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Entschuldigung bei der TürkeiLieberman rügt Netanjahu

Israels Präsident Netanjahu hatte sich am Freitag bei der Türkei für die Erstürmung der Gaza-Hilfsflotte entschuldigt. Avigdor Lieberman rügte dies als „schweren Fehler“.

Hält nichts von Entschuldigungen: Der ehemalige israelische Außenminister Avigdor Lieberman Bild: ap

TEL AVIV dpa | Der frühere und möglicherweise auch künftige israelische Außenminister Avigdor Lieberman hat die Entschuldigung seines Landes bei der Türkei scharf kritisiert. Die von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ausgesprochene Entschuldigung für den Tod von neun Türken auf dem 2010 vor dem Gazastreifen von israelischen Soldaten geenterten türkischen Blockadebrecher „Mavi Marmara“ sei ein „schwerer Fehler“, zitierte ihn die Zeitung Jediot Achronot am Samstag in ihrer Online-Ausgabe.

„Jeder, der die Bilder von der Marmara gesehen hat, versteht ohne jeden Zweifel, dass die israelischen Soldaten in Notwehr gehandelt haben“, sagte Lieberman. Die Entschuldigung werde sich nachteilig auf die Motivation aller israelischen Soldaten auswirken. Die Türkei hatte eine Entschuldigung Netanjahus zur Voraussetzung einer Normalisierung der Beziehungen gemacht.

Lieberman war zur Zeit des Zwischenfalls Außenminister und ist heute die Nummer Zwei in Netanjahus rechtem Block Likud-Beitenu. Ende vergangenen Jahres musste er nach einer Anklage wegen Untreue als Außenminister zurücktreten. Netanjahu übt das Amt seither mit aus. Lieberman soll es jedoch Medienberichten zufolge wieder übernehmen, falls er seinen Strafprozess unbeschadet übersteht.

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11 Kommentare

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  • H
    Hans

    @Ant-iPod:

    *nicken, kopfschütteln, schulternzucken*

     

    @Harald:

    Liebermann soll sich ruhig äußern, doch diskreditiert er damit diese Regierung noch weiter.

    Wer Frieden will, sollte Versöhnung sähen.

  • WD
    Wenn die Bratwurst platzt

    Ant-iPod: "(...)Ob der seine Meinung äußert, oder in Berlin eine Bratwurst platzt, ist in etwa gleich bedeutsam für die Welt. (...) aber er ist letztlich eine unwichtige und deswegen nicht einmal peinliche Einzelperson."

     

    Ja, Ant-iPod, ist klar! Deswegen ignorieren SIE ihn ja einen ganzen 8-zeiligen Kommentar lang, weil er wohl eher für SIE bedeutsam ist. Ein Kommentar, der wohl mehr über SIE als nur annähernd etwas über Avigdor Lieberman aussagt...

     

    Naja, ob Ihnen jetzt etwas auffällt!?

  • M
    muda

    lieber mann ist sehr wichtig.

    er hat die beziehungen zu russland und ukraine für

    israel verbessert. hat eine große wählerschaft.

    die meisten beduinen in israel

    wählen lieber mann.

    genau so wie die jüdischen "GUS kontinentflüchtlinge".

     

    ein koalitionsbruch von seiner partei wäre für natanjahu sehr schädlich, egal was bedeutungslose

    notorische nazis im "israelkritik" mantel

    hier alles als fakt und angebliche

    untaaten verbreiten.

  • A
    Ant-iPod

    Liebermann... war das nicht dieser Irre? Ob der seine Meinung äußert, oder in Berlin eine Bratwurst platzt, ist in etwa gleich bedeutsam für die Welt.

     

    Das ist in etwa so, als würden wir hier ständig debattieren, was die kommunistische Plattfrom, die Partei Bibeltreuer Christen oder sonstige, radikale Splittergruppen so von sich geben... ok.. der Mann war mal Minister.. erfolglos, wie man nur sein kann... aber er ist letztlich eine unwichtige und deswegen nicht einmal peinliche Einzelperson.

  • J
    Jupp

    Es ist auch hochgradig peinlich, sich entschuldigen zu müssen, wenn man zuvor die türkische IHH als blutrünstige, antisemitische Monster geschildert hatte.

     

    Was machen in diesem Zusammenhang jene, die hierzulande im Propagandachor Israels mit einstimmten?

