piwik no script img

Expertin über soziale Ungleichheit„Mir wurde gesagt, ich bin zu laut“

Arbeiterkinder werden oft in soziale Schubladen gesteckt. Katja Urbatsch ist Mitgründerin der Plattform Arbeiterkind.de und kennt die unsichtbaren Hürden.

Sadly it's all about the money, money, money Foto: Ute Grabowsky/photothek/imago
Klaudia Lagozinski
Interview von Klaudia Lagozinski

taz: Frau Urbatsch, wann fängt soziale Herkunft an, sich auszuwirken?

Katja Urbatsch: Bei mir fing das im Kindergarten an. Mir wurde gesagt, dass ich zu laut bin. In der Schule meinte eine Englischlehrerin, dass meine Aussprache im Englischen zu schlecht ist. Meine Deutschlehrerin sagte, ich sei zu ehrgeizig. Ob man Akademikerkindern gesagt hätte, sie sollen einen Gang runterschalten? Und selbst wenn, ob da nicht die Eltern dann in der Schule auf der Matte gestanden hätten? Menschen schieben andere generell in soziale Schubladen.

Bild: Sophia Lukasch
Im Interview: Katja Urbatsch

war die erste Akademikerin ihrer Familie. Im Jahr 2008 gründete sie die Initiative Arbei­terKind.de.

Spielen auch die Schulformen an sich eine Rolle?

Wir haben eine große Pfadabhängigkeit. Das Schulsystem ist in unseren Köpfen, das lässt sich nicht einfach auflösen. Als es darum ging, ob ich aufs Gymnasium oder die Realschule soll, hörte ich oft: „Du kannst hinterher wechseln.“ Das ist zu einfach gedacht. Wer einmal auf der Realschule ist, kommt schwer wieder runter. Später wird man kaum ermutigt, Abitur zu machen. Freunde, die in der Oberstufe gewechselt sind, hatten Probleme. Die haben anders gelernt, anderen Stoff.

Es hat nicht nur mit den eigenen Erfolgen zu tun, sondern auch mit dem Selbstbild.

Bei Arbeiterkind.de gibt es den Slogan „Stipendien nicht nur für Einserkandidaten“. Viele denken, Stipendien seien nur für Hochbegabte. Das Wort „Begabtenförderung“ ist schwierig. Wer hält sich schon für begabt? Einer aus einer nichtakademischen Familie hält sich selten für begabt. Akademikerkinder haben mit höherer Wahrscheinlichkeit in ihrem Umfeld Stipendiaten – Leute, die sie zur Bewerbung motivieren.

Wie groß ist der Zusammenhang zwischen der Herkunft als Arbeiterkind und Armut?

Im englischsprachigen Raum gibt es die Unterscheidung „First Generation“ und „Low Income“. „First Generation“ heißt nicht automatisch „Low Income“. Der erste Faktor bezeichnet den nichtakademischen Hintergrund. Es gibt Probleme, die alle Arbeiterkinder haben: das Verständnisproblem zu Hause, das Klarkommen in der Uni. Es gibt auch Kinder von erfolgreichen Handwerkern, die vielleicht finanziell ganz gut gestellt sind …

… deren Familie jedoch wenig mit dem Thema Studium anfangen kann.

Vor allem, wenn man Geistes- oder Sozialwissenschaften studiert, hat man trotzdem Diskussionen zu Hause. „First Generation“ ist ein Punkt, aber wenn dann etwas hinzukommt – niedriges Einkommen, Arbeitslosigkeit in der Familie, Migrationshintergrund oder chronische Krankheiten –, kann das die Ausgangslage des Studierenden verschärfen.

Welche Sorgen von Arbeiterkindern an der Uni werden übersehen?

Die Uni ist weiterhin auf Akademikerkinder ausgelegt. Man erwartet, dass Menschen sich voll aufs Studium konzentrieren können und vollständige Unterstützung erfahren – ideell und finanziell. Vielen fällt nicht auf, dass sie diejenigen fördern, die ihnen ähnlich sind. Sie fördern selbstbewusste Menschen, die sich trauen, mit Pro­fes­so­r*in­nen zu sprechen. Für Arbeiterkinder ist das eine soziale Anpassungsleistung.

