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Faul oder nicht faul, das ist die FrageFachkräftemangel? Geil!

Gereon Asmuth
Kommentar von Gereon Asmuth

Ar­beit­neh­me­r:in­nen sind so mächtig wie nie zuvor. Dank des Geburtenknicks werden sie zum raren Gut, das ungeniert Forderungen stellen kann.

Günstige Zeiten für Forderungen Foto: Complize/imago

E in Gespenst geht um in Deutschland – das Gespenst des Fachkräftemangels. Alle Mächte der Bundesrepublik haben sich zu einer heiligen Hetzjagd gegen dies Gespenst verbündet, der Kanzler und der Arbeitgeberverband, Finanzminister Lindner und Vizekanzler Habeck. Alle wollen ihn bekämpfen. Weil Menschen fehlen, die die Arbeit erledigen: in der Pflege, der Solarindustrie, an Schulen. Weil die Wirtschaft leidet und damit die Gesellschaft.

Tatsächlich aber ist der viel beschworene Arbeitskräftemangel Anlass für ein befreites Tänzchen der arbeitenden Klasse am 1. Mai. Denn nie war es leichter als heute, Forderungen, Wünsche, Utopien der Arbeitenden durchzusetzen. Ganz einfach, weil sie Mangelware sind und es über Jahrzehnte bleiben werden.

Der Grund dafür: der demografische Wandel. Wenn über den debattiert wird, geht es häufig um die geburtenstarken Jahrgänge der 1960er Jahre, die jetzt in Rente gehen. Übersehen wird dabei die Entwicklung am unteren Ende der Bevölkerungspyramide: der dramatische Einbruch der Geburten in Deutschland seit der Wiedervereinigung. Zuerst zu spüren bekamen den die Ausbildungsbetriebe gegen Ende der nuller Jahre. Da wurde plötzlich vielfach geklagt, dass die Jugend zu dumm sei, dass sich keine geeigneten Azubis mehr finden ließen.

Das Problem aber waren weniger der Bildungsstand als die Masse der Jugendlichen. 2005 lebten in Deutschland noch fast 6 Millionen Menschen zwischen 15 und 20 Jahren. 2011 waren es weniger als 5 Millionen – ein Rückgang um mehr als 15 Prozent. Seither hat sich die Zahl auf diesem Niveau eingependelt. Und die neuesten Geburtenzahlen zeigen, dass sich daran in Zukunft nichts ändern wird.

Gereon Asmuth

leitet das Regie-Ressort der taz. War früher mal Hausbesetzer, beschäftigt sich mit allen Formen von Bürgerbeteiligung und Basisdemokratie: Volksentscheiden, Demonstrationen, Demonstrationsrecht und allen Arten linker Bewegungen, etwa wenn es um die Unterstützung von Flücht­lingen geht.

Plötzlich haben Azubis die Wahl

Kein Wunder, dass die Betriebe sich schwer­taten, ihre Lehrstellen zu besetzen. Kein Wunder aber auch, dass immer mehr junge Leute ihre Ausbildung abbrachen. Denn wenn ein Ausbildungsplatz keine Mangelware mehr ist und die Nachfragenden plötzlich die Wahl haben, dann lassen sie sich nicht mehr jeden Mist gefallen. Und ziehen weiter, wenn der Meister nichts zu bieten hat als Mist ohne Lohn. Lehrjahre sind keine Herrenjahren? Mir doch egal! Mittlerweile sind die Nachwendejahrgänge schon Anfang 30. Ihre Macht durch Mangel hat fast alle Branchen erreicht.

Auch das Stöhnen der Gastronomie, die nach der Coronapandemie nicht mehr ausreichend Personal findet, lässt sich so erklären. Nicht weil alle fluchtartig die Branche verlassen haben, sondern weil Kellnern für manche junge Leute ein Lebensabschnitt ist. Mit über 30 ziehen sie weiter, in besser bezahlte, familienkompatiblere Jobs. Wenn dann weniger junge Leute nachrücken, stehen Kneipenbesitzer allein hinterm Tresen.

