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Förderung fossiler Energien im AuslandNach 2022 steigt Deutschland aus

Deutschland beendet die Finanzierung fossiler Energien im Ausland. Förderung von Gasinfrastruktur ist in bestimmten Fällen weiterhin möglich.

Fossile Energien im Ausland, hier der Braunkohlengroßtagebau Turow in Polen Foto: Petr David Josek/dpa

Deutschland schließt sich einer Initiative für den Ausstieg aus der Finanzierung fossiler Energien im Ausland bis Ende 2022 an. Das verkündete Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth am Dienstag bei der UN-Klimakonferenz in Glasgow (COP26). Am vergangenen Donnerstag hatten bereits die Regierungen der USA und etwa 20 weiterer Länder angekündigt, sich bis Ende kommenden Jahres aus der Finanzierung von Kohle-, Erdöl- und Erdgasprojekten im Ausland zurückzuziehen.

Flasbarth erläuterte, Deutschland habe ein paar Tage länger gebraucht, sich der Initiative der britischen COP-Präsidentschaft anzuschließen, da noch einige Einzelheiten zu klären gewesen seien. Der Beitritt sei nun möglich gewesen, weil Deutschland die Bestätigung erhalten habe, dass in Einzelfällen weiterhin Investitionen in Gasinfrastruktur möglich seien.

Überbrückung beim Ausstieg

Dies ist laut Flasbarth etwa sinnvoll als Überbrückung beim Ausstieg aus der Kohle und dem Einstieg in die erneuerbaren Energien. Auch für die Produktion von grünem Wasserstoff werde Erdgas gebraucht. „Das muss natürlich auf die Zukunft gerichtet sein“, sagte Flasbarth zu den möglichen Investitionen. Außerdem seien diese nur noch in einem Übergangszeitraum „von wenigen Jahren“ nötig. Der Umwelt-Staatssekretär hob zugleich hervor, dass im Falle Deutschlands die Finanzierung von Kohleprojekten im Ausland „schon lange passé“ sei.

Der Gesandte der britischen COP-Präsidentschaft, John Murton, äußerte sich „erfreut“ über Deutschlands Beitritt. „Warum sollten wir staatliche Gelder im Ausland nutzen, um ein Problem zu verschlimmern, während wir zu Hause versuchen, es besser zu machen?“, argumentierte er für den Ausstieg aus den Auslandsinvestitionen in fossile Energien.

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5 Kommentare

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  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    Gestern bei M. Lanz:



    Altmaier will Saudi Arabien einen Mega-Autrag für die Wasserstoffproduktion zuschanzen. Argument: Die würden die Infrastruktur dafür selbst bezahlen.



    Die führen aber auch Krieg, unterdrücken Frauen wo es nur geht, ermorden Menschen in Botschaften, schließen ihre Grenzen für alle, die nicht eingeladen werden, usw.

    Die Chinesen besetzen derweil wirtschaftlich den Rest Afrikas.



    NACHDENKEN!

    • @17900 (Profil gelöscht):

      Also, wenn ich mich zwischen Erdgas aus Russland und Wasserstoff aus Saudi-Arabien entscheiden soll führt bei mir Nachdenken unter Betrachtung der Gesamtsituation eigentlich zu einem klaren Ergebnis.

  • ASIA TIMES NOVEMBER 4, 2021

    China, Japan coal funding ban keeps Africa in the dark

    Today’s global energy inequities are staggering. Video gamers in California consume more electricity than entire nations.

    The average Tanzanian used only one-sixth of the electricity consumed by a typical American refrigerator in 2014.

    Globally, the top 10% of countries consume 20 times more energy than the bottom 10%. And 1.1 billion sub-Saharan Africans share the same amount of power generation capacity as Germany’s 83 million people. At least half have no access to electricity at all.

    asiatimes.com/2021...frica-in-the-dark/

    • @jeggert:

      Und deswegen was? Soll man weiter Kohle fördern? Oder lieber damit aufhören und stattdessen Solar, Wind und Wasserstoff fördern?

  • Wetten, nicht?