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Experte zur UN-Meeresschutzkonferenz„Eines der ganz großen Probleme“

Beim Gipfel in New York gab es gute Ansätze, sagt WWF-Meeresexperte Uwe Johannsen. Es fehle aber an Verbindlichkeit und Kontrolle.

Ob im Wasser oder am Strand – Plastik ist nicht nur hässlich, sondern gefährlich Foto: ap
Malte Kreutzfeldt
Interview von Malte Kreutzfeldt

taz: Eine Woche lang wurde in New York bei der UN über die Ozeane geredet. Geht es denen dadurch jetzt besser?

Uwe Johannsen: Durch diese eine Woche allein natürlich nicht. Aber die Konferenz ist schon ein wichtiger Schritt dafür, dass es den Ozeanen besser gehen kann. Es ist die erste offizielle UN-Konferenz zu diesem Thema und zeigt, wie hoch das Thema Meeresschutz auf der Agenda steht.

Aber davon, dass es auf der Agenda steht, wird das Meer ja noch nicht sauber. Was wurde denn konkret beschlossen?

Es gibt eine Abschlusserklärung, die aber schon vorher ausgehandelt wurde und die nicht besonders ambitioniert ist. Außerdem haben viele Partnerschaftdialoge zwischen Staaten, Wirtschaft und Zivilgesellschaft stattgefunden, und diese Akteure haben dann 1300 Selbstverpflichtungen abgegeben.

Reicht Ihnen das?

Da sind gute Ansätze dabei, aber Dialoge und Selbstverpflichtungen können staatliches Handeln natürlich nicht ersetzen. Außerdem fehlt es bei allen Elementen ein Verfahren, um zu überprüfen, ob die angekündigten Maßnahmen auch wirklich umgesetzt werden.

Im Interview2Inews: Uwe Johannsen

60,ist Meeresschutzexperte beim WWF. Der Geograf war in dieser Woche als Beobachter beim UN-Gipfel zum Meeresschutz in New York.

Im Mittelpunkt der Konferenz stand Plastikmüll. Ist das wirklich das wichtigste Problem – oder nur das sichtbarste?

Eine Rangfolge ist schwierig, aber Plastik in den Meeren ist schon eins der ganz großen Probleme – und ein relativ neues. Deshalb bekommt es viel Aufmerksamkeit.

Gab es denn dabei Fortschritte?

Konkrete Ergebnisse gab es aber auch bei diesem Thema nicht. Da hoffe ich eher auf das G-20-Treffen, denn da sind die Länder, die das Plastik in Verkehr bringen, und die Hotspot-Staaten in Asien, wo es dann überwiegend ins Meer geht. Da brauchen wir eine verbindliche internationale Übereinkunft mit konkreten Zielen.

Auch Umweltministerin Barbara Hendricks war in New York. Wie beurteilen sie die Rolle der Bundesregierung bei der Konferenz?

Deutschland hat sich auf internationalem Parkett sehr gut präsentiert. Die Regierung hat substanzielle Zusagen gemacht, auch finanzielle. Aber das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass Deutschland vor der eigenen Haustür mit dem Meeresschutz nicht wirklich vorankommt. In unseren eigenen Schutzgebieten gibt es noch immer keinen wirksamen Schutz, weil in der Bundesregierung keine Einigkeit erzielt werden konnte.

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