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Essay Kritik an TrumpEnde des Kuschelns

Geht es den Kritikern von US-Präsident Trump wirklich um die Verteidigung gemeinsamer westlicher Werte? Schön wär’s.

Soweit klar. Und sonst? Foto: ap

Freiheit, Menschenrechte, Demokratie, Gewaltenteilung und gutes Benehmen: Seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump ist der Eindruck entstanden, dass diese Themen ein Herzensanliegen aller möglichen Leute sind – von Wirtschaftsmagnaten bis zu Spitzenpolitikern. Das freut diejenigen, die sich mit den meisten dieser Anliegen lange alleingelassen fühlten. Aber es steht zu befürchten, dass sie sich zu früh freuen. Es gibt Indizien dafür, dass die scheinbare Übereinstimmung hinsichtlich der Kritik an Trump auf einem Missverständnis beruht.

Ja: Die Sorge bei den Verbündeten der USA wächst angesichts der politischen Richtung, die Donald Trump einschlägt. Nein: Sie meinen nicht alle dasselbe, wenn sie gemeinsam den neuen Präsidenten der Vereinigten Staaten kritisieren. Je lauter dieser Chor singt, desto seltener wird nach seinem Repertoire gefragt.

Die Frage, wer Trump eigentlich verurteilt und aus welchen Gründen, wird immer seltener gestellt. Hauptsache, Widerspruch. Das gaukelt eine Gemeinsamkeit vor, die nicht besteht.

Kein Tag vergeht, ohne dass Bilder von Demonstrationen um die Welt gehen, auf denen sympathische Frauen und Männer selbst gebastelte Schilder mit freundlichen Botschaften hochhalten. Kein Tag vergeht, an dem Donald Trump nicht mit einer neuen, bizarren Äußerung für Kopfschütteln sorgt – in fast allen politischen Lagern, selbst in seinem eigenen. Kein Tag vergeht ohne ungewöhnlich deutliche Kritik am US-Präsidenten von jemandem, dem oder der man das eigentlich nie zugetraut hätte. Wenn das kein Hinweis darauf ist, dass es eben doch gemeinsame westliche Werte gibt, die auch gemeinsam verteidigt werden!

Herzzerreißende Erzählungen über getrennte Familien

Schön wär’s. Davon kann keine Rede sein. Zunächst einmal und vor allem ist das ein Hinweis auf die Gesetzmäßigkeiten, denen Medien folgen. Mit Inhalten hat das nicht zwangsläufig etwas zu tun – und schon gar nicht mit einer Analyse dieser Inhalte.

Medien, vor allem elektronische Medien, bedienen sich sogenannter human touch stories, also besonders eindrucksvoller Geschichten über Einzelschicksale, um Interesse zu wecken und Einschaltquoten zu steigern. Deshalb wurde die Berichterstattung über das Einreiseverbot für Bürgerinnen und Bürger aus sieben überwiegend muslimischen Ländern in die USA begleitet von herzzerreißenden Erzählungen über getrennte Familien.

Wunderbar, dass solche Geschichten es einmal in die Hauptnachrichten schaffen. Weniger wunderbar, dass im Windschatten dieser Informationen das Augenmerk von dem abgelenkt wird, was in Europa, auch in Deutschland, geschieht und was in den letzten Jahren geschah.

Deutschland schiebt nach Afghanistan ab

Zur Erinnerung: Die Bedingungen für die Zusammenführung von Familien aus Krisengebieten ist in Deutschland 2016 dramatisch verschärft worden. Bis zu zwei Jahren müssen sie jetzt darauf warten.

Zur Erinnerung: Deutschland hat Asylsuchende nach Afghanistan abgeschoben. Das ist ein Staat, in dem seit Jahren ein gemeinsamer Militäreinsatz von Ländern stattfindet, die von sich behaupten, sie verteidigten westliche Werte. Und sie verfolgten mehrere Ziele, zum Beispiel die Einführung der Demokratie. Der Erfolg ist gering.

