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Toter Asylbewerber in DresdenVerdacht gegen Verdacht

Der Eritreer Khaled Idris Bahray ist tot. Die Polizei macht schwere Fehler. Und sofort weiß jeder, wer es gewesen sein muss. Rechte wie Linke.

Hier wurde Khaled Idris Bahray tot aufgefunden Bild: dpa

DRESDEN taz | Wenn ein Muslim stirbt, wird sein Leichnam mehrmals gereinigt. Es braucht frisches Wasser ohne Seife. Die Leiche wird mit ätherischem Öl gesalbt und in ein Tuch gehüllt. 41-mal wird die 112. Sure des Koran gesprochen: „Er ist Allah, ein Einziger, der ewige Gott, er zeugt nicht und wird nicht gezeugt, und keiner ist ihm gleich.“

So wird an diesem Samstag auch Khaled Idris Bahray auf einem Friedhof in Berlin-Spandau beerdigt werden. Er starb am 12. Januar, kurz vor 21 Uhr, im Hinterhof einer Plattenbausiedlung in Dresden-Neuostra durch drei Messerstiche in Brust und Hals. Bahray wurde 20 Jahre alt.

Als Bahray noch ein Kind ist, kommt sein Vater im Krieg zwischen Eritrea und Äthiopien um, seine Mutter flieht mit ihm in den Norden des Sudan. Da ist er fünf. Als er später selber fliehen kann, geht er mit einem Cousin nach Libyen. 2014 steigen sie in ein Boot in Richtung Sizilien. Der Cousin ertrinkt, Bahray kommt nach Dresden und beantragt im September Asyl.

Ermordet wird Bahray am Montagabend nach den Anschlägen in Frankreich. Ein Montag, an dem die Pegida-Demonstranten mit ihren Anti-Islam-Bannern mehr Zulauf denn je bekommen hatten. Es ist die größte fremdenfeindliche Mobilisierung der Nachkriegsgeschichte. Sechs Stunden nachdem die Leiche gefunden wird, verkündet ein Dresdner Polizeisprecher, es gebe „keine Anhaltspunkte auf eine Fremdeinwirkung“.

Nicht jetzt, nicht so

Auf Twitter und Facebook steigt die Empörungskurve sofort: Das gibt es nicht, schreiben viele. Nicht jetzt, nicht so, nicht in Dresden. Es muss ein rassistischer Mord gewesen sein.

Einen Tag später verschickt der Dresdner Oberstaatsanwalt eine Pressemitteilung: „Der 20jährige aus Eritrea starb eines gewaltsamen Todes! Die heutige Obduktion […] hat ergeben, dass er durch mehrere Messerstiche in den Hals- und Brustbereich zu Tode gekommen ist.“ Das Landeskriminalamt beginnt mit der Spurensicherung. Jetzt erst.

Für die Skeptiker wirkt es nun, als wollte die Polizei ein fremdenfeindliches Verbrechen vertuschen. Reporter aus England und den USA kommen in die Flüchtlings-WG, in der Khaled Idris Bahray gelebt hatte. Elf Tage lang werden antirassistische Initiativen und linke Politiker dagegen ankämpfen, dass etwas verheimlicht werden könnte.

Die Tür zur Wohnung, in der Khaled Idris Bahray lebte Bild: dpa

Von Anfang an geht es um mehr als einen jungen Mann, der seine Heimat verlässt, um in Deutschland besser leben zu können – und dort stirbt. Der Fall kann das politische Klima eines ganzen Landes prägen.

Hätten die Skeptiker recht und ein Neonazi würde überführt, würde die Pegida sicher mitverantwortlich gemacht. Es könnte das Ende der Montage mit den Anti-Islam-Bannern bedeuten. War es ein Mord unter Migranten, würde sich Pegida wieder als Opfer eines Meinungskartells präsentieren, das solche Wahrheiten unterdrückt.

Yonas Endrias gehört zu denen, die der Polizei nicht glauben. Dafür kennt er zu viele Fälle rassistischer Gewalt. Er arbeitet und forscht darüber. Endrias stammt aus Eritrea, war Vizevorsitzender der Internationalen Liga für Menschenrechte und arbeitet jetzt als Dozent in Berlin. Er ist immer etwas atemlos, so schnell spricht er. „Sie machen den gleichen Fehler wie beim NSU“, sagt er jetzt. Viele Afrikaner sterben, ohne dass die Umstände geklärt sind. Gerade in Sachsen vergehe „kein Tag ohne Übergriffe“.

Die Annahme ist plausibel

In den ersten Tagen nach Bahrays Tod tauchen auch immer wieder Hinweise auf, die für eine ausländerfeindliche Tat zu sprechen scheinen. Hatten nicht am Abend einer Pegida-Demo Hooligans mit Messern, Schlagstöcken und Elektroschockern junge Migranten in einem Einkaufszentrum angegriffen?

Hatte nicht drei Tage vor dem Tod Bahrays sein Sozialarbeiter von der Arbeiterwohlfahrt Anzeige erstattet, weil Hakenkreuze an die Türen der Flüchtlings-WG geschmiert worden waren? Waren über Bahrays Tod in Pegida-nahen Foren nicht Kommentare wie „Einer weniger“ zu lesen? Und hatten nicht auch der NSU 13 Jahre lang vom sächsischen Zwickau aus das Land mit rechtem Terror überzogen, und die Polizei hatte weggesehen?

Die Annahme wirkt plausibel.

Dienstag, 13. Januar, 8.40 Uhr. In Am Sayad Mahmood ist eine kleine Frau mit großen, braunen Augen, die schon so viele Integrationspreise bekommen hat, dass sie sich einen eigenen Wikipedia-Eintrag gönnt. Sie ist Sozialarbeiterin. An diesem Morgen bekommt sie einen Anruf. Ein Mitarbeiter des Sozialamts ist am Telefon. Die Leiche eines Asylbewerbers sei gefunden worden. Mahmood möge ihn zur Wohnung des Toten begleiten und Trost spenden. Schließlich spricht sie Arabisch.

Getränkt mit Blut

Sie habe Angst vor Blut, sagt Mahmood, als sie im Auto sitzen. Es werde schon nicht so schlimm werden, sagt der Mann vom Sozialamt. Um 9.15 Uhr betreten die beiden den Hof des Blocks in der Johannes-Paul-Thilman-Straße. Ein unsanierter Plattenbau an einer Schnellstraße im Außenbezirk, niedrigste Mieten. Ein sozialer Brennpunkt. Auch Nazis wohnen hier.

Bahrays Kopf liegt auf einem Betonweg, seine Füße in einem Beet, darüber eine blaue Decke. Der Fundort ist getränkt mit Blut.

