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Europäische SeparatismusbewegungenJedem sein eigener Staat

Die Schotten, die Basken, die Katalanen – alle wollen unabhängig sein. Sollen sie doch. Das Prinzip nationaler Grenzen hat sich überlebt.

Auf dem Weg ins Übergangsstadium: Katalanen demonstrieren für ihre Unabhängigkeit. Bild: dpa

BERLIN taz | Hätte ein Schriftsteller den Plot erfunden, er wäre ausgelacht worden. Zu platt, würde man ihn schelten. Allein schon diese primitive Schnittmontage! Auf der einen Seite müssen in der Ukraine, einem Staat, der bis vor Kurzem für die meisten Mitteleuropäer etwa die Sexyness der Wildecker Herzbuben ausgestrahlt hat, Tausende sterben wegen des Verlaufs irgendwelcher Grenzen, an die sich in ein paar hundert Jahren ohnehin niemand mehr erinnern kann.

Grenzen, für die die Welt nun allen Ernstes an die Schwelle eines großen Kriegs geführt wird, weil auf beiden Seiten nationalistische Spinner um jeden Fußbreit Schmodder kämpfen wollen. Und noch während die westlichen Staatenlenker ihr Gerede von der Unantastbarkeit der Weltordnung in jedes Mikro quaken, wuseln hinter ihrem Rücken lustige kleine Gremlins mit Dudelsäcken und Baskenhütchen herum, die schon wieder munter neue Grenzen in ihrem eigenen Hintergarten ziehen.

Wenn es dumm läuft für die sich groß empfindenden Briten, bricht ihnen am Donnerstag das halbe Land weg. Und in Spanien haben die Basken auch keine Lust mehr auf die Amigos weiter südlich und wollen künftig lieber ihre eigene Crema Catalana kochen. Das nächste Opfer: der an Herzbruch dahinscheidende Cameron. Bei solchen Bagatellschäden aber wird es nicht bleiben, wie der Blick auf die Geschichte etwa der katalanischen Unabhängigkeitsbestrebungen zeigt, Nordirland nicht zu vergessen.

Jetzt könnte man natürlich fragen, wieso eigentlich die Schotten etwas dürfen, was den Basken verwehrt wird und was auf der Krim nach Meinung des Westens ein beispielloser Skandal war: eine Abstimmung. Dabei wäre das zunächst die einfachste Lösung: Sollen sie doch alle selbstständig werden und mit feuchten Augen ihr eigenes albernes Fähnchen hissen und noch mehr blöde Hymnen in die Welt posaunen. Wenn wir auf die Weise Bayern oder Sachsen loswürden, flögen dieser Idee vermutlich auch bei uns manche Sympathien zu.

Soll doch jeder seinen eigenen Staat kriegen – ich hätte auch nichts dagegen, den ganzen AfD-Anhängern einen zu geben, wo sie dann herummachen können, wie sie wollen, ganz ohne Euro, Gutmenschen und Islam. Hauptsache, es herrscht endlich Ruhe.

Liebe kennt keine Pässe

Das Dumme ist nur: Das geht ja alles gar nicht. Denn die Menschen machen das, was sie immer schon taten: herumwandern, durch die Gegend ziehen, neue Welten erschließen. Aus Not, aus Liebe, aus Verzweiflung, Hoffnung oder Neugier. Historisch war die Nationalstaaten- und Volksidee womöglich mal ein Fortschritt auf dem mühsamen Weg der Zivilisierung, aber dass sie natürlich nur ein Übergangsstadium sein kann, war doch immer klar.

Mag es auch massenhaft Trottel geben, die unbedingt stolz auf ihr Land oder ihr Volk sein wollen. Aber all das, wofür heute gestritten, abgestimmt, gekämpft und am Ende getötet und gestorben wird, ist so oder so ein paar Generationen später wieder Makulatur. Weil es, was für ein Glück, keine statischen Völker gibt. Die Leute pimpern unterm Strich nach Lust und Leidenschaft, nicht nach Pässen. So war es, als der frühe Mensch die afrikanische Savanne verließ, als er auf den Neandertaler traf, und so wird es sein zwischen Ukrainern und Russinnen, zwischen Spanierinnen und Basken, und auch unter den Schottenröckchen geht sicher so einiges.

Dass sich diejenigen, die unbedingt meinen, sie müssten in den Krieg ziehen für Grenzen, Volksgemeinschaften oder ähnlichen Quatsch, meist rasch selbst aus der Entwicklungsgeschichte verabschieden, ist zwar irgendwie traurig, aber letztlich eigene Schuld. Leider nehmen sie immer so viele von den anderen mit. Das ist es nicht wert.

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68 Kommentare

 / 
  • Bei dem Thema fällt mir ein, dass sich der Vatikanstaat mit Hilfe der Faschisten (Vertrag Papst Pius XI und Mussolini 1929) von Italien separieren durfte.

