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G7-Gipfel diskutiert Ukraine-KriseRussland muss draußen bleiben

Die G8 haben Russland ausgeladen und treffen sich als G7, um über Russland zu reden. Danach wollen alle gemeinsam die Alliierten-Landung in der Normandie feiern.

Einer fehlt (G7-Gipfel im März). Bild: ap

BRÜSSEL dpa/rtr | Die Staats- und Regierungschefs der sieben führenden westlichen Industrienationen kommen am Mittwoch zum G7-Gipfel in Brüssel zusammen. Die zweitägigen Beratungen werden von der Ukraine-Krise beherrscht. Einerseits geht es um das künftige Verhältnis zu Russland, das mit der Krim-Annexion Völkerrecht gebrochen hat. Andererseits will die Gipfelrunde der fast bankrotten Ukraine und ihrem neu gewählten Präsidenten Petro Poroschenko demonstrativ den Rücken stärken.

Das bis Donnerstag dauernde Treffen wird zum ersten Mal von der Europäischen Union ausgerichtet. Infolge der Krise um die Krim und die Ukraine hatten die Staats- und Regierungschefs den russischen Präsidenten Wladimir Putin aus ihrem Kreis ausgeschlossen und ein ursprünglich im russischen Sotschi geplantes G8-Treffen abgesagt.

Zur Gipfelrunde gehören neben Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Staats- und Regierungschefs von Frankreich, Großbritannien, Italien, Kanada, den USA und Japan. Gastgeber sind EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy und EU-Kommissionschef José Manuel Barroso. Wie EU-Diplomaten sagten, will die Gipfelrunde ein Signal an Moskau senden, weiter bereit zur Entspannung zu sein, so die russische Führung den Forderungen der Europäer nachkomme.

„Wir rufen Russland auf, den neuen ukrainischen Präsidenten anzuerkennen, direkte Verhandlungen mit der Ukraine zu beginnen und die Destabilisierung von Regionen in der Ost-Ukraine zu beenden“, sagte ein Diplomat. Dennoch bleibe die Option auf dem Tisch, Strafmaßnahmen der EU und der G7 zu verschärfen.

US-Präsident Barack Obama hatte zuvor in Warschau angekündigt, eine Milliarde Dollar (etwa 735 Millionen Euro) mobilisieren zu wollen, um befristet zusätzliche US-Truppen im einst kommunistischen Machtbereich Moskaus zu stationieren. Russland kritisierte die Ankündigung. „Falls die USA die Lage in der Ukraine zu irgendwelchen Muskelspielen missbrauchen, wird das nur von Nachteil sein“, sagte der russische UN-Botschafter Witali Tschurkin.

Zuversichtlicher Poroschenko

Der US-Präsident will am Mittwoch in Warschau den neuen ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko treffen, um sich von ihm eine Einschätzung der Lage geben zu lassen. Der zeigte sich am Dienstag zuversichtlich, dass die von Russland annektierte Krim wieder mit der Ukraine vereint wird: „Ich bin überzeugt, die Krim erlangt wieder ihre Freiheit und wird ukrainisch“. Er bekräftigte den Willen der Ukraine, sich Europa anzuschließen.

Am Freitag, zum 70. Jahrestag der Alliierten-Landung in der Normandie im Zweiten Weltkrieg, trifft Obama auf seinen russischen Kollege Wladimir Putin. Ein Gespräch der beiden ist nicht geplant. Allerdings treffen sich am Donnerstag die Außenminister der beiden Länder, John Kerry und Sergej Lawrow, um über die Krisen in der Ukraine und in Syrien zu sprechen. Putin sollam Freitag mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, dem britischen Premierminister David Cameron und Frankreichs Staatschef Francois Hollande zusammenkommen.