Demonstration in Dresden in Gedenken an Khaled Idris Bahray Bild: dpa

Zwei Polizisten stehen im Garten, sie tragen Handschuhe, erinnert sich Mahmood. Ein Arzt füllt ein Formular aus. Die Leiche, wird die Polizei später erklären, sei derart blutverschmiert gewesen, dass die Messerstiche nicht zu erkennen waren. Die Fraktur des Schlüsselbeins allerdings schon. Der Arzt kreuzt „unnatürlicher Tod“ an und vermerkt „Tod ohne Anwesende“ und „Unterkühlung oder inneres Verbluten“.

„Ist er gesprungen?“, fragt Mahmood. Die Polizisten schweigen. Die Beamten des Kommissariats 11, „Leben, Gesundheit“, lassen die Leiche in die Rechtsmedizin bringen, die Spurensicherung fordern sie nicht an. Gegen 10.30 Uhr kommt der Leichenwagen. Mahmood geht mit dem Mann vom Amt in die WG von Khaled Idris Bahray.

In vier Räumen wohnten acht Asylbewerber aus Eritrea, alle um die zwanzig, alle sind erst kürzlich nach Deutschland gekommen, keiner kann Deutsch. „Sie standen unter Schock“, sagt Mahmood. Genau wie sie selbst. „Eigentlich hätten wir gemeinsam im Koran lesen sollen, aber das habe ich völlig vergessen.“

Bahray habe um 20 Uhr am Vorabend die Wohnung verlassen, sagen seine Mitbewohner. Er will zum Supermarkt, kommt aber nicht zurück. Als sie ihn anrufen, ist sein Handy aus. Mahmood bietet den Eritreern eine neue Wohnung an. Doch die lehnen ab. Sie mussten schon zu oft weglaufen in ihrem Leben.

Soll er die Polizei als Grüner offen angreifen?

Valentin Lippmann ist kaum älter als die jungen Männer in der WG. Mit 24, das Studium noch nicht beendet, ist er schon Fraktionsgeschäftsführer und innenpolitischer Sprecher der Grünen im Sächsischen Landtag. Am Donnerstag, drei Tage nach Bahrays Tod, muss der Polizeipräsident im Innenausschuss des Landtages ihm erklären, warum die Polizei 30 Stunden gebraucht hat, um anzufangen, den Tatort zu untersuchen. Polizei und rassistische Gewalt. In Sachsen ein extrem aufgeladenes Thema.

Zu frisch sind die Erinnerungen an den NSU-Skandal. Und trotzdem: Soll Lippmann es wagen, auf Konfrontation zu gehen und die Arbeit der Polizei so offen zu kritisieren, wie der Grüne Bundestagsabgeordnete Volker Beck es aus dem fernen Berlin getan hat? Der erstattete sogar Anzeige wegen Strafvereitelung im Amt.

Was, wenn es am Ende gar keine rassistische Gewalttat war?

Eine Woche später sitzt Lippmann, blonde Haare, hellblaues Hemd, in einem Café in der Dresdner Neustadt, wo er aufwuchs, und sagt: „Messerstiche zu übersehen ist theoretisch möglich, das haben mir Mediziner bestätigt.“ Es seien vor allem schwere Kommunikationspannen passiert. Die Polizei habe in der Anspannung den Verdacht eines rassistischen Mordes eben schnell aus der Welt schaffen wollen. Zu schnell.

„Wir haben Angst“

Längst ringen da schon alle um die Deutungshoheit über den Tod Khaled Idris Bahrays. Am Samstag demonstrieren mehr als tausend Menschen in Dresden. Sie bringen Blumen und Kerzen zum Jorge-Gomondai-Platz. Der Mosambikaner wurde 1991 von rechten Jugendlichen in einer Dresdner Straßenbahn umgebracht. Auch Yonas Endrias ist da. Mit Freunden beschließt er, eine zweite Obduktion von Bahrays Leichnam zu veranlassen. 3.500 Euro kostet sie. Sie bitten um Spenden. Er beschafft die Vollmacht der Mutter Bahrays, sucht eine Anwältin, die Akteneinsicht bei der Staatsanwaltschaft bekommen kann. Endrias will wissen, was im Totenschein steht.

Die Polizei nimmt DNA-Proben von den Eritreern, die mit Khaled im Haus gelebt haben. Die schreiben einen offenen Brief: „Täglich haben wir mit Anfeindungen, Aggressionen und tätlichen Angriffen zu tun. Wir haben Angst und brauchen Hilfe. Wir wollen nicht mehr wie Tiere behandelt werden.“ Im Netz empören sich Pegida-Anhänger. „Wir haben Angst“, schreibt einer. „Jetzt frag’ ich mich: Und warum bleiben die dann nicht wo der Pfeffer wächst?!“

Dienstag, 20. Januar, 6.51 Uhr. Der Deutschlandfunk interviewt Ali Moradi, den Geschäftsführer des Sächsischen Flüchtlingsrats. Ausländerhass sei nichts Neues in Dresden. „Aber von Woche zu Woche wird es immer schlimmer“, sagt der Deutschiraner. Pegida habe die Atmosphäre vergiftet. Frauen, die Kopftuch tragen, würden sich nicht mehr vor die Tür trauen. Das Misstrauen gegen die Polizei sei groß. „Manche Schwarzafrikaner sagen: Das ist der nächste Mord, der nicht aufgeklärt werden wird.“

Angriff auf einen Libyer

„Wie zu erwarten“, ist jetzt auf Facebook zu lesen, sei ein Tunesier aus dem „Drogenmilieu der Asylanten“ wegen des Mords an Khaled verhaftet worden. Die Polizei verheimliche das nur. Die Hakenkreuze an der WG hätten „Links-Extremisten“ angebracht.

Die Staatsanwalt dementiert: Ein Tunesier sei „nach einer Auseinandersetzung“ vorläufig festgenommen. „Er hat mit dem Tötungsdelikt an dem Asylbewerber aber nichts zu tun.“

Gleichzeitig berichten Lokalzeitungen, dass es in der Nacht, in der Bahray ermordet wurde, einen rassistischen Angriff auf einen Asylbewerber in Dresden gegeben habe. Ein 27 Jahre alter Libyer wurde um 22.30 Uhr im Stadtteil Mickten auf der Straße von fünf Männern in Bomberjacke angesprochen. Sie forderten Zigaretten. Als er keine herausrückte, goss ihm einer der Männer heiße Flüssigkeit aus einer Thermoskanne über Gesicht, Schulter und Arme. Aus Angst hatte der Libyer zunächst keine Anzeige erstattet.