  • Jaja - genau -

    pepita steht nicht

    jedermann&frau

    selbst in Kiel

    mal zu viel -

    2.0

     

    genau -

     

    Kieler Sprotten -

    liegen bekanntlich

    inne Dose oder fläch im Holzkasten -

    wem das Lösung - für was auch immer -

    ist - bitte;•>

     

    Lübeck verlor seinen

    Freie-&Reichsstadt-Status *-

    &wurde nicht weiteres

    Hansestadt-Bundesland

    in der West-Szone

    (*weil Adolf Schickelgruber dort

    nicht reden durfte&in die

    Marmeladenstadt- heute Oetker-town -

    ausweichen mußte)

     

    also - da ist nach der Wende -

    Meckelnburg als

    angestammtes Hinterland -

    noch Luft nach oben;

    zumal bereits 1848

    die revolutionären Massen -

    als sie vom Rathaus von den Herren Senatoren auf ihr Begehr befragt:

    " Wat wöit ji denn?" antwortend -

    "Wie woit 'n Republik hemm!"

    &die ratliche Antwort erhaltend

    " Ji höbt ja all een!"

    klassisch replizierten:

    " Denn woit wi noch een hemm!"

     

    Also - wir dürfen gespannt sein;

    aber bitte mit der ur-kölschen Formel

    " wat schiesse di denn -

    sähn de dann nit - dat hier Lück stonn!"

    es also - nicht zum Äußersten kommt!

    (das crossover mein ich jetzt nicht;/)

    das bitte weiterhin wie jahrundjahrtausende bunt gepflegt;•)

     

    ps Seperatismus -

    bis auf Übervater Atatürk -

    das unbekannte Schlagwort -

    wie peinlich ist das denn!

    • @Lowandorder:

      Jo, der Sep(e)ratismus muss so erst noch bekannter werden.

      • @lions:

        en passant

         

        Liebe Anomalie

        Danke für den Lachanfall -

        &das ferne Echo;

  • 7G
    774 (Profil gelöscht)

    Allen Nationalisten ihren eigenen Staat. Ich denke, in der Sahara könnten die alle ihren Traum gut leben.

    • D
      D.J.
      @774 (Profil gelöscht):

      Wobei es mich überaus beruhigen würde, wenn Sie die Nationalismus-Definition vor der Aussonderung aus dem Reiche der Guten übernehmen würden.

    • @774 (Profil gelöscht):

      Am besten gleich deportieren, oder ?

      • 7G
        774 (Profil gelöscht)
        @lions:

        Ein Herz für Nationalisten oder wie?

  • Jugoslawien hat sich in seine Einzelteile zerlegt. Ist das Positiv? Nehmen wir einmal Montenegro: Fremdsprachenkenntnisse der Elite in den Ministerien gleich Null. Eben ein kleines Land mit limitierten Resourcen.

    • @Gabriel Renoir:

      War Jugoslawien Mitglied der EU und hatten ihre Fragmente zeitnah die Aussicht eines zu werden, weil diese die Bedingungen für den Beitritt von Haus aus erfüllen ? Die Ausgangslage ist eine komplett andere.

    • @Gabriel Renoir:

      Der Zerfall Jugoslawiens ist aus Gewalt entsprungen und hat seinerseits oft Gewalt hervorgerufen. Die westeuropäischen Separatismus-Bewegungen werden hoffentlich nicht so enden. Was die Fremdsprachenkentnisse der montenegrinischen Elite angeht, kann ich nicht mitreden, aber ich glaube kaum, dass falls diese so gering sind, wie du sagst, dies eine logische Folge der Kleinstaaterei ist. Luxemburg hat seinen moselfränkischen Dialekt zur Schriftsprache ausgebaut und daneben Standarddeutsch und Französisch als mindestens ebenbürtige Amtssprachen. Andorras Amtssprache ist Katalanisch, daneben wird jedoch viel Spanisch, Französisch und Portugiesisch gesprochen. Limitierte Ressourcen kann man wohl weder Schottland noch Katalonien nachsagen.

      • @Ein alter Kauz:

        Die Zerlegung in kleine Staaten beinhaltet, dass Sie die Administration aufblähen, da sie alle möglichen Zentralinstitutionen verdoppeln müssen. Weiterhin fehlt eine finanzstarke Notenbank (falls das Land nicht im Euro ist, was eine Reduzierung der Unabhängigkeit beinhaltet): Mit dieser Kleinwährung sind sie erheblichen Einschränkungen unterworfen und können keine Seignorage-Gewinne machen wie zB mit dem US-Dollar.

      • D
        D.J.
        @Ein alter Kauz:

        Luxemburg ist ein hervorragendes Bespiel, wie es gehen kann. Förderung der Regionalsprache bei gleichzeitigen hervorragenden Kenntnissen der Schriftsprache der Nachbarn und weiterer Fremdsprachen.

        Schweiz hat ein etwas anderes Konzept: meist sprachterritorial plus einige gemischtsprachige Gemeinden. Funktioniert auch, da Gleichberechtigung (nur beim Rätoromanischen mäkeln manche Deutschschweizer). Jedenfalls gibt es keine Abspaltungsbewegungen (höchstens auf Kantonalebene).

        • @D.J.:

          Soll das jetzt ein Witz sein? Luxemburg und die Schweiz sind Staaten die von Geldwäsche leben bzw. von Steuerdumping

        • @D.J.:

          Einigen Sprachgemeinden wird die Schweiz gerecht, anderen nicht. Die Schweiz hat die Amtssprachen Deutsch, Italienisch, Französisch und Rätoromanisch; daneben Jenisch als anerkannte Minderheitssprache. Tatsächlich werden in der Schweiz an territorial gebundenen und damit gut förderbaren Sprachen Deutsch, Französisch, Arpitanisch, Lombardisch und Rätoromanisch gesprochen. Diese zu fördern, wäre das mindeste. Die territorial nicht gebundenen Sprachen (so weit ich weiß vor allem Jenisch, aber auch Romanes und in sehr geringem Umfange Jiddisch) stellen die Behörden freilich vor größere Herausforderungen, die es meiner Meinung nach auch zu bewältigen gilt.

  • Ich finde es auch traurig, dass derlei aufrührerische Bewegungen zum Erhalt regionaler Kulturen notwendig sind. Dem Weltfrieden wären ausgewogene Vielvölkerstaaten dienlicher. Aber sie sind nun einmal nicht ausgewogen. Die meisten Vielvölkerstaaten agieren als Vertretung der größten Ethnie, die kleineren werden unterdrückt. Deutschland ist das beste Beispiel: Als ich im Saterlande einmal mit der Polizei demonstrativ Saterfriesisch sprach, wurde ich zurechtgewiesen, die Amtssprache sei immer noch Deutsch. Würde ich in Schottland wohnen, wüsste ich mir auch nicht anders zu helfen, als für den Erhalt der Gälischen Sprache und des Angloschottischen Kulturdialektes die Unabhängigkeit Schottlands einzufordern, obwohl mir ein seiner Rolle als Vielvölkerstaat gerecht werdendes Vereinigtes Königreich lieber wäre - allein das ist utopisch! Dass die Akteure der Unabhängigkeitsbewegungen ebenso wie ihre Gegner oft Argumente bringen, die den wirtschaftlichen Egoismus ansprechen, stört mich dagegen. Ebenso stören mich schlecht informierte Journalisten, die sich einbilden etwas über einen derartigen Sachverhalt schreiben zu können, aber noch nicht einmal den Unterschied zwischen Basken und Katalanen wissen - das ist peinlich!

    • D
      D.J.
      @Ein alter Kauz:

      Genau das ist das Problem: Die Arroganz der Großen. Ich würde, wenn ich im Saterland als Beamter tätig wäre, selbstverständlich Saterfriesisch lernen. Oder in Crostwitz sorbisch. Oder auf den Hebriden gälisch. Aber glauben Sie, viele russische Beamte würden es für nötig halten, in Kasan tatarisch zulernen? Oder türkische Beamte in Midyat kurdisch und aramäisch?

      Wenn es diese Arroganz von uns "Großsprachen"-Sprechern nicht gäbe, hätten wir es wohl mit weniger Unabhängigkeitsbewegungen zu tun.

  • Ich glaube, Ihr versteht nicht was gerade in Katalonien passiert. Wahrseinlich sieht ganz romantisch aus, wir diese Leute Ihre unabhaengigkeit von der boesen und pleite Spanier wollen. Aber die wahrheit ist schon anders. Katolonien ist eine komische Kolonie, wo die grossten Firmen Spaniens befinden. Eine komische Kolonie wo die Revolutionaere Politiker, die diese Bewegung fuehren verdienen 5000 euro in Monat und Millionen in Andorra haben. Wo der eigene im Haus die nicht der Pfanne auf dem Balkon haengt wird ausgemobbt. Wo mann nicht ayrische Katalaner ist wird als 2te Klasse Buerger bezeichnet und ¨Charnego¨ gennant. Wo die politiker die nicht fuer die unabhaengigkeit. Wo die Stimme fuer die nazionalistische Parteien zaehlen fuer 2 und fuer die andere Spanier nicht.

     

    Die Katalaner kommen sowieso nicht uhrsprunglich aus der Region und sind erst aus Sudfrankreich gekommen waehrend der Roemischenreich, deswegen dieses Land gehoert die auch nicht.

    • @Halel bn:

      Sich erst über angeblichen katalanischen Rassimus aufregen, und dann so einen Scheiß schreiben dass den Katalanen das Land nicht gehöre weil sie zu Römer (!) -Zeiten aus Frankreich gekommen wären. Das passt ja wunderbar zusammen.

    • D
      D.J.
      @Halel bn: Die Moderation: Kommentar entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich!
      • @D.J.:

        Sich inhaltlich mit ihm auseinanderzusetzen ist okay. Sich über seine Sprache lustig zu machen ist unfair. Sind Sie eigentlich ein PI-ler?

        • D
          D.J.
          @fornax [alias flex/alias flux]:

          Die Argumente sind so bizarr (ich könnte hier Pascal wiederholen), dass ich mich nicht gezwungen sehe, mich damit inhaltlich auseinanderzusetzen. Was das mit PI zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht so recht. Die stehen doch eher auch auf "wir waren eher da".

  • Bei einem Sieg des "Ja" werden alle Menschen im "früheren" Großbritanien Vorteile haben. Einfach nur, weil es dann keine übermächtige Zentralregierung gibt.

     

    Das Gleichgewicht wird neu ausgehandelt, die alten "Führer" in die Wüste geschickt (die haben ja die sozialen Konflikte in GB zu verantworten).

     

    Jeder Staat sollte per Verfassung regelmäßig neu organisiert werden.

  • 9G
    90191 (Profil gelöscht)

    Lächerlich, diese ganzen Separatistenbewegungen. Die glauben tatsächlich, daß regionale Regierungen andere Entscheidungen treffen würden als zentrale. Dabei entscheiden längst die Lobbyisten darüber, was wirklich passiert. Wenn nicht in Brüssel, Madrid, Rom oder London, dann künftig eben in Barcelona, Bozen oder Edinburgh.

     

    Die mehreren Quadratmeter Schlabberhaut bei der FKK-Demo machen den Inhalt übrigens auch nicht plausibler, passen aber zur penetranten Art der ganzen Neo-Rechten in Europa.

  • Was der Artikel übersieht ist, dass hier niemand in den Krieg zieht. Was der Artikel auch übersieht ist das die Schaffung neuer Staaten nichts ändert an dem was er anprangert. Die Menschen ziehen eh schon umher... und treffen auf Grenzen. Die Menschen "pimpern" eh schon alle miteinander, ungeachtet von Grenzen. Das würde sich mit einem unabhängigen Katalonien und einem unabhängigen Schottland nicht ändern.

     

    Von daher, warum nicht jedem seinen eigenen Staat? Oder, spezifischer, warum nicht alle darüber abstimmen lassen? Das ist schlichtweg Demokratie, direkte Demokratie, in Aktion!

  • Grenzfragen sind prinzipiell immer Machtfragen einiger weniger. Dass die Reicheren die anderen mitfinanzieren und deshalb die besseren sind, ist kompletter Unsinn. Das hat mehr mit Glück als mit Können zu tun. Wenn Katalonien die Tourismus-Lokomotive Spaniens ist, liegt das daran, dass die Mittelmeerseite dem demografischen Zentrum Europas näher liegt und deswegen stärker frequentiert ist. Schottisches Gas und Öl (genauso wie das norwegische) sind ebenfalls kein Verdienst, sondern wie Glück im Lotto. Wer sich gegen Unterdrückung wehrt, hat Recht. Aber wer sein eigenes nationales Süppchen kochen will, ist nur asozial.

  • Der Separatismus in Westeuropa ist doch gar nicht nationalistisch im Sinne des 19. Jahrhunderts. Es geht doch vorrangig einfach um demokratischere Strukturen und ökonomische Fragen (weniger zentralistische Umverteilung). Der schottische "Nationalismus" ist doch multikulturell aufgestellt. Schotte ist, wer in Schottland lebt und sich als Schotte begreift. Deshalb stimmen doch sogar beim Unabhängigkeitsreferendum Ausländer mit ab. Tatsächlich wollen die westeuropäischen Sezessionsbewegungen doch keine Grenzen dicht machen. Deren neue Grenzen wären vermutlich sogar durchlässiger als die mörderischen Grenzen jener Herrschaftsgebilde, denen sie heute zwangsweise angehören. Dass der Einzelne sich in einem kleineren Staat besser in das Gemeinwesen einbringen kann und besser repräsentiert wird, ist auch keine Frage. Kleinräumige Strukturen sind tatsächlich näher dran an den Bedürfnissen der Menschen und die Mächtigen werden in diesen von der Bevölkerung besser kontrolliert.

    • @Der Separatist:

      Meist sind ja die Artikel strukturiert und differenziert und die Kommentare darunter das bedauernswerte Gegenteil. Hier ist es allerdings genau umgekehrt.

      • @Christian:

        Vielen Dank, Christian. :)

  • 7G
    7964 (Profil gelöscht)

    Vielleicht noch ein anderer Aspekt der Unabhängigkeit:

    Wenn unsere Re-Gierungen alles mögliche gegen den Willen der Bevölkerung durchsetzen (z.B. Angriffskriege, Freihandelszonen, ua.) sind kleine überschaubare Staaten oder Länder oder gar Freie Städte denkbar. Bei der Befreiung aus dem Griff der Nationalstaaten (in der BRD auch noch der Bundesländer) sind die entstehenden Gebilde automatisch nicht in der EU, der NATO oder sonstiger Kraken. Das bietet enorme Vorteile. Also warum kein Freies Baden, Freies Wendland oder gar eine Freie Stadt Frankfurt???

    • @7964 (Profil gelöscht):

      Ich denke, die strukturellen Gegebenheiten sind nicht das Hauptproblem. Es liegt wohl mehr an der Demokratieform. Weg von der parlamentarischen und hin zur direkten Demokratie könnte die Allmacht der Regierungen brechen. Vertragsgeknebelte Allianzen würden aus den Freistädten, Zwergstaaten schnell enstehen, wie die Geschichte lehrt. Stark föderale, partikulare Strukturen in direkter Demokratie unter dem Dach der EU halte ich für die sinnvollste Form und keinesfalls für utopisch.

  • Kurdistan is not Turkey, not Iran, not Iraq and not Syrien!

    Viva Katalonia,

    Viva Kurdistan!

    Viva Palästina!

    • D
      D.J.
      @Kieler Sprotten:

      O.K., aber bei Nr. 2 und 3 stellt sich unweigerlich die Frage: in welchen Grenzen?

  • D
    D.J.

    Bedauerlich, dass der Artikel nicht mit einem Wort auf die Unterdrückung von Sprache und Kultur der Basken und Katalanen (und Galizier) durch Franco eingeht. Ebensowenig auf die rabiate Anglifizierung Schottlands (ironischerweise oft mit freundlicher Hilfe der schottischen Kirche) bis ins 20. Jh. hinein.

