piwik no script img

Erstochener Flüchtling in DresdenSpurensicherung mit Verzögerung

Mehr als 24 Stunden vergingen, bis die Polizei mit Spezialisten anrückte. Staatsanwalt Haase verteidigt das Vorgehen, Volker Beck erstattet Anzeige.

Kam sehr spät: die Polizei am Tatort Bild: dpa

BERLIN taz | Im Fall des getöteten Asylbewerbers Khalid Idres Bahray in Dresden gerät die Polizei unter Druck. Am Donnerstag hat der Grünen-Bundestagsabgeordnete Volker Beck Strafanzeige gegen die Ermittler von Polizei und Staatsanwaltschaft gestellt. „Da die Strafverfolgungsbehörden davon abgesehen haben, unverzüglich nach Auffinden der Leiche etwaige Spuren zu sichern, haben sie die Strafverfolgung zumindest verzögert, wenn nicht gar vereitelt“, begründet Beck seinen Schritt.

Die Dresdner Polizei hatte am Dienstag über den Tod des 20-Jährigen aus Eritrea mitgeteilt, es lägen „keine Anhaltspunkte auf Fremdverschulden“ vor. Dieser Einschätzung hatten Mitbewohner des Toten umgehend widersprochen. Schließlich sei Idres blutüberströmt aufgefunden worden.

Die Zweifel an der ursprünglichen Polizeiversion bestätigten sich am Mittwochnachmittag durch einen Bericht der Dresdner Staatsanwaltschaft. Die Obduktion habe ergeben, dass Idres „durch mehrere Messerstiche in den Hals- und Brustbereich zu Tode gekommen“ sei, heißt es darin. Das polizeiliche Versagen manifestiert sich in einem der folgenden Sätze: „Kriminaltechniker haben die Spurensuche und -sicherung in der Wohnung, am Fundort und in dessen Umfeld aufgenommen.“

Dresdens Oberstaatsanwalt Lorenz Haase sagte am Donnerstag der taz, dass ein „erster Messereinstich im Rahmen der Obduktion am Mittwoch gegen 9 Uhr festgestellt wurde“. Daraufhin sei die Mordkommission verständigt worden, die dann die Ermittlungen aufgenommen habe, so Haase. Somit liegen über 25 Stunden zwischen dem Auffinden der Leiche und dem Eintreffen der Experten der Kriminaltechnik. Die Dresdner Morgenpost hatte zunächst gemutmaßt, dass sogar //mopo24.de/nachrichten/toter-khaled-was-ist-bei-der-ermittlung-schief-gelaufen-3828:30 Stunden vergangen seien.

Dann wäre es „anders gelaufen“

Haase nannte das polizeiliche Vorgehen dennoch „völlig normal“. Die Beamten vor Ort wären von einem „Sturzgeschehen ausgegangen“, ein Entkleiden des Opfers an der Fundstelle wäre der „Würde des Opfers nicht gerecht geworden“. Auch hätten sie den Fundort untersucht. Haase räumte aber ein, dass es „anders gelaufen“ wäre, wenn die Beamten unmittelbar von einem Tötungsdelikt ausgegangen wären. Dennoch legt er sich fest: „Die Ermittlungen werden dadurch nicht erschwert.“

Robert Kusche von der Beratungsstelle für Betroffene rechter Gewalt, der seit dem Auffinden der Leiche mehrfach den Tatort besuchte, sagte der taz, dass der Fundort der Leiche frei zugänglich gewesen sei. Er gehe davon aus, „dass da mehrere Leute durchgestapft sind“.

Die sächsische Linkspartei kritisierte die Polizei dafür, dass sie zunächst offenbar von einem „Routinefall“ ausgegangen sei. Ihrer Einschätzung nach „kann und darf ein rassistisches Motiv bei den Ermittlungen nicht gänzlich ausgeschlossen werden“. Als Hinweise darauf werden „regelmäßigen Beschimpfungen und Drohungen“ aufgeführt, von denen Freunde und Bekannte des Toten berichteten. Auch habe ein Nachbar darauf hingewiesen, dass „an die Wohnungstür des Toten erst kurz vor Silvester zwei Hakenkreuze geschmiert worden waren“.