Erinnerung an den toten Mitbewohner: ein Handyfoto Bild: dpa

Donnerstag, 22. Januar, Vormittag. Die Staatsanwaltschaft hat Bahrays Leiche inzwischen freigegeben. Die Rechtsmedizin der Berliner Charité wird sie am nächsten Tag untersuchen. Yonas Endrias spricht noch schneller als sonst: „Sie sollen auch eine Computertomografie machen.“ So lassen sich innere und postmortale Verletzungen besser feststellen. Genauso hat die Gruppe um Endrias schon Verletzungen am Leichnam des Afrikaners Oury Jalloh feststellen lassen, der 2005 in einer Dessauer Polizeizelle verbrannte. Amtsärzte hatten sie übersehen.

Politisches Minenfeld

In Dresden nieselt es, über der Fassade des Zwingers hängt ein Transparent: „18 Häuser voller Ausländer, unser ganzer Stolz“. Gemeint sind die Exponate in den städtischen Museen. Am Montag soll Herbert Grönemeyer ein Gratiskonzert vor der Frauenkirche geben, um Pegida das Publikum abzuwerben.

Albrecht Pallas ist 34 und schon der höchste Innenpolitiker der sächsischen SPD. Pallas, Vollbart, jungenhaftes Gesicht, trägt Halstuch zum Jackett und war bis vor einem Jahr selbst Kommissar im Dezernat „Leben, Gesundheit“. Jetzt muss er seine ehemaligen Kollegen kontrollieren. Er bewegt sich in einem politischen Minenfeld. Der Mord sei „ein Schock“ gewesen, postet er auf seiner Website, „für uns alle schwer zu verarbeiten“. Doch er bitte um „Besonnenheit“.

Donnerstagnachmittag tagt im Kulturrathaus der Stadtrat, in dem Pallas auch sitzt. In der Pause geht er zum Rauchen raus, es nieselt immer noch, er sucht sein Feuerzeug. „Das war natürlich grottenschlecht“, sagt er über die „extrem unsensible“ Kommunikation seiner Exkollegen. Dass die Polizei erst nach der Obduktion „mit dem großen Besteck“ am Tatort angerückt sei, sei als Ermessensentscheidung vertretbar. „Sie hätten dann nur sagen sollen, dass die Kommunikation am ersten Tag rückblickend ein Fehler war.“ Als er sich die zweite Zigarette angezündet hat, nimmt ihn ein Fraktionskollege zur Seite. „Weißt du, was gerade über die Ticker läuft?“

Motiv unklar

DNA-Analysen an einem Messer haben Übereinstimmungen mit Proben von Bahrays Zimmergenossen Hassan S. ergeben, teilt die Staatsanwaltschaft mit. Der 26 Jahre alte Mitbewohner wurde am Morgen um 7 Uhr zum Verhör ins Polizeipräsidium gebracht. Am frühen Nachmittag gesteht er die Tat. Es ist unklar, ob Eifersucht oder Streit um den Haushalt das Motiv war.

„Das wird die Debatte um Pegida und Fremdenhass natürlich verändern“, sagt Pallas. Und das könne ein Problem sein. „Denn die rechten Übergriffe in der Stadt nehmen in jedem Fall zu, das registrieren wir.“

Es dauert keine Stunde, da zeigt sich, wie schnell sich eine Debatte drehen kann. Sachsens CDU-Generalsekretär Michael Kretschmer verlangt von dem Grünen Volker Beck eine Entschuldigung: „Dieser Vorgang und die Demonstrationen zeigen, welche Stereotype und Vorurteile es gegenüber Ostdeutschen gibt“, sagt Kretschmer. Auch der Flüchtlingsrat soll sich entschuldigen.

1,5 Betreuerstellen

Donnerstag, 22. Januar, abends. Das Spike ist ein Jugendzentrum im Keller der Schule für Erziehungshilfe in Dresden-Prohlis. Die Stelle, an der Bahray starb, ist nur ein paar Schritte entfernt. Nach dem Mord sind die Spike-Mitarbeiter zu der WG der Eritreer gegangen und haben sie eingeladen. „Was die brauchten, war jemand, der mit ihnen redet“, sagt ein Sozialarbeiter. „Die sitzen wochenlang in der Wohnung und schlafen den ganzen Tag, ohne Kontakt zur Außenwelt.“ Etwa 200 Asylbewerber leben in Prohlis, 1,5 Betreuerstellen gibt es für sie, einer ist derzeit krank. Die Flüchtlinge, oft sehr jung, teils traumatisiert, sind sich selbst überlassen.

Crystal Meth, sagen hier alle, ist in Prohlis günstig und sehr verbreitet. Auch im Blut Khaled Idris Bahrays fanden sich laut Obduktionsbericht „große Mengen“ Drogenrückstände.

Nach seinem Tod richten die Spike-Leute den Flüchtlingen einen offenen Treffpunkt mit Internetcafé ein. Sie öffnen häufiger. Vergangene Woche kamen die Eritreer jeden Tag hierher. Nur die Mitbewohner Bahrays fehlen gerade. Sie sind noch im Polizeipräsidium.

„Was willst du hier?“

Abdul Mohamed und seine Freunde sitzen vor den Rechnern im Flur und schauen Bollywoodvideos. Auch er ist Eritreer, 20, seit Kurzem in Dresden. Als Mohamed erfährt, dass es einer ihrer Freunde war, der Bahray wohl umgebracht hat, starrt er eine ganze Weile auf den Monitor mit der deutschen Nachrichtenseite, die er nicht versteht. „Wir hatten die ganze Zeit Angst, es könnte noch jemand getötet werden“, sagt er dann. Die Leute fragen: Was willst du hier? Sie sagen: Fick dich, Nigger. „Und wenn sie betrunken sind, spucken sie vor dir auf den Boden.“ Dass einer von ihnen selbst der Mörder sein soll, muss er noch verarbeiten.

Freitag, 23. Januar. „Wir haben das zur Kenntnis genommen,“ sagt Yonas Endrias. Das Ermittlungsergebnis ist jetzt in allen Medien. Bahrays Leiche liegt mittlerweile auf dem Autopsietisch der Berliner Rechtsmedizin. „Es war für uns klar, dass wir das trotzdem machen“, sagt Endrias. „Wir wollen sicher sein, dass die Polizeiangaben stimmen.“ In zwei Wochen soll die Anwältin die Akten einsehen können.

taz.am Wochenende

Alle reden über Pegida, aber noch hat keiner umfassend die Frage beantwortet: Warum Dresden? 23 Ursachen benennt die Titelgeschichte der taz.am wochenende vom 24./25. Januar 2015. Und: Suhrkamp-Cheflektor Raimund Fellinger über gute Traditionen, große Autoren und verpasste Chancen. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo.