Mit anderen Worten: Das größte Problem für die Ar­beit­ge­be­r:in­nen ist weniger der Fachkräftemangel, es ist ein Mangel an Menschen. Damit verbunden ist ein nicht zu unterschätzender Rollenwechsel: vom Arbeitgeber, was ja gewollt großzügig klingt, zum Arbeitskräftesuchenden, was der aktuellen Verzweiflung in einigen Branchen gerechter würde. Diese Verzweiflung ist längst zum Faustpfand für die Werktätigen geworden.

Leh­re­r:in­nen wollen nicht zur 1. Stunde kommen

Das sieht man nicht nur an den Tarifabschlüssen, die die Gewerkschaften zuletzt bei der Bahn und der Lufthansa durchsetzen konnten. Bei denen geht es längst nicht mehr nur ums Geld, sondern eben auch um Arbeitszeiten. Um Teilzeit- oder Schichtmodelle, die sich nicht nur nach den Bedürfnissen der Betriebe, sondern auch nach den Lebensumständen der Mit­ar­bei­te­r:in­nen richten. Das setzt Maßstäbe. Schul­lei­te­r:in­nen berichten verwundert über junge Kolleg:innen, die gern unterrichten wollen, aber nie zur ersten Stunde. Das passt zwar nicht zur Struktur einer Schule mit Beamtenmentalität. Aber wer die händeringend gesuchten Nach­wuchs­leh­re­r:in­nen halten will, muss sich schon was einfallen lassen.

Noch stöhnen die Ar­beit­ge­be­r:in­nen aller mögliche Branchen über die Ansprüche der jungen Generationen. Aber Fakt ist: Die sind gar nicht neu oder übertrieben oder dreister als bei ihren angeblich so arbeitsamen Vorgänger:innen. Sie haben mittlerweile aber die Möglichkeit, davon zu träumen. Und sie haben die Macht, diese einzufordern. Es geht ganz praktisch um den alten linken Spontispruch: Her mit dem schönen Leben!

Eine Firma, die das ihren Mit­ar­bei­te­r:in­nen nicht bieten kann, muss sich nicht wundern, wenn die jungen Leute weiterziehen. Kluge Ar­beit­ge­be­r:in­nen bauen daher längst vor und investieren – in ihr Personal. Denn jede Kolleg:in, die nicht abwandert, ist ein Gewinn.

Für Mitarbeiterwohnungen wird Werbung gemacht

Den Möglichkeiten, Fachkräfte nicht ersetzen zu müssen, sind nahezu keine Grenzen gesetzt. Da gibt es Firmen, die ihre Angestellten mit wirklich gut schmeckendem Essen begeistern. Da gibt es Kliniken, die ihren Pflegekräften garantieren, dass sie in allen Schulferien und Brückentagen frei haben. Das macht die Dienstplanung nicht gerade einfach. Aber für Eltern mit Schulkindern ist es ein Traum, für den viele auch auf Einkommen verzichten. Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis Arbeitgeber erkennen, womit sie Kol­le­g:in­nen wirklich an den Betrieb binden können: Mitarbeiterwohnungen! In einschlägigen Portalen wird schon kräftig Werbung gemacht.

Eine Firma, die vor allem in Großstädten mit völlig aus dem Ruder gelaufenen Wohnungsmarkt neben dem Job auch eine Unterkunft bieten kann, liegt ganz weit vorn. Es muss ja nicht gleich der Bau ganzer Siedlungen sein, wie ihn arbeiternehmerpflegende Industrielle noch vor 100 Jahren betrieben. Aber ein paar Wohnungen sollte ein zeitgemäßer Betrieb schon im Portfolio haben. Und machen wir uns nichts vor: Viele Arbeitgeber werden die Gewinne der vergangenen Jahre ohnehin in Immobilien investiert haben. Jetzt bekommen sie die Chance, dieses Kapital auf ganz neue Weise zu nutzen. Denn es dürfte nicht wundern, wenn kluge Gewerkschaften beim nächsten Arbeitskampf das Recht auf Wohnen einfordern.