Das Dresdner „Netzwerk Asyl, Migration, Flucht“ berichtete unterdessen, dass sich am Mittwoch, als Idres’ Mitbewohner auf der Polizeiwache befragt wurden, auch die Pegida-Organisatoren um Lutz Bachmann dort aufgehalten hätten. Eine Augenzeugin soll berichtet haben, dass Bachmann „die Schuld für den Tod auf die ’Flüchtlinge‘ schob und jede Verantwortung von sich wies“.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

43 Kommentare

 / 
  • 1G
    13937 (Profil gelöscht)
  • Liebe Taz (wer soll es sonst machen?), bitte einmal einen kompetenten Polizeifachmann finden, der bereit ist, diesen "Fall" zu analysieren! Wer mit welcher Besetzung war wann vor Ort ? Wieviele Anrufe sind bei der Polizei aufgelaufen ? Wurden die ersten eintreffenden Pol. bereits verhört ? Wie war die Lage der Leiche, gibt es Fotos ? Wer hat überhaupt wann und wie den Tod festgestellt ? Ist es nicht "Polizeigrundgesetz" bei dem leisesten Zweifel an einem Fremdverschulden sofort die Kripo an den Tatort zu holen ? Wer hat wie die Leiche abtransportiert und wohin ? Hier muss riesiger Druck aufgebaut werden, damit nicht noch weiter vertuscht werden kann!!

  • JE SUIS KHALED!!!

     

    ich bin fassungslos,

    Oury Jalloh, Mehmet Kubaşık, Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru, Süleyman Taşköprü, Habil Kılıç, Mehmet Turgut, İsmail Yaşar, Theodoros Boulgarides und Halit Yozgat sind ermordet worden und wir stehen wieder vor so einem menschenverachtenden hate crime.

    Ob Ost oder West - ich schäme mich für Deutschland, Menschen trauen sich nicht mehr auf die Strasse, haben Angst vor Verfolgung, Kinder gehen nicht mehr zur Schule. Deutschland wird zum unsicheren Herkunftsland für Asylsuchende!

    • @DDHecht:

      Auf der fb-Seite von PEGIDA gibt es auch einen Hinweis auf einen "Filmbericht von der Pegida-Versammlung in Dresden am 12. Januar 2015" von Pro-Deutschland (ca. 41 Minuten). Also ein Bericht aus den eigenen Reihen bzw. dem befreundeten Lager der Spaziergänger. Sehr "interessant" anzusehen und -zuhören.

       

      Zitat Kathrin Oertel: "Kommt nach Dresden - Dresden zeigt wie es geht!" (33:30 Minute)

      • @Hanne:

        Schaue ich mir sicher mal an.

  • In der FAZ steht heute, dass die Beamten aufrund der sichtbaren Verletzungen von einem Sturz aus dem Fenster ausgegangen sind..

    • @Gerald Müller:

      Und, hat man festgestellt aus welchem Fenster? Gab es da offenstehende Fenster? Wenn nicht, müsste es jemand geschlossen haben, oder? Hätte das so nicht auch den Cops klar sein müssen?

      Als mein Großvater auf dem Heimweg einen Hirnschlag erlitt, lag der 4 Stunden im Nieselregen, eben weil die Todesursache zwar ersichtlich, aber ungeklärt war und die Polizei Fremdverschulden ausschließen wollte, also die Kripo und den Staatsanwalt antraben ließ. Sollte man nicht annehmen, dass das die Standardvorgehensweise ist, besonders wenn der Tote stark blutet? Selbst bei einem "Fall" aus dem Fenster wird doch wohl nicht von vornherein ein Hinausstoßen ausgeschlossen sein? Warum wird also Fremdverschulden, in dem Fall gleich ausgeschlossen?

      Und, merkst du was? Die Sache stinkt zum Himmel!

    • @Gerald Müller:

      Wenn ein Arzt vor Ort war, der den Toten aus weniger als 2m Entfernung betrachtet hat, sollten mehrere Messerstiche im Hlas Brustbereich wohl auffallen.

      .

      Ist der "Schlüsselbeinbruch" auch aus der o.a. Entfernung festgestellt worden, Lag da ein Zettel, bin am Schlüsselbeinbruch verstorben?

      .

      "Die Beamten sind....ausgegangen!" Die Beamtne haben gar nicht, die haben wenigstens nach Verfahrensvorschriften im zivilisierten Bundesländern einen "fachkundigen" Arzt hin zu zu ziehen, und bei unnatürlicher Todesursache erst einmal den "Ereignissort" zu sperren, Spuren zu sichern usw.

