Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
Ich denke es geht nur noch darum möglichst viel Geld in die Kassen der Fifa zu spülen und bei dieser Gelegenheit auch noch die Taschen der Funktionäre zu füllen. Mit Sport hat das alles nur noch am Rande zu tun. Aber solange wir das Milliardenspiel mitmachen funktioniert es auch.
Katar hat gezeigt, dass das Märchen von den Massen nach wie vor geschluckt und bereitwillig mitgespielt wird. Argentinier haben da jahrelang für gespart, Autos und Häuser verkauft und dann den extrem teueren Trip nach Katar zu machen. Und dann wurde Argentinien auch noch Weltmeister. Mit dem brav daherkommenden, allerdings mit der unbändigen Gier eines Manchesterkapitalisten gesegneten Messi an der Spitze. Am Ende sind die Leute (in Deutschland weniger, anderswo mehr) nach wie vor bereit, alle Ekligkeiten des modernen Fußballs zu ignorieren, die Spiele zu genießen und Spaß zu haben. So lange das so funktioniert geht der Zirkus weiter.
Und DFB-Chef Neuendorf entwickelt sich immer mehr zu einem Handlanger (bzw. 'Handhochheber') Infantinos. Er votierte auch für diese WM, ebenso zur Wiederzulassung russischer Jugendteams. Aber was interessiert mich mein Geschwätz von gestern, wenn ich auch noch 200.000€ für die jährlich 4-5 Sitzungen der FIMAFIA bekomme.
Die WM 2026 findet gleichzeitig in Kanada, den USA und Mexiko statt. Die größte Entfernung zwischen zwei Austragungsorten beträgt ca. 8.000 km. Wieso war es bei dieser Vergabe so absolut still? Die Mehrzahl der Spiele 2030 findet geografisch nahe beieinander statt, lediglich eine klar umrissene Anzahl in Südamerika.
Als einer, der früher bei jeder WM mitgefiebert hat, muss ich konstatieren, dass der Verzicht auf Katar nicht mal ein bisschen Wehmut oder heimliches Glotzen unter der Bettdecke ausgelöst hat. Nix, da war einfach nichts. Insofern mache ich mir nicht die geringsten Sorgen, auch zukünftige WMs wie auch immer geartete Teilhabe gesundheitlich, mental und emotional prima überstehen zu können. Man vermisst sie nicht einmal.
Das alles ist wwiderlich, äußerst abstoßend. Auch wenn's eine abgedroschene Phrase ist: Mit Sport hat das alles nichts, gar nichts mehr zu tun.
Nicht Herr Infantino ist für diese Entwicklung verantwortlich! Verantwortlich sind ausschließlich die entsprechenden Zivilgesellschaften! Niemand wird dazu gezwungen, dass alles mitzumachen - nicht die Bürger, die z.B. beim Fernsehen oder Rundfunk arbeiten! Kein einziger Fan dieses Profifußballs ist dazu gezwungen, Fanartikel zu kaufen oder ein Fernsehgerät oder Radio anzuschalten! Vor allem die westlichen Zivilgesellschaften haben es in der Hand, die irrsinnigen Fehlentwicklungen im Profifussball sofort zu stoppen!
@Dr. Enseleit Jürgen Ach was.
Nicht einschalten hilft.
Ein Irrsinn. In Zeiten des Klimawandel gibt's nur eine Lösung: Ablehnung und Boykott.
Die Debatte um die Grenzen Deutschlands erinnern an historische Debatten um nationale Souveränität – und zeigt: Grenzen sind soziale Konstrukte.
Fifa-WM 2030 auf drei Kontinenten: Bizarre Gigantomanie
Groß, größer, Fußball: Die Fifa unter Gianni Infantino bläst den Fußball zum Giga-Event auf. Wohin soll diese Strategie noch führen?
Die FIFA will immer noch mehr: Der letzte Weltmeister Argentinien feiert mit mehreren WM-Pokalen Foto: Agustin Marcarian/reuters
Eins muss man dem Fußballweltverband Fifa lassen: Er weiß, wie man Aufmerksamkeit generiert. Die WM des Jahres 2030, ohnehin ein auf 104 Spiele aufgeblähtes Mega-Event mit 48 Mannschaften, wird nun auf drei Kontinenten ausgetragen, in Südamerika, Afrika und Europa. Geradezu konspirativ verliefen die Absprachen des Fifa-Councils, des Entscheidungsgremiums um Fifa-Präsident Gianni Infantino, im Vorfeld. Die Meldung kam aus dem Nichts, die kritische Öffentlichkeit wurde in strategischer Voraussicht überrumpelt. Die Beteiligten haben dichtgehalten, was den Führungsanspruch Infantinos in diesem Zirkel der Fußballverweser untermauert.
Der Schweizer hat seine Kombattanten offenbar im Griff. Sein Ansinnen, aus der Fußball-Weltmeisterschaft den größten und lukrativsten Zirkus der Welt zu machen, wird stets per Akklamation bewilligt. Infantinos Wachstumsversprechen befeuert eine bizarre Gigantomanie. Der Fußball, der eh schon zum Leidwesen der anderen Sportarten im Mittelpunkt des Interesses steht, soll immer noch spektakulärer und größer werden. Das ist Marketing in der Extremsportvariante, umgesetzt von Funktionären, die nicht nur in Impulsreferaten ausgeben: The sky is the limit.
Im Rausch der Möglichkeiten bringen sie den Fußball an seine Grenze. Wohin soll diese Strategie noch führen? Wann hat die Öffentlichkeit genug von der Fußballisierung des Sports? Fan-Initiativen meinen nun, die Fifa befinde sich in einem „Teufelskreis der Zerstörung“. Das mag übertrieben sein, aber der Weltverband könnte in seiner ständigen Suche nach dem Nonplusultra das Wohlwollen vieler Anhänger verspielen, denn der Kick fußt nun einmal auf Traditionen. Das Fundament, auf dem er steht, wird brüchig, wenn das Einfache, Ursprüngliche und Überschaubare verloren gehen.
Aber was schert das einen Gianni Infantino, der schon den nächsten Coup vorbereitet: die Weltmeisterschaft 2034 in Saudi-Arabien. Es steht dort nicht so gut um die Menschenrechte? Ja mei, wenn der Ball erst rollt, ist das alles schnell vergessen.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Kommentar von
Markus Völker
Redakteur
Seit 1998 mehr oder weniger fest bei der taz. Schreibt über alle Sportarten. Und auch über anderes.
Themen
mehr von
Markus Völker