Und Arbeiterkindern selbst wird das oft erst im Laufe des Studiums bewusst.

Viele Eltern, die selbst studiert haben, helfen ihren Kindern im Studium praktisch: bereiten Referate vor, korrigieren Hausarbeiten, ziehen das Argument nochmal gerade. Das geht bis zur Doktorarbeit. Es wird Akademikerkindern zugestanden, sie hätten alles alleine geleistet. Und das stimmt oft nicht.

Unbezahlte Praktika fördern die soziale Ungleichheit.

Auch Arbeitgeber differenzieren. Ein Studium allein reicht für den Berufseinstieg nicht. Es wird hinterfragt, wenn man nicht in Regelstudienzeit studiert hat, ob man im Ausland war, ob man Praktika gemacht hat. Aber das ist von Finanzen und Connections abhängig, vom sozialen Kapital. Und das fehlt vielen Arbeiterkindern. Da mangelt es auf Arbeitgeberseite an Sensibilität für diese Gruppe. Vielen ist nicht bewusst, welche Privilegien sie hatten – oder eben nicht.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

22 Kommentare

 / 
  • Kenn ich aus eigener Erfahrung.



    "Aus dem wird nie was".......



    Eltern vom Lehrstoff keine Ahnung (Woher auch, als Volksschuleabsolventen), Arbeiterkind aus dem Arbeitervietel, geboren für die Schlosserlehre (wenn alles gut läuft) oder das Fliessband...



    Heute leite ich meine eigene Praxis. Gut, dass ich ab einem gewissen Alter nicht mehr auf "die Gesellschaft" gehört habe.

  • ich kann das Alles nur bestätigen. Mein Vater war Bergmann, meine Mutter Putzfrau. Ich bin nach 4 Monaten von der Realschule zurück auf die Volksschule geschickt worden, weil ich zwar gut in den Naturwissenschaft, aber schlecht in Englisch und Deutsch war. Mit Anfang 30 habe ich über die Immaturenprüfung meinen Zugang zu Fachhochschule doch noch gemacht und habe Sozialwesen studiert. Ich arbeite jetzt seit 30 Jahren in dem Beruf.



    Es ist aber noch heute so, dass ich mich zwischen den Stühlen fühle. Wie sagte meine Lehrerin in der 9 Klasse 1972 schon zu mir: Schuster bleib bei deinen Leisten.

  • "Ob man Akademikerkindern gesagt hätte, sie sollen einen Gang runterschalten? Und selbst wenn, ob da nicht die Eltern dann in der Schule auf der Matte gestanden hätten?" Ja, habe ich oft gesagt bekommen. Das ist meines Erachtens nach eine Frage des Temperaments und wenn ich als Akademikerkind zu laut und wild, dann wurde mir das gesagt, auch von den Eltern

  • Meinen Beobachtungen in NRW nach, fängt die soziale Benachteiligung bereits bei Grundschullehrern an, deren persönliche Gesinnung nach der Verbeamtung im Zweifelsfall unantastbar ist. Gerade dort beobachte ich ein Schubladendenken und Klientelpolitik mit zu großer persönlicher Nähe von betuchten Familien zu den Lehrern (inkl. Geschenke und gemeinsame Urlaube). Dagegen vorzugehen ist kaum möglich, zumal das Schulamt anonyme Hinweise nicht verfolgt. Wenn der Name des Hinweisgebers hingegen bekannt ist, wird dies dann in der Schule auf dem Rücken des jew. Kindes ausgetragen. Selektion nach Herkunftsfamilien oder persönlichem Weltbild des Lehrers ist Gang und Gäbe, der Anspruch der Kinder auf individuelle Förderung wird durch permanent -und offensichtlich politisch auch gewollte- zu große Klassengrößen unterminiert. Bekannt ist zudem, dass es nur in den Grund-, Real- Gesamt- und Hauptschulen Lehrermangel gibt, an Gymnasien hingegen nicht.