  • N
    name

    wer iat obama und sein? (amerikas?) befreundetes land die türkei? warum möchte herr obama, dass europa islamisiert wird? religion ist doch privatsache und nicht wichtig für die staaten oder? sollen alle an den gott (welchen?) glauben...? wer das nicht tut.....?

     

    unterstützt amerika syrische rebellen (welche?) um welches ziel zu erreichen? ich habe großes verständnis für die befürchtungen der ísraelis und kein verständnis für alle die das nicht sehen oder nicht sehen möchten und die situation für ihre zwecke mißbrauchen...... herr erdogan steht auf demütigungen...... das nennt man sadismus.

     

    mit freundlichen grüßen

  • J
    Jan

    Seit wann ist Benjamin Netanjahu israelischer Präsident? Weiß Schimon Peres das schon?

  • T
    T90i

    Ja, wo bleibt denn die Beschimpfungen auf Erdogan, auf den Türken vonden deutschen Gutmenschen. Wie könnte es sein, dass Israel bzw. der Netanjahu bei seinem Erzfeind Erdogan entschuldigt. Mit anderen Worten, dass Israel sein Terrorakt gesteht. Es ist mehr peinlich für Israel. Wie hat der Erdogan gesagt "Israel ist ein Terror Staat". Trozt Entschuldigung bleibt ein Terrorstaat. Dabei haben die Europäer auch ihren Anteil.

  • G
    Gonzi

    Liebermann hat Recht!

     

    Jeder konnte die von der israelischen Helden-Armee bereitgestellten Bilder sehen, wo Türken dicke Eisenstangen durch die Luft wirbelten, als seien sie Kinderspielzeug.

    Wer seinen Augen da nicht trauen mochte, wenn ihm gesagt wurde, was es da zu sehen gäbe, wurde durch Untertitel darauf aufmerksam gemacht, was dort zu sehen sei.

    Schließlich war man ja auf den Einsatz vorbereitet.

     

    Dieses hoch aufgelöste Bildmaterial, wurde von von der tapfersten Armee der Welt bereitgestellt, Und dies ist das Land der Spitzentechnologie, das schon aus dem Weltraum aus erkennt, wenn sich im Hirn eines Terroristen im Gazastreifen böse Anschlaggedanken abzeichnen, so das man oft rechtzeitig eingreifen kann.,

    Die von der Armee geleistete Aufklärung wurde auch nicht durch Aufnahmen der Hilfsflottenfahrtteilnehmer verfälscht.

     

    Es gelang nämlich, diesen alle Gerätschaften abzunehmen, mit denen ein falscher Eindruck hätte dokumentiert werden können.

    .

    Liebermann aber rügt Netanjahu nicht, sondern stärkt ihm den Rücken gegenüber einen us-amerikanischen Heißsporn, der bekannt dafür ist, erpresserischen Druck auszuüben.

     

    'Obama asks Abbas not to go to ICC over settlements'

     

    http://www.jpost.com/Diplomacy-and-Politics/Obama-asks-Abbas-not-to-go-to-ICC-over-settlements-307472

  • H
    Harald

    Wenn es überhaupt noch eines Beweises bedurft hätte, wie israelische ultrarechtsradikalextremistische Hardliner im Rausch größenwahnsinniger Machtallüren eines Pakts mit dem Teufel den rasenden Fall des Staates als Großisrael in die Antidemokratie und Unfreiheit manövrieren.

     

    Daß muss man/in sich mal vorstellen. Da hat der Liebermann eine eigene Meinung und besitzt auch noch antidemokratische Unverschämtheit, diese zu äußern.

     

    Ein Notfall für deutsche Israelkritiker von höchster Brisanz. Die Lehren und die Verantwortung aus der Geschichte machen es dringlich erforderlich, mit Maßnahmen von Boykott, Besitzentziehung und Sanktionen mäßigend auf diesen Ausbruch von Gewalt und Unterdrückung zu reagieren, um die israelischen ultrarechtsradikalextremistischen Hardliner zum Einlenken zu zwingen.

  • O
    ordnungshueter

    wobei mir immer noch in erinnerung ist, dass das ganze in internationalen gewaessern stattfand, die tuerkischen schiffe nicht das feuer eroeffnet haben und wohl auch nicht die israelische armada mit kanonen zum halten bringen wollten.