      (Erzählt die jeder Polizeianwärter im 2 Jahr fliessend)

      .

       

      Das kommt mir so vor wie in dem alten Polizei-Witz: Der liegt vor dem Gymn... wir tragen den rüber Post, kann ich schreiben.

      .

      In Dresden ist massiv geschlmapt worden und das ist in Sachsen, in Zusammenhang mit Ausländern, Farbigen.... leider gehäuft fest zu stellen!

      • @Sikasuu:

        Das ist keine Schlamperei. Sowas geschieht mit Vorsatz. Die Anzeige wg. Strafvereitelung im Amt ist vollkommen gerechtfertigt. Ein Toter auf öffentlichem Grund zieht gemeinhin immer eine sorgfältige Spurensicherung und Ermittlung nach sich. Das ist keine Sache die in der Entscheidung eines Polizeibeamten liegt und die er mal so oder so handhaben kann. Tatortabsperrung, Verhör aller Nachbarn usw.

        Aber in einer Stadt in der problemlos Ressentiments geschürt werden können, Ausländer folgenlos angegriffen werden und dann noch Verständnis für den Pegida-Mob aufgebracht wird, ist eben auch ein toter Ausländer keiner besonderen Beachtung wert.

        Dresden ist und bleibt ein Ort der Schande und das nicht erst seit diesem Mord.

      • @Sikasuu:

        Also die sogenannten Polizeiärzte stellen eigentlich nur fest, ob die Todesursache natürlich oder unnatürlich war.

         

        Wenn Sie unnatürlich war, hört der Zuständigkeitsbereich des Arztes auf und die Kripo muss ermitteln.

         

        Auch wenn von einem Selbstverschulden auszugehen ist. Menschen fallen ja nicht einfach so aus dem Fenster.

  • »Nü pack' mä die Leiche erstmö in Sack und göhn Kaffe trinkö.«

  • schön, dass sich hier einige über dresden so auslassen und ihre meinung dazu kund tun. überrascht war ich, als ich heute weder in den sonst immer so umfassend informierten medien kaum etwas über die ausschreitungen linker kräfte in leipzig hören und sehen konnte. weder im fernsehen, noch in den führenden tageszeitungen. immerhin mußten in leipzig polizeikräfte aus mehreren bundesländer herangekarrt werden um diese chaoten zu stoppen. von den durch diese leute angerichteten sachschaden mal ganz abgesehen. da hätte sich der übereifrige herr beck von den grünen mal zu äußern sollen. lieber vergeudet er seine zeit mit anzeigen gegen die polizei in dresden. offensichtlich sind ihm linke chaoten in leipzig nicht so wichtig. minderheiten müssen in unserer gesellschaft geschützt werden. dazu geniesst herr beck auch den schutz unseres rechtstaats. genau so aber kann der rechstaat von ihm verlangen, dass er sich gegen die auswüchse linker chaoten einsetzt. daran fehlt es bei ihm leider. offensichtlich hat er dzu keine zeit, da er so mit dem kampf gegen rechts beschäftigt ist. schade.

    • @p.g.:

      wieviele menschen sind den in leipzig bei den ausschreitungen verletzt worden? wieviele menschen wurden getötet?

       

      keine. das man dafür dann alles mobilisiert, spricht mal wieder für den fokus der polizei in sachsen. es wurden 2 personen festgenommen. ein paar scheiben eingeworfen und das amtsgericht besprüht. hing übrigens auch alles mit der "polizeiarbeit" in dem artikel genannten fall zusammen.

  • Ich begrüße die Initiativen sehr. Ich frage mich jedoch, ob der Gegenprotest bisher nicht zu sehr zersplittert ist? Die Konservativen wollen nicht mit den Linken und die Linken nicht mit den Konservativen. Da müssen wohl alle mal über ihren Schatten springen und sich auf eine Protestform einigen, die "mainstreamkompatibel" ist, z.B. so etwas wie die Menschenkette zum 13.2.

    • @D. D.:

      Der Protest muß sich nicht nur gegen Pegida richten, sondern vor allem auch gegen die Zustände in den Dresdner / sächsischen Behörden. Nur so kommt man an die Wurzel des Übels. Aber genau das ist mit Konservativen nicht zu machen - diese entscheiden sich, wenn´s drauf ankommt, stets für die Obrigkeit.

