Flüchtlinge auf dem Westbalkan: Von Behörden misshandelt
In Mazedonien, Serbien und Ungarn werden Flüchtlinge Opfer behördlicher Willkür, sagt Amnesty International. Merkel müsse das auf ihrer Balkanreise thematisieren.

„Sie haben keine Chance auf ein faires Asylverfahren, das ihnen nach internationalem Recht zusteht“, erklärte Selmin Çaliskan, Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland. Diesen Missstand müsse die Kanzlerin auf ihrer Balkan-Reise ansprechen, die sie auch nach Serbien führt. Zudem dürfe die Europäische Union sich nicht weiter abschotten und Verantwortung auf ihre Nachbarstaaten abschieben, sondern müsse sichere Zugangswege für Flüchtlinge schaffen.
Amnesty zufolge wollen die meisten Flüchtlinge derzeit von Griechenland über Mazedonien und Serbien nach Ungarn in die EU reisen, um den Weg von Libyen über das Mittelmeer nach Italien zu vermeiden. „Wenn die Flüchtlinge es schaffen, nach Ungarn zu kommen, droht ihnen weitere Gewalt und Abschiebung“, hieß es in der Mitteilung.
Die EU dürfe sich nicht abschotten und die Verantwortung für den Schutz von Flüchtlingen auf die Nachbarstaaten abschieben, sagte Çaliskan. Vielmehr solle die EU „Zugangswege für Flüchtlinge schaffen und ihnen einen effektiven Zugang zum EU-Asylsystem ermöglichen“. Merkel besucht am Mittwoch und Donnerstag Albanien, Serbien und Bosnien-Herzegowina.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Comeback der Linkspartei
„Bist du Jan van Aken?“
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Nach Taten in München und Aschaffenburg
Sicherheit, aber menschlich
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen
Geiselübergabe in Gaza
Gruseliges Spektakel