Astronaut aus dem Saarland: Maurer will endlich abheben
Matthias Maurer soll Samstagabend als 12. Deutscher ins All starten. Die Mission Cosmic Kiss bringt vier Raumfahrer zur Raumstation ISS.
Nach dem Abitur im saarländischen St. Wendel absolvierte er seinen Zivildienst beim Malteser Hilfsdienst. Nach Studium, Promotion und mehreren Stationen in Wissenschaft und Forschung wurde er 2017 in den erlesenen Kreis der Astronauten der Europäischen Raumfahrtorganisation ESA berufen. Unter anderem konnte er sich mit dem Höhlenforschungs- und Trainingsprogramm „Caves“ der ESA und bei einem NASA-Unterwassertrainingsprogramm in Florida auf seine Mission vorbereiten.
SpaceX Crew-3 wird der vierte bemannte Flug eines US-amerikanischen Crew-Dragon-Raumschiffs, eines wiederverwendbaren Shuttles der Privatfirma von US-Unternehmer Elon Musk. Die Mission mit dem charmanten Namen „Cosmic Kiss“ startet vom Kennedy Space Center und soll vier Astronauten für einen Langzeiteinsatz zur ISS bringen.
Drei der Männer stellt die NASA, Maurer ist der Vertreter Europas. Zusammen mit den übrigen ISS-Besatzungsmitgliedern sollen sie zahlreiche Experimente durchführen. Auch ein Außeneinsatz Maurers im Weltraum ist geplant, ungefähr sechs Monate soll er im All verbringen. Seine Rückkehr ist noch nicht genau terminiert.
Vom kleinen Oberthal ins All
Von Oberthal, der kleinsten Gemeinde des Saarlands, geht es ins All. In der dortigen Bliestalhalle feierten bereits am Sonntag, als das Shuttle eigentlich starten sollte, Hunderte die spektakuläre Mission ihres prominentesten Mitbürgers. „Meine alte Heimat im Saarland habe ich im Herzen immer mit dabei“, sagte er in einer Live-Schalte in die Halle: „Auch wenn ich gerade ziemlich weit weg bin, freue ich mich natürlich sehr, dass heute so viele Leute zum Start ins schöne Oberthal gekommen sind“, so Maurers Gruß von Cape Kennedy.
Dass der Countdown zunächst wegen des Wetters einmal verschoben werden musste, dann noch einmal wegen einer „geringfügigen medizinischen Angelegenheit“, die ein Besatzungsmitglied betraf, nahm er locker. Das gehöre zur Raumfahrt dazu, immer flexibel zu sein, sich an die Randbedingungen anzupassen, „vor allem mit einem guten Sinn für Humor“. Die Belastungen für die Astronauten seien heute viel weniger strapaziös als die der Raumfahrtpioniere, beruhigte er seine MitbürgerInnen. „Nach zehn Minuten sind wir im All und dann bin ich ein halbes Jahr schwerelos. Das ist quasi so eine Anstrengung wie im Wasserbett zu liegen, das schafft man dann“, so Maurer. Auch wenn mit seinem Ausflug ins All ein Traum Wirklichkeit wird, sein größter Wunsch bleibt es, einmal auf dem Mond zu landen.
Auch der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans war am Sonntag nach Oberthal gekommen. „Sein Blick aus dem All macht uns schlauer!“, sagte er und verwies auf die Erkenntnisse über den Klimawandel, die auch der Raumfahrt zu verdanken seien.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
100 Jahre Verkehrsampeln
Wider das gängelnde Rot
++ Nachrichten zum Umsturz in Syrien ++
Baerbock warnt „Assads Folterknechte“
Rechtsextreme Demo in Friedrichshain
Antifa, da geht noch was
Mehr Zugverkehr wagen
Holt endlich den Fernverkehr ins Deutschlandticket!
Trendvokabel 2024
Gelebte Demutkratie
Jette Nietzard gibt sich kämpferisch
„Die Grüne Jugend wird auf die Barrikaden gehen“