  • Dresden war schon immer ein Hort des Rechtsradikalismus, eine Ort an dem man des Nachts ungern alleine unterwegs ist. Ein Ort der Schande an dem sich Nazihorden ungehindert auf der Strasse bewegen und überall ihre Hakenkreuz-Schmiereien hinterlassen. Mit Pegida kommt dieser unappetitliche stinkende Morast jetzt für alle sichtbar an die Oberfläche. Es ist ekelhaft und die polizeilichen Behörden sind Teil dieses Sumpfes.

  • Ja es ist schon komisch. Irgendwie hat man das Gefühl in Sachsen, speziell in Dresden ist die dunkle deutsche Vergangenheit nicht aufgearbeitet worden. NSU/Pegida/Polizei.....etc die Liste wird immer länger. Warum nur? Dresden ist so schön aber weltoffen, Tolerant,...?

     

    Ich habe mich heute beim Einkaufen ertappt, Produkte aus Sachsen zu meiden. Lieber kaufe ich Pseudo griechischen Feta als Produkte aus dieser Region.

     

    Sorry so ein Armutszeugnis!

    Stolz Deutscher zu sein kann man momentan wirklich nicht behaupten.

  • Ok, so wie es aussieht, wollte man die Ermordung von Khaled Bahray in Dresden verheimlichen. Die Stadt fürchtet um ihr Image und eine Eskalation rückt durchaus in den Bereich des Möglichen.

     

    Dass die Mörder aus den Reihen der Pegida-Demonstranten kommen, ist nicht nachgewiesen aber durchaus möglich.

     

    Auf den Seiten der ARD habe ich heute dazu noch keine Meldung gefunden. Das zum Thema „Lügenpresse“. Man muss nicht Lügen, verschweigen ist manchmal noch schlimmer.

    • @Julianne:

      bei dem vorfall an dem angeblich migranten von pedigaisten zusammengeschlagen wurden, aber die polizei gemeint hat, die verletzungen der anzeigenden wären selbsthinzugefügt merkt man doch, was da abläuft.

       

      das man deutschlandfahnen in einsatzfahrzeugen am rande der pegidademos ausbreitet, auch.

  • Die letzten Jahre war ich immer ca. eine Woche/Jahr in Dresden. Einfach weil mir die Stadt gefiel und es viel zu sehen gibt. Hatte ich auch heuer wieder vor. aber so wie sich dresden dz. gibt, ist es touristisch für mich gestorben.

  • Es ist doch offensichtlich, was da läuft.

  • Da muss man schon woanders lesen, um sich objektiv zu informieren, zB SPON:

     

    "Die ersten Beamten vor Ort seien von einem Sturz ausgegangen. Das Blut an Hals und Schulter hätten sie auf einen offenen Schlüsselbeinbruch zurückgeführt.

    Dies sei auch die Diagnose des Arztes bei der Leichenschau gewesen. Erst bei der Obduktion seien die Stichkanäle entdeckt worden."

     

    Aber damit bremst man ja nur den Shitstorm. Und der Beck ist ein gnadenloser Wichtigtuer.

    • 1G
      10236 (Profil gelöscht)
      @Trango:

      "Die ersten Beamten vor Ort seien von einem Sturz ausgegangen. Das Blut an Hals und Schulter hätten sie auf einen offenen Schlüsselbeinbruch zurückgeführt.

      Dies sei auch die Diagnose des Arztes bei der Leichenschau gewesen. Erst bei der Obduktion seien die Stichkanäle entdeckt worden."

       

      Meine Freundin arbeitet an der Gerichtsmedizin Bonn. Sie sagt, dies sein ein Witz. Mann sollte in so einer Lage *immer* Fremdverschulden annehmen und genauer hingucken. Wird es sich doch als natürliche Todesursache rausstellen, OK, dann hat man seine Pflicht getan. Aber hier? Sicher, aus dem Fenster rausgefallen, Schlüsselbein gebrochen. Brauchen Se nichts zu sichern.

  • (Teil 2)

     

    und

     

    https://www.facebook.com/pages/Dresden-f%C3%BCr-alle/1568930816673620

     

    "vor zwei Monaten hat sich ein Kreis von Vertreter*innen verschiedener Gruppen und Institutionen zusammengefunden, um unter dem Motto "Dresden für alle" Zeichen zu setzen: gegen Ausgrenzung, für ein vielfältiges und aktives Zusammenleben in dieser Stadt.

