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Ermittlungen gegen zwei FußballerRassismus in der untersten Liga

Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen rassistischer Äußerungen gegen zwei Fußballer des FV Ötigheim. Die Spieler wurden suspendiert.

Die erste und zweite Mannschaft von Ötigheim. Gegen zwei Kicker wird nun ermittelt Foto: FVÖ

Baden-Baden taz | Am Dienstagnachmittag hatte der Fall dann auch die Staatsanwaltschaft Baden-Baden erreicht. Was das zur Folge haben werde, tat Michael Klose kund: „Sobald uns die entsprechenden Unterlagen vorliegen, werden wir mit Sicherheit ein Verfahren einleiten“, sagte der Pressesprecher, der selbst Staatsanwalt ist. Unter anderem wegen Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen wird dann wohl ermittelt werden – und zwar gegen zwei Fußballer des FV Ötigheim.

Dessen zweite Mannschaft spielt in der Kreisliga C des Südbadischen Fußballverbands, so tief, wie es tiefer nicht mehr geht. Vergangenen Samstag war der FVÖ beim VFB Gaggenau, dem Tabellenführer, zu Gast, just in und nach dieser Partie soll sich zugetragen haben, was nun die Staatsanwaltschaft beschäftigt.

Zunächst habe ein Ötigheimer Spieler einen dunkelhäutigen Akteur der Gastgeber mehrfach mit den Worten „Heil Hitler, du Scheiß-Nigger“ beleidigt. Nach der Partie wiederum habe ein zweiter FVÖ-Spieler gegenüber einer Gruppe von 40 bis 50 Zuschauern aus Ötigheim den Hitlergruß gezeigt, was zumindest von einem Teil der Zuschauer mit Applaus bedacht worden sei.

Nun sind rassistische Äußerungen auf deutschen Fußballplätzen laut Szenekennern keine Ausnahme. Vielmehr ist davon auszugehen, dass sie Wochenende für Wochenende irgendwo in der Republik zur traurigen Realität werden. Besonderes birgt der aktuelle Fall dennoch in sich, nämlich wie schnell er in die Öffentlichkeit gelangt ist – und wie flott Konsequenzen gezogen wurden. So taugt der Fall Ötigheim zumindest – Stand heute – durchaus als Beispiel dafür, dass gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus im Fußball vorgegangen werden kann, wenn genügend Zivilcourage und Wille vorhanden sind.

Spieler suspendiert

In besagtem Fall war es so: Noch am Sonntagabend war die heimische Presse von einem Informanten über die Vorfälle in Kenntnis gesetzt worden, bereits am Dienstag berichtete das Badische Tagblatt ausführlich über den Fall. Noch am gleichen Tag, bevor die Staatsanwaltschaft Ermittlungen angekündigt hatte, wurde auch der FV Ötigheim tätig. Wie von Christian Dittmar, dem 1. Vorsitzenden des Vereins, bereits am Vortag angekündigt, hatte der FVÖ umgehend interne Nachforschungen aufgenommen.

Deren Ergebnis, so der Vereinsboss: „Es hat tatsächlich schwere rassistische Beleidigungen gegeben.“ Die Folge: „Wir haben die beiden Spieler suspendiert.“ Viel mehr kann ein Verein nicht tun. Nicht bestätigen wollte Dittmar indes den Hitlergruß. Vielmehr hätten Ötigheimer Spieler nach der Partie, glücklich über das beim Tabellenführer erreichte Unentschieden, Richtung Tribüne gewunken, was von den Fans dort mit Beifall erwidert worden sei.

Giovanni Zarbo, Trainer von Gegner Gaggenau, will diese Schilderung nicht glauben. Zwar habe er selbst den ausgestreckten Arm nicht gesehen, wohl aber mehrere seiner Spieler. Auch einen Zeugen aus dem Ötigheimer Lager kann Zarbo nennen. Der, ein ehemaliger Schiedsrichter, will zwar in der Zeitung namentlich nicht genannt werden, lässt aber keinen Zweifel daran, dass es „ein klarer Hitlergruß“ war, den er da mit eigenen Augen gesehen hat.

Aussage steht also gegen Aussage. An den angekündigten Ermittlungen der Staatsanwaltschaft ändert das nichts. Bereits die im Raum stehenden und vom Verein mittlerweile bestätigten rassistischen Beleidigungen seien strafbar. Auch der Südbadische Fußball-Verband hat Ermittlungen angekündigt.

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