„Das haben wir Schlechtmenschen doch gleich gesagt, dass das ein anderer Asylbewerber war und dass es um Drogen ging“, schreibt eine Pegida-Anhängerin auf Facebook. Sie wollen diesmal am Sonntag demonstrieren.

Am Freitagnachmittag kommen Bahrays Mitbewohner in Berlin an. Es fällt ihnen immer noch schwer, zu glauben, was sich am Vorabend herausgestellt hat. „Wir werden darüber sehr intensiv sprechen“, sagt Endrias. Wenn sie Khaled Idris Bahray begraben haben.

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58 Kommentare

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  • @Dudel Karl

     

    Klar, wenn ein Eritraeer einen Eritraeer ersticht und sich dann als Mörder im Interview mit den Medien (siehe Link zr FAZ) dreist sogar noch als Jemand darstellt, der wegen SEINEM selber begangenen Mord "Angst in Dresden und in Deutschland" hat und sich dan auch noch mit dem trauernden Onkel seines Ofers an den Tisch setzt und mit ihm zrauert und sich œffentlich als "dr beste Freund von Khaled" bezeichnet - wer sollte daran sonst schuld sein, als Pegida, nicht wahr? Es sind solche Leute wie Sie, die einen zur Verzweiflung bringen. Ignoranz und Realitätsleugnung von Linken ist nicht besser als die von Rechten, nur weil sie "Links" ist....

  • Da hier ja eine strenge Selektion der Meinungen erfolgt, ist möglicherweise ja wenigstens ein Link erlaubt?".....................http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/erstochener-asylbewerber-mitbewohner-unter-verdacht-13387524.html"..............

  • So oder so: Unter den gegebenen Umständen lag die Vermutung einer rechtsradikalen Straftat nahe. Auch sind künftige Pogrome wie die von Rostock oder Hoyerswerda nicht auszuschließen. Es gibt nicht den geringsten Anlaß, XXgida zu verharmlosen, nur weil 1 Verdacht sich als möglicherweise falsch herausstellte.

    • @Dudel Karl:

      Weider nur geballter Unfug!

       

      Die Meisten Mörder stammen aus dem persönlichen Umfeld, immer noch!

       

      Der Mitbewohner wird ja kaum bei einer Lausitzer Wehrsportgruppe eingetreten sein?

    • @Dudel Karl:

      Deswegen ist es immer gut in alle Richtungen zu ermitteln.

      • @mrf:

        Das müssen Sie den Behörden sagen.

  • In Berlin ist vor ein paar Tagen ein schwangeres Mädchen bei lebendigem Leib verbrannt worden.

    Warum berichtet TAZ nicht darüber?

    Nicht relevant?

  • Es dauert keine Stunde, da zeigt sich, wie schnell sich eine Debatte drehen kann. Sachsens CDU-Generalsekretär Michael Kretschmer verlangt von dem Grünen Volker Beck eine Entschuldigung: „Dieser Vorgang und die Demonstrationen zeigen, welche Stereotype und Vorurteile es gegenüber Ostdeutschen gibt“, sagt Kretschmer. Auch der Flüchtlingsrat soll sich entschuldigen.

     

    Ja , so sind die Grünen , die sind schon immer mit Brandbeschleuniger herumgelaufen , und haben auch gerne mal den einen und den anderen Stein geworfen .

    Wenn die Geburtstag feiern , dann beschenken die sich am liebsten mit Cannabisflanzen .

  • wenn ein Moslem stirbt, dann wird, das mag für die Reichen gelten gelten, bei den einfachen gehts einfacher, meine Schwägerin starb gegen 5 Uhr morgens, bis wir hinkamen , so gegen 10Uhr war sie schon unter der Erde,

  • Wer war eigentlich der oder die Zweite als Polizeisprecher Laske eine "Fremdeinwirkung Dritter" im Fall Khaled Idris Bahray ausschloss?

     

    Ich habe schon ein paar Einträge dazu gepostet aber erst jetzt fällt’s mir auf: Der Pressesprecher der Polizei Dresdens, Marko Laske, hat im Fall des Mordes an Khaled Idris Bahray sagen wollen, dass sie nicht davon ausgehen, dass eine Gewalttat vorliegt.

    Das war auffällig, weil die Polizei überhaupt keine Todesursache kannte und über alle möglichen anderen Todesursachen spekulierte, außer der einer Fremdeinwirkung.

    Nun aber dieser Satz:

    "Nach bisherigen Ermittlungen schließen wir eine Fremdeinwirkung Dritter aus.”

    Wird mit “Dritten” nicht in der Rechtsprechung eine unbeteiligte Partei bezeichnet?

    Wer ist der oder die Zweite, neben der Leiche?

    Mir scheint, hier liegt ein Freud’scher Versprecher vor.

    Meine Vermutung ist, dass der Polizeisprecher selber doch von mehr als einer Leiche, die irgendeines Todes ohne Fremdeinwirkung gestorben ist, ausgegangen ist, nämlich von mindestens einer zweiten Person, die verantwortlich für den Tod von Khaled Idris Bahray ist.

    Wenn hier eine solche Fehlleistung vorliegen würde, bestünde sie darin, dass der Polizeisprecher Marko Laske gegenüber der Öffentlichkeit eine Lüge verkünden wollte, aber dabei unbewusst doch die Wahrheit ausgesprochen hat, indem er eine zweite Partei (den Täter), die er verheimlichen wollte, in seiner Formulierung vorausgesetzt haben muss.

  • Auf der Webseite der Sächsischen Zeitung ist die Meldung nicht mehr abrufbar (offenbar überschrieben oder gelöscht). Dort wurde der Polizeisprecher aber wörtlich (in Anführungszeichen), wie wiedergeben, zitiert - das garantiere ich.

     

    In einem später erschienen Artikel wurde das Zitat dann indirekt wiedergegeben und verfälscht. Aus “Nach bisherigen Ermittlungen schließen wir eine Fremdeinwirkung Dritter aus.” wurde: “Noch am Vortag hatte es geheißen, eine Fremdbeteiligung an I.s Tod sei aufgrund der Spuren eher auszuschließen.”

    (dieses indirekte Zitat kann sich nicht nur auf die andere Pressemeldung beziehen, weil dort die Fremdeinwirkung nicht ausgeschlossen wurde, sondern geschrieben wurde, es gebe keine Anhaltspunkte. Das indirekte Zitat durch die Sächsische Zeitung ist also eine verfälschende Mischung beider Meldungen) http://www.sz-online.de/nachrichten/dresdner-asylbewerber-mit-messerstichen-getoetet-3015589.html

     

    Diesen Artikel hatte ich am Abend, als ich die Meldung gelesen habe geschrieben, wo mir die Seltsamkeit der Formulierung entgangen war, ich aber schon den Ausschluss einer Fremdeinwirkung seltsam fand: http://racketform.tumblr.com/post/108028182728/ein-20-jahriger-fluchtling-wurde-heute-morgen

  • Erbärmliches Gesamtleben das diesem Khaled von Geburt an, so zugemutet wurde.-Auch sein Allah dürfte sich mehrfach bei ihm zu entschuldigen haben.