     

    Wir haben schon viel erreicht. Seit Dezember organisieren wir regelmäßig gemeinsam mit andren Dresdner Initiativen wie Dresden Nazifrei und einer Gruppe Dresdner Kulturschaffenden Gegenproteste am Montag und werden dafür öffentlich breit wahrgenommen.

     

    Auch abseits von den immer noch starken PEGIDA-Protesten ist es aber noch ein weiter Weg bis zu einem wirklichen "Dresden für alle".

     

    Es gibt schon jetzt viele in Dresden, die sich in unterschiedlichen Zusammenhängen und aus verschiedenen Perspektiven für ein "Dresden für alle" einsetzen. Wir möchten mit euch gemeinsam darüber nachdenken, wie wir in einer großen Kampagne an einem Strang ziehen und so das Klima in Dresden nachhaltig verändern können. Denn trotz vieler Bekundungen über die Weltoffenheit Dresdens: PEGIDA ist nicht vom Himmel gefallen. Und wir müssen dem mehr entgegensetzen als punktuellen Gegenprotest."

    • @Hanne:

      Wegen Leuten wie Dir lohnt es sich, Dresden nicht komplett in den Sack zu hauen.

  • Hier mal der Verweis auf kritische und aktive Initiativen vor Ort in Dresden:

     

    http://namf.blogsport.de/2015/01/14/khaled-wurde-getoetet-solidaritaet-mit-den-von-rassismus-betroffenen-menschen-in-dresden-statt-dialog-mit-pegida/

     

    "Wir fragen uns, was noch passieren muss, damit in Dresden und Sachsen endlich gehandelt wird. Die rassistische Grundstimmung in Dresden ist zum Greifen. Nicht erst seit PEGIDA, aber jetzt besonders. Die vielen dokumentierten Angriffe und Beleidigungen sind die direkte Folge dieser Bewegung, die sich zwar als friedlich bezeichnet, bei der aber montäglich Hass gesät und Vorurteile und Ressentiments gegenüber Aslysuchenden und Migrant*innen gepflegt werden. Das „Volk“ nach PEGIDA ist weiß und deutschsprachig, alles andere sind Schmarotzer und Außenseiter, die nicht nach Deutschland gehören."

  • 1G
    1714 (Profil gelöscht)

    Die gesamte Ermittlung und auch die darauf (hoffentlich) folgende Justiz sollte von außerhalb Sachsens geführt werden. Man kann doch diesem "Frei"-Staat in solchen Sachen kein Quentchen Vertrauen schenken. Es ist unglaublich, ungeheuerlich, daß so etwas in Deutschland möglich ist.

  • Dresden hat gerade andere, sicher "wichtigere" Probleme:

     

    Die Touristen dürfen nicht ausbleiben, daher hier ein ganz aktueller Werbefilm (mit entsprechenden Financiers), der wieder mal die historischen Gebäude und Sammlungen als Weltoffenheit auslegt. Vorgestellt werden diese nun von "Ausländern":

     

    http://dresden-weltoffen.de/

     

    Der absolute Hohn dieses Werbefilms für Dresden (mit durchweg aktuell "passenden" Begriffen) ist zum Ende der mehrfache Hinweis, dass der Stadtteil Dresden-Neustadt ja so multikulturell und weltoffen ist.

     

    Das ist im Vergleich auf jeden Fall so, aber DIE NEUSTADT ist und war bisher der VERHASSTE Stadtteil von Dresden, weil er eben so ist. Da kommen ja auch die ganzen Gegendemonstranten etc. her, die alle "kriminell" sind.

     

    Und wenn das nicht als Argument für die Doofheit des Films reicht: Wie kommt man als immerhin recht große Landeshauptstadt auf die Idee neben der Nennung von diversen historischen Gebäuden nur auf einen, dazu recht kleinen Stadtteil zu verweisen, der nun scheinbar gut vermarktbar ist (wenn auch sonst verhasst) und der im lebendigen Alltag anscheinend auch noch tatsächlich weltoffen ist? Ein kleiner Stadtteil?!?

     

    Und was ist mit dem Rest der Stadt??????

