Greenpeace macht Vattenfall Angebot: Braunkohle nicht mal für geschenkt
Greenpeace will für die Übernahme von Vattenfall-Kraftwerken Geld haben statt zahlen. Das sei nötig, um die Altlasten zu beseitigen.
Vattenfall unterhält in Sachsen und Brandenburg mehrere Kohlegruben und -kraftwerke. Der schwedische Energieriese hat angekündigt, die deutsche Braunkohlesparte zu verkaufen. Im ersten Schritt des Bieterverfahrens hatte Greenpeace Interesse angemeldet – um ein politisches Signal zu geben. Am Dienstag legte Greenpeace ein sogenanntes Statement of Interest vor, in dem die Organisation genauer aufführt, wie der Deal mit dem schwedischen Staatskonzern aussehen könnte.
Die Idee: Greenpeace sorgt durch die Gründung einer Stiftung für den Ausstieg bis 2030. Gleichzeitig verspricht die NGO, die erneuerbaren Energien auszubauen und so Arbeitsplätze zu schaffen. Statt Geld zu bieten, verlangt sie dafür aber Geld.
Eine von Greenpeace in Auftrag gegebene Studie schätzt den Wert der vier im Angebot aufgeführten Kraftwerke auf 468 Millionen Euro. Hinzu kämen aber hohe Folgekosten für den Rückbau und die Renaturierung der Region – laut Greenpeace über zwei Milliarden Euro. Insgesamt ergibt sich also ein Minus von etwas unter zwei Milliarden Euro.
Auch Regierungen sollen zahlen
Woher dieses Geld kommen soll, ist laut Annika Jacobson, Chefin von Greenpeace Schweden, „Verhandlungssache“. Zumindest aber solle Vattenfall die Kosten für den Rückbau der Kraftwerke übernehmen. „Unser Vorschlag ist auch ein Angebot an die deutsche und schwedische Regierung“, sagte Jacobson. „Die Kosten für die Umstrukturierung der Region werden sowieso entstehen, wenn nicht politisch gehandelt wird.“
Vattenfall gibt sich bedeckt. „Selbstverständlich werden alle potenziellen Bieter gleichbehandelt“, so Sprecher Stefan Müller. Außer Greenpeace haben noch die tschechischen Energiekonzerne CEZ und EPH Interesse an den Kraftwerken. Der Verkauf wird nicht vor 2016 stattfinden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Stromversorgung im Krieg
Ukraine will Atomkraft um das Dreifache ausbauen
Umweltfolgen des Kriegs in Gaza
Eine Toilettenspülung Wasser pro Tag und Person
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja