Gewerkschaften aus 15 Ländern: Vereint gegen den Amazon
Gemeinsam gegen miserable Arbeitsbedingungen beim Online-Riesen: In Berlin verbünden sich internationale Gewerkschaften gegen Amazon.
Eingeladen hatten die deutsche Verdi und die internationale Gewerkschaftsorganisation UNI global union, die weltweit laut eigenen Angaben rund 20 Millionen Beschäftigte im Dienstleistungssektor vertritt. Im Mittelpunkt des zweitägigen Treffens: Die miserablen Arbeitsbedingungen beim Internethändler.
Wegen krankheitsbedingter Kündigungen, Ausgliederungen und Überwachung am Arbeitsplatz steht der US-Konzern in der Dauerkritik. Immer wieder kommt es zu Streiks – wie jüngst erst vor Ostern am Standort Leipzig.
Kooperation seit 2014
Als „einen der wichtigsten Arbeitskämpfe der jüngeren Geschichte“ bezeichnet die Generalsekretärin von UNI global union, Christy Hoffmann, denn auch die Auseinandersetzung mit Amazon. Seit 2014 besteht die internationale Kooperation. Beim Treffen in Berlin sind 69 GewerkschaftlerInnen dabei.
Einer von ihnen ist Douglas Harper Mendiluce aus Spanien. Der 39-Jährige ist Mitglied der größten spanischen Gewerkschaft CCOO und in Madrid selbst bei Amazon beschäftigt – allerdings nicht als Versandmitarbeiter im Verteilerzentrum, sondern in der Technikabteilung. „Die Bedingungen bei mir sind gut“, sagt er.
Für seine vielen Kollegen am Fließband kann er das dagegen nicht behaupten. Um zu geringere Bezahlung gehe es da aber weniger, meint Mendiluce. „Das größte Problem ist der psychische Druck“, sagt er. Von vielen Beschäftigten wisse er von Stress wegen hoher Zeitvorgaben und wegen Kontrollen durch Videoüberwachung.
Douglas Harper Mendiluce, CCOO
Die Forderung des Spaniers ist daher klar: „Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter zuerst – und nicht die Produktivität.“ In dieselbe Stoßrichtung geht, was der Koordinator des Treffens von der UNI global union, Nigel Flanagan, sagt: „Jeff Bezos ist der reichste Mensch der Welt und Amazon beherrscht den Markt, aber bei den meisten Mitarbeitern kommt davon nichts an“, beklagt er. Das zu ändern, sei die Herausforderung.
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