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Erkrankung des US-PräsidentenVom Krankenbett ins Weiße Haus

Nach nur drei Tagen verlässt Donald Trump das Krankenhaus. Obwohl er noch ansteckend sein dürfte, nahm er im Weißen Haus demonstrativ seine Maske ab.

Ohne Mundschutz trotz Ansteckungsgefahr: Donald Trump bei seiner Rückkehr ins Weiße Haus Foto: Alex Brandon/ap/dpa

Washington dpa | US-Präsident Donald Trump ist nach einer dreitägigen Krankenhausbehandlung wegen seiner Covid-19-Erkrankung ins Weiße Haus zurückgekehrt. Trump inszenierte seine Ankunft am Montagabend (Ortszeit) als Demonstration von Stärke: Er stieg die Treppe zum Balkon auf der Südseite seiner Residenz hoch, nahm dort die Gesichtsmaske ab und salutierte dem Piloten seines abfliegenden Hubschraubers. Danach nahm der Präsident ein Video auf, in dem er seine Landsleute aufrief, keine Angst vor dem Virus zu haben.

Trump war in der Klinik unter anderem mit einem noch experimentellen Antikörper-Mittel behandelt worden. Nach Einschätzung des renommierten Epidemiologen Anthony Fauci könnte dies entscheidend zu einer schnellen Verbesserung von Trumps Gesundheitszustand beigetragen haben.

„Ich habe einen starken Verdacht, dass ihm das geholfen hat“, sagte Fauci im Nachrichtensender CNN. Das Mittel war von der Biotech-Firma Regeneron auf Anfrage der Präsidenten-Ärzte bereitgestellt worden. Es wird für gewöhnliche Patienten noch lange nicht verfügbar sein.

Trump bekräftigte seinen Aufruf an die Amerikaner, sie sollten sich nicht vor dem Virus fürchten. „Lasst es nicht euer Leben beherrschen. Habt keine Angst davor“, sagte der Präsident in einem am Montagabend (Ortszeit) auf dem Balkon des Weißen Hauses aufgenommenen Video. „Geht raus, seid vorsichtig.“

Trump wirkte kurzatmig

Zuvor hatte Trump bei Twitter geschrieben, er fühle sich besser als vor 20 Jahren. „Es ging mir nicht so gut“, sagte er dann im Video zu seiner Erkrankung. „Aber vor zwei Tagen fühlte ich mich wieder großartig, besser als ich mich seit langem gefühlt habe.“ Vielleicht sei er jetzt immun gegen das Coronavirus, mutmaßte der Präsident. Er wirkte immer noch etwas kurzatmig.

Trump dürfte noch ansteckend sein und müsste nach Vorgaben von Gesundheitsbehörden die Maske tragen, um Personen in seiner Nähe zu schützen. Er nahm sie aber ab, während Kameraleute des Weißen Hauses in seiner Nähe waren.

Der US-Präsident wurde am Montagabend (Ortszeit) aus dem Walter-Reed-Krankenhaus in einem Vorort von Washington entlassen und per Hubschrauber ins Weiße Haus gebracht. Sein Leibarzt Sean Conley schränkte zwar ein, dass Trump „noch nicht über den Berg“ sei. Zugleich betonte er aber, dass der Präsident im Weißen Haus rund um die Uhr die beste medizinische Versorgung bekommen werde. Er benötige nichts, wofür er im Krankenhaus bleiben müsse. Trump war am Freitag in die Klinik geflogen worden.

Conley sagte am Nachmittag, dass er voraussichtlich erst kommende Woche Entwarnung für den Krankheitsverlauf geben könne. „Wenn wir durch das Wochenende bis zum Montag kommen und sein Zustand genauso bleibt oder sich verbessert, dann können wir alle schließlich erleichtert aufatmen“, sagte Trumps Leibarzt.

