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Fußball-Nationalmannschaft der FrauenDer lange Weg zu Equal Pay

Martina Voss-Tecklenburg bleibt Bundestrainerin bis 2025 – und die Bezahlung der Spielerinnen unter jener der Männer.

Bleibt Ansagerin der Nationalmannschaft: Martina Voss-Tecklenburg Foto: Thilo Schmuelgen/reuters

Frankfurt taz | Es war natürlich ein Scherz, als Martina Voss-Tecklenburg mit Blick auf die vielen Streitfragen der Ampelkoalition sagte, man habe sich auch beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) zuletzt täglich getroffen, zusammen gefrühstückt und dann 24 Stunden lang Standpunkte ausgetauscht.

In Wahrheit lagen die Bundestrainerin und DFB-Präsident Bernd Neuendorf in den wichtigsten Fragen seit Langem eng beieinander, dennoch ist einige Zeit verstrichen, um den logischen Schulterschluss offiziell zu verkünden: Die 55 Jahre alte Cheftrainerin und ihre zehn Jahre jüngere Assistentin Britta Carlson haben ihre Verträge um jeweils zwei Jahre bis 2025 verlängert.

Vor den Testspielen der deutschen Fußballerinnen gegen die Niederlande am Karfreitag in Sittard (20 Uhr/Sportstudio.de) und gegen Brasilien in Nürnberg am nächsten Dienstag (18 Uhr/ZDF), für das sich das Team nun in Gravenbruch vor den Toren Frankfurts versammelt, besteht Planungssicherheit, wichtig vor allem für die WM in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August).

„Wir haben noch was vor und wollen den Weg der Herausforderungen weitergehen“, sagte Voss-Tecklenburg. Ihr war wichtig, dass ihre durchaus mal unbequeme Co-Trainerin Carlson („ich musste nicht lange überlegen“) an Bord bleibt.

Lebensaufgabe Bundestrainerin

Die Chefin hat in diesem Job seit ihrem Amtsantritt Ende 2018 eine Erfüllung gefunden, ihr Einflussbereich geht längst weit über sportliche Entwicklungen hinaus: Die gesellschaftliche Anerkennung ist ein ebenso wichtiges Feld, das von ihr eifrig wie erfolgreich beackert wird. Die Nebentätigkeit als ZDF-Expertin für die Champions League der Männer baut dabei genauso Brücken wie ihre überzeugende Öffentlichkeitsarbeit.

Beide Trainerinnen seien „prägende Gesichter und großartige Botschafterinnen des Frauenfußballs“, lobte Neuendorf. Dass das Arbeitspapier für die nächsten zwei Jahre ohne Option datiert ist, stört Voss-Tecklenburg angeblich gar nicht. Der mal geäußerte Wunsch, bis zu einer WM 2027 zu bleiben, für die sich der DFB gerade gemeinsam mit den Niederlanden und Belgien bei der Fifa offiziell beworben hat, sei nur ein Gedanke zur persönlichen Lebensplanung gewesen, stellte sie klar.

Neuendorf verwies zudem darauf, dass bei einer Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024 – vermutlich muss die DFB-Auswahl dafür bei der WM bis ins Halbfinale kommen – und der EM 2025 zwei bedeutende Turniere anstehen würden.

Voss-Tecklenburg hat sich von präsidialer Seite die Zusicherung eingeholt, dass es auch außerhalb des Platzes weiter vorangeht. Da gehe es um Talentförderung, Sichtbarkeit, Mutterschutz und Gehälterfragen. Was das Equal Pay innerhalb des DFB angeht, werde diese Debatte in „Teilen der Politik und medial“ geführt, sagte Neuendorf. „Ich glaube, es ist immer problematisch, wenn man sagt: Wir wollen alles und wir wollen es jetzt.“

Da Fifa-Präsident Gianni Infantino kürzlich auf dem Kongress in Kigali angekündigt hatte, schon in vier Jahren dieselben Prämien bei Weltmeisterschaften für Männer und Frauen ausschütten zu wollen, kommt der DFB gar nicht darum herum, seine Prämien ebenfalls anzupassen. 400.000 Euro hätten die Männer bekommen, wären sie Weltmeister geworden. So viel wird’s wohl nicht. Ein sechsstelliger Betrag sollte es zum ersten Mal in der Geschichte aber schon werden.

