Führerscheinregeln in der EU: Doch keine Tests für Ältere
Die Europäische Union einigt sich auf einheitliche Regeln für den Führerschein. Auf eine Altersgrenze verzichtet sie.

Allerdings sollen künftig alle 27 EU-Staaten eine ärztliche Untersuchung verlangen oder ein Screening auf Grundlage einer Selbsteinschätzung vornehmen, wenn sie einen neuen Führerschein ausstellen. Zudem wird die Gültigkeit der amtlichen Fahrerlaubnis auf 15 Jahre begrenzt. Danach dürfen die EU-Länder einen ärztliche Untersuchung verlangen; sie müssen es aber nicht.
Der Kompromiss sieht außerdem vor, dass die Regeln für Anfänger angeglichen werden. Künftig soll EU-weit eine „Probezeit“ gelten, und zwar für die ersten beiden Jahre nach der Fahrprüfung. Auch hier hat sich Deutschland durchgesetzt – im größten EU-Land gibt es bereits das „begleitete Fahren“.
Die neuen Regeln sollen die Verkehrssicherheit in der EU erhöhen. Außerdem werden Polizeikontrollen erleichtert – über einen „mobilen“ digitalen Führerschein, der bis 2030 eingeführt europaweit werden soll. Der alte analoge „Lappen“ auf Papier oder Plastikkarte soll allerdings weiter gültig bleiben, teilten die EU-Unterhändler am Dienstag in Brüssel mit.
Höhere Gewichtsgrenzen
Die Einigung muss nun noch einmal vom Ministerrat und dem Europaparlament bestätigt werden. Die ersten Reaktionen waren positiv. So feierte die polnische Europaabgeordnete Elżbieta Katarzyna Łukacijewska einen Erfolg der polnischen Ratspräsidentschaft. Die EU werde einen einheitlichen europäischen Führerschein schaffen, erklärte die konservative Politikerin.
Auf einen bisher kaum beachteten Aspekt weist der CDU-Europaabgeordnete Jens Gieseke hin: In Anbetracht des zusätzlichen Gewichts von Elektro- und Hybridfahrzeugen werde es künftig höhere Gewichtsgrenzen für Führerscheine der Klassen B und BE geben. „Mit einer entsprechenden Ausbildung oder Prüfung können Fahrer schwerere Fahrzeuge einschließlich Wohnmobilen führen.“
Auch die EU-Kommission, die die Reform angestoßen hatte, zeigt sich zufrieden. Mit der Reform komme man dem Ziel, die tödlichen Verkehrsunfälle auf null zu bringen, einen wichtigen Schritt näher, erklärte Verkehrskommissar Apostolos Tzitzikostas. Der Straßenverkehr werde nicht nur sicherer, sondern auch effizienter und leichter zugänglich – für Jung und Alt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!