Fragile Demokratie im Südseeparadies: Machtrochaden in Fidschi

In dem Pazifikstaat löst der Ex-Putschist Sitiveni Rabuka nach einem Wahlpatt doch noch den Ex-Putschisten Frank Bainimarama als Regierungschef ab.

Portrait von Sitiveni Rabuka

Sitiveni Rabuka, der neue Premierminister der Fidschi-Inseln Foto: Mick Tsikas/AAP/ap

CANBERRA taz | Es ist wohl das beste Weihnachtsgeschenk, dass die 900.000 Bewohner der Fidschi-Inseln bekommen konnten: Demokratie. Denn der Inselstaat hat seit seiner Unabhängigkeit 1970 immer wieder Staatsstreiche erlebt. Auch jetzt standen die Zeichen wieder auf Sturm, weil bei der Parlamentswahl am 14. Dezember keine der beiden großen Parteien eine Mehrheit erlangt hatte.

Doch an Heiligabend ist Sitiveni Rabuka doch noch zum Premierminister gekürt worden – nach langen Koalitionsverhandlungen und einer geheimen Abstimmung im Parlament. Er erhielt gerade mal eine Stimme mehr als der bisherige Amtsinhaber Frank Bainimarama.

16 Jahre lang hatten dieser und seine Partei Fiji First den kleinen, aber einflussreichen pazifischen Inselstaat mit eiserner Hand geführt. Die Unterdrückung von Kritikern, die Ausweisungen von Dissidenten, die Kontrolle der Medien und Gewalt zeichneten das politische Klima aus. Zugleich lebt fast ein Viertel der Bewohner in Armut – oft im Schatten der Luxushotels auf einigen der Inseln.

Rabuka und Bainimarama sind beides Ex-Offiziere und Ex-Putschisten, die schließlich Premierminister wurden. Auch jetzt sah es kurz so aus, als ob es wieder Gewalt geben könnte. Doch Behauptungen der Anhänger des unterlegenen Bainimarama, sie würden von Rabukas Leuten angegriffen, erwiesen sich als Versuch der Aufwiegelung.

Indisch-stämmige Fidschianer und China müssen schlucken

Nervös bleiben dürften vor allem die indischstämmigen Fidschianer. Denn der neue Premierminister Rabuka hatte sich früher vehement als Anwalt ethnischer Fid­schianer präsentiert und gegen die indische Minderheit gehetzt. Damit hatte er viele dieser wirtschaftlich wichtigen Gruppe ins Ausland vertrieben.

Wenig Grund zur Freude dürfte jetzt auch China haben. Während der abgewählt Bainimarama als Freund Pekings galt, will Rabuka auf Distanz zu China gehen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.