    (Falls der Bericht so zutrifft)

    • @H-G.-S:

      ... ach ja. Wollen Sie Ihm im Tod den glauben abspenstig machen?

      • @Arcy Shtoink:

        Kann sein.- Aber wohl eher weniger.

        Diese Aneinanderreihung von Ungerechtigkeiten in seinem Leben rührte mich. Klar kann ich nicht wissen ob er mglw. sowas wie ein Hiob in seiner Glaubensfestigkeit gewesen sein könnte. Er tut mir ganz einfach leid und dass keiner ihm jemals so richtig helfen wollte. Gibt auch andere, denen es schlimm ergeht.

        Es gibt da so ein Geschichtchen eines österreichischen Kriegsversehrten, der als armes Schwein zeitlebens authentisch, anrührend, sehr gottesfürchtig gelebt hatte. Dann unvermittelt (für Leser bzw. Zuschauer) im letzten Atemzug seines Lebens schüttelt er die Faust gen Himmel: „Und mit Dir, möchte ich ab sofort nix mehr zu tun haben!“ -Was soll man sagen?

        • @H-G.-S:

          Wahrscheinlich wohl eher weniger. Wohl eher ist Ihnen Herr Kahled völlig egal und sie benutzen seinen Glauben, um hier gegen seine Religion anhaten zu können

          • @Arcy Shtoink:

            Kommentar entfernt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

  • Das ist blanker Verbalmüll!

     

    Sie ärgert doch lediglich, nicht selbst aus dem Delikt politisches Kapital schlagen zu können.

    • @KarlM:

      Ihr Geschrei klingt doch recht pegidisch nach "Lügenpresse"!

      • @Arcy Shtoink:

        Das war eigentlich eine Antwort auf den Kommentar von "Rudeboy" vom Samstag!

         

        Der TAZ-Artikel ist dagegen bemerkenswert differenziert und versucht alle Aspekte zu beleuchten!

  • Der Tatbestand der - versuchten - Strafvereitelung wird in diesem Kriminalfall sehr wahrscheinlich noch eine Rolle spielen. Allerdings nicht, wie sich das Herr Beck vorgestellt hat.

  • Die Leiche wurde nicht in der Wohnung gefunden, sondern auf dem Innenhof! Auch in diesem Artikel war zu lesen, dass der Fundort draußen war und die Frage "Ist er gesprungen?" gestellt wurde. Erstmal richtig lesen, bevor man hier seinen Senf ablässt.

  • Zum medizinischen Aspekt:

     

    Als jemand, der berufbedingt sachverstand hat, kann ich versichern, dass gerade Stichwaffen SEHR HÄUFIG kaum äussere Spuren hinterlassen, weil sich bei den stets sehr scharfen und schmalen Klingen die Haut sofort wieder schliesst. Um über die Polizisten sachkompetent zu urteilen, benötigt man schon etwas mehr Qualifikation als eine Akkreditierung als regelmässsiger Konsument von hollywood-Filmen.... Das ist für Herrn Beck möglicherweise jedoch bereits zu viel Verlangt...Die Opfer verbluten zu rund 90% an rein INNEREN Blutungen. Bei dunkelhäutigen Menschen ist es aus naheliegenden Gründen unmöglich, Blutige Stichkanäle unter der haut zu sehen , selbst die unmittelbaren Einstichstellen (wenn man sie überhaupt findet) zeigen dann keine sichtbaren Blutspuren im Unterhautbereich und Wundrändern. Daher sind solche wichtigtuerischen Äusserungen wie die von Beck von ähnlichem kaliber wie seine sonstigen Äusserungen: ungetrübt von jeder Sachkenntnis, hauptsache grosspurig vor die presse treten und die Publizität ausnutzen.

     

    Die "tolle Idee", des Grünen- Sprechers in Sachsen, anstatt einer ausführlichen Rechtsmedizinischen inneren Körperschau (vulgo: Obduktion) eine Computertomografie zu fordern, ist ebenfalls völliger Unsinn. Und an Absurdität kaum zu überbieten. Aber Hauptsache, man kann sich wichtig machen... Noch in den 80er und 90 er Jahren waren Diskussionen einigermaßen Sachorientiert - jetzt leben wir in einer dekadenten und primitiven Empörungskultur.

    Die Einzigen, die noch sachlich argumentieren und bspw Vor Äusserungen das Organ zwischen den Ohren nutzen, , ist die Partei der LINKEN.

    • @Emmanuel Voltaire:

      Sie haben völlig Recht, geshclossene Defekte duch Schuss oder scharfe Gewalt sind oft genug kaum erkennbar.

       

      Die Masse der Klugschwätzer hier kann ja nicht mal formal Leichenschau von einer Todesursachenfeststellung unterscheiden!

       

      Aber es geht ja auch nicht um sachlich begründete Kritik, sondern um irrationales Festklammern an primitiven Weltbildern.

       

      Das sich die Politik da schnell zum Deppen macht, wen wunderts? Aber wenn man darauf verweist das auch die Grünen bei bisher jeder IMK nicht dazu zu bewegen waren für die Todesursachenfeststellung eine bessere, bundesweite Regelung (und entsprechende Mittel) zu befürworten, dann ist das Betroffenheitsgeschwätz nur noch pervers!

  • Eine Leiche wird in der eigenen Wohnung gefunden und wurde durch Messerstiche getötet. An der Wohnungstür sind keine Einbruchsspuren zu finden und auch woanders nicht. Damit konnte es nur darauf hinauslaufen, dass ein Mitbewohner von Khaled Baray ihn umgebracht hat.* Streitigkeiten untereinander, die im unnötigen Mord enden, gibt es leider öfters in Asylantenunterkünften. In Berlin geschah doch vor geraumer Zeit Ähnliches, weil einer die Dusche nicht räumen wollte.

     

    Ist natürlich bitter für all jene, die unbedingt ein rassistisches Motiv in dem Fall erkennen wollen, um sich wieder moralisch über andere zu erheben. Da sucht man natürlich solange rum, bis man etwas findet, was die eigene These eventuell untermauern könnte. Logisch nachgedacht wird da erst gar nicht. Und sich mit Ermittlungsverfahren auseinandergesetzt wird sich auch nicht, stattdessen meckert man nur auf Basis der eigenen Ahnungslosigkeit rum.