    • @Hanne:

      Ich halte den Film dennoch für ein wichtiges, richtiges Zeichen und würde den Machern nicht ein reines Vermarktungsinteresse unterstellen, sondern gehe von einer tatsächlichen Weltoffenheit aus. Zeigt der Film doch auch, dass die Dresdner Kultur stark von "ausländischen" Einflüssen geprägt war, was wiederum für Anhänger der "abendländischen Kultur" interessant sein dürfte.

       

      Zur Neustadt. Das nehme ich anders wahr. Der stadtweite Ruf der Neustadt ist mitnichten mit dem Ruf vor 1990 und den 90igern zu vergleichen.

  • Sind wir jetzt auch Kahlid Idres? Es macht mich traurig, dass derartige Nachrichten Randnotizen sind. Auch aus diesem Grunde habe ich die "Ich bin Charlie"- Bewegung mit Skepsis und Unbehagen beobachtet. Absehbar war dieser Riesenhype mit nicht nur hehren Solidaritätsbekundungen, sondern auch pekuniären Interessen.

    T-Shirts, Buttons u.v.m. im Namen der Presse/Meinungsfreiheit.

    Alles wird gnadenlos vermarktet und ausgeschlachtet; von der Politik und der Wirtschaft, das nur am Rande.

    Wenn das Solidaritätsgetröte, dann doch bitte auf der Seite der " Guten"! Oder hier ein passendes Zitat von den in den letzten Tagen oft zitierten Kurt Tucholski "Merkwürdig, was dieselben zweitausend Menschen zu gleicher Zeit sein können: unsre tapfern Krieger; Mob; Volksgenossen; verhetzte Kleinbürger. Wie man eine Masse anspricht, so fühlt sie sich."

     

    Genau und wir fühlen immer mit den gleichen Opfern, die anderen sind schon längst aus unseren Blickfeld geraten. Meist sind es Randnotizen oder Kollateralschäden, die nicht lange in den Pressestellen verweilen.

    Ich denke diese Blindheit und zweierlei Maß ist ein Teil jener Wut und ihre Folgen über die wir uns beklagen:(

     

    Kurt Tucholsky

  • Och Gott , die haben's doch nur gut gemeint , die Polizei und Staatsanwaltschaft ! Die wollten doch nur nicht , dass Dresden (und ganz Sachsen) zu recht als rechtsextrem , sozusagen als NSU unterwandert angesehen wird . Dafür muß man doch Verständnis haben .

    Gibt ja auch sonst schon genug , wofür man sich fremdschämen muß , ja . Kuckste bloß ma nach Berlin , watt unsere Volksschädlinge da alles auffe Rolle haben , nä . Arm in Arm mit der Halbwahrheiten- und Dreiviertellügenpresse . Et reicht !

     

    (Wie isset , werte Taz-AufpasserIn , ...bissken Satire geht doch ?)

  • Statement der Oberbürgermeisterin zu den aktuellen Mordermittlungen in Dresden:

     

    "Die Nachricht, dass gestern ein junger Mann, durch Messerstiche getötet, in Dresden gefunden wurde, hat mich sehr geschockt. Ich glaube, mir geht es wie vielen, dass diese Tat an einem Asylbewerber aus Eritrea, der in unserer Stadt gelebt hat, viele Fragen aufwirft. Ich hoffe sehr, dass Polizei und Staatsanwaltschaft schnell diese Fragen klären können. Ich habe aber auch vollstes Vertrauen in die Sicherheitsbehörden, dass dies geschieht. Wichtig ist es mir auch, dass wir keine Spekulationen in die eine oder andere Richtung abgeben.

     

    Die Aufgabe der Stadt Dresden wird es vor allem sein, sich um die weiteren Asylbewerber, die mit dem Opfer zusammen gelebt haben, zu kümmern. Das Sozialamt ist bereits beauftragt, eine entsprechende Betreuung zu gewährleisten."

     

    http://www.dresden.de/de/02/035/01/2015/01/pm_026.php

     

    Als Newsletter der Stadt wurde es heute Vormittag (15.01.2015) versendet.

  • >>Haase nannte das polizeiliche Vorgehen dennoch „völlig norma“

    • @DasNiveau:

      30 h bis KT da ist?

       

      Waten die im Tal der Ahnungslosen bis zu den Knieen im Blut der zahlreichen Mordopfer und sind demzufolge ausgelastet?

       

      Wohl kaum! Der Zeitverzug bedarf gründlicher Aufklärung!