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12 Kommentare

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  • Früher hat man noch Fachkräfte selbst ausgebildet, und heute sollen sie vom Himmel regnen.

  • Sehr einseitige und einfältige Utopie. Das mag ja in Einzelfällen klappen mit den besseren Arbeitsbedingungen, in der Realität sieht es aber so aus, dass die Kneipe zumacht, man in der Notaufnahme des Krankenhauses erstmal drei Stunden wartet, die Schule immer häufiger ausfällt bzw. einen verkürzten Schultag einrichtet und die alleinerziehende Mutter für ihr behindertes Kind keine Kurzzeitpflege findet, um mal selbst eine nötige Operation zu bekommen. Eine Berufstätigkeit hat sie eh schon aufgegeben mangels verlässlicher Betreuungsmöglichkeiten.

    Die Schulen produzieren 25 % Abgänger, die die Basiskompetenzen in den Kulturtechniken nicht beherrschen, das kommt zum demografischen Faktor noch hinzu.

    Irgendwann wird so eine Gesellschaft dysfunktional. Herzlichen Glückwunsch denen, die sich darin einrichten können. Die anderen suchen möglicherweise ihr Glück in radikalen Lösungen. Aber freut euch nur weiter am Tag der Arbeit...

    • @cis-moll:

      Diese Gesellschaft wird vor allem deswegen immer dysfunktionaler, weil es offenbar den meisten Menschen erstrebenswerter erscheint möglichst fette Kisten zu steuern, als soziale Dienste anständig zu finanzieren. Das bedeutete nicht mal höhere Abgaben für die Allgemeinheit - einer der größten Subventionsfresser, der MIV, gleicht in Deutschland einem durch Steuermittel finanzierter riesigen Autoscooter. Dem Rummel sollte der Stecker gezogen werden, dann werden nicht nur genügend Fachkräfte für gesellschaftlich sinnvolle Arbeit frei, es gäbe auch genügend Geld um diese Arbeit angemessen zu bezahlen.

  • Herr Asmuth meint: "Das größte Problem für die Ar­beit­ge­be­r:in­nen ist weniger der Fachkräftemangel, es ist ein Mangel an Menschen. "

    In Deutschland lebten noch nie so viele Menschen wie jetzt, in Deutschland gab es auch noch nie so viele Beschäftigte wie jetzt. Mangel sieht anders aus.

    Es ist allerdings so, dass diese Rekordzahlen an Menschen keine Rekordzahlen bei der Menge der geleisteten Arbeitsstunden verursachen. Mit anderen Worten: immer mehr Einwohner die versorgt werden müssen, aber immer weniger geleistete Arbeitsstunden per Beschäftigtem um dies auch zu tun.

  • Also, rein theoretisch, wenn ich ein motivierter Mensch wäre;



    Warum würde ich eine Abhängige Beschäftigung in Deutschland in Betracht ziehen?



    Rente incl. Erwerbsfähigkeit?



    Lohnniveau im Vergleich mit anderen G7 Staaten?



    Schnelles Internet?



    Bürgerfreundliche Verwaltung?



    Wohnungssuche incl. Kosten.

    Sogar in der Schweiz ist Cannabis im Selbstanbau und bis zu 10g straffrei bzw erlaubt.

    Also, was hat Deutschland was attraktiv wäre. Die Anerkennung einer Fachkraftrelevanten Qualifikation kostet den Kandidaten gerne über 500€ und dauert gerüchteweise mehr als ein Jahr. Mein Gesprächspartner heute bei der TdA Veranstaltung am Marienplatz sprach von fünf Jahren.

    Das herausragende bei dieser Veranstaltung war für mich allerdings der Getränkepreis am offiziellen Stand des DGB. 4€ für eine 0,25l Cola und 5€ für 0,3l Bier. Zzgl 2€Pfand.