    Wenn das Kind es dann bis zum Studium geschafft hat, greifen weitere systemische Hürden:



    Genau die zuletzt genannten Aspekte sind im Studium und Berufsstart ein starkes Selektionsmittel, in meinem Studium wurden Materialschlachten, Arbeitsräume, teure Fachliteratur erwartet, und ein Unterhalt durch die Eltern von mehreren tausend Euro monatlich vorausgesetzt.



    Unentgeltlich am Lebenslauf arbeiten zu können (unentgeltliche Praktika in namhaften Büros, Auslandsaufenthalte etc.), und nicht nebenher arbeiten zu müssen, konnten nur reichere "Kinder" aus "guten" Familien bewerkstelligen.



    Die Unterminierung des Bildungssystems gehört m.E. auf den Prüfstand gestellt, ich stelle keinen Unterschied in den Schulmethoden der Grundschule zu denen in den 70ger Jahren fest, denn Selektion kann spätestens seit Pisa und Arbeitnehmermangel nicht mehr das Ziel sein, sondern individuelle Förderung für gesunde, mögl. gut ausgebildete Arbeitnehmer.

    • @Privatkundig:

      "Meinen Beobachtungen in NRW nach, fängt die soziale Benachteiligung bereits bei Grundschullehrern an". Dies und alles weitere kann ich bestätigen. Meine Grundschulllehrerin - ich bin als 68er mitte der 70er auf die Realschule gewechselt, hatte auch so einen Standesdünkel: die "Pfeifen" die schon in Kl.3 oder 4 Probleme mit Deutsch oder Mathe hatten, bekamen die Empfehlung fürs Gymnasium, weil Paps halt Abteilungsleiter war. Meinen (Arbeiter)-Eltern wurde erzählt „Er kann hinterher aufs Gymnasium wechseln wenn er will.“ Ja, das ist zu einfach, trotzdem habe ich studiert (dann aber nur FH) und arbeite in meinem studierten Beruf.

  • Als Kind eines Briefträgers mußte ich mir zu Hause anhören "Wir kleinen Leute schaffen das nicht". Tatsächlich verweigerte mein Vater mir die Anschaffung eines Taschenrechners. Auch später im Studium war ich komplett auf mich allein gestellt, als Arbeiterkind an der Hochschule. Nachher fehlten mir die sozialen Netzwerke für den weiteren Aufstieg, trotz bester Noten.

  • Ich stamme aus einer Familie in dem ein Elternteil ungelernte Hilfskraft ohne Schulabschluss war und der andere Teil Putzfrau. Als ich auf das zuständige Gymnasium ging war der erste Satz des Klassenlehrers : " Deinen Namen muss ich mir nicht merken, Dich sind wir eh in 3 Monaten los" - was Mitschüler als Aufforderung zum Mobben verstanden. Bei jedem Murks an der Schule wurden meine Eltern eingestellt, weil Akademikerkinder machen nichts. Von den 180 Schülern des Jahrgangs waren 4 aus dem "Assi-Viertel" das hieß etwas Mitte der 70er. Zwei von uns haben Abitur gemacht über Umwege, nur ich habe dann studiert in Regelzeit mit 100 Prozent Bafög und Nebentätigkeiten. Eine Natur- und eine Geisteswissenschaft.



    Heute, ist es einfacher so weit zu komen, da 50 Prozent aller Schüler Abi machen zu meiner Zeit waren es 8 Prozent. Das Problem sind und waren andere Erfahrungen zu haben als Akademikerkinder. Man steht mehr im Leben, war nicht abhängig vom Geld der Eltern, weil da war keins. Man weiß, was man kann und hat meist ein dickeres Fell.

    • @Reinero66:

      Die Behauptung, dass es heute leichter sei, halte ich für absolut schwierig. Heute mag es anders sein als zu deiner Zeit, aber sicher nicht leichter.

      Nur weil heute mehr Schülerinnen und Shcüler das Abitur erhalten, bedeutet das nicht automatisch, dass sie es dann im Studium ebenfalls leichter haben. Wenn du während der Oberstufe nie lernen musstest, weil man so oder so durchkommt, landet man an der Uni, ohne je gelernt zu haben, wie man lernt.

      Ich selbst hab den Umweg über die Hauptschule genommen und auch ich habe nie gelernt, wie man richtig lernt.