Die scheinbare Übereinstimmung hinsichtlich der Kritik an Trump beruht auf einem Missverständnis

Kanzlerin Angela Merkel hat mit der Kürzung von Mitteln für Schleswig-Holstein gedroht, weil das Bundesland gegenwärtig keine Asylbewerber nach Afghanistan abschieben will. Worin besteht eigentlich der Unterschied zu einer von Donald Trump angekündigten Streichung von Geldern für Kalifornien, das Immigranten ohne gültige Papiere nicht juristisch verfolgen will?

Zur Erinnerung: Gerade erst hat sich die Europäische Union auf ein Zehn-Punkte-Programm verständigt, mit dem die Flucht über das Mittelmeer verhindert werden soll. Hüter westlicher Werte und Unterzeichnerstaaten der UN-Flüchtlingskonvention behaupten zu glauben, dass eine engere Zusammenarbeit mit dem Failed State Libyen das Flüchtlingsproblem in Europa lösen könne. Aber: Worin unterscheidet sich das – grundsätzlich – vom Bau der Mauer nach Mexiko, die Donald Trump angekündigt hat?

Auffanglager in Libyen?

Zur Erinnerung: Flüchtlinge sollen von Europa ferngehalten werden – mithilfe des türkischen Präsidenten. Dabei hält ihn innerhalb der EU wohl niemand mehr für einen Verbündeten im Hinblick auf Menschenrechte und Demokratie. Sollte Recep Tayyip Erdoğan das Abkommen aber nicht mehr erfüllen können oder wollen, dann kann man ja nach anderen Partnern suchen.

Erwogen werden derzeit beispielsweise Vereinbarungen mit dem ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi, der Oppositionelle ohne jede Rücksicht auf internationale Konventionen verfolgt. Immerhin ist Ägypten ein langjähriger Verbündeter der westlichen Welt. Der überwältigende Anteil der Militärausgaben des Landes wird von den USA bezahlt – da wird man ja wohl wenigstens verlangen können, dass er uns Probleme vom Hals hält. Oder?

Europa verhält sich – im Prinzip – nicht anders als Donald Trump

Zurück nach Deutschland. Zur Erinnerung: Thomas Oppermann – das ist der Fraktionsvorsitzende der traditionsreichen sozialdemokratischen Partei Deutschlands – trat zunächst dafür ein, gerettete Bootsflüchtlinge vom Mittelmeer in „Auffanglager“ nach Libyen zurückzuschicken. Inzwischen hat er seine Position ein wenig differenziert. Ein wenig.

Alle menschenrechtlichen Erwägungen, die derzeit von Entscheidungsträgern gegen Trump ins Feld geführt werden, sind scheinheilig. Europa verhält sich – im Prinzip – nicht anders als der neue US-Präsident. Das, was ihm wirklich zur Last gelegt wird, ist sein wirtschaftspolitischer Kurs. Anders ausgedrückt: Wenn er sich zu internationalem Freihandel bekennt, dann wird der exportorientierte Rest der Welt mit seinen Menschenrechtsverletzungen schon klarkommen. War ja bisher auch nicht anders.

Einfachste Ebene der Lagerbildung

Aber über all den Scherzen, die sich im Zusammenhang mit Donald Trump anbieten – schon wieder so ein blöder Tweet, was haben wir gelacht, höh, höh, höh! –, geht fast alles unter, was sonst noch so passiert. Der US-Präsident macht es seinen Gegnerinnen und Gegnern leicht: Je länger man seine Äußerungen auf Twitter verfolgt, desto eher gewinnt man den Eindruck, dass der Mann ein ernsthaftes Intel­ligenzproblem hat. Und vielleicht tatsächlich psychisch krank ist.

Nüchtern betrachtet jedoch geht es im Zusammenhang mit seiner Präsidentschaft vor allem um zwei Probleme: Um die Frage, ob Trump das Prinzip der Gewaltenteilung anzuerkennen bereit ist. Das ist ein überwiegend innenpolitisches Thema. Und um die Frage, ob er willens ist, geschlossene Verträge einzuhalten. Das ist ein überwiegend außenpolitisches Thema.

