Förderung von Balkonkraftwerken: Wo es was zu holen gibt
Ob ein Balkonkraftwerk gefördert wird, hängt von der Kommune ab. In Hamburg gibt es nichts, Mecklenburg-Vorpommern stellt jetzt zehn Millionen Euro.
![Balkone mit einzelnen Balkonsolaranlagen, Arbeiter montieren eine Anlage Balkone mit einzelnen Balkonsolaranlagen, Arbeiter montieren eine Anlage](https://taz.de/picture/5763846/14/91736313-1.jpg)
Details für den Förderantrag werden erst im Oktober veröffentlicht. „So unkompliziert wie möglich“ solle das Verfahren werden, steht auf der Website von Backhaus' Ministerium. Wer mitmachen will, muss bis Oktober mit der Bestellung warten. Sobald die Gelder aufgebraucht sind, ist die Förderung vorbei.
Die Stadt Braunschweig begann bereits im April mit der Förderung von Balkonkraftwerken – bis zu 400 Euro pro Anlage gab es. Insgesamt stellte die Stadt 500.000 Euro zur Verfügung, inzwischen ist der Topf leer. Ab April 2023 soll es ein neues Programm geben. Auch Göttingen, Oldenburg und Lüneburg fördern, teilweise sind die Töpfe aber auch hier bereits alle. Schleswig-Holstein förderte bereits 2020 im Rahmen eines großen Klimaschutzprogramms die Anlagen. Das Geld ist längst verbraucht.
In Hamburg gibt es derzeit 421 angemeldete Anlagen, sagte eine Sprecherin von Stromnetz Hamburg der taz. „Wir gehen aber davon aus, dass die Dunkelziffer deutlich höher ist.“ Bezuschusst werden die Anlagen nicht. Renate Pinzke, Sprecherin des Hamburger Energiesenators Jens Kerstan (Grüne), schrieb der taz: „Eine finanzielle Förderung von Balkonkraftwerken auf Landesebene ist nicht möglich.“ Der Grund: Balkonkraftwerke seien durch das EEG abgedeckt und hätten Anspruch auf die Einspeisevergütung.
Kostenlose Beratung gibt es bereits
In der Regel verzichten Betreiber*innen der kleinen Anlagen aber auf die von Pinzke erwähnte Einspeisevergütung, weil sie sich schlicht nicht lohnt.
Eine Bezuschussung sei nur möglich, so Pinzke weiter, wenn sie bereits bestehende Fördergelder ergänze. Damit könnten Aufgaben finanziert werden, die um eine Installation herum anfielen, beispielsweise „vorbereitende Maßnahmen“, Dachgutachten, Steuerberatung oder Stromspeicher. Auf kostenfreie Beratung setze Hamburg ohnehin: Sogenannte Energielotsen beraten Menschen auch zum Thema Balkonkraftwerke.
In Bremen wisse man nichts davon, dass eine Förderung auf Landesebene grundsätzlich nicht möglich sei, sagte Linda Neddermann, Sprecherin der Umweltsenatorin Maike Schaefer (Grüne). Hier werden Balkonkraftwerke nicht gefördert – noch nicht.
Im Frühjahr hat der Landtag aber beschlossen, dass es ein Pilotprogramm zur Bezuschussung geben soll, „insbesondere für Sozialleistungs- und Wohngeldempfänger:innen“. Derzeit sei man daher im Gespräch mit den Wohnungsbaugesellschaften, sagt Neddermann, „um eine passgenaue Förderung für Mieter:innen“ zu schaffen.
Die von Mecklenburg-Vorpommern beschlossene Förderung wurde unter anderem vom Bund der Steuerzahler kritisiert: „Gut gemeint, aber nicht gut gemacht“, heißt es in der Erklärung. Kurzfristig entstehe für Haushalte kein Spareffekt, die Bürokratie binde zudem Personal, das anderweitig benötigt werde.
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