Covid-19-Patient im Wahlkampfmodus

In vier Wochen steht in den USA die Präsidentschaftswahl an. Trump kündigte am Montagabend auf Twitter an, er werde seinen wegen der Erkrankung ausgesetzten Wahlkampf bald wieder aufnehmen. Er plane auch weiterhin, an der zweiten TV-Debatte mit Herausforderer Joe Biden am 15. Oktober teilzunehmen, sagte ein Sprecher von Trumps Wahlkampfteam dem TV-Sender Fox News.

Auf Kurs ist auch die Debatte des stellvertretenden Präsidenten Mike Pence mit Bidens Vizekandidatin Kamala Harris am Mittwochabend in Salt Lake City im Bundesstaat Utah. Pence und Harris sollen dabei laut Medienberichten durch eine Plexiglas-Scheibe getrennt werden.

Biden appellierte auf Twitter sowie bei einem Auftritt am Montagabend an seine Landsleute, Masken in der Öffentlichkeit zu tragen. „Es sollte als patriotische Pflicht betrachtet werden“, weil man damit seine Mitbürger schütze, betonte er.

Das US-Wahljahr wird von der Coronapandemie überschattet. Bisher starben in den Vereinigten Staaten mehr als 210.000 Menschen nach einer Corona-Infektion. Trump, der sich am 3. November eine zweite Amtszeit sichern will, werden schwere Versäumnisse im Umgang mit der Pandemie vorgeworfen.

In den vergangenen Wochen hielt er Wahlkampfauftritte mit Tausenden Anhängern ab. Dabei trug er selbst in der Öffentlichkeit oft keine Maske. Nach einer Veranstaltung im Weißen Haus am 26. September wurden mehrere Teilnehmer positiv getestet. Am Montag gab auch Trumps Sprecherin Kayleigh McEnany ihre Infektion bekannt.

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20 Kommentare

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  • Ich würde keine Prognose wagen zum Ausgang der US-Wahl und ob Trump die Erkrankung dabei nützt.

    Prognosen hatten wir beim letzten mal auch genug. Wert waren sie nicht viel.

  • Der Trottel wird unter den Augen der Öffentlichkeit zum Superspreader und schürt die Bürgerkriegsangst in den Vereinigten Staaten. Und endlich, ENDLICH fallen auch die Umfragewerte - puh.

  • @RUDOLF FISSNER: Sie haben recht, gemessen an der Einwohnerin Somalias (oder der in Bangladesh, die vermutlich meine Jeans genäht hat) bin ich auch ein Riesenarschloch. Dessen bin ich mir schmerzlich bewusst.

    Auffällig an Ihnen ist, dass sie 'Sie' und nicht 'wir' geschrieben haben.

    • @tomás zerolo:

      Auffällig ist nur, dass Sie Menschen, die eine gute Gesundheitsversorgung haben als Arschlöcher ansehen.

      Ich halte wie der überwiegende Teil der Menschheit eine gute Gesundheitsversorgung im Gegensatz zu ihnen halt als ein Menschenrecht an und denke eher, dass es eine Riesenschweinerei ist, dass so viele Menschen keine haben.

  • Dann sollte ja alles wieder klar sein. The Show can go on.

    Hauptsache man läßt sich nicht den Verlauf des Wahlkampfs durch jeden Klobesuch Trumps diktieren

  • Das Walter Reed Medical Center ist übrigens ca 8,5 Miles (ca 13km) vom Weißen Haus entfernt.



    Als durchschnittlich unsportlicher Mensch hätte ich mit meinem Klapprad diese Strecke in ca einer Stunde gefahren.



    Der ehemalige deutsche Aussenminister Joschka Fischer hätte die Strecke zu seiner Amtszeit locker joggen können.



    Als "gesündester und fittester POTUS ever" (seine eigene Formulierung) zog es vor, in der "Marine One" zu reisen und dabei ca. eine Tonne Treibstoff zu verfeuern.

    • @Wagenbär:

      Er flog nicht mit einen Hubschrauber sondern mit dreien. So wie es üblich ist wenn US Präsidenten per Hubschrauber reisen. Der Grund: potenzielle Terroristen sollen nicht wissen in welchen Hubschrauber der Präsident sitzt.

