergebnis abwarten. Leider werden die Umfragen ja sehr stark hinzugezogen und einige Wähler*innen werden anstatt ihrer politischen Präferenzen meinen, taktisch zu wählen. Was dann auch die Wahlergebnisse verzerren wird und damit auch die Grundlagen für Regierungsbildung und damit auch Regierungspolitik - letzteres allerdings wohl zu einem sehr geringen Anteil Regierungspolitik. Es sei denn, es gibt Überschneidungen mit Interessen von Reichen oder der Rechten Strömung.



      Aber ja, der Einschätzung, das die Wahl nicht "unsere" Probleme lösen wird, stimme ich auch zu. Insgesamt dürfte die Chance, an der Klimakrise etwas zu ändern gering ausfallen - angesichts des kurzen Zeitfensters zum wirksamen Handeln, der wirtschaftlicher Interessen, der Privilegien der Reichen und der Ignoranz vieler Einwohner*innen der Länder im globalen Norden.

      • @Uranus:

        Hier wird das thematisiert, was ich meine:



        "DemoskopieWahlumfragen sind nicht unschuldig

        Wie sich Stimmungen vor einer Wahl entwickelten, dass werde auch durch Wahlumfragen und ihre Urheber beeinflusst, kommentiert Joachim Dorfs von der „Stuttgarter Zeitung“. Wer dieses Mal noch unentschieden sei, sollte eher einen Blick auf den Wahl-O-Mat als auf die Demoskopie werfen ..."



        www.deutschlandfun...:article_id=502937