     

    *Dass bei Morden der Täter aus dem persönlichen Umkreis stammt, wird übrigens häufig von der Polizei angenommen. Deswegen hat das mit der NSU auch so lange gedauert, weil man den Blick nicht über den Tellerrand warf.

    • @John Farson:

      Naja, das rassistische Motiv trifft sich Montag für Montag in Dresden. Der Gedanke hier einen letztlich handfesten Zusammenhang herzustellen, ist daher alles andere als abwegig. Ein Kurzschluss zwar, aber eben ein naheliegender.

       

      Übrigens, wenn du hier schon den Klugscheißer gibst ("Damit konnte es nur darauf hinauslaufen"), solltest du dich nächstes Mal besser informieren. Die Leiche wurde auf der Straße gefunden. Den kommentierten Artikel zu lesen, erspart einem übrigens ebenfalls solche Peinlichkeiten. Da steht: "Er starb am 12. Januar, kurz vor 21 Uhr, im Hinterhof einer Plattenbausiedlung"

       

      Stell dir an dieser Stelle zwei rollende Augen vor.

    • @John Farson:

      Sorry, aber was ist das denn jetzt für ein Unsinn. Der Tote wurde laut Artikel nicht in der eigenen Wohnung gefunden, sondern auf einem Betonweg.

       

      Und das ein Arzt Messerstiche nicht feststellen kann, wo er vielleicht einfach keine feststellen will erscheint mir eben auch eine sehr bequeme Antwort.

      • @Guy Montag:

        Klingt ganz so, als könnten Sie das bewerten!

  • Was Rudeboy schreibt, ist ja an Unlogik nicht zu überbieten. Wenn der Mord von einem Neonazi gewesen wäre, wäre Pegida Schuld gewesen (bzw. trüge "Verantwortung"). Jetzt, wo der Mord aber tatsächlich von einem Muslim bzw. Migranten verübt wurde, ist Pegida auch schuldig (bzw. trägt "Verantwortung").

     

    wer so redet, hetzt nur. Mehr nicht. Und Hetze ist nicht besser, nur weil sie eine unsympathische Gruppe trifft.

    • @Maike Sommer:

      Bei Ihnen können also Muslime und Migranten keine Neonazis sein???

       

      Warum schließt sich das aus?

      Halten Sie den Islam für eine so friedfertige und Antisemitismus und Rassismus ausschließende Mystik? (Dann würde er tatsächlich nicht sehr kompatibel mit dem Abendland sein!)

      Oder kann nur ein "echter Deutscher" Neonazi sein? Migranten als Neonazis?

      Wo kommen wir denn da hin. Das Nazitum ist den Deutschen genetisch angeboten?

      • @Age Krüger:

        Das schließt sich für mich nicht aus. Allerdings verstehe ich unter Neonazi immer auch die fanatische Anbetung der "deutschen Rasse" und des "Ariertums". Da Migranten per Definition und Muslime de fakto dem nicht angehören können, halte ich die Anzahl eigentlicher Neonazis bei diesen Leuten für sehr gering.

         

        Ich muss einen fanatisch-militanten Anhänger des Vegetarismus ja auch nicht unbedingt bei den Steakessern vermuten, auch wenn es nicht ausgeschlossen ist.

         

        Extremistisch, faschistisch usw. ist vielleicht eher die Eigenschaft, die man bei allen Gruppen gleichwahrscheinlich vorfinden kann.

         

        Aber, Antifa&Co. haben nicht allein dieses Motiv vermutet, sondern hatten eine ganz bestimmte Untergruppe im Visier. Und die war es nun mal offensichtlich nicht. Der Autor des Beitrags wollte aber in jedem Fall eine Demonstrationsgruppe verantwortlich machen. Das ist der Punkt, der mich stört.

      • @Age Krüger:

        Natürlich haben Moslems nicht das "Gute" gepachtet. Ohne den allergeringsten Hinweis anzudeuten, der Täter wäre Neonazi und diesen in die Pegiada Ecke zu drücken, ist aber auch wieder übelste Instrumentalisierung und billige Rechthaberei.

        • @Arcy Shtoink:

          das gilt aber nicht, wenn der Mitbewohner bei Pegida mitmarschiert ist - was ich allerdings für sehr unwahrscheinlich halte.

          • @Dr. McSchreck:

            Im Forderungskatalog der Pegida steht auch nicht, dass man mal jemanden umbringen darf, wenn man dessen Haushaltsführung als nicht ordentlich betrachtet.

             

            Allerdings steht da auch keine ausdrückliche Distanzierung von solchen Maßnahmen.

          • @Dr. McSchreck:

            Vielleicht gibt es ja auch noch den ein oder anderen Faschisten, der nicht bei Pegida mitmarschiert.

            • @Age Krüger:

              meine Antwort bezog sich darauf, ob die Tat in Zusammenhang mit Pegida steht. Natürlich laufen viele Rechtsradikale da nicht mit. Wie vielleicht auch nicht alle, die da mitlaufen, rechtsradikal sind?

  • 7G
    738 (Profil gelöscht)

    Ein guter und ausgewogener Artikel. Er fasst alle Schnellschüsse, Fehler und Verdächtigungen zusammen. So sollte Journalismus immer funktionieren.

  • Da haben Leute behauptet zu wissen, aus welcher Personengruppe der Täter stamme? Das haben weder ich noch Personen aus meinem Bekanntenkreis geglaubt.

     

    Nur eines war sicher: Bei mEsserstichen in den Hals zu äußern, dass Fremdeinwirkung ausscheide, ist grotesk falsch. Es scheint kaum noch glaubwürdig, dass das übersehen werden konnte. Und braucht es noch ein Drängen der Medien bis wegen potentieller Strafvereitelung im Amt ermittelt wird???

    • @Celsus:

      Unfug wird nicht dadurch wahrer das Sie den ständig wiederholen!

       

      Was Sie bisher zur Erkennung von Stichverletzungen geschrieben haben, bleibt von keiner Fachkenntnis getrübt!

       

      Warum sehen Sie sich dennoch veranlasst den Quatsch von sich zu geben?

      • @KarlM:

        Eine Stichverletzung erkennt jeder - es sei denn, man will nicht.

        • @Dudel Karl:

          Unhaltbarer Unfug,

           

          aber da das von Ihnne kommt nicht so schlimm.

           

          Oder war das eine versteckte Forderung die Sektionen abzuschaffen?

           

          Dann können ja gleich die nächsten Menschen bei einer Leiche die Sektion durchführen und die Todesursachenfeststellung schreiben?