  • In einigen Betrieben verlässt man sich nun stärker auf ältere Arbeitnehmer:innen oder auf Männer oder gewollt und betont kinderlose Frauen in klassischen Frauenberufen. Das führt zu noch mehr Druck auf junge Kolleg:innen, weniger Aufstiegschancen und weniger Familienfreundlichkeit (denn: „Wir haben das ja früher auch geschafft ...“) Die Reallöhne sind stark gesunken und werden angesichts der Inflation durch den Ukraine-Krieg und zuvor schon Corona auf Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, das Niveau der 2000er oder 2010er Jahre nicht wieder erreichen.



    Die Vermögensverteilung ist in Deutschland noch deutlich ungleicher als die Einkommensverteilung, und mit Ausnahme der Schweiz sind wir am ausgeprägtesten von Mietwohnungen abhängig. Das relativiert auch die Einkommensungleichheit, weil Mieten oft doch teurer und insbesondere weniger variabel sind als Kosten von Eigentum, besonders Einfamilienhäusern, bei denen die großen Investitionen oft ein bisschen geschoben werden können.



    Und weil die Politik sog. Familienunternehmen über den grünen Klee lobt, Stiftungen fördert, sich daneben weigert, die Ärmeren bei Vermögensbildung und Eigentumserwerb zu unterstützen, schließlich auch die Vermögens- und die Erbschaftssteuer nicht reformiert, grundgesetzkonform ausgestaltet und vollzieht, wird sich daran auch nichts ändern.



    Zusammengefasst: Der angebliche Fachkräftemangel ist eine Täter-Opfer-Umkehr, um die schlechten Lebensbedingungen auf die sozial abgehängten Teile der jüngeren Leute abzuwälzen, die an der Wahlurne so wenig Einfluss wie nie zuvor haben, während die Politik die Arbeit verweigert. Und dann sind Leute wie Annalena Baerbock oder Hendrik Wüst auch noch das denkbar geringste Übel unter allen, die genug Stimmen für Bundestagsmandate zusammen bekommen könnten!

  • Das ist die eine Seite der Medaille. Die ist sicherlich auch erfreulich.

    Die andere Seite ist, dass wir uns in den nächsten Jahrzehnten von Dingen werden verabschieden müssen, die uns - auch als Linke - eigentlich wichtig sind.



    Wenn die Grundschule erst um 9 aufmacht, wird das Ergebnis wahrscheinlich nicht sein, dass alle Arbeitenden dann erst ab 9 anfangen, zu arbeiten - sondern eher, dass dann halt ein Elternteil - meist die Mutter - in Teilzeit wird gehen müssen. Hinzu kommt, dass z.B. im Gesundheitssystem die Leute zunehmend ein Anspruchsdenken an den Tag legen, dass dieser Situation komplett zuwiderläuft (ich empfehle hierzu, spaßeshalber die Google-Rezensionen einer beliebigen deutschen Klinik nach der Aussage: "Ich musste in der Notaufnahme lange warten, also bin ich nach Hause gegangen und habe den Krankenwagen gerufen" zu durchsuchen - man wird fast überall fündig!). Ich bin für bessere Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen, aber dies bedeutet eben auch längere Wartezeiten in Praxen und Kliniken, längere Wartezeiten auf Arzttermine und längere Fahrtzeiten für Patient*innen. Und das muss man mit dazudenken, ehe man glaubt, bessere Arbeitsbedingungen machen alles für alle nur besser.

  • Grundsätzlich ist Herrn Asmuth natürlich zuzustimmen: Es ist gut, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wieder Forderungen stellen können. Aber er (und andere, die in dasselbe Horn blasen, man liest solche Kommentare in letzter Zeit öfter) drücken sich um die praktischen Probleme. Ich möchte hier nur das Beispiel mit der jungen Lehrerin aufgreifen, die nicht zur ersten Stunde unterrichten möchte: Herr Asmuth hat offenbar keine Vorstellung, wie komplex der Stundenplan einer größeren Schule ist. Da gibt es Fächer, die in allen Klassen einer Stufe parallel unterrichtet werden müssen, um Schülerinnen und Schülern Wahlmöglichkeiten zu bieten. Andererseits sollte jedes Fach in jeder Klasse über die Woche hinweg in einem lernfördernden Rhythmus stattfinden (und z. B. nicht an zwei Nachmittagen hintereinander). Es gibt Fachräume und Turnhallen, in die nun mal nicht zwei Klassen gleichzeitig geschickt werden können. Es gibt Kolleginnen und Kollegen, die aus dienstlichen Gründen (z. B. weil sie auch in der Lehrkräfteausbildung tätig sind) nur in engen Zeitfenstern an der Schule sein können. Individuelle Stundenplanwünsche können dann den Stundenplan der ganzen Schule sprengen.



