Erster Spielfilm im Weltall: Mit Kamera und Kosmonauten

Russland lässt einen Spielfilm im Weltall drehen. Und hat damit nach langer Zeit mal wieder die USA ausgestochen. Die Kosten bleiben geheim.

Start einer Rakete.

Auf dem Weg zur ISS, um dort den ersten Film im Weltraum zu drehen Foto: Roscosmos Space Agency/ap

Etwa 400 Kilometer über der Erde kreist die Internationale Raumstation ISS. Sie wird nun für zwölf Tage zum ersten Filmstudio in den unendlichen Weiten des Weltraums

Die Schauspielerin Julia Peressild und der Regisseur Klim Schipenko starteten am Dienstag vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan aus. Dafür wurden sie unter vielen Mit­be­wer­be­r*in­nen ausgewählt und mussten ein wochenlanges Training absolvieren. Trotzdem starten sie nicht allein: Mit ihnen fliegt der erfahrene Kosmonaut Anton Schkaplerow. Er war schon auf der ISS und sogar im Außeneinsatz. Nun soll er seinem Lebenslauf schauspielerische Erfahrung hinzufügen. Ob er dafür ebenfalls eine „kurze Ausbildung“ durchlief, ist nicht bekannt.

Bisher wurden Weltraumfilme vor Kulissen auf der guten alten Erde gespielt. Doch sie ist offenbar nicht mehr gut genug. Die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos produziert den Spielfilm gemeinsam mit dem Staatssender Perwy Kanal.

Wie hoch das Budget des russischen Films ist, bleibt geheim. Es lässt sich also nur mutmaßen, ob es nicht sinnvollere Verwendungsmöglichkeiten gäbe oder die geplanten 35 Filmminuten im Studio effizienter gedreht würden. Peressild spielt eine Ärztin, die einen auf der ISS erkrankten Kosmonauten retten soll. Schipenko übernimmt neben der Regie auch die Kamera, das Licht, den Ton und die Maske.

Kleiner Prestigeerfolg
Drei Personen vor einer Rakete.

Schauspielerin Julia Peressild, Kosmonaut Anton Schkaplerow und Regisseur Klim Schipenko Foto: Roscosmos Space Agency/ap

Das Ganze ist schon jetzt ein kleiner Prestigeerfolg für Russland im anhaltenden Wettlauf gegen die USA im All. Denn laut Nasa sollte auch Hollywood-Star Tom Cruise für die Actionfilmreihe „Mission Impossible“ zur ISS in den Weltraum fliegen. Aber da steht noch kein Termin.

Ein anderer Schauspieler, der zumindest schon oft im künstlichen Weltall zu sehen war, startet hingegen kommenden Dienstag: William Shatner, bekannt als Captain Kirk aus „Star Trek“ und inzwischen 90 Jahre alt. Er wäre dann der älteste Mensch in der Geschichte der Raumfahrt, der in den Weltraum abhebt. Aber er steigt „nur“ 100 Kilometer in die Höhe.

Der Weltraum, die unendlichen Weiten, sind für Kos­mo­nau­t*in­nen und Schau­spie­le­r*in­nen eben nur begrenzt erfahrbar. Eine Reise bis zum nächstgelegenen Stern, Proxima Centauri, würde laut Simulationen mehrere Generationen dauern.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.