Gegenwärtig sieht es so aus, als wolle er – geradezu lustvoll – beide Fragen verneinen. Er benimmt sich wie ein Schulhof-Bully, der umso lauter lacht, je mehr seiner Klassenkameraden vor ihm zurückweichen. Das ist ja auch die einfachste Ebene der Lagerbildung: Du passt dich dem Typen in der Hoffnung auf Vorteile an – wie zahlreiche US-Republikaner es getan haben, deren devote Haltung gegenüber Trump sogar viele Parteifreunde und -freundinnen schockiert hat. Genützt hat es ihnen nichts. Oder du verweigerst dich in der Hoffnung, dass dein Mut irgendwann in ferner Zukunft anerkannt wird.

Nette Stimmung hier

Aber Politik ist eben kein Streit zwischen Heranwachsenden. Es ist ein Unterschied, ob Bundesbank-Präsident Jens Weidmann klar Stellung bezieht gegenüber der Behauptung von Donald Trump, die EU würde sich Wettbewerbsvorteile mit einem absichtlich schwach gehaltenen Euro verschaffen. Oder ob Menschenrechtler darauf hinweisen, dass der Kurs von Donald Trump insgesamt auf Ausgrenzung, Diskriminierung und Verfassungsbruch hinausläuft.

Wenn es zum guten Ton gehört, sich vom Regierungschef eines anderen Landes zu distanzieren, ist Misstrauen angebracht. Gegenwärtig ist die Stimmung im Lager all derjenigen, die den neuen US-Präsidenten kritisieren, allzu nett. Sie alle tun so, als glaubten sie ernsthaft, einer Meinung zu sein im Hinblick auf den neuen Kurs im Weißen Haus.

Das sind sie nicht. Es gibt Kritiker und Kritikerinnen des US-Präsidenten, denen es vor allem um das Thema Menschenrechte geht. Andere interessieren sich vor allem für das Thema Freihandel. Das ist nicht dasselbe. Man sollte auch nicht so tun, als ob. Deshalb: Ende des Kuschelns, nach innen und nach außen. Im Hinblick auf eine demokratische Diskussion wäre das ein – überfälliger – Anfang.

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37 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • @Lowandorder Interdum iudicium necesse est.

  • @Lowandorder 150 Kommentare in knapp 3 Wochen ist eine starke Leistung! Tut das Not?

    • @Derrolf:

      In alter Gewohnheit -

      Judex non calculat! &

      Mit Onno Quist - "Bin die Buchhalter!"

  • @ROI Ich habe den Link verfolgt und den Artikel in der ZEIT gelesen. Es gibt aber eben ein Sprichwort: Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil. Ich denke, das wäre sogar im Sinne von DJT.

  • @Thomas_Ba_Wü In diesem Fall schreibt man "Sie" mit großem Anfangsbuchstaben. Und: @Philippe Ressing hat doch Recht, wenn er meint, dass unsere Exportpolitik nach Afrika völlig verfehlt ist, jedenfalls was Agrarprodukte betrifft.

  • @Krähenauge Ich gebe Artur Möff Recht: Auf das Gesülze kann man/frau echt verzichten. Ich komme auch nicht klar , was eigentlich gemeint ist. Ich bitte um qualifizierte Beiträge, please.

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    Momentan kommen die besseren Artikel zum Thema Trump leider nicht von der TAZ.

    http://www.zeit.de/2017/07/donald-trump-medien-journalismus-provokation-polemik

     

    -"Die heftige, teilweise auch entgleiste Empörung über Trump ist weder wohlfeil, noch ist sie das Produkt einer großstädtischen Blase, wo man vor lauter Transgenderdiskussionen angeblich jeden Kompass verloren hat. Wer Polemik beklagt, muss auch sagen, wer sie provoziert, ja regelrecht erzwungen hat............Viel größer als die Gefahr, es mit der Kritik an Trump zu übertreiben, scheint doch, dass man sich an die schleichende Aushöhlung ziviler Mindeststandards gewöhnt, an das Gift notorischer Beleidigungen, an die Verprollung von Politik, an die Verachtung von Minderheiten und die Geringschätzung von Gewaltenteilung."

  • "Die Frage, wer Trump eigentlich verurteilt und aus welchen Gründen, wird immer seltener gestellt. Hauptsache, Widerspruch. Das gaukelt eine Gemeinsamkeit vor, die nicht besteht."

     

    ZACK, BÄM!!! Brilliant Bettina.