    Im Übrigen: Die europäische Einigung widerspricht nicht solchen Bewegungen, im Gegenteil - sie ermöglicht sie. Mir ist ein harmloser (also-ETA-freier) Nationalstolz der Kleinen allemal lieber als ein gefährlicher Nationalismus der Großen.

    • @D.J.:

      Was heißt da "rabiate Anglifizierung"? Es gab in Schottland schon seit dem Frühmittelalter ein wesentliches "Anglo"-Element, der Süden gehörte zum angelsächsischen Königreich Nothumbria. Die schottische Nationalbewegung erzählt totalen Unfug, Schottlands Geschichte und Identität mit diesen rückständigen Highland-Barbaren zu identifizieren, gegen die im 17. und 18. Jhdt. völlig zu Recht hart vorgegangen wurde (sie waren ja auch illoyal, stellten ein Sicherheitsrisiko dar und hatten archaisch-abscheuliche soziale Praktiken), das ist abwegig.

      Schottland hat von 300 Jahren UK sehr profitiert, man darf den Geschichtsmythen dieser irren Sozialisten um Salmond nicht glauben!

      • D
        D.J.
        @tommy:

        Die Geschichte Schottlands ist mir bekannt, auch dass der Süden schon im Hochmittelalter größtenteils englischsprachig war (bzw. in der Oberschicht franko-normannisch). Brutal war hingegen die Anglifizierung des Nordens in der Neuzeit - den ev. Pfarrern galt es als "gottgefälliges Werk", diese heidnische gälische Sprache auzurotten (wobei die Gälen ironischerweise eher christianisiert waren als die Angelsachsen).

         

        "Schottlands Geschichte und Identität mit diesen rückständigen Highland-Barbaren zu identifizieren, gegen die im 17. und 18. Jhdt. völlig zu Recht hart vorgegangen wurde (sie waren ja auch illoyal, stellten ein Sicherheitsrisiko dar und hatten archaisch-abscheuliche soziale Praktiken), das ist abwegig."

         

        Hier bin ich etwas hilflos, weil ich nicht weiß, ob Sie diese Ausfälle ironisch meinen. Sollten wir uns auf das Niveau begeben, gern: Dann war die Installation eines Oraniers und dann der Hannoveraner auf dem Thron gegen die legitimen Stuarts illegal, die Annexion ("Realunion") von 1707 ohnehin, und darum der Aufstand gegen die Usurpatoren gerechtfertigt.

        • @D.J.:

          "Sollten wir uns auf das Niveau begeben, gern: Dann war die Installation eines Oraniers und dann der Hannoveraner auf dem Thron gegen die legitimen Stuarts illegal"

           

          Illegal oder nicht - es hat jedenfalls Englands und Schottlands Fortschritt zu Weltgeltung, Pressefreiheit, verhältnismäßig große Toleranz und Parlamentarismus begründet. Die Stuarts und ihre Anhänger waren für eine katholische Tyrannei, die Highland-Bewohner eine potentielle fünfte Kolonne. Da waren Sicherheitsmaßnahmen nötig, und wurden ja auch von den lowlands-Schotten befürwortet.

          Schottland als Opfer Englands - das ist einfach Unfug.

          • D
            D.J.
            @tommy:

            Da werden die schottischen Geschichtslegenden durch die erzprotestantisch-englischen ersetzt. Was eigentlich ist eine "katholische Tyrannei" und wie unterscheidet sie sich von einer protestantischen Tyrannei (z.B. eines Cromwell oder beim Wüten in Irland)?

            Und natürlich das Märchen von der englischen Toleranz. Angesichts der Tatasche, dass Katholiken bis 1829 (teils darüber hinaus) in GB die meisten Bürgerrechte verweigert wurden, ein Märchen. Das fortschrittlichste Wahlrecht hatte übrigens im 19. Jh. das kath. Belgien, keineswegs GB.

            • @D.J.:

              Frankreich war im 18. Jhdt. eine katholische Tyrannei, das war damals das Reich des Bösen; deshalb war es leider zum Schutz der Freiheit auch nötig, die katholische Minderheit in England und Schottland zu überwachen, um subversiven Bestrebungen entgegenzutreten (wie gefährlich die archaischen Highlander waren, wurde ja 1715 und 1745 bewiesen). Und Cromwell war dann ja schon lange Geschichte.

              Kleine Länder wie Belgien sind für Vergleiche auch nicht so relevant, sie haben aber Recht, dass im Laufe des 19. Jhdts. Großbritannien im internationalen Vergleich demokratiemäßig zurückfiel (volles Wahlrecht für alle Männer gabs ja auch erst in Folge des 1.Wk).

      • @tommy:

        Gleiches hätte wohl ein Tommy an dieser Stelle auch zum Unabhängigkeitsbestreben Indiens geschrieben; Direkt ne Frechheit und Undankbarkeit von denen.

        Die Römer hatten sicher zu den abtrünnigen Briten Ähnliches zu sagen.

        Alles nur Barbaren.

         

        Was für ein postkolonialer Mist !

        • @lions:

          Schotten waren sehr prominent in Führungspositionen im British empire vertreten.