      Und auch die Selbstständigkeit von Arbeiterkindern möchte ich anzweifeln. Ja, als Arbeiterkind geht man eventuell neben dem Studium arbeiten (wobei das bei weitem nicht alle machen), das macht einen aber noch nicht selbstständig. Ich bin bspw. Werkstudentin und verdiene mein Geld damit, indem ich das tue, was mir von Vorgesetzten vorgegeben wird. Das ist keine echte Selbstständigkeit. Oder anders gesagt: Das ist dieselbe Selbstständigkeit, die ein Akademikerkind erlernt, wenn es Praktika macht (die mir verwehrt bleiben, weil ich neben der Arbeit keine Zeit für sowas habe).



      Als Arbeiterkind (heute, denn ich weiß nicht, ob das früher anders war) weiß man seinen eigenen Wert in der Regel nicht, weil der Großteil der Arbeiterkinder nun einmal unter dem Impostor-Syndrom leidet und damit nahezu alle Erfolge dem Glück oder Zufall zuschreibt. Das dickere Fell kann man prinzipiell so stehen lassen, wobei das auch immer von der jeweiligen Person abhängig ist.

      • @Jacqueline-Christine Brosch:

        Ich stimme Reinero hauptsächlich in dem Punkt zu, dass es heute einfacher ist. Vor allem ist die Unfairness heute aber anders. Ich kann das insofern beurteilen, als dass ich vor 10 Jahren neben etlichen anderen Arbeiterkindern Abitur gemacht habe. Das heißt, wirklich jeder hat bei mir Abitur gemacht.



        Dabei spielt aber Stadt/Land-Gefälle eine große Rolle. In der Stadt ist die Akademikerrate deutlich höher, bei mir am Land gab es vorher sehr wenige Akademiker.

        Die Probleme, die heute für uns bleiben sind: Geld und Vitamin B. Sich als Migranten-Arbeiterkind durch die Baföganträge zu kämpfen ist ein Krampf. Dazu kommt man nie in aussichtsreiche Position ohne das Networking der reichen Akademikereltern.

        Man wird also als AK nicht gemobbt, aber einfacher geworden ist es auch nicht.

      • @Jacqueline-Christine Brosch:

        Ich hole ein wenig aus, das obige war nur die Kurzfassung.



        Ich musste dann doch auf Wunsch meiner Eltern die Schule verlassen, sie waren es leid jedesmal wenn jemand etwas an der Schule zerstört hatte zu einem Elterngespräch gebeten zu werden, denn sowas machen nur Assikinder kurze Zeit später zahlte dann irgendjemand eine entsprechende Elterspende und niemand entschuldigte sich bei meinen Eltern. Ich musste dann auf eine Resteschule, bekam einen HS und dann einen RS (1,0) sowie nach Protesten die Oberstufeneignung. Abitur, Lehre, Fließbandarbeit, Putzfrau, Studium in Regelstudienzeit, parallel im gelernten Beruf zum Tariflohn gearbeitet. In einem sehr gut bezahlten Job gearbeitet und von einem Millionerssöhnchen abesägt worden, weil er damit nicht zurechtkam, das meine Prognosen und Berechnungen besser waren als seine.



        Das von ihnen genannte Symptom kenn ich nicht, hatte ich wohl auch nie, habe mich immer nur geärgert, das irgendwelche weniger talentierte mir vor die Nase gesetzt wurden, nur weil sie Söhne oder Töchter von irgendwem waren.

  • "Bei mir fing das im Kindergarten an."



    Bei mir im Kreißsaal und das wird sicher in den meisten anderen Fällen ähnlich sein.

  • "Kindergarten an....dass ich zu laut bin"

    Ob das wirklich ein Merkmal zu Unterscheidung von Arbeiterkindern und Akademikerkindern ist? Man wird zwar früh geprägt, aber diese Anekdote hat eher nichts mit dem Studium zu tun.

    "Viele Eltern, die selbst studiert haben, helfen ihren Kindern im Studium praktisch..."



    Dazu wäre eine Statistik hilfreich. Berufstätige Akademiker haben was anders zu tun, als den Blagen auch mit 20 noch die Tasche hinterher zu tragen.