     

    Das war vor der Wahl so und dannach und so wirds bleiben bis zum Schluss.

    Die Liberalen ignorieren gerne, dass Obama auch trumpsche Züge in seiner Regierungszeit zeigte.

     

    Dem manchen Trumpwähler geht allmählich das Licht auf, dass sie nicht Trump wählen wollten sondern sie wollten nur von Hillary weg.

     

    Die LGBTQ hat die Fronten auf nachbarschaftlicher Ebene mit dem "Womens March" verhärtet.

    Wieder wollte die gleiche Kerngruppierung das Elend für sich ganz alleine ausschlachten.

    Beklebte Nippel gegen Trump ist genauso ertragreich wie der Marsch nach Alleppo.

     

    Alle sehen Trump als das böse Monster anstatt ihn als Phänomen wahrzunehmen, als das Kind der Liberalen, welches gerade in die Pubertät gekommen ist.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @Kubatsch:

      Ich habe also gar nicht so viele Gemeinsamkeiten mit einem Firmenchef in Silicon Valley?

      -Ach Nein, sag nur; welch neue Erkenntnis!

       

      Trump als Kind der Neoliberalen? nun ja, meinetwegen....Was du anscheinend nicht verstehst, das deine megaschlauen Analyse schon längst in ähnlichen oder anderen Worten bei den meisten krtitisch denkenden Menschen angekommen ist.

       

      Wie lange willst du und Bettina nun auf der Stelle stehen bleiben, um den Unfall Trump zu analysieren und sich darüber zu freuen, das man die Unfallsursache kennt und verstanden hat, wie es dazu kam?

      Oder einfach mal erste Hilfe leisten?

       

      Zur Not stelle ich mich auch auf die Seite eines Neoliberalen, wenn dies einen Weltkrieg verhindert.

      • @6474 (Profil gelöscht):

        "...megaschlauen Analyse schon längst in ähnlichen oder anderen Worten bei den meisten krtitisch denkenden Menschen angekommen ist."

         

        Wer sind die meisten kritisch denkenden Menschen? Auf jeden Fall sind sie nicht in der Politik zu finden.

         

        Der Artikel tritt nicht auf der Stelle sondern wird nicht genug beachtet.

         

        "...Unfallsursache kennt und verstanden hat..."

         

        Lächerlich. Wenn das alles so klar ist warum wird so weiter gemacht wie bisher mit den gleichen Mitteln und Idioten nach dem Motto "Vielleicht wird meine Logik besser, wenn ich es nur lauter Schreie!"

         

        Nichts ist klar

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    Vor ein paar Wochen haben die Trump-Beschöniger hier im Taz-Kommentarbereich noch vollmundig und überzeugt verkündet, das Bubbi Trump nur spielen will.

     

    Jetzt setzt er all die krassen Ankündigungen um, die vorher absehbar waren und nun beginnt man zu relativieren.

     

    Das ist in etwas so, als wenn man darauf hinweißt, das ja auch Frankreich und England in den 30er Jahren Kolonien hatte und rassistisch waren. Auf der einen Seite richtig und wahr, auf der anderen Seite wird total verkannt das ein aggressiver Irrer momentan das mächtigste Land der Welt regiert und es zur totalen Eskalation kommen kann.

     

    Es gibt auch kein "innenpolitisch" in den USA, was abgepapselt und einflussfrei von Europa funktioniert.

     

    Das lässt sich am kulturellen Einfluss von Tv-Produktionen und Popmusik aus Übersee genauso ablesen, wie an anderen Trends und ökonomischen Verbindungen.

     

    Wenn Putin schon das Internet mit Fake-news überschwemmen kann und die Front National finanziell unterstützt um die EU zu zerschlagen; was für Mittel hat dann erst ein Steve Bannon?

    • @6474 (Profil gelöscht):

      Dem kann ich nur zustimmen. Meine Befürchtung darüberhinaus ist, dass Trump und seine Anhänger*innen, wenn schon keinen dritten Weltkrieg, einen zweiten amerikanischen Bürgerkrieg anzetteln. Das wäre verheerend genug.

