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Fußball-Bundesliga SonntagsspieleLand unter beim HSV

Die sechste Auswärtsniederlage in Folge: Der Hamburger Sportverein steht nun auf einem direkten Absteigsplatz. Werder Bremen hingegen gewinnt gegen Hannover 96.

Calhanoglu beim Freistoß – der landet aber in der Gladbacher Mauer Bild: dpa

MÖNCHENGLADBACH dpa | Mit einem Doppelschlag haben Raffael und Alvaro Dominguez die Abstiegsnöte des Hamburger SV in der Fußball-Bundesliga dramatisch verschärft. Der Brasilianer und der Spanier schossen am Sonntag mit ihren Treffern in der 75. und 78. Minute Borussia Mönchengladbach zum glücklichen 3:1 (1:1) gegen die Norddeutschen, die mehr denn je um den Klassenverbleib bangen müssen.

Trotz ihrer couragierten Leistung verpasste das Bundesliga-Gründungsmitglied seinen ersten Auswärtspunkt in diesem Jahr. Jacques Zoua (28.) brachte die Hanseaten per Kopf in Führung, Borussias Kapitän Filip Daems (37.) schaffte noch vor der Pause den Ausgleich durch einen im Nachschuss verwandelten Handelfmeter. Die Hanseaten rutschten nach der sechsten Auswärtspleite nacheinander auf den vorletzten Tabellenplatz und haben weiter zwei Punkte Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz. Die Gladbacher unterstrichen ihre Europa-League-Ambitionen als Sechster.

Borussia-Trainer Lucien Favre hatte vor der Partie keine personellen Sorgen zu beklagen. Ganz anders die Situation beim HSV: Favres Kollege Mriko Slomka durfte sich immerhin über die Rückkehr von Hakan Calhanoglu nach der abgesessenen Gelb-Rot-Sperre freuen. Im Angriff setzte Slomka auf Pierre-Michel Lasogga und Zoua – und hatte zunächst Erfolg.

Mit der ersten Torchance gingen die Hamburger durch Zoua in Führung. Nach einem Freistoß des starken Calhanoglu war der Kameruner zur Stelle und köpfte aus kurzer Entfernung ein. Bis dahin hatten die 53.650 Zuschauer im nicht ganz ausverkauften Borussia-Park eine langweilige Partie gesehen. Vor allem die Gladbacher wirkten seltsam leblos in der ersten halben Stunde trotz eines deutlichen Plus beim Ballbesitz. Gegen die disziplinierte und gut organisierte Defensive der Hanseaten fiel dem Europapokal-Aspiranten kaum Sinnvolles und Kreatives ein.

Die Hamburger beeindruckten zwar auch nicht gerade mit einem spielerischen Feuerwerk, hatten in Calhanoglu immerhin den auffälligsten Offensiv-Akteur auf dem Platz. Nach dem Führungstreffer wurde die Norddeutschen sogar etwas mutiger und hätten durch Lasoggas Kopfball (33.) noch nachlegen können.

Daems erst im Nachschuss

Doch dann wurde sie wieder einmal um den Lohn ihrer Arbeit gebracht. Nach einem Eckball köpfte Alvaro Dominguez den Ball an die Hand von HSV-Verteidiger Michael Mancienne. Im Nachschuss verwandelte Daems den Elfmeter – bei seinem 13. Bundesliga-Strafstoß war es das erste Mal, dass der Belgier erst im Nachsetzen traf. Kurz darauf hatte Juan Arango (42., 43.) noch zwei Chancen, die Gladbacher unverdientermaßen in Führung zu bringen. Doch der Venezolaner scheiterte zweimal.

Nach der Pause wurde die Partie lebendiger. Dabei war der HSV phasenweise überlegen, doch die Tore machten die Gladbacher. Raffael beendete alle Hoffnungen der Gäste mit seinem 15. Saisontor nach glänzender Vorarbeit von Nationalspieler Max Kruse. Dominguez versetzte dem Slomka-Team nur drei Minuten später den endgültigen K.o. Zwar kämpften die unglücklichen Hamburger bis zum Schluss, doch wollte ihnen nichts Entscheidendes mehr gelingen.

Werder Bremen hat einen großen Schritt zum Verbleib in der Fußball-Bundesliga gemacht. Die Hanseaten kamen am Sonntag zum Abschluss des 28. Spieltages zu einem 2:1 (0:1) bei Hannover 96. Sebastian Prödl erzielte in der 90. Minute den entscheidenden Treffer. Szabolcs Huszti (43.) hatte die Gastgeber kurz vor der Pause mit einem Freistoß in Führung gebracht. Franco di Santo (57.) markierte für die Bremer Gäste den Ausgleich. Werder weist nun 32 Punkte auf und hat als Tabellenzwölfter acht Zähler Abstand zu einem Relegationsplatz. Hannover muss auf Rang 13 mit 29 Punkten noch bangen.

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1 Kommentar

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  • Immerhin war mal sowas wie ein Spielaufbau erkennbar beim HSV. Gegen individuelle Fehler kann kein Trainer etwas machen. Eigentlich hätte man das Ding nach Hause schaukeln müssen. Man kann nur hoffen, dass der HSV durch die kommenden starken Gegner über sich hinauswächst. In der Vergangenheit war das immer mal wieder so. Man wird deshalb versuchen, das Spiel der Hamburger von Anfang an kaputt zu machen. Da braucht nur ein HSV-Spieler seinen Millionärsschlaf zu schlafen und die Planungen für die zweite Liga können beginnen.