      Hat etwas mit Sicherheit zu tun und erklärt nebenbei warum kein US Präsident je mit den Fahrrad irgendwo hinfährt.................

      • @Winston Smith:

        "Hat etwas mit Sicherheit zu tun.."



        Richtig. Auch für einen Präsidenten Bernie Sanders wären drei Hubschrauber geflogen. Das Sicherheitskonzept für den Präsidenten der Vereinigten Staaten unter ökologischen Aspekten zu torpedieren, ist schlicht unsinnig.



        Vielleicht haben die gepanzerten SUVs des Secret Service irgendwann mal Elektromotoren oder die Air Force One ist irgendwann mal ein sparsamerer Jet - mehr aber wird in diesem Bereich auch nicht passieren.

        • @Stefan L.:

          Oh experimentelle Therapie, Trump wird uns doch nicht den Putin geben wollen und für sein Volk einen neuen Impfstoff an sich selbst getestet haben? Dass der dann nicht jedem zur Verfügung steht, wen kümmerts.

          Vielleicht hat der Stoff aber auch die Nebenwirkung, dass der Geimpfte verblödet, nur merkt man es bei Trump nicht. :P

        • @Stefan L.:

          Man könnte auch einfach balls haben und in der offenen Limousine fahren. Manchmal ungesund, aber Berufsrisiko. Ich denk er will Stärke demonstrieren...

  • Pimp my Wahlchances. Erwartbares Polit-Theaterspektakel.



    Rio würde summen: ALLES LÜGE

  • Was schliessen wir daraus?

    Wenn Dir ein Hubschrauber, eine Mehr-Zimmer-Suite in einem speziellen Krankenhaus, ein Ärztestab mit > 6 Leuten unzählige Krankenpfleger*innen zur Verfügung stehen und... (habe ich noch was vergessen?), dann sind Deine Prognosen bei Covid-19 besser als die einer Kassiererin, die in NY seinerzeit (erinnert sich jemensch noch an Frühjahr?) sich glücklich schätzen konnte, ein Feldbett zu bekommen.

    So ein Riesenarschloch.

    • @tomás zerolo:

      Also das Verhältnis ließe locker auch mit ihrer Gesundheitsversorgung im Verhältnis zu den Einwohnern Somalias herstellen.

      Aber sind Sie deshalb ein "Riesenarschloch"'

      • @Rudolf Fissner:

        ? fehlt.

      • @Rudolf Fissner:

        Ich glaube nicht, dass Tomas ihn Riesenarschloch genannt hat, weil er die bessere medizinische Versorgung genißet. Sondern weil er den unglaublichen Sarkasmus besitzt, Menschen denen diese Versorgung niemals zuteil werden wird zu sagen, dass sie vor einer Coronainfektion keine angst haben müssten.



        Und noch dazu evt. Obama-Care abschaffen möchte.



        Und selbstverständlich verdient er dafür den Titel Riesenarschloch ( und noch viel mehr als das).

        • @grenzgängerin:

          Ich präzisiere mal:



          " ...die unglaubliche Wiederwärtigkeit besitzt, Menschen, denen er /jede/ medizinische Versorgung verweigert, oder komplett genommen hat..."

        • @grenzgängerin:

          Abgesehen davon das Trump - keine Frage - einer ist würde ich das nicht am Privileg eines Präsidenten auf eine spitzenmäßige medizinische Behandlung festmache. Vor allem wenn man selber das Privileg sehr guter medizinischer Behandlung genießt.

    • @tomás zerolo:

      na dieser Antikörpercocktail ohne Zulassung war wahrscheinlich auch ein ziemlicher gamechanger..

      Diese Gleichzeitigkeit von Patriotismus und die eigene Bevölkerung unter den Bus werfen (wofür eigentlich nochmal?), ich dachte eigentlich das mache der Faschismus erst im Endstadium..

    • @tomás zerolo:

      Dem letzten Satz ist nichts hinzuzufügen.