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6 Kommentare

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  • Equal Pay ist ja immer relativ, sonst würden alle Menschen am Monatsende das Gleiche auf dem Gehaltszettel haben. Der kommerzielle Hochleistungssport stellt hier zusätzlich eine Besonderheit dar, weil im Gegensatz zu anderen Berufen Frauen ohne eine komplette Geschlechtertrennung auf Grund ihrer körperlichen Voraussetzungen gar keine Chance hätten.

    Relativ zu was wollen sie also gleich bezahlt werden?

    Relativ zur körperlichen Leistung? Wieviel verdient ein männlicher Profifußballer, dessen Mannschaft auf einem Niveau spielt, dass mit dem einer Spitzenmannschaft des Frauenfußballs vergleichbar ist und von dieser besiegt könnte? Ist das wirklich mehr, als die Frauen aus den Spitzenmannschaften verdienen?

    Oder relativ zum Umsatz, den ihre Arbeitgeber - Mannschaften, Verbände Sponsoren, Inhaber von TV-Rechten etc. - mit den Fußballerinnen erzielen? Wie hoch sind diese Umsätze im Männerfußball im Vergleich zum Frauenfußball? Und sind die Gehälter der Frauen relativ dazu gesehen wirklich niedriger, als die der Männer?

    Vielleicht könnt ihr das ja mal recherchieren und dann zahlenbasiert argumentieren, würde mich interessieren.

  • 1G
    14231 (Profil gelöscht)

    Das Problem der Fußball-Frauen ist nicht der DFB oder das "ewige Patriachat", es ist das allgemein eher geringe Interesse deutscher Frauen am Fußball.

    Das Gehalt von Sportlern bemisst sich daran, wie viel sich mit deren Vermarktung verdienen lässt. Wenn der DFB registriert, dass es eine steigende Nachfrage nach Trikots und Marketingaktionen von DFB-Spielerinnen gibt, also mehr Einnahmen mit ihnen generiert werden können, dann werden auch deren Einnahmen steigen.

    Aber nicht nur, dass sich Jungs naheliegenderweise eher männliche Sportler als Rollenbild aussuchen, auch Frauen interessieren sich, wenn überhaupt fussballinteressiert, eher für die Top-Events des Männerfußballs. Aktuell dürfte ein Sponsor mit Mats Hummels als Markenbotschafter wohl mehr Frauen erreichen als mit der ganzen weiblichen Fußballzunft.

  • Langsam nervt das ständige Durchkauen des gleichen Themas.



    Deshalb noch mal zum mitschreiben:

    Profisportler werden nicht für eine objektiv meßbare Leistung bezahlt.

    Sondern dafür, was andere dafür ausgeben wollen.



    Deshalb konzentriert sich der größte Teil des mit Sport umgesetzten Geldes in einigen wenigen Sportarten.



    Deshalb verdienen weibliche Tennisprofis auch ein vielfaches von Männern, die Skilanglauf, Eisschnelllauf oder Turnen betreiben.

    In der Frauen- Fußballbundesliga sind die ersten 6 Plätze von Mannschaften belegt, die auch in der Herren-- Fußballbundesliga vertreten sind.



    Dort verdienen die Frauen ganz gut, aber nur weil sie Zuschüsse von den Männern erhalten. Der letzte verblieben Frauenfußballverein, Turbine Potsdam, hat so einen Sponsor nicht. Deshalb sind sie abgeschlagener Tabellenletzter.

  • Sorry, aber alle zwei Monte dasselbe Thema.



    Warum bekommen (Setze beliebigen Sport in Deutschland)-NationalspielerInnen vieel weniger Geld als die Fußball Männer?



    Das ist Unterhaltung und da geht es nach Marktwert/Quote. Und da liegt der Männerfußball einsam an der Spitze.



    Warum sollen ausgerechnet die Fussball Frauen soviel kriegen wie die Fußball Männer? Denen geht es gegenüber vielen Randsportarten gold.



    Die Forderung: Alle SportlerInnen kriegen dasselbe, wäre was anderes.

    • @WirdSchonWerden:

      Selbst für die Klassenbesten Wolfsburg und Bayern ist die Frauen Fussball Abteilung ein Zuschussgeschäft.



      Und jetzt?

    • @WirdSchonWerden:

      Ich würde der Männerbande gar keine Leistungen als Dfb zahlen. Nationalspieler zu sein und, wenn man sich mal ernsthaft anstrengen würe, einen Nationalmannschaftstitel zu gewinnen steigern den eigenen Markenwert erheblich, das ist doch wohl ausreichend.