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Europarat beschließt neuen SchutzstatusHarte Zeiten für den Wolf

Der Ausschuss des Europarats hat den Schutzstatus des Wolfes herabgestuft. Jagd- und Landwirtschaftsverbände fordern, die nun notwendigen Gesetzesreformen zügig anzugehen.

Weniger Schutz für Wölfe in freier Wildbahn Foto: Dominik Kindermann/imago

Göttingen taz | In freier Wildbahn lebende Wölfe können künftig wohl leichter abgeschossen werden. Ein Ausschuss des Europarates in Straßburg setzte am Dienstag den Schutzstatus von Wölfen herab. Sie gelten damit nicht mehr als „streng geschützt“, sondern nur noch als „geschützt“. Der „Ständige Ausschuss der Berner Konvention“ folgte mit der notwendigen Zweidrittelmehrheit einem Antrag der EU-Staaten von Ende September. Die Berner Konvention ist ein 1979 verabschiedeter völkerrechtlicher Vertrag des Europarats zum Schutz europäischer wildlebender Tiere und Pflanzen.

Eine automatische Erlaubnis zur Jagd auf Wölfe beinhaltet der Beschluss nicht. Zunächst muss die EU-Kommission die Änderung des Schutzstatus im EU-Recht und konkrete Bejagungsregeln vorschlagen. Diese Vorschläge brauchen nochmals eine Mehrheit unter den EU-Staaten und im Europaparlament. Bis tatsächlich neue Regeln gelten, dürfte es deshalb noch mehrere Monate dauern.

Bislang dürfen Wölfe in der EU nur abgeschossen werden, wenn sie nachweislich eine Gefahr für Menschen und Weidetiere sind. Die Hürden für eine Abschussgenehmigung sind in der Praxis hoch, häufig müssen die Ergebnisse einer DNA-Analyse abgewartet werden. Bauern- und Jagdverbände in Deutschland, die seit Langem eine Herabstufung des Schutzstatus, eine „Obergrenze“ und „wolfsfreie Zonen“ fordern, freuen sich über das Signal aus Straßburg. Jörn Ehlers vom Landvolk Niedersachsen verlangt, dass die Politik die nötigen rechtlichen Schritte schnell vorbereitet, „damit Weidetierhalter endlich eine Perspektive anstatt bislang leerer Versprechen bekommen“.

Scharfe Kritik an dem Beschluss kommt von Umweltverbänden. Der WWF spricht von einem „populistischen Angriff auf den Artenschutz“. Es sei absehbar, dass nach dem Wolf weiteren „unbequemen“ Arten ihr Schutzstatus entzogen werden solle. Zudem führten Herabstufung des Schutzstatus und erleichterte Bejagung nicht automatisch zu einer niedrigeren Zahl der Nutztierrisse.

Der BUND weist darauf hin, dass die Wolfspopulation in Deutschland schon seit einiger Zeit nicht mehr so stark wächst wie in den ersten Jahren nach der Wiederbesiedlung. Ende November hatte das Bundesamt für Naturschutz gemeldet, dass der Wolfsbestand im Monitoring-Jahr 2023/24 gegenüber dem Vorjahr von 265 auf 274 sogenannte Wolfsterritorien mit insgesamt rund 1.600 Wölfen gestiegen ist, das entspricht einem Zuwachs um 3,5 Prozent. Im Jahr 2021 lag die Zugangsrate noch bei 16,4 Prozent, 2022 bei 10,9 Prozent, 2023 bei 6,1 Prozent. Die Daten widersprechen Einschätzungen unter anderem von Agrarverbänden, die von einem exponentiellen und damit viel größeren Wachstum der Wolfsbestände ausgehen.

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2 Kommentare

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  • Natürlich ist die Zunahme des Wolfsbestandes immer noch exponentiell! Solange sie jährlich prozentual ansteigt, erfüllt sie dieses Kriterium. Diesen Einspruch mag mancher als läppisch erachten. Mir scheint es aber wesentlich, die Naturschützer darauf hinzuweisen, damit sie ihre ja nach Bauchgefühl recht verständliche Einschätzung korrekt umformulieren und nicht nur Stimmung machen. Das tun sie ja genug, indem sie Tierhalter und Pfleger unserer Kulturlandschaft nicht für voll nehmen.

  • Big Mistake.

    Wer Fleischfresser regulieren will, wird sie für immer verlieren. Und kaum einer wird eine Träne nachweinen, weil die von Menschen geschaffene Kulturlandschaft wichtiger ist, als Millionen Jahre alter Wildwuchs.