Infantino nach dem Fifa-Kongress: Der Teufel wirbt für Equal Pay

Gianni Infantino ist der Seelenverkäufer des Fußballs. Sein nächstes Opfer hat er schon ausgemacht: das Spiel der Frauen.

Gianni Infantino im Profil

Der Teufel trägt Glatze: Fifa-Präsident Gianni Infantino beim Denken Foto: dpa

Der Teufel trägt Glatze. Er ist gefürchtet und er ist sehr beliebt. Gerade wurde er für vier weitere Jahre im Amt des Präsidenten des Internationalen Fußballverbands bestätigt. Jenes Wesen aus dem Reich der Finsternis, das sich Gianni Infantino nennt, wenn er mit gewöhnlichen Menschen interagiert, wird weiter die Seele des Fußballs an die Mächte des Bösen verkaufen.

Und er wird sein diabolisches Lächeln aufsetzen, wenn ihm Kritiker vorwerfen, er habe den Fußball, das Spiel der Götter Pelé, Beckenbauer und Maradona, an Mörder, Kriegstreiber und Sklavenhalter verscherbelt. Nehmt und baut Stadien davon, wird er sagen, und den Führern der Fußballfamilien allüberall in der Welt dicke Schecks ausstellen. So kauft sich der Teufel die Liebe der Fußballwelt. Man weiß es längst.

Und doch haben sich nicht wenige die Augen gerieben, als der Teufel am Donnerstag, nachdem die große Messe zu seiner Wiederwahl gelesen war, zugeben musste, dass ihm nicht alles gelingt. Er wollte den Frauen dieser Welt ein Geschenk machen, indem er ihnen Geld aus der Schatulle der Mächtigen aus Saudi-Arabien beschafft. „Visit Saudi“, die staatliche Tourismusagentur des Landes, sollte Sponsor der Weltmeisterschaft werden, die die besten Frauenteams der Welt im kommenden Sommer in Australien und Neuseeland ausspielen.

Deals mit den Saudis

Der Satan, den sie Infantino nennen, wunderte sich nicht schlecht, dass die Ausrichter sich darüber nicht freuen wollten. Sie protestierten vielmehr lautstark dagegen, so vehement, dass am Ende nichts geworden ist aus dem Deal. Komisch, wird sich der Fifa-Lenker fragen, wo doch dort Frauen schon am Steuer eines Autos sitzen, bisweilen sogar auf ausgewählten Plätzen im Stadion ein Fußballspiel von Männern anschauen dürfen und der Fußballheilige Ronaldo mit einer Frau zusammenleben darf, mit der er nicht verheiratet ist. Der Teufel wird die Niederlage verschmerzen können. Der nächste Deal mit Saudi-Arabien kommt bestimmt.

Selbst Lionel Messi, der eingeborene Sohn des Fußballgotts, hat keine Berührungsängste mit den Saudis. Mit einem Blumenkranz im Haar wirbt er für „Visit Saudi“. Da heißt es: „Lionel Messi möchte, dass Sie Ihren inneren Nervenkitzel entfesseln und das Ungeahnte entdecken.“ An der Fifa-Spitze hat man jedenfalls schon begonnen, die Schecks vorzubereiten, mit denen auch die Seele des Frauenfußballs gekauft werden soll.

150 Millionen US-Dollar sollen an Preisgeldern bei der Frauen-WM im Sommer ausgeschüttet werden. Dreimal so viel wie vor vier Jahren. Und ab 2027 sollen die Frauen ebensoviel Geld kassieren wie die Männer. Der Teufel wirbt für Equal Pay. Er will nicht viel als Gegenleistung dafür. Nur ein bisschen Liebe.

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