    Apropo Statistik: der Anteil der Studierenden beträgt über 50%, mit einem plötzlichen Anstieg ca. 2010, von 3x %. bei ca 25% Akademiker im Beruf.

    • @fly:

      Ich musste auch hart schmunzeln beim Lesen. Ich hätte meine Eltern mal fragen sollen, mir ein Referat vorzubereiten. Was wäre ich ausgelacht worden!

    • @fly:

      Manche raffen es einfach nicht.

  • Als "First Generation" und "Low Income" ist es mir ganz genau wie der Autorin ergangen, nur sehe ich darin kein Problem. Die Ungleichheit der Elternhäuser ist etwas ganz normales und prägt jeden in einer anderen Form und Weise. Jedes Kind hat unterschiedliche Herausforderungen zu meistern und erfährt dabei unterschiedliche Unterstützung seitens des Eltern und des Umfeldes.

    Und selbst wenn man dies als Problem erachten wollen würde, dann wird sich dieses Problem in Zukunft zum Teil durch die Diversivizierung von Studiengängen von selbst zum Teil lösen. Heute bedeutet ein Studium schon lange kein "High Income" mehr und es wird immer mehr Akademiker mit "Low Income" geben. Die Bandbreite wird insoweit größer und durchlässiger.

    • @DiMa:

      Die Realtivierung der sozialen Strukturen, wie hier geschehen, dienen oft zur Sicherung der eigenen Privilegien!

      • @KielerSprotte:

        Mit meinem Beitrag erkenne ich die sozialen Strukturen ohne Einschränkungen an und relativiere nichts.

        Anders als die Autorin suggeriert sehe ich in diesen sozialen Strukturen lediglich kein Problem. Das stellt keine Relativierung dar. Alle Menschen sind halt bezüglich der sozialen elterlichen Strukturen ungleich.

        • @DiMa:

          Die Relativierung findet statt, indem du die bei Arbeiterkindern auftretenden Problematiken marginalisierst. Im Prinzip sagst du, dass jeder sein Päckchen zu tragen hat und dem stimme ich auch soweit zu. Allerdings lässt du dabei außer Acht, dass es einen Unterschied macht, ob man zwei oder eben sieben Päckchen zu tragen hat.

          • @Jacqueline-Christine Brosch:

            In meinem Beitrag wird auch nichts marginalisiert.

            Mir ist vollkommen bewußt, dass jeder unterschiedliche (qualitativ/quantitativ) Päckchen zu tragen hat. Das liegt in der Natur der Sache und kann durch nichts geändert werden.

            Angesichts dessen sollte sich jeder bemühen, einen möglichst guten Abschluss zu erreichen um sich selbst in die Lage zu versetzen, seinen eigenen Kindern möglichst viel mit auf den Weg geben zu können.

            • @DiMa:

              Ich dachte es sein im Interesse, soziale Gleichheit herzustellen. Gleiche Vorausetzungen sind dafür notwendig. Wie soll man zwei Athleten fair vergleichen, wenn einer nur die Hälfte der Strecke laufen müsste.

              • @MircoH:

                Soziale Gleichheit ist angesichts der Unterschiedlichkeit der Menschen ein nicht erreichbares Ideal. Bisher hat das auch noch niemand ernsthaft gefordert.

                Sie verwechseln dies mit rechtlicher Gleichheit.

  • Ich kann so ziemlich alles Gesagte aus dem Artikel bestätigen auch wenn ich selbst ganz viel Glück gehabt habe.

    Zu den Arbeitgebern habe ich noch einen Zusatz zu machen. Da hilft nämlich der richtige Spin. Studium nicht in Regelzeit gemacht weil Geld verdient werden musste? Da lautet der Spin: Ich habe schon früh Verantwortung übernommen und das Projekt "Studium" querfinanziert. Ich habe damit Sachkompetenz und Weitsicht gezeigt, die ich in Ihrer Firma mit einbringen werde.

    Aber dieses Selbstbewusstsein muss man natürlich erstmal aufbauen, was schwer ist, nach dem oben beschriebenen Start.