    Selbst wenn solche Probleme lösbar wären: Auf wessen Kosten ginge es, wenn ein Teil eines Lehrerkollegiums nicht zur ersten Stunde und auch nicht nachmittags (denn diese beiden Forderungen gehen typischerweise Hand in Hand) unterrichten würde? Doch wohl auf Kosten derjenigen Lehrkräfte, die solche Forderungen nicht stellen (können) und dann einen zerrissenen Stundenplan bekämen. Oder aber man lässt einfach auch die Kinder öfter mal erst später zur Schule kommen. Wer würde sich dann wohl als erstes beschweren? Richtig, die Eltern dieser Kinder, die dann nämlich ihren eigenen Arbeitsplatz nur noch später erreichen könnten, womit wir in eine Spirale wären.



    Sicherlich gilt für andere Branchen ähnliches. Wer bessere Arbeitsbedingungen erreichen möchte, sollte hier konkrete Lösungsvorschläge bieten.

  • Wer mehr bezahlt und bessere Bedingungen bietet, wird mehr und bessere junge MitarbeiterInnen bekommen. So einfach ist das.



    Um als ArbeitgeberIn mehr bezahlen zu können, muss man höhere Qualität mit höherer Produktivität produzieren. Als Konsequenz muss möglichst viel digitalisiert und automatisiert werden. Fazit: Leute, die sich mit IT, Automatisierung und KI auskennen, werden die meistgesuchten MitarbeiterInnen sein.

    • @Aurego:

      Und trotzdem verkaufen wir immer noch unsere Arbeitskraft, und immer noch wird aus unserer Arbeitskraft jede Menge Profit geschlagen. In der Hochburg einer kapitalistischen Gesellschaft über steigende Löhne zu jubeln, ist so, als wenn ein tot, kranker noch drei Tage lang lebensverlängernde Maßnahmen bekommt. Auf der Erde gibt es bald 10 Milliarden Menschen Und falls wir nicht endlich unsere ideologische Brille absetzen, wird es ein grausames erwachen, für die nachgeborenen werden? Hier zu jubeln, für bessere Löhne Verschleiert einfach den Blick auf die wirkliche gesellschaftliche Realität, die dahinter steckt.

      • @Zenistfürixgut:

        Suchen Sie sich am besten ein Unternehmen, das seine Mitarbeiter am Gewinn beteiligt. Soll ich Ihnen welche nennen?



        Das Problem sind übrigens weniger die 10 Mrd. sondern, dass die obersten 10% der Vermögensverteilung den Planeten zum Frühstück vernaschen.

  • Das mit dem *aktuellen* Fachkräftemangel würde mir deutlich mehr einleuchten, wenn es nicht hier in der taz Anfang des Jahres diesen Artikel hier gegeben hätte:



    taz.de/Erwerbstaet...kordhoch/!5983354/



    Dh 2023 gab es mehr Erwerbstätige als jemals zuvor, seit der Wiedervereinigung.



    Wenn wir aber aktuell mehr arbeitende Bevölkerung als jemals zuvor haben, wie kann es dann aktuell einen Fachkräftemangel geben?

    Da spielen anscheinend Faktoren eine Rolle, die ich noch nirgendwo gelesen habe.



    Anstatt also immer die These in den Raum zu werfen, dass alle Probleme in der Arbeitswelt durch den "Fachkräftemangel" bedingt sind, wäre es statt dessen interessant einmal einen Artikel zu lesen, der versucht Fakten zu bringen und anstatt die gefühlte Wahrnehmung des Fachkräftemangels diskutierten.