           

          Gegen Durchschlag gibts dann beim Bezirksamt 50€ Aufwandsentschädigung?

           

          Sie bringen die Rechtsmedizin weiter!

    • @Celsus:

      Haben Sie schonmal einen Menschen gesehen der aus dem zweiten Stock gefallen ist? Da kann ein Messerstich schon uebersehen werden, zumal das Opfer bekleidet war und Blut aus den andere Verletzungen alles ueberdeckt hat. Was die Personengruppe angeht: in 70% aller Mordfaelle kennen sich Opfer und Taeter.

       

      Aber, das ist ja alles sinnlos. Der Artikel hier ist eine Art Rechtfertigung fuer das normale Verhalten der Linken in solchen Faellen (erst protestieren, beschuldigen und mahnwachen, dann wenn es wirklich nicht anders geht anfangen zu denken).

      Wird aber beim naechsten mal wieder so sein, denn wie stand auf dem Poster in Fox Moulder's Buero: "I want to believe..."

  • Irgendwie auch beruhigend zu wissen, dass es ein Mitbewohner war. Traurig aber es kommt eben vor, dass es in so einer angespannten Lage zu Auseinandersetzungen kommt die auch eskalieren können.

    Beruhigend vor allem deshalb, weil es schier unerträglich wäre, davon auszugehen das schon wieder ein paar Neonazis mordend, unentdeckt durchs Land ziehen.

  • Das wahre Problem ist, dass Leute wie

    Khaled Idris Bahray wegen religiösen Rassismus aus ihrer Heimat flüchten mussten. Und das wir Europäer dabei zuschauen, statt einzugreifen.

    Wenn über 50 Millionen Flüchtlinge eigentlich nur ihre Alte Heimat wiederhaben wollen und wir glauben, dieses Problem damit zu lösen, dass wir 100.000 davon in Deutschland aufnehmen, ist das naives Gutmenschen-Denken.

    Wir werden diesen Menschen nur helfen, wenn wir endlich ernst machen und die Menschenrechte in der Welt durchsetzen. Demokratie und Freiheit ist nicht nur das Recht von Weissen, sondern das Recht aller Menschen. Alles andere ist Rassismus.

  • Was für ein miserabler Artikel! Das Problem sind also "Kommunikationprobleme der Polizei" und Amtsärzte, die Verletzungen "übersehen". Alles halb so wild! Und ihr Gutmenschen, entschuldigt euch gefälligst, dass ihr die Polizei verdächtigt!

     

    Schon krass, wie der Autor hier Rassismus relativiert und Täter-Opfer Umkehr betreibt! PEGIDA ist sicher nicht das Opfer. Und auch die Polizei ist nicht unser armer, zu Unrecht verdächtigter Freund und Helfer. Und es gibt keinen Grund für Antirassist_innen, sich jetzt zu entschuldigen, wie die CDU voller Schadenfreude fordert.

     

    Der Punkt ist: Es geht um institutionellen und strukturellen Rassismus. Der ist nicht wegzuleugnen, auch wenn der Autor meint, der Rassismus-Vorwurf "wirkt" nur plausibel - nein, er IST und BLEIBT plausibel. Die PEGIDA-Rassisten sind geistige Brandstifter und manche darunter mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Täter, die zu physischer Gewalt greifen. Und die Polizei beweist ihren Rassismus dadurch, dass sie von Anfang an versuchte, Rassismus als Motiv zu verschleiern und leugnen.

     

    Das wird zu recht kritisiert - und soll auch weiterhin kritisiert werden. Und man soll nicht müde werden, anzuprangern, dass CDU und PEGIDA nun zynischerweise versuchen, politisches Kapital aus dem Mord zu schlagen.

    • @Rudeboy:

      Hö? Wie kommste denn auf so 'nen Schmonzes? Der Verdacht des Mordes aus rassistischen Motiven wirkte plausibel aufgrund der Zahl gestiegener rassistischer Vorfälle in DD. So steht's im Artikel. Wo willst'n da ne Relativierung oder gar Täter-Opfer-Umkehr ausmachen?

       

      Ich fand den Artikel hervorragend recherchiert, sachlich und nüchtern geschrieben, ohne die Schnörkel, die mir bei vielen sonn.taz-Artikeln eher nicht gefallen. Mir hat er sehr gut gefallen.

      • @Unerträgliche Seinsleichtigkeit:

        Ich finde, es wird schon relativiert insofern, als der Autor nur sagt: "Rassismus als Erklärung *wirkt* plausibel", aber er sagt nicht: "Aufgrund der Gewalt, die von Rassisten ausgeht, auch von Pegida, IST Rassismus als Erklärung plausibel". Und zur Opfer-Täter-Umkehr: damit bezog ich mich auf Pegida. Ich habe den Eindruck, dass der Autor ein wenig suggeriert, dass Pegida keine Verantwortung trägt. Aber Pegida trägt sehr wohl eine Verantwortung, auch wenn dieser Mord nicht auf ihr Konto geht. Denn Pegida verschärft das politische Klima durch ihre rassistische Hetze, was auch die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Rassisten zur Gewalt greifen.

        • @Rudeboy:

          Du hast dich irgendwie ganz schön verrannt. Als Erstes empfähle ich dir, nach den Artikeln Christian Jakobs zu suchen. Dann wird klar, dass deine Interpretation abseitig sein muss.

          Als Zweites gäbe ich dir den Ratschlag, den Artikel nochmal zu lesen und als Ganzes aufzufassen. Der ist Rekonstruktion und Hintergrundrecherche. Du machst ein Fass auf, das hohl ist.

        • @Rudeboy:

          So weit ich weiß, ging die Gewalt im Zusammenhang mit den Demonstratitionen von der Antifa aus. In.dem Pegida-Programm gibt es keinen rassistischen Satz. Dass Rassismus und Fremdenfeindlichkwit gibt, ist wohl eine Tatsache, und dass die Polizei keine Obduktion angeordnet hat, ist eine Schweinerei. Aber wohin ein verfestigtes "antirassistisches" Weltbild führt, hat man in Rodham gesehen, wo mindestens 1.400 Mädchen jahrelang vergewaltigt wurden, weil die Polizei und Politik nicht als Rassisten dastehen wollten. Deshalb ist die Lage so gefährlich: Sowohl bei den.einen als auch bei den anderen ist wenig Bereitschaft zu erkennen, den anderen verstehen zu wollen. Mit albernen Phrasen wie "Lügenpresse" oder "Rassisten" werden Menschen diffamiert, die nicht den gleichen Standpunkt teilen. Das ist einfach nur armselig und hat den Geschmack von "Die Partei, die Partei, die hat immer recht...".