  • Erinnert mich ein bisschen an den Standpunkt der KPD 1932. Hauptgegner müssen auf jeden Fall die bürgerlichen Parteien und die "Sozialfaschisten" der SPD bleiben. Auf keinen Fall versuchen, die Probleme der Gegenwart zu lösen, Hauptsache der blöde Kapitalismus geht kaputt.

  • Zum ausgezeichneten Kommentar von Frau Gaus passt der auch sehr lesenswerte von Mathias Bröckers : " Könige, Killer und der Wolf im Wolfspelz " , bei Telepolis (8.2.17) .

    • @APOKALYPTIKER:

      Alles Verschwörungstheoretiker.

  • Ist das jetzt Whataboutism nach TAZ-Art? In den USA, die uns von den Übeln der Diktatur befreit haben, macht sich ein sogenannter Präsident gerade daran die Gewaltenteilung zu schleifen. Wenn das keinen Kommentar wert ist, was dann? Will uns Frau Gaus darauf einstimmen, dass das alles nicht so schlimm ist, solange wir unsere eigenen Probleme nicht in den Griff bekommen? Dass die unterschiedslose Ausgrenzung ganzer Bevölkerungen, zwar eine Diskriminierung darstellt, aber keines weiteren Kommentars bedarf solange in Deutschland noch irgendjemand diskriminiert wird?

    Natürlich ist die Welt nicht perfekt. War sie nie, wird sie nie sein, aber deswegen muss man doch nicht noch jenen zuarbeiten, die sich einen Sport daraus machen, das Chaos zu vergrößern.

  • Ich muss ganz ehrlich sagen, mir wird das alles zu viel. Zu viel USA, zu viel Trump zu viel Twitter, zu viel Trump Gegner, zu viel Demonstrationen, zu viel Heuchelei, zu viel

  • "Zurück nach Deutschland. Zur Erinnerung: Thomas Oppermann – das ist der Fraktionsvorsitzende der traditionsreichen sozialdemokratischen Partei Deutschlands – trat zunächst dafür ein, gerettete Bootsflüchtlinge vom Mittelmeer in „Auffanglager“ nach Libyen zurückzuschicken. Inzwischen hat er seine Position ein wenig differenziert. Ein wenig."

    ---------------------------------------------

    Bitte bei diesem Herren nicht vergessen, dass er sich zwar selbst gerne Sozialdemokrat nennt, diesen Beweis allerdings in seiner Laufbahn politisch noch nicht eine Sekunde lang erbracht hat!

    Man kann der SPD nur wünschen, dass solchen "Spezialdemokraten" in Zukunft das Heft des Handelns UND das Recht des Sprechens für/gegen die ursprünglichen Werte dieser Partei ENTZOGEN werden wird!

    Angefangen bei seiner Verweigerung eines Asyls für Edward Snowden über seine kritikloses Eintreten für die Agenda 2010 bis hin zu seiner Anbiederung an Themenschwerpunkte der AfD.

     

    Dieser "Fischer am rechten Rand" ist m. E. das personifizierte Negativbeispiel eines überzeugten Sozialdemokraten!

    MfG

    biggerB

  • Deals mit Erdogan und Libyen sind unschoen. Aber was ist die Alternative? Weiter zuschauen wie Tausende im Mittelmeer ertrinken? Ist sicher nicht was der Autorin vorschwebt. Was ist es dann?

    • @Janz Schlau:

      Genau, dann lieber wegschauen, wenn Tausende in Wüstenlagern verkommen - das müssen wir dann ja nicht in der Glotze sehen, da die örtlichen Diktaturen das verhindern. Doppelte Moral bleibt Doppelte Moral. Die Verhältnisse in den Ländern bessern, aus denen Flüchtlinge kommen - und das bedeute auch, unseren Exportwahn und die Abschottung der EU für Waren aus Nicht-Eu-Ländern ändern. So weit ist nämlich unsere Politik von Trump nicht entfernt, wie manche glauben wollen....

      • @Philippe Ressing:

        @Philippe Ressing Fairer Freihandel ist eine gut Idee und ich bin dafuer. Ich bezweifle allerdings, dass er am akuten Problem etwas aendern wuerde. Die Senkung extremer absoluter Armut vermindert ja nicht den Migrationsdruck - empirisch ist das Gegenteil der Fall. Und extreme relative Unterschiede koennen auch innerhalb einer Freihandelszone ziemlich hartnaeckig sein (s. Osten der EU).

