Ex-Fußballer zu Rassismus bei Schalke: Superheld gegen Tönnies
Kultspieler Hans Sarpei sagt deutlich, was er vom Rassismus des Clemens Tönnies hält. Der Rest von Fußballdeutschland schweigt indes lautstark.
Der ehemalige Fußballprofi, der auch zwei Jahre bei Schalke gespielt hat und Mitglied des Vereins ist, tut in den Tagen nach den rassistischen Entgleisungen von Tönnies alles, um seine vielen Fans, die ihm auf Twitter oder Facebook folgen, für den Fall zu sensibilisieren. Der Fleischindustrielle hatte auf einer Festveranstaltung zum Tag des Handwerks in Paderborn eine krude Lösung zur Bekämpfung des Klimawandels präsentiert. Er schlug die Finanzierung von Kraftwerken in Afrika vor, denn „dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn’s dunkel ist, Kinder zu produzieren“.
Für Sarpei ist Tönnies nicht mehr tragbar, auch wenn der mittlerweile meinte, seine Äußerung sei „schlicht töricht“ gewesen. Der Deutsch-Ghanaer Sarpei, der in der Bundesliga für Wolfsburg, Leverkusen und Schalke gespielt hat, meint es ernst. Angewidert sei er vom Verhalten Tönnies’. Der Spaß hat längst aufgehört für den 43-Jährigen, der nach seinem Karriereende 2011 zu einer regelrechten Kultfigur geworden war. Er war so etwas wie ein Comedy-Superheld. Kein Tag verging ohne einen Spruch der Marke: „Hans Sarpei geht schneller, als Usain Bolt läuft.“
Während die deutsche Fußballprominenz, die sich am Samstag beim Supercup-Finale zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München getroffen hat, weitgehend schweigt, trommelt Sarpei weiter gegen Tönnies. Immerhin der kommissarische Präsident des Deutschen Fußballbunds, Reinhard Rauball, hat sich mittlerweile geäußert und meinte, das könne man nicht durchgehen lassen. Im Vergleich zu Sarpei ist das ein schwacher Kommentar.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Utøya-Attentäter vor Gericht
Breivik beantragt Entlassung
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Böllerverbot für Mensch und Tier
Verbände gegen KrachZischBumm
Entlassene grüne Ministerin Nonnemacher
„Die Eskalation zeichnete sich ab“
Repression gegen die linke Szene
Angst als politisches Kalkül