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FFF-AktivistInnen auf ParlamentskursFridays for Future sucht Strategie

Susanne Schwarz
Kommentar von Susanne Schwarz

Einige der KlimaaktivistInnen wollen für den Bundestag kandidieren. Das sorgt für Streit bei FFF – und offenbart, dass ein politisches Konzept fehlt.

Viele wollen mehr als die Parteien in ihren Wahlprogrammen. FFF-Demo im Juni 2020 in Berlin Foto: Stefan Boness/Ipon/imago

B ei Fridays for Future gibt es wieder Streit. Da hatte sich ein Teil der Bewegung gerade erst vergangene Woche darüber geärgert, dass sich Greta Thunberg, Luisa Neubauer und zwei belgische Mistreiterinnen mit Angela Merkel getroffen haben – schon geben einige führende FFF-Gesichter ihre Bundestagskandidatur bekannt. Geht das, wenn die Parteien ihre Parteiprogramme (noch) nicht am Paris-Abkommen ausgerichtet haben?

Die Schulstreikbewegung steht vor einem Strategieloch. In den vergangenen zwei Jahren hat die Bewegung eigentlich Unvorstellbares auf die Beine gestellt. Was als Schulstreik begann, hat zwischenzeitlich Millionen von Menschen auf die Straßen getrieben. Über mangelnde Beliebtheit kann sich Fridays for Future kaum beklagen.

Jetzt aber sind solche Großdemonstrationen durch die Coronapandemie seit Monaten unmöglich, auch wenn die Bewegung Ende September unter Hygieneauflagen einen neuen Versuch starten will. Und außerdem: Fridays for Future reißt zwar viele Menschen mit, die Klimapolitik bislang aber nicht herum. Das sorgt für Frustration in den eigenen Reihen. Dass nun einige Aktivist:innen von der Straße in den Bundestag wechseln wollen, ist eine Antwort auf dieses Strategieloch. Andere fordern, dass sich Fridays for Future auch über das Schulstreiken hinaus in zivilem Ungehorsam üben sollte.

Diese Debatte ist überfällig. Bisher hat sich Fridays for Future vor allem darauf konzentriert, die eigene Basis auszubauen. Dazu passt das Demonstrieren als unkomplizierte Protestform. Dazu passt aber auch der Leitsatz: Hört auf die Wissenschaft. Das ist der kleinste gemeinsame Nenner im demokratischen Spektrum, lenkt aber von den politischen Kernfragen hinter Klimaschutz und Klimakrise ab. Dass es dazu bei den aktiven Fridays-for-Future-Aktivist:innen – und erst recht bei den vielen Unterstützer:innen – unterschiedliche Meinungen gibt, ist klar. Dass es bei der Aushandlung einer neuen Strategie auch mal kracht, ebenso.

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Susanne Schwarz
Leiterin wirtschaft+umwelt
Jahrgang 1991, leitet das Ressort Wirtschaft + Umwelt und schreibt dort vor allem über die Klimakrise. Hat ansonsten das Online-Magazin klimareporter° mitgegründet.
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7 Kommentare

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  • 0G
    02854 (Profil gelöscht)

    FFF - Der Marsch durch die Istitutionen steht an!

  • Na da versuchen wohl einige persönlichen Vorteil aus der Bewegung zu schlagen und das auf Kosten, der Reputation einer basisdemokratischen Grasswurzelbewegung.



    Als wenn wir mit den Grünen nicht schon genug angepasste Psydoklimaaktivisten haben.



    Schade für die FFF Aktivisten, aber war mit der Privatisierung und den Alleingängen der Möchtegern Spitzen absehbar.

  • Verstehe ich den Artikel richtig? Da werden FFF-Mitglieder gemaßregelt, weil sie als Privatpersonen für ein politisches Amt kandidieren wollen? Grund dafür ist, weil die politischen Parteien ihre Parteiprogramme (noch) nicht gemäß den Wünschen der Klimaaktivisten umgestellt haben?

    Oder lese ich irgendwie um die Ecke?

    • @Encantado:

      Ist es nicht irgendwie verstörend, dass sich Leute Anfang zwanzig nichts Geileres vorstellen können, als im Bundestag zu sitzen?

    • @Encantado:

      Also den Begriff "maßregeln" finde ich hier übertrieben. Nach www.wortbedeutung.info/ma%C3%9Fregeln/



      wird der Begriff überwiegend in hierarchischen Verhältnissen angewandt, wenn z.B. Eltern ihre Kinder tadeln und bestrafen.

      Hier handelt es sich jedoch um Führungsfiguren einer Bewegung, die von den Mitgliedern der Basis in der Öffentlichkeit kritisiert werden. Das ist etwas anderes. Da sind die Machtverhältnisse nämlich umgekehrt.

      • @Smaragd:

        Na ja, in einer "Basisdemokratie" ist das theoretisch nicht so... aber den Sachverhalt als solchen hab ich verstanden?

  • Für den Klimaschutz sind (fast) alle.

    Wenn es dann um konkrete Maßnahmen geht, die liebgewonnene Annehmlichkeiten, Vermögen, Jobs und Lebensqualität des einzelnen beeinträchtigen, stockt es und eine Mehrheit dafür zu bekommen viel schwieriger.

    FFF usw. müssen an unterschiedlichen Orten und mit unterschiedlichen Mitteln kämpfen, um Veränderungen herbeizuführen.