          Deshalb ist es auch Unsinn, Schottland als Opfer eines englischen Imperialismus darzustellen.

          Salmond kreiert abstruse Geschichtsmythen, das ist alles ahistorisch.

          • D
            D.J.
            @tommy:

            Es gehörte schon immer zu jedem "klugen", sprich auf Dauer angelegten Imperialismus, die jeweiligen Eliten, soweit loyalitätsbereit (und ggf. assimilationsbereit) einzubinden. Ich gebe aber zu, dass in Irland dauerfhafter und schlimmer unterdrückt wurde als in Schottland (konsequenterer Landraub, Vertreibung der Eliten, auch mihilfe der loyalen Schotten).

  • Bayern ohne die Preußen, dafür flögen einem hier im Freistaat aber auch so manche Symphatien zu.

    Kein Länderfinanzausgleich, Ausländermaut für Norddeutsche, Zuzugsbegrenzung für Nichtbayern, keine Flughäfen, die nicht funktionieren oder Bremer, die einem auf der Tasche liegen. Und vielleicht kommt man dann ja mal an Karten für Bayern Spiele.

    Ich weiß nicht, wer mehr zu verlieren hätte, denn was gibt's im Gegenzug aus Berlin?

    Schottland hat Öl und Gas, England die Londoner City mit korrupten Bankern.

    Katalanien hat eine funktionierende Wirtschaft und einen florierenden Tourismus, was gibt's aus Madrid?

    Es sind die Mentalitätsunterschiede, die Abspaltungen befördern. Und die gibt's im UK, in Spanien und ganz offensichtlich auch in Deutschland. Näher als Berliner selbstverliebte Hipster sind einem Bayern Tiroler oder Schweizer. Also - auf zur Alpenrepublik.

    Aber wozu eigentlich noch Organisationen wie Deutschland mitsamt teurer Hauptstadt Administration, wenn eh alles in Brüssel oder regional entschieden wird.

    • @sowieso:

      Dann bitte auch ein Bayern ohne die "bayrischen Preußen"! Franken - Frei statt Bayern.

    • D
      D.J.
      @sowieso:

      Tja, hätte der korrupte Künni sich nicht 1870 den Preußen an den Hals geworfen, nachdem diese nur 4 Jahre zuvor gegen die meisten deutschen Staaten Krieg geführt hatten, wäre es vielleicht zu einer Konföderation Süddeutschlands mit Österreich-Ungarn gekommen. Dann wäre der preußisch-deutsche Nationalismus vielleicht auch etwas weniger überheblich geworden.

      • @D.J.:

        ......und der berühmteste Östreicher hätte München zur Germania auserkoren.

        • D
          D.J.
          @lions:

          Der Österreicher hatte seine besten Wahlerfolge nicht in Süd-, sondern in Norddeutschland (Freistaat Braunschweig, Ostpreußen, Mecklenburg usw. usf.).

          • @D.J.:

            sicher, ich spann nur das: "wenn das Wörtchen wenn nicht........" weiter.

            Ich dächte, Thüringen war der erste Mustergau der NSDAP. Braunschweig, auch nich schlecht; braun/schweigen passt.

            • D
              D.J.
              @lions:

              Mit Norddeutschland meine ich nördlich der Mainlinie, also das Gebiet des Norddt. Bundes 1866-70. Dazu gehört auch Thüringen.

  • Sehr schöner Artikel! Staatsgrenzen gehören eh nur in Geschichtsbücher oder Reiseführer.

  • Es geht weniger um nationale Grenzen, sondern um die Politik, die einen regiert, da wo man lebt. Die meisten haben ja nicht die Wahl, mal eben nach Paris oder New York zu hoppen, oder wo es gerade schön ist. Die müssen schon da bleiben, wo sie sind.

     

    Und so möchten die Menschen in der Ostukraine nicht von ihrer eigenen Regierung aus Kiev angefeindet werden. Die Menschen in der Türkei möchten sich nicht in einem Scharia-Land wiederfinden. Und die Katalanen haben mehrheitlich auch andere Vorstellungen als die Regierung in Madrid. Es kommt halt immer auf das Level an. Sind die Differenzen gering, arrangiert man sich. Sind die Differenzen groß, dann wird es ernst.

  • "Wenn wir auf die Weise Bayern oder Sachsen loswürden, flögen dieser Idee vermutlich auch bei uns manche Sympathien zu." – Bis ihr euch ausgerechnet habt, dass ihr ohne uns Bayern euren ganzen Gutmenschenmist nicht mehr finanzieren könntet. Jo mei.

    • @Heide Gehr:

      Und bis Ihr Bayern die Energie für Eure Industrialisierung teuer aus Norddeutschland erkaufen müsst.

       

      Windräder zu bauen, ist nämlich nicht Eure Stärke.

  • So einfach ist das aber leider nicht immer.