         

        M.E. fuehrt kein Weg an einer Kooperation mit den nordafrikanischen Kuestenstaaten vorbei. Dazu gehoert, Schlepper so unattraktiv wie moeglich zu machen. Aber das alleine wird nichts aendern - wer bereit ist, sein Leben zu riskieren, der wird auch das Risiko einer Abschiebung in Kauf nehmen. Zumindest so lange er/sie keine Alternative sieht. Und genau die fehlt mir. Es muss legale, risikoarme Wege nach Europa geben. Warum sollten Verfolgte und Vertriebene nicht die Chance haben, von Nordafrika aus Asylantraege zu stellen? Wir koennten zudem Arbeits- und Ausbildungs- visaprogramme auflegen. In Partnerschaft mit Herkunftslaendern koennten z.B. Stipendien an die Verpflichtung zur Rueckkehr und mehrjaehrige Mitarbeit in Infrastrukturprojekten etc. gekoppelt sein.

         

        @Artur Moeff Danke fuer die Zahlen!

      • @Philippe Ressing:

        Wieviele der 64 Millionen von UNHCR definierten Flüchtlinge möchten sie denn aufnehmen?

        • @Thomas_Ba_Wü:

          Es ist nur eine Frage des Willens. Man könnte theoretisch mehr Leute pro Jahr aufnehmen als 2015 zu uns kamen.

           

          Diese Menschen sind ein Geschenk. Sie bringen Wünsche, Hoffnungen, Träume und Liebe mit. Es könnte eine wunderbare Welt werden, wenn alle an einem Strang ziehen würden. Aber es nur Energie darin verschwendet zu hetzen anstatt zu helfen.

  • Frau Gaus hat Trump also schon gebasht als es noch kein Mainstream war. Cool!

     

    In einem anderen (ihrer zahlreichen) Trump-Artikel schreibt Frau Gaus:

     

    "Widerspruch muss sein, allerorten. Aber niemand kann überall zugleich sein und gegen alle Abscheulichkeiten protestieren."

     

    Case closed.

  • Es ist klar, dass auch hier in Old Europe vieles schiefläuft. Aber was ein Herr Trump zurzeit aufführt, schlägt dem Fass den Boden aus. Ich denke, dass er eigentlich nur der reichste Mann der Welt werden will und sein Tun Gelabere und Machotum eines notorischen Lügners ist. Er hat null Ahnung von Politik. Deshalb ist es egal, welche Motive seine Gegner haben.

  • Super Kommentar, spricht mir aus der Seele (oder ausm Geist).

  • Warum sollen die Themen Menschenrechte und Freihandel sich widersprechen? Das eine ergibt nicht automatisch das andere, aber ohne das eine ist auch das andere nicht drin. Freiheit für Menschen, für Handel und für Güter bekommt man nicht einzeln, jedenfalls nicht ohne geschlossene Grenzen und ohne Feindschaft zwischen Menschen und Ökonomien.

     

    Dass die Erde insgesamt ein sehr enger Raum geworden ist, muss man schon einsehen und dass alle an einem Strick ziehen müssen, ist auch offensichtlich.

     

    Wer da von einem Nullsummenspiel ausgeht, in dem man nur gewinnt, was andere verlieren, der kann sich nur Feinde machen.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @Mustardman:

      Wenn afrikanische Staaten einen Zoll für europäisches Milchpulver oder Hühnerklein verhängen würden, dann wären überhaupt keine Menschenrechte in Gefahr, sondern nur die Interessen der Lebensmittelkonzerne.

      Freihandel erzeugt nur dann für beide Seiten Gewinne, solange der wirtschaftliche Entwicklungsstand einigermaßen gleich ist.

      Menschenrechte hängen bestimmt nicht vom Freihandel ab. Freihandel bedroht die Existenz vieler Menschen und führt zu erzwungenen Migrationsbewegungen.