        • @Rudeboy:

          es geht aber um den konkreten Mordfall hier. Das "wirkte" Rassismus nur plausiblel, oder gehen Sie immer noch von einem rassistischen Motiv aus?

          Warum die Polizei - im übrigen ja dann wohl eher der Notarzt - hier erst nicht von einem Fremdverschulden ausging, ist im Artikel ebenfalls erklärt. Wieso wollen Sie das nicht glauben? Im übrigen wurde kein Fremdverschulden "ausgeschlossen", sondern zunächst keines erkannt. Es wurde aber sofort eine Obduktion angeordnet, um weiter aufzuklären, ob es ein Fremdverschulden gab.

  • Sehr traurig stimmt mich die Berichterstattung zum Tod K.I. Bahrays. Ihm wird es gleichgültig sein, wer ihn aus welchen Gründen aus dem Leben gerissen hat. Dass nun Politiker meinen, sich in ein laufendes Ermittlungsverfahren zu Wort melden zu müssen, finde ich merkwürdig. Offensichtlich fehlt ein Vertrauen in die Arbeit der Ermittlungsbehörden. Dieser Meinung kann man auch sein! Obrigkeitshörigkeit ist keine deutsche Tugend mehr, Gott sei Dank. Dann sollte man sich aber nicht nur selbst in Szene setzen – immer vorneweg: Volker Beck -, sondern auch politisch relevant handeln. Davon lese ich aber nichts. Statt dessen drängt sich der Eindruck auf, hier wolle sich ein Politiker "günstig" profilieren.

    Noch befremdlicher finde ich die Berichterstattung. Von vornherein wird insinuiert, dass es sich um einen fremdenfeindlichen Vorfall gehandelt habe. Auch der vorliegende Artikel spielt mit der Evozierung von gewaltsamen "Atmosphären". Statt seriöser Berichterstattung vor Ort gibt es Hörensagen und geborgte Zitate. Die Zunahme fremdenfeindlicher Gewalt lässt man sich von einem SPD-Genossen bestätigen - als ob es keine offiziellen Stellen dafür gäbe. Um im Fall Bahray ex post dennoch Recht zu behalten, konstruiert der Artikel eine Als-Ob-Stimmung der Art: "Es hätte auch ein Pediga/Nazi sein können". Sehr ungut fühle ich mich wieder einmal an die katastrophale Medienarbeit im Fall Joseph aus Sebnitz erinnert. Wenn man sich über das Diktum "Lügenpresse" aufregt, muss man im Gegenzug auch Standards einer seriösen Berichterstattung einhalten. Das ist zeitaufwendig und kostet Geld, ja. Einfacher ist es, Agenturmeldungen zu paraphrasieren. Khaled Idris Bahray und seinen Angehörigen erweist man damit keinen letzten Respekt. Wenn aufgrund schlechter Pressearbeit die Umstände seines Todes Streitpunkt öffentlicher Polemik werden, schadet das allen.

  • "Lügenpresse" - Schlechter Gesinnungsjournalsimus gibt Pegida Steilvorlage

     

    Um es vorweg zu sagen: Ich bin Dresdner und habe meine Heimatstadt nur für mehrere Auslandssemster verlassen. Ich kenne in Dresden lebende Polen, Bulgaren, Tschechen, Franzosen und Amerikaner.

     

    Die Presseberichte zeichnen ein Bild von Dresden, das ich so nie erlebt habe. Meine Perspektive ist keine repräsentative, aber ich lebe hier seit 30 Jahren und gehe mit kritischem Blick durch meine Heimatstadt. In meiner Gegenwart wurde weder privat noch im öffentlichen Raum jemals eine fremdenfeindliche Parole skandiert. Ich habe noch nie Anfeindungen eines "fremdländisch Aussehenden" erlebt und auch meine nicht-deutschen Freunde konnten sich an keine abfälligen Äußerungen erinnern, wenn sie Polnisch-, Russisch-, Englisch- etc. sprechend in der Stadt unterwegs waren. Blöde Kommentare haben die meisten von ihnen als genau das aufgefasst, nämlich "blöde Kommentare", die jedem anderen genauso hätten widerfahren können. So viel zu meiner erlebten Lebenswirklichkeit im Kontrast zur konstruierten Medienwirklichkeit.

  • Also Rechte haben zwar auf die Anschuldigungen reagiert und direkt zynische Gegenanschuldigungen gestellt aber der Fairness halber muss man schon sagen es gab jetzt keine Demos gegen Gewalttätige Asylbewerber oder

    Sonstiges. Es war der Absolut falsche Weg noch bevor es einen Hinweis auf den Täter gab solche Demos zu organisieren oder solche Artikel über eine mögliche rassistisce Tat zu veröfentlichen. Bei allem Verständniss für die Angst vor Rassistischen Taten muss doch jeder Linke ehrlich sein, wenn ein Deutscher getötet worden wäre und Pegida hätte einen Trauermarsch gegen Asylantenflut gemacht und hinterher wäre es ein Pegida Teilnehmer gewesen, das Gelächter von Linker seite wäre auch nicht ohne Gewesen.

  • Sehr guter Artikel über die Hintergründe. Danke dafür.

  • Wenn ein Muslim stirbt, wird sein Leichnam mehrmals gereinigt. ...

     

    Muslim? Ist das sicher? Der Artikel http://taz.de/Mordfall-an-Asylbewerber-in-Dresden/!153352/ zeigt ein Bild mit einem Kreuz drauf. Als Bürger Eritreas könnte Bahray mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 % auch Christ sein.

     

    Daher mal eine Frage an Herr Jakob. Ist Herr Khaled nun Muslim oder Christ? Das ist zwar an sich wurst-egal, aber Herr Khaled wäre es vielleicht wichtig, dass da kein Humbug mit getrieben wird.

    • @Arcy Shtoink:

      ... obiger Beitrag ist Schrott.

    • @Arcy Shtoink:

      Das ist mir auch aufgefallen. Außerdem, seit wann sprechen Eritreer Arabisch? Klar gibt es eine Minderheit, die Arabisch kann, da sie wie Khaled Bahray in arabischsprachigen Ländern wie Sudan gelebt haben. Es gibt mehrere Sprachen, die in Eritrea gesprochen werden, v.a. aber Tigrinya...hier gleich eine muslimische Dame irakischer Provenienz hinzuziehen - hat für mich so ein Geschmäckle. Und natürlich wäre, wenn Khaled denn Muslim gewesen sein soll, doch für Frau In Am Mahmood, die Fatiha aufzusagen.Das kann jeder aus dem Kulturkreis und man braucht deswegen nicht hochoffiziell aus dem Koran lesen. Das gebietet sogar der Anstand.