     

    Bei Schotten und Katalanen scheint es insbesondere ein emotionaler Patriotismus zu sein, der die Unabhängigkeitsbewegung befördert, große Unterschiede in der tatsächlichen Lebensweise kann ich (aus der Ferne) jetzt zwischen Schotenn /Engländern und Katalanen/Spaniern nicht ausmachen. Man darf jedoch nicht übersehen, dass es eben nicht nur um die Frage geht "wem-gehört-der-nächste-Hügel"., es kann ja auch um gewisse Wertevorstellungen gehen. Wenn ich z.B. ein Homosexueller in der Ostukraine wäre, wäre ich auch nur eingeschränkt begeistert, einem "Neurussland" einverleibt zu werden, angesichts der rechtlichen Stellung Homosexueller in Russland und der ständigen Gefahr der Verhaftung, sofern man die Dreistigkeit besitzt, Händchen-Haltend mit dem Freund durch die Stadt zu spazieren.

    • @Sophokles:

      Bei den Katalanen ist es wohl so, wie sie es sagen. Ich nehme daran großen Anteil, ich spreche Català (und habe bisher nie Castellano gelernt, was selbst in Barcelona manchmal für schräge Blicke sorgt) und bin häufig in der Gegend – Unabhängigkeit: Das Herz sagt ja, der Kopf sagt nein, und würde Madrid ihnen etwas mehr Autonomie zugestehen wie etwa den Basken, deren Region einen anderen Status hat, dann wären die Katalanen womöglich auch besänftigt.

       

      In Schottland ist das aber tatsächlich eine politische Sache. Die Schotten haben seit bald sechzig Jahren ausschließlich Labour gewählt und kriegen, weil sie eben nur über 15% der Stimmen verfügen, ständig von den Engländern irgendwelche ekligen rechten Regierungen vorgesetzt. Schotten sind in der Mehrheit auch dezidiert proeuropäisch – eines der wichtigsten Argumente der Unabhängigkeitsbefürworter ist, dass Schottland sonst ab 2017 womöglich nicht mehr in der EU sein könnte. Das würden sie aber schon gerne.

  • Ist ja alles ganz fein und lustig geschrieben, dicken Respekt. Den Ukraine-Konflikt (oder irgendeinen anderen vernünftigen Krieg) allerdings auf patriotische Sentimentalitäten und Fahnenschwenken zu reduzieren? Dem Autor ist schon bewusst, dass es den Mächtigen in Wahrheit um Absatzmärkte und Rohstoffe geht und nicht darum wer mit wem pimmert?

  • Die letzten drei Absätze sprechen mir aus dem Herzen. Nur schade, dass Herr Werning Basken und Katalanen ganz fruchtbar durcheinander gekriegt hat, dadurch wird leider der gesamte Artikel unglaubwürdig. Merke: Crema Catalana machen die Katalanen, die Basken eher Pinchos und Marmitako. Und von den baskischen Unabhängigkeitsbestrebungen hört man zzt. sehr wenig, aus dem einfachen Grund, weil das Baskenland eben eher arm und auf Zahlungen aus madrid angewiesen ist. Die vergleichsweise wohlhabenden Katalanen hingegen wollen weniger Geld an Madrid abgeben.

  • 6G
    688 (Profil gelöscht)

    "... aber letztlich eigene Schuld."

     

    Eine "eigene Schuld" ist absoluter / zynischer Humbug!

     

    Diese "individualbewußte" Welt- und "Werteordnung" funktioniert in konsum- und profitautistischer Ausbeutung, Unterdrückung und Überproduktion von zweifelhaftem Kommunikationsmüll, nun im "freiheitlichen" Wettbewerb um "Wer soll das bezahlen?" und "Arbeit macht frei". Da sollte es kein Wunder sein, wenn Spaltung, Egoismus und Konfusion / systemrational-gebildete Suppenkaspermentalität, auf Schuld- und Sündenbocksuche, die Möglichkeiten, in einem von wirklich-wahrhaftiger Vernunft fusionierten, geistig-heilendem Selbst- und Massenbewußtsein verhindern - der Kreislauf / die Dummheit des geistigen Stillstandes seit der "Vertreibung aus dem Paradies"!

  • Der Autor plädiert gegen den Nationalstaat, um sich gleichzeitig für den Verbleib in einem solchen auszusprechen, so als ob der größere Nationalstaat der halbe Weg zur Staatenlosigkeit wäre. Die Befürchtung aufgrund von Kleinstaaterei ist obsolet, wenn sich ihre Befürworter in einem Verbund wie der EU befinden. Gutes Beispiel für den positiven Effekt des Separatismus auf eine große Gemeinschaft wie die EU gibt Schottland ab, das sich nach mutmaßlicher Abspaltung von GB EU- freundlicher geben wird, als der jetzt exist. Staat GB.

    Die Kleinstaaterei war in der Geschichte nur in soweit ein Problem, als dass unzählige Zollgerenzen den Handel erschwerten und es darauf häufig zu Konflikten kam, die den Zentralismus auf den Plan brachten. Der heutige Zentralstaat heißt Europäische Union, in der sich jeder Staatenwillige als Mitglied einer Föderation selbstbewusst repräsentieren dürfen sollte. Insofern ist das, was Herr Werning sich wünscht, eine kosmopolitische Ausrichtung der europäischen Gesellschaft, durch den Separatismus eher verwirklicht, als durch einen Verbund der großen Nationalstaaten mit weniger föderalem Charakter und zu hohem politischem Gewicht, was der Grund dafür sein dürfte, dass die EU als wirkliche Gemeinschaft bis heute nicht richtig funktioniert und der föderale Gedanke unausgereift ist.

