Gladbach feuert Trainer Schubert: Abschied mit Tränen in den Augen
In der vergangenen Saison war er noch der Held, nun ist er seinen Job los: Borussia Mönchengladbach trennt sich von Cheftrainer André Schubert.
„André hat uns in der vergangenen Saison großartig geholfen, als er die Mannschaft vom letzten Tabellenplatz auf Platz vier und über die Playoffs zu Beginn dieser Saison bis in die Champions League geführt hat. Aus unterschiedlichen Gründen ist die Entwicklung ins Stocken geraten. Mit Blick auf die reizvollen Aufgaben in der Rückrunde haben wir uns entschieden, mit einem anderen Trainer einen Neustart zu machen“, sagte Eberl.
Über den Nachfolger wollte der Sportdirektor noch keine Aussagen treffen. Hartnäckig hält sich allerdings der Name Dieter Hecking, der in seiner aktiven Karriere in der Saison 1984/85 schon einmal das Borussen-Trikot trug. Auch der ehemalige belgische Nationaltrainer Marc Wilmots soll angeblich ein Kandidat sein.
Die Trennung von Schubert zeichnete sich seit Wochen ab. Spätestens nach den desaströsen Leistungen in der Bundesliga beim 1:4 in Dortmund und kurz darauf in der Champions League beim 0:4 in Barcelona ging der Trend nach unten. Vor den restlichen drei Bundesligaspielen in diesem Jahr hatten die Verantwortlichen dringend Punkte gefordert. Drei sind es geworden, allerdings äußerst glückliche beim 1:0-Sieg gegen den FSV Mainz 05. Mit nur 16 Zählern aus 15 Spielen steht die Mannschaft mittlerweile im Abstiegskampf.
Von Anfang an keinen guten Stand bei Fans
„Jeder sieht, wie wir Fußball spielen. Jetzt gilt es, Stabilität in die Mannschaft zu bekommen“, sagte Eberl bereits unmittelbar nach dem Wolfsburg-Spiel. Schubert, der am 21. September 2015 als Nachfolger von Lucien Favre antrat, wusste bereits, dass die Partie gegen Wolfsburg seine letzte als Borussen-Coach war. „Es tut mir persönlich sehr leid, auch für die Fans. Ich bin enttäuscht“, sagte der 45-Jährige am späten Dienstagabend mit Tränen in den Augen.
Seine Bilanz ist so schlecht nicht: In 45 Bundesligaspielen gewann die Mannschaft 21 Mal mit dem Coach, der im Vorjahr eine bemerkenswerte Aufholjagd nach fünf Start-Niederlagen schaffte und die Mannschaft am Ende noch in die Champions League führte. In der laufenden Saison ging der Trend allmählich deutlich nach unten, am Ende erreichte der Trainer sein Team nicht mehr.
Bei den Fans hatte der bisweilen dünnhäutig auf Kritik reagierende Coach von Beginn an nicht den besten Stand. „Warum das so war, muss man vielleicht mal im Nachgang klären. Ich kann es nicht beurteilen“, meinte Eberl.
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