      • @KarlM:

        Sie wissen so gut wie jeder Andere, was herauskommt, wenn Behörden gegen sich selbst ermitteln oder "aufklären". Ihre entrüstete Reaktion ist nicht glaubwürdig.

  • Das wird immer abartiger.

     

    Sachsen und der Großteil des Ostens sind eine Schande für Deutschland. Die ostdeutschen Behörden, Landtage und Sicherheitsbehörden sind mit rechtsradikalen Elementen durchzogen, schon seit 1990. Alle 3 Bereiche bekommen ihren Nachwuchs aus der Mitte der Gesellschaft. Das ist dann der Grund warum die Polizei in Pakistan latent islamistisch ist und in Ostdeutschland eben latent rechtsnational bis rechtsradikal.

    • @Tron1981:

      Es wird Zeit für eine westdeutsche Bürgerbewegung für die Rückkehr zur BRD in den Grenzen von 1987. Um zu verhindern, daß sich Nazis von drüben vorher noch hier ansiedeln, sollten die Personalausweise eingezogen werden.

    • @Tron1981:

      Sie wissen mehr als die anderen? Ist Täterwissen vorhanden oder sind das nur Spekulationen?

       

      Wissen Sie, wer die Tat begangen hat?

    • @Tron1981:

      Ja, es ist alles so unglaublich, würde man das in einen Roman oder Krimi über eine Stadt packen, wäre er unglaubhaft und würde übertrieben wirken... Aber diese Stadt gibt es tatsächlich! Und sie lässt sich anscheinend durch keine Geschehen in dieser Welt und durch keine Kritik beirren und macht einfach so weiter wie bisher.

       

      Eigentlich muss man Mitleid mit all diesen Dresdnern und deren Mitarbeitern in den Ämtern, Institutionen und Politik haben: Sie wissen und können es vermutlich wirklich nicht besser!

       

      Wahrscheinlich könnte man sie in Prozessen sogar alle als schuldunfähig einstufen, nicht weil sie alle ständig alkoholisiert sind, sondern weil sie einfach nur immer Dresdner bzw. Sachsen sind und das ja nun auch sehr gerne im engen Kreise der Vertrauten auch bleiben möchten.

       

      Ich bin wirklich sprachlos und habe schon lange nicht mehr so viel "Zeitung" gelesen. Man kommt ja aus dem Lesen und Hören gar nicht mehr raus. Zumal ich hier auch noch vor Ort bin...

    • 9G
      970 (Profil gelöscht)
      @Tron1981:

      Latent? In vielen Fällen nicht latent, sondern offensichtlich...

      • @970 (Profil gelöscht):

        Ich sehe hier auch glasklaren Rassismus: Nämlich in der Aussage: "Sachsen und der Großteil des Ostens sind eine Schande für Deutschland".

        • @Sophokles:

          Ja, da haben Sie sicher recht, ich habe auch schon öfter selbst darüber nachgedacht.

           

          Ich bin aber für mich zu dem Schluss gekommen und das auch in Gesprächen mit Ur-Dresdnern und -Sachsen, dass man das aktuell schon so pauschalierend sagen sollte oder muss, damit das Problem überhaupt mal angesprochen und somit in Deutschland auch gesehen wird. Peinlich genug, dass das nur über PEGIDA und den 13. Februar geht.

           

          Es hilft aktuell gar nicht weiter, wenn wir die "armen" Menschen in den "neuen" Bundesländern weiter verhätscheln und vor "Vorurteilen" schützen wollen. Die Zeiten sollten vorbei sein.

           

          Und klar: Die Pauschalierung trifft nicht auf 100% zu, aber die Unterschiede und Demokratie-Probleme sollten nach 25 Jahren schon mal angeschaut und auch verglichen werden.

           

          Zumal Sachsen ein sehr eingebildetes und arrogantes Volk ist, wie es sich mir darstellt. "Wir sind schon immer besser als die anderen gewesen - zu allen Zeiten." Bei uns sagte man: "Einbildung ist auch eine Bildung".

           

          Siehe auch die aktuelle Broschüre

           

          "Zukunft kommt aus Sachsen":

           

          https://www.yumpu.com/de/document/view/27106111/die-zukunft-kommt-aus-sachsen

           

          und generell die Kampagne "So geht Sächsisch":

           

          http://www.so-geht-saechsisch.de/