Gefährliche Feinstaubbelastung in China: Warnstufe „Orange“
Die Feinstaubbelastung in Peking steigt weiter an. Die Wetterbehörde warnt Menschen vor dem Aufenthalt im Freien.
In Peking kletterten die Werte für den besonders gesundheitsgefährdenden PM2,5-Feinstaub nach Angaben der US-Botschaft bis 17.00 Uhr Ortszeit (10.00 Uhr MEZ) auf 625 Mikrogramm pro Kubikmeter. Auch in mehreren Städten der Nachbarprovinz Hebei lagen die Feinstaubwerte nach amtlichen Angaben bei mehr als 500 Mikrogramm. Die WHO empfiehlt, dass ein Grenzwert von durchschnittlich 25 Mikrogramm über den Tag verteilt nicht überschritten werden soll.
Peking hatte bereits am Wochenende unter einer dichten Dunstglocke gelegen, die Feinstaubwerte lagen bei mehr als 400 Mikrogramm. „Man kann noch nicht einmal Leute sehen, die direkt vor einem stehen“, schrieb ein Internetnutzer im Onlinenetzwerk Sina Weibo.
„Man könnte meinen, dass die Wolke sogar bis in die U-Bahn-Station eingedrungen ist.“ Die Behörden riefen die Warnstufe „Orange“ aus, die bislang höchste Warnstufe in diesem Jahr.
Die chinesische Wetterbehörde forderte die Menschen auf, zu Hause zu bleiben. Auch gesunde Menschen sollten den Gang ins Freie vermeiden. Die Warnstufe „Orange“ bedeutet auch, dass Kinder in Schulen und Kindergärten nicht ins Freie gehen dürfen. Außerdem müssen einige Fabriken ihre Arbeit einstellen. Eine Verringerung der Umweltbelastung erhofften sich die Meteorologen von einer Kaltfront, die ab Dienstag in Nordchina erwartet wurde.
Besonders kleine Feinstaubpartikel mit einem Durchmesser von weniger als 2,5 Mikrometer können beim Einatmen bis in die Lungenbläschen gelangen und sind für die menschliche Gesundheit hochriskant. In China wird die zunehmende Umweltverschmutzung inzwischen für hunderttausende Todesfälle verantwortlich gemacht, etwa durch Herzerkrankungen, Schlaganfälle und Lungenkrebs. Die größten Luftverschmutzer sind Kohlekraftwerke, Industrieanlagen und der mit dem wachsenden Wohlstand rasant zunehmende Autoverkehr.
Der höchste jemals gemessene Feinstaubwert
Im vergangenen Monat wurde in der chinesischen Stadt Shenyang der höchste jemals gemessene Feinstaubwert registriert: Die PM2,5-Werte erreichten 1.400 Mikrogramm pro Kubikmeter.
Bei der UN-Klimakonferenz in Paris ist China als der weltweit größte Emittent von klimaschädlichen Gasen ein zentraler Akteur. Von den Zusagen Pekings hängt auch das Verhalten anderer wichtiger Länder ab. Im Juni hatte Peking angekündigt, seine CO2-Emissionen ab 2030 nicht mehr zu steigern. China fürchtet im Zusammenhang mit der Klimaerwärmung unter anderem einen Anstieg des Meeresspiegels, der laut einem neuen Bericht der Regierung die entwickelte Ostküste bedrohen könnte.
Auf den Titelseiten der chinesischen Zeitungen war die Teilnahme von Staatschef Xi Jinping bei der Klimakonferenz in Paris am Montag das größte Thema. Dieser werde die UN-Klimakonferenz „elektrisieren“, damit ein „historisches, ausgewogenes und gerechtes Abkommen“ über die Begrenzung des Treibhausgasausstoßes zustande komme, hieß es. Xi traf am Rande des Treffens US-Präsident Barack Obama. Dieser sagte, er sei sich mit Xi einig, dass China und die USA „als die zwei größten Verursacher von Treibhausgasen“ die Verantwortung hätten „zu handeln“.
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