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13 Kommentare

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  • Nun ja, da sitzen sie und feixen in die Kamera. Poroshenko, so hört man, möchte das Abkommen mit der EU erstmal verschieben. :D

     

    Dass Ukraine "fast bankrott" sei, ist ja ein Euphemismus. Aber es gibt immer noch was zu plündern, wie Bidens Sohn weiß.

     

    Der wirtschaftliche und politische Wind wird rauher. Major General Zhu Chenghu anlässlich Chuck Hagels China-Besuchs: "The Americans are making very, very important strategic mistakes right now ... If you take China as an enemy, China will absolutely become the enemy of the US." [ Pepe Escobar, Return of the living (neo-con) dead http://unurl.org/2Pag ]

     

    Das Feixen wird den Herrschaften in dieser gemütlichen Runde vergehen. Wer sind schon die "G7"?

  • 9G
    9076 (Profil gelöscht)

    Da sitzen sie die Friedensnobelpreiträger.

    Man muss halt bei den Guten sein, um über andere Staaten urteilen zu können.

     

    Mit der politischen Hybris, scheint Reflektionsvermögen gänzlich abhanden zu kommen, kann das sein?

     

    Wenn ich solche Artikel lese, dann kommt es mir für einen kurzen Moment so vor,

    als säße ich in einem Kabarrett- Programm von Hagen Rether.

  • .... hätte mir vor paar Jahren nicht vorstellen können , dass ich einmal beim Anblick dieser Nasen am runden Tisch nur denken kann : Was für ein Abgrund von Verlogenheit !

    Ob ich wohl zum Therapeuten sollte ?

  • Link entfernt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.
    • @salvo:

      apropos Poroshenko

       

      http://nsnbc.me/2014/05/28/poroshenko-ukraines-candy-king-sticky-fingers/

       

      ein Krimineller, der sich jetzt als Staatsterrorist betätigt und zudem Freund des Westens

      • @salvo:

        Sie verlinken da aber schon eine sehr zweifelhafte Website. Nicht nur voll bizarrer Verschwörungstheorien, auch so sehr antisemitisch.

        • Statler , Moderator
          @Estragon:

          Hallo Estragon, wenn Sie Hinweise für die Kritik an der Website haben, schicken Sie uns diese gern an kommune@taz.de.

        • @Estragon:

          Die Frage ist doch - stimmen die Fakten über Herrn Poroschenko oder nicht?

          Über die Website kann sich ja jeder selbst ein Urteil bilden, der sie besucht.

          • @Der_Peter:

            Äh, natürlich stimmen die Fakten überwiegend nicht, wieso sollten sie? "Israel’s holocaust of innocents in Gaza has not sated the blood lust of its Zionist rulers," schreibt an anderer Stelle der selbe Autor, der u.a. für den iranischen Staatssender Press TV arbeitet. Natürlich sollte sich jeder ein Urteil über den ekelhaften Charakter der von den Putin-Verstehern verlinkten Websites bilden, deshalb sollten solche Links nicht zensiert werden,

            (das beantwortet auch die Frage, woher ich die Putin-Versteher hier so gut kenne).

            Aber aufschlussreich, wie Leute mit einem Faible für autoritäre Herrscher auch immer irgendwie zu Rassismus, Antisemitismus, Verschwörungstheorien usw. tendieren, man muss nie lange suchen.

            • @Estragon:

              Also, sortieren wir mal, ich zitiere mal aus Platzgründen nicht vollständig:

               

              “The billionaire Petro Poroshenko” – Stimmt, Milliardär ist er.

              “The 48-year-old Poroshenko is certainly pro-Western…” Stimmt auch

              “He made his wealth, along with his father … by operating ruthlessly as a vulture capitalist, seizing state assets belonging to the old Soviet Ukraine during the 1990s.” Ist sehr wahrscheinlich.

              “One of his businesses is the manufacture of chocolates, but Poroshenko has several other “interests” including ownership of news media” – Stimmt, er besitzt sogar einen Fernsehsender.