    Herr Werning, umgedreht wird ein Schuh daraus, denn wir haben einen Staat, der heißt EU, doch dieser ist noch lange nicht stark genug und vor allem nicht in den Köpfen vieler EU- Bürger angekommen. Separatismus in der EU ist kein wirklicher und dieser sehr dienlich. Der Vergleich mit der verbundlosen Ukraine ist der von Äpfeln mit Birnen.

  • Zitat: "was auf der Krim nach Meinung des Westens ein beispielloser Skandal war: eine Abstimmung"

    Der Autor hat eine Satire auf den militärischen Einmarsch eines Gewaltverbrechers in ein fremdes Land geschrieben und fand es offenabr lustig, dass sich dieser Verbrecher nachträglich sein Verbrechen durch eine Pseudoabstimmung legitimieren ließ, um damit das anschließend in einem Krieg zerreißende Land zu verhöhnen. Diesen Akt des Verbrechens gegen den Friedens setzt der Autor mit der friedlichen Ausübung des Selbstbestimmungsrechts der Schotten gleich.

    Aber lustig ist die Frage schon, ob die Schotten nach 700 Jahren Union mit den Engländern der Ansicht sind, dass sie all die Zeit von irgendwelchen Fremden aus London regiert wurden, mit denen sie bis heute wenig gemeinsam haben. 700 Jahre fremdeln ist ein starkes Stück der Nichtkonvergenz.

    Würden Sachsen und Bayern sich abspalten, wäre das übrigens wohl andersrum, also so als würden sie die Restdeutschen aus Deutschland rausschmeißen, denn "Urdeutscher" als Bayern und Sachsen das gibts ja nicht. Mag schon sein, dass Berlin, würde man Deutschland mit einem Körper vergleichen, eher wohl der Hintern ist und München oder Dresden das bessere Teil, aber wer würde schon gern ohne seinen Hintern leben, statt zu glauben, dass ihm dann etwas fehlt.^^

    • @Demokratie-Troll:

      Deutschland ist das Konstrukt von Ludwig dem Deutschen, dessen Reich an der Elbe endete.

       

      Die Sorben in Sachsen hatten damit ebensowenig zu tun wie die Menschen in den heutigen westlichsten Gebieten der BRD.

      Ich schätze, viele Westdeutsche hätten nix dagegen, wenn sie heute in Niederlande,Belgien oder Luxemburg leben würde und ein höheres Einkommen, bessere Sozialleistungen und einen höheren Lebensstandard hätten.

      • @Age Krüger:

        Nun ja, Bayern war immer deutsches Kernland, auch unter Ludwig dem Deutschen, die sorbische Region war abhängiges Gebiet (Gebietsaufteilung im Vertrag von Verdun 843).^^.

        Die Vorfahren der Bewohner des heutigen Freistaates Sachsen gehör(t)en dem mittelhochdeutschen Dialektraum an. (Wikipedia: Sachsen).

        Irgendwelche Probleme?

  • Die Zerlegung in immer kleinere Regierungseinheiten hilft den wahren Herrschern, den US-Amerikanischen Konzernen (und einigen europäischen Multis). Man sieht ja jetzt schon, wie wenig Rückgrat die einzelnen Regierungen haben, wenn es um Konflikte mit Banken oder Konzernen wie Uber geht.

    • @Gesunder Menschenverstand:

      dem schließ ich mich mal an...

      • @Jean Noire:

        Die Zerlegung in immer kleinere Bestandteile ist in dieser Hinsicht ein Problem, wenn die einzelnen Staaten meinen, bspw. den USA auch einzeln entgegen treten zu müssen. Dass diese endlich ausnahmslos mit einer gemeinsamen Stimme sprechen, ist längst überfällig. Das ist nur möglich, wenn die Schwächung der Nationalstaaten innerhalb der EU zugelassen würde. Die Zerlegung in immer mehr Regierungseinheiten hat die Folge, dass eine längst überfällige Regierung aus Brüssel Einfluss gewinnt und tatsächlich USA und anderen geschlossen die Stirn bieten kann.

        Katalanen sind EU- gesinnt, genau wie die Schotten.

  • *hust*

    1. Es ist ja nicht auszuschließen, dass die Basken sich auch mal eine Katalanische Creme zusammenrühren, aber so richtig "ihre" Creme ist das allein vom Namen her schon nicht...

    2. Den Nationalstaat mal eben als "historisch" zu bezeichnen, ist doch wohl leicht widersprüchlich, wenn man den Willen zur Neugründung weiterer Nationalstaaten kommentiert.

    3. Und "beim Pimpern sind sie alle gleich" trifft ungefähr so sehr das Thema wie eine Beschreibung der Haarfollikel Künzelsauer Wiesenkarnickel.

  • Richtiger und wichtiger Beitrag, wenn auch etwas salopp geschrieben.

     

    Entscheidend sind dabei jedoch die gesetzlichen Bedingungen. Dürfen die Menschen in die neu gegründeten Staaten einfach aus- oder einreisen? Werden die neuen Staaten Mitglied der EU? Wenn sie nicht in die EU-Mitglied werden, gibt es dann anderweitige Regelungen für Ein-/Ausreise, Warenverkehr etc? Weil da geht es dann wirklich ans Eingemachte.