Fidschi-Inseln und das Klimaabkommen: „Wir haben Trump schon eingeladen“
Die Republik Fidschi braucht das Paris-Abkommen zum Überleben. Botschafterin Nazhat Shameem Khan über Aussteiger Trump und Zukunftsszenarien.
taz: Frau Khan, was würden Sie Donald Trump sagen, wenn Sie ihn heute treffen könnten?
Nazhat Shameem Khan: Das Paris-Abkommen war der wichtigste Schritt zum Erhalt unseres Planeten und für künftige Generationen. Ich würde ihm sagen, dass alle Mitglieder unserer globalen Familie in einem Boot oder, besser gesagt, in einem Kanu bleiben müssen. Wenn ein Mitglied die Familie verlässt, dann ist das ein schrecklicher Fehler, für das Land und für den ganzen Planeten.
Haben Sie Angst um Ihr Land?
Paris ist eine Überlebensfrage für uns alle. Natürlich ist es für uns im Pazifik besonders dringend. Einige Inseln sind davon bedroht, ausgerottet zu werden. Das Wissen gibt uns den Willen, schnell zu handeln.
Sehen Sie die Gefahr, dass mit Trump auch andere Familienmitglieder die Sippe verlassen?
Nein. Die anderen Länder werden sagen: Wir werden es nicht zulassen, dass Paris scheitert. Für mich ist das sehr positiv.
Die 56-jährige Juristin ist Botschafterin der Republik Fidschi bei den Vereinten Nation in Genf und vertritt den Inselstaat bei Klimagesprächen.
Haben Sie Ermutigung von anderen Ländern erhalten?
Ja, von überall her. Von Städten, Ländern, Privatpersonen, von überall höre ich: Wir hören nicht auf.
Trump hat kritisiert, dass andere Länder ihren CO2-Ausstoß weniger schnell drosseln als die USA. Was antworten Sie?
Das ist eine veraltete Sicht. Schauen Sie sich Klimaschutz rein ökonomisch an: In grüne Energie zu investieren ist sehr weise. Die Gesellschaften, Investoren und Unternehmen haben das längst begriffen.
Was muss denn jetzt getan werden, ganz konkret?
Wir haben ein klares Arbeitsprogramm bis zur Klimaschutzkonferenz 2018. Sie wird sicherstellen, dass das Paris-Abkommen umgesetzt wird.
Nochmals, was konkret wird passieren?
Wir wollen nicht auf einzelne Länder zeigen und ihnen vorwerfen, dass sie zu wenig tun. Wir wollen einen konstruktiven Prozess und von unserer Erfahrungen und voneinander lernen.
Momentan hat Fidschi die Präsidentschaft der UN-Klimakonferenz inne. Wie schaffen Sie das als so kleines Land?
Wir haben ja eine Partnerschaft mit Deutschland. Die nächste Klimakonferenz ist in Bonn, Deutschland ist finanziell sehr großzügig und hilft uns, dass Fidschi eine Klimakonferenz auf deutschem Boden ausrichten kann, im November, Das wird natürlich eine Herausforderung, wegen des Wetters. Aber wir werden versuchen, mit ein wenig Fidschi-Stimmung euren grauen Novemberhimmel aufzulockern.
Schon mal erwogen, Trump nach Fidschi einzuladen?
Unser Premierminister hat ihn eingeladen. Er hat bis heute keine Antwort erhalten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Rechtspopulistinnen in Europa
Rechts, weiblich, erfolgreich
#womeninmalefields Social-Media-Trend
„Ne sorry babe mit Pille spür ich nix“
Buchpremiere von Angela Merkel
Nur nicht rumjammern
Landesparteitag
Grünen-Spitze will „Vermieterführerschein“
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag
Deutscher Arbeitsmarkt
Zuwanderung ist unausweichlich