              “The Chocolate King has fingers sticking with corruption, with serious accusations against him over underworld dealings in drugs, prostitution and illegal arms trade.” Diese Vorwürfe findet man an vielen Stellen im Netz, kann ich nicht im einzelnen überprüfen.

              „Another disturbing aspect of Poroshenko’s business empire is his involvement in modern slavery in Africa….” Das wird wohl, wie auch der nächste Absatz, auf viele Schokoladen- und Kakao-Produzenten zutreffen.

              “Now he wants to apply this slave-trade mentality to the Ukraine under the auspices of IMF austerity, …” Ob das stimmt, muß sich erst noch zeigen.

              “… born in pro-Russian Crimea, he is now siding with the neo-Nazi, anti-Semitic regime that seized power illegally in Kiev in February….” Stimmt, er geht jetzt mit dem neuen Regime in Kiew. Was NICHT stimmt, daß er auf der Krim geboren wurde.

              „Indeed, at an earlier stage, Poroshenko had a ministerial job in the Yanukovych government, ….” Stimmt, er hatte schon verschiedene Posten in Kiew inne.

              • @Der_Peter:

                “Poroshenko made millions of dollars previously selling candies to Russia – ….” Stimmt.

                “US Secretary of State John Kerry this week hailed Poroshenko’s victory in the so-called Ukrainian elections…” Stimmt.

                “This was in the same week that the Kiev regime, which backs the Candy King, sent more assault troops to attack Russian-speaking civilians in Eastern Ukraine….” Stimmt.

                “Poroshenko won this fiasco election, with 54 per cent of the vote, marked by a turnout of less than 45 percent nationally, amid widespread state-sponsored violence and abstention in the east and south of Ukraine.” Stimmt.

                “Nevertheless, with fulsome Western support, the Chocolate King claims to have a democratic mandate to go after “terrorists” with even more deadly force...” Stimmt.

                “Their goal is to turn Donbass [in eastern Ukraine] into a Somalia ….” Der Somalia-Vergleich kam von ihm, stimmt.

                 

                Also, welche Aussagen über Poroschenko sind falsch? Bleibt ja nicht viel… Das der Grundton des Artikels nicht neutral gehalten ist, hat ja erst einmal nichts mit den Fakten über Poroschenko zu tun.

                 

                So, jetzt erst einmal Schluß. Es gibt auch noch ein Leben außerhalb der taz!

                • @Der_Peter:

                  Da ist so einiges falsch, aber diese Beweislastumkehr ist ja auch ein Problem in diesem Propagandakrieg. Wieso soll ich die Aussagen eines notorischen Lügners, Propagandisten, Antisemiten, widerlegen, wenn sie unbewiesen sind? Glauben sie WIRKLICH, dass sämtliche unabhängigen (mehr oder weniger) Medien und Journalisten, alle Leute die vor Ort recherchieren und Leute befragen usw., inkl. der verbleibenden, unabhängigen russischen Medien, ausschließlich "antirussische Propaganda" betreiben,? Dass die einzigen, die die Wahrheit gepachtet haben, ausgerechnet die offiziellen STaatsmedien und Journalisten von aggressiven, autoritären und totalitären Staaten sind?

    • @salvo:

      Hallo Salvo,

      treffender kann man diese Tatsache nicht formulieren!

       

      Wäre ich wie Merkel, Gauck,Obama und Co gläubiger Christ, würde ich mir über mein Seelenheil ernsthaft Sorgen machen. Aber diese Mörder, Völkerrechtsverletzer bzw. -verbieger haben ja die Möglichkeit zum Papst zu pilgern und können einen Ablassbrief auf Staatskosten erwerben.

      Man kann nur Abscheu für solche Personen empfinden und für Journalisten, welche dieser Politik huldigen, statt ihrer Verpflichtung nach zu kommen, diese Ereignisse kritisch zu hinterfragen, umfassend zu recherchieren und aufzuklären.