       

      Ich glaube die Mär vom Kapitalismus und den Menschenrechten auch nicht. Kapitalismus verteilt ständig Kapital von der Peripherie ins Zentrum und sorgt dafür, dass einige wenige auf Kosten des Restes immer reicher werden. Dass dabei die Menschenrechte geopfert werden, ist letztlich unvermeidlich. Für afrikanische Bauern bedeutet die europäische Freihandelspolitik, dass sie nicht mit der europäischen Konkurrenz mithalten können. So kann dort niemals eine funktionierende Wirtschaft entstehen.

       

      Die Wirtschaftsflüchtling ertrinken dann im Mittelmeer oder sie haben Glück, kommen in Europa an und werden erst später von de Meziaire (oder wie der heißt) wieder deportiert und in Internierungslager gesteckt.

      • @85198 (Profil gelöscht):

        Das kommt also raus , wenn man Dinge zu sehr simplifiziert. Ich bin auch kein großer Freihandelsfan, da Wohlstandszuwachs durch Wertschöpfung(Und deren Fortschritt und Effizienz) generiert wird, nicht einfach dadurch das mehr Leute mitspielen am Spiel.

         

        Aber natürlich hat der Strafzoll negative Folgen für die Bevölkerung, selbst wenn der afrikanische Kleinbauer (der übrigens auch in Afrika eher Utopie ist, auch hier gibt es Firmen) erstarken würde, so hätte der Konsument in dem Land immer noch einen geringeren Lebensstandard sonst würde ja vorher kein Handel stattfinden.

         

        Nicht der Freihandel macht die afrikanischen Bauern nicht konkurrenzfähig, sie sind auch protektiert nicht konkurrenzfähig, die Protektion schützt lediglich vor den Folgen davon (zu Lasten der europäischen Konkurrenz und der inländischen Konsumenten).

         

        Freihandel ist quasi "Schummelei" für den Lebensstandard, es erlaubt den Staaten für den Ausverkauf ihrer einen Wirtschaft und Rohstoffe einen künstlichen höheren Lebensstandard für ihre Bevölkerung zu gewähren.

         

        Auch schafft nicht der Freihandel Migrationsbewegungen, sondern Ungleichheit der Lebensumstände, dies sieht man zum Beispiel auch an schwer protektionistischen Schwellenländern/Entwicklungsländern (zb. Kuba), was auch auf Grund der menschlichen Natur auch völlig logisch ist.

        • @Krähenauge:

          Mann, haben Sie eine Ahnung, besonders von Afrika!

           

          Ansonsten, kein Kommentar, ne, ne. Lesen se Ihren Beitrag noch mal durch und versuchen Sie selbst draus schlau zu werden, ich kanns nicht. Ist einfach nur ein Riesen-Stuss!

    • @Mustardman:

      Toller Kommentar, Frau Gaus! Danke!

    • @Mustardman:

      Sie Glauben im Ernst, für Freihandel bräuchte es Menschenrechte (also eingehaltene)?

       

      "...dass alle an einem Strick ziehen müssen" -

      Sie scheinen nicht sehr viele verschiedene Biographien zu kennen.

  • 1G
    10236 (Profil gelöscht)

    "Alle menschenrechtlichen Erwägungen, die derzeit von Entscheidungsträgern gegen Trump ins Feld geführt werden, sind scheinheilig. Europa verhält sich – im Prinzip – nicht anders als der neue US-Präsident. Das, was ihm wirklich zur Last gelegt wird, ist sein wirtschaftspolitischer Kurs. Anders ausgedrückt: Wenn er sich zu internationalem Freihandel bekennt, dann wird der exportorientierte Rest der Welt mit seinen Menschenrechtsverletzungen schon klarkommen. War ja bisher auch nicht anders."

     

    Erstaunlich. Hat etwa Frau Gaus meine Kommentare der letzten x(?) Monate gelesen?

    • @10236 (Profil gelöscht):

      Wernersen Brösel hat schon recht -

       

      Wer zu viel bäckt -

      Kricht halt den Backwahn!

      • 1G
        10236 (Profil gelöscht)
        • @10236 (Profil gelöscht):

          Dess paschd scho - mein Vater hatte einen Bäckereibedarfsgroßhandel.

          Hab viel by the way ausgefahren &

          Jeden Donnerstag die Ware zum Verladen aufgestellt!

          Abladen etc invlusive